Guten Morgen,
ist die TE denn auch noch hier in ihrem eigenen Thread, habe schon länger nichts mehr von ihr gehört.
Ich wollte nochmal was zur Co-Abhängigkeit schreiben, weil das ein wichtiger Aspekt in einer Partnerschaft mit einem süchtigen Partner ist.
Es ist egal, ob es sich um Alk., D.rogen, Spielsucht, 6 Sucht, usw. handelt, die Co-Abhängigkeit macht den Partner zu einem Verbündeten, der im Umfeld alles vertuscht, dadurch keine wirkliche Heilung zulässt und selbst meistens daran zerbricht.
Manche Co-Abhängige wollen später gar nicht mehr, dass der Betroffene therapiert wird, weil die Dankbarkeit, die ein Mensch mit Helfersyndrom für sich selbst so dringend braucht, wegfallen würde. .
Süchtige sind nicht allein. Was sich zunächst positiv anhört, kann sich schnell zum Negativen verkehren. Denn eine Sucht hat häufig mehr als ein Opfer: Neben dem direkt Betroffenen werden oft auch Kinder, Lebenspartner und sogar Freunde mit in die Sucht hineingezogen. Eine banale Feststellung, die oft unter dem Begriff Co-Abhängigkeit zusammengefasst wird. Aber so einfach ist die Sache nicht.
Es ist ein Teufelskreis, der sich nur schwer durchbrechen lässt. Der Partner (Vater, Sohn) gerät in eine Krise und sucht sein Heil in der Flucht vor der Realität. Fluchthelfer können Dro. und Alk. sein, aber auch Spielsucht zählt dazu.
Als Partner hat man nun den verständlichen Wunsch zu helfen. Glaubt man zunächst noch an gelegentliche Ausrutscher, greift die Krise bald auch auf das eigene Leben über.
Wenn beispielsweise der Job leidet oder Freunde misstrauisch werden,
wird häufig versucht, den Krisen-Zustand zu vertuschen.
Da sich der Süchtige selber aber wenig darum kümmert, geht die Verantwortung auf den Partner über. Was als intuitives und nachvollziehbares Verhalten beginnt, nämlich dem Partner in einer Krisensituation helfen wollen, führt oft in eine Abhängigkeit des Partners vom Süchtigen, es entsteht eine Co-Abhängigkeit.
Weil die Angehörigen all ihre Kraft und Energie darauf verwenden, das Verhalten des Süchtigen zu vertuschen und zu kontrollieren, sind sie bald selber am Ende ihrer Kräfte, sowohl körperlich als auch seelisch. Sie geben dem Suchtkranken die Schuld dafür und machen ihm Vorwürfe (was, wie sich jeder denken kann, die Situation sicher nicht verbessert.) Oft ist das der Zeitpunkt, an dem Angehörige Hilfe suchen.
Jedoch nicht immer stellen Sie das Suchtproblem in den Vordergrund. Oft sind zu diesem Zeitpunkt andere Krankheiten wie Depressionen, Atemprobleme, Hörsturz, Herz-, Magen- und Darmstörungen, Burn-Out oder gar eine eigene Suchterkrankung (Zig., Ess-Störungen, Alk., etc.) entstanden.
Phase 1: Beschützen und Erklären
Zunächst einmal sind die Betroffenen des Süchtigen genervt vom Umgang mit dem Suchtmittel. Trotzdem versuchen sie nach außen Entschuldigungen und Erklärungen zu finden. So entschuldigen sie zum Beispiel das Fehlen bei der Arbeit, seltsames Benehmen, nachlassendes Interesse an Freundschaften, etc. Damit beginnen sie bereits, Verantwortung für den Süchtigen zu übernehmen.
Außerdem bewahren sie so den Suchtkranken vor den Konsequenzen seines Verhaltens. Oft beginnen diese Angehörigen gegen ihre eigenen Regeln und ihre persönliche Ethik zu verstoßen: Eigentlich finde ich das ja nicht gut, aber.
Phase 2: Kontrolle
Wird das Suchtproblem nicht professionell behandelt, dreht sich die Spirale weiter: Je mehr der Süchtige konsumiert, desto mehr hat der betroffene Angehörige das Gefühl, versagt zu haben (Ich konnte ihn nicht davon abhalten, noch mehr zu trinken/*beep*/spielen). Das Suchtmittel beginnt, den wichtigsten Platz in der Beziehung einzunehmen. Die Gedanken des Süchtigen drehen sich nur noch um das Suchtmittel. Die Gedanken des Betroffenen drehen sich nur noch um den Süchtigen.
Damit ähnelt das Verhalten des Co-Abhängigen - obwohl der nur helfen will dem Suchtverhalten: Konsumiert der Abhängige wenig und geht es ihm gut, geht es auch dem Co-Abhängigen gut, konsumiert er viel und geht es ihm schlecht, sinkt das Selbstwertgefühl des Co. Oft gibt er sich selbst die Schuld am Verhalten des Süchtigen, weil er die Kontrolle über die Situation nicht behalten konnte.
Um den Verlust des Selbstwertgefühls zu vermeiden, versucht der Angehörige zu kontrollieren, wie viel z.B. der Süchtige trinkt. Von der Verdünnung harter Alk. mit Wasser bis hin zu Ausgangssperren oder ständiger Begleitung wird versucht, das Trinkverhalten unter Kontrolle zu halten. Das Problem: Der Suchtkranke nutzt diese Situation, um dem Angehörigen die Schuld für die Sucht in die Schuhe zu schieben: Ich trinke nur, weil du immer mit mir schimpfst. oder Ich trinke nur, weil ich es dir ja eh nicht recht machen kann.
Phase 3: Anklage
Weil die Angehörigen all ihre Kraft und Energie darauf verwenden, das Verhalten des Süchtigen zu vertuschen und zu kontrollieren, sind sie bald selber am Ende ihrer Kräfte, sowohl körperlich als auch seelisch. Sie geben dem Suchtkranken die Schuld dafür und machen ihm Vorwürfe (was, wie sich jeder denken kann, die Situation sicher nicht verbessert.) Oft ist das der Zeitpunkt, an dem Angehörige Hilfe suchen.
Jedoch nicht immer stellen Sie das Suchtproblem in den Vordergrund. Oft sind zu diesem Zeitpunkt andere Krankheiten wie Depressionen, Atemprobleme, Hörsturz, Herz-, Magen- und Darmstörungen, Burn-Out oder gar eine eigene Suchterkrankung (Zig., Ess-Störungen, Alk., etc.) entstanden.
Wie äußert sich co-abhängiges Verhalten?
Schwachen helfen, jemandem helfen, der in der Krise ist das sind zunächst einmal Verhaltensweisen, die gesellschaftlich gutgeheißen werden und erwünscht sind,
Doch die Hilfe, die Angehörige ihren süchtigen Familienmitgliedern zukommen lassen, führt oft dazu, dass sich die Sucht verschlimmert. Da es sich aber zunächst einmal um intuitiv richtiges Verhalten handelt, ist das nicht nur für die Angehörigen schwer zu erkennen.
Mit einer der Gründe, warum Experten mit dem Begriff Co-Abhängigkeit auf Kriegsfuß stehen:
Co-Abhängikeit ist keine definierte Krankheit
Angehörigen von Suchtkranken zu helfen ist oft ein schwieriges Unterfangen. Denn Co-Abhängigkeit ist keine definierte Krankheit, konkrete Therapien gibt es nur wenige und auch das Hilfsangebot ist in Deutschland eher dürftig.
Zudem ist ein Teil des Verhaltens durch Abschottung von Familie, Freunden und Bekannten geprägt.
Der Impuls, eine Hilfestelle aufzusuchen ist oft ein Zusammenbruch oder völlige Verzweiflung, Dann aber helfe vor allem eins: Verständnis zeigen für den Betroffenen, sich mit Vorwürfen zurückhalten und vor allem das Leid der betroffenen Person zu reflektieren.
Denn die Schamgrenze, sich einer fremden Person anzuvertrauen sei groß. Vor allem, weil sich gerade Partner oder Angehörige oft selber die Schuld für die Sucht des Abhängigen geben
Eine konkrete Hilfsformel gibt es dann aber nicht. Oft gehe es erst einmal darum, erste Ratschläge für den nächsten Tag mit auf den Weg zu geben.
Außerdem sollte ein Versuch gestartet werden, den direkt Betroffenen, also den Süchtigen, mitzubringen.
Gelingt es dann, den beispielsweise Alk. für eine Entgiftung in der Klinik zu behalten, kann eine erste Entlastung der Angehörigen stattfinden.
In eiigen Kliniken besteht für die Angehörigen die Möglichkeit, sich psychologisch betreuen zu lassen. Doch das ist der Idealfall. Leider eine Seltenheit in Deutschland.
Selbsthilfegruppen und Suchtberatungen für Co-Abhängige
Auch für Angehörige von Suchtkranken kann die Suchtberatung eine erste Anlaufstelle sein. Oft arbeiten hier Menschen, die durch ihre eigenen Erfahrungen und Lebensgeschichten genau wissen, was zu tun ist. Sie zeigen nicht nur Verständnis für die Situation oder gar Notlage. Sie geben konkrete Hilfestellung und bieten in regelmäßigen Treffen die Möglichkeit, mit anderen Betroffenen zu sprechen. Das Verständnis, das Gefühl, mit seinen Problemen nicht allein zu sein und die Erfahrungen von Menschen, die es geschafft haben, mit der Sucht zu leben, können Kraft geben und Hoffnung vermitteln.
Beratungsstellen finden Sie zum Beispiel bei der Caritas, dem Blauen Kreuz, der Diakonie, bei Ambulanzen von Suchtkliniken und Suchtberatungsstellen für Süchtige. Im Internet bietet die Deutsche Hauptstelle für Suchtberatung (DHS) zahlreiche Broschüren und Informationen rund um das Thema Sucht und Co-Abhängigkeit.