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Sowas vergeht nich

D
Gefühle sind keine freie Entscheidung, es wäre ja ein Kinderspiel mit jeder Form von Leid fertig zu werden, wenn das so wäre.
Einem Angehörigen eines Verstorbenen sagt auch niemand, dass er sich gefälligst gegen die Trauer entscheiden soll.

Generell finde ich es befremdlich, wenn man Menschen mit dem Status verbittert stigmatisiert und abbügelt.
Verliebte tituliert auch niemand durchgängig als Idioten, das würde sich manch einer (zu Recht) verbitten.

Ein Mensch darf sein Leben selbst gestalten, das vergessen viele ganz gerne.
Rückzug hat mit Schutz zu tun, ein Mensch darf sich schützen, wer verbietet denn so etwas? Und mit welchem Recht?
Mir scheint, dass viele den Unterschied zwischen Rückzug und Verbitterung gar nicht kennen, aber verletzten Menschen noch rasch einen Tritt verpassen müssen, damit sie sich gefälligst für ihr selbst gewähltes Leben schämen.

30.05.2019 11:22 • x 1 #46


M
@Dattel Ich kenne den Unterschied zwischen Rückzug und Verbitterung recht gut, da ich mich gern zurückziehe. Auch das Motiv sich schützen zu wollen, kann ich bestens nachvollziehen.
Allerdings gibt es ja ebenso noch einen Unterschied zwischen selbstschützendem Verhalten und der Erklärung, die gesamte Menschheit sei schlecht. Selbstredend steht es jedem frei, sich diesem Weltbild hinzugeben. Nur hier in diesem Thread geht es darum, ob Schmerz vergehen kann oder nicht. Ein eher dunkles eingefärbtes Verständnis seiner Umwelt wird wohl eher nicht helfen, aus dem Schmerz zu kommen sondern eher, sich hinter diesem zu verstecken. Aus Selbstschutz, ganz klar.
Zu guter Letzt möchte ich Dich daran erinnern, dass ich schrieb, es sei eine Entscheidung wie man mit der Erfahrung umgeht. Damit meine ich vor allem die Zeit nach dem akuten Schmerz. Auch eine Mutter, die ihr Kind verlor, wird sich entscheiden müssen wie sie damit umgehen will. Vor allem, wenn sie noch weitere Kinder hat.

30.05.2019 11:31 • x 1 #47


A


Sowas vergeht nich

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D
Nun, ich teile durchaus die Meinung des TE, nicht jeder Schmerz löst sich in Wohlgefallen auf.
Hingegen lernt der Mensch zwangsläufig, damit zu leben.
Diese Wahrnehmung halte ich nicht für düster, warum auch?
Es gehört einfach zum Leben, manche verarbeiten halt besser als andere.

Verletzte und vorsichtige Menschen leben bunt gemischt mit zweckoptimisten Frohnaturen, wer nimmt denn Schaden da dran?
Der TE ist m.M.kein Misantroph sondern schlichtweg ein ganz normaler Mensch mit Schutzmechanismus.
Es besteht keinerlei Verpflichtung, fröhlich und unbeschwert, therapiert und optimiert durch das Leben zu gehen, und selbst wenn es Pflicht wäre (und man kann hier tatsächlich fast glauben, dem sei so), wird es für einige eng und schwierig.
Aber ein gewaltiger Zweig von cleveren Geschäftemachern lebt ja recht gut davon, diese positive und angenehme Lebensform als die alleinig seligmachende zu verkaufen.

Ich halte es für zweckmäßiger und nützlicher, einen Menschen machen zu lassen. Der innere Kompass führt einen ganz gut durch das Leben.
Einige erobern sich das etwas leichtere Leben eben nicht mit Sport, Therapie und Selbsthilfegruppe zurück, sondern mit simpler Zeit.

30.05.2019 12:22 • #48


M
@Dattel Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich nicht verstehen willst oder kannst. Meine Anmerkungen, auf welche Du Dich beziehst, gingen an mafa, nicht an den TE. Weiterhin will ich auch niemanden ändern. Von mir aus kann jeder manchen wie er will, solange es niemand anderem schadet. Zudem möchte ich hier auch niemanden zu einem Persönlichkeitscoach oder Therapeuten schicken. Ich meine nur, dass es für das eigene Gemüt vermutlich erhellender ist, an der Vergangenheit nicht zu verzweifeln bzw alle Menschen oder alle Männer oder alle Frauen - je nachdem was einem widerfahren ist - nicht pauschal für schlecht zu halten.

30.05.2019 12:42 • #49


D
@mitsubi, wir verstehen einander eindeutig nicht, aber das finde ich nicht tragisch, eher etwas mühsam.
Selbstverständlich habe ich Dir zu keiner Zeit unterstellt, Du würdest zur Therapie raten, das sind meine ganz eigenen Gedanken zum Thema.
Das sind halt typische Missverständnisse, wenn man online schreibt und für Beiträge Links und rechts Aufhänger einsammelt (-: und mit eigenem Kram mischt.

Aber ganz konkret: der TE hat mit keiner Silbe geschrieben, er hielte die Welt für schlecht.
Aber genau das wird Menschen einfach gerne unterstellt, wenn sie sich bewusst zurückziehen.
Ich finde das einfach nicht richtig, mehr will ich gar nicht zum Ausdruck bringen.

30.05.2019 13:22 • x 1 #50


M
Zitat von Dattel:
@mitsubi, wir verstehen einander eindeutig nicht, aber das finde ich nicht tragisch, eher etwas mühsam.
Selbstverständlich habe ich Dir zu keiner Zeit unterstellt, Du würdest zur Therapie raten, das sind meine ganz eigenen Gedanken zum Thema.
Das sind halt typische Missverständnisse, wenn man online schreibt und für Beiträge Links und rechts Aufhänger einsammelt (-: und mit eigenem Kram mischt.

Aber ganz konkret: der TE hat mit keiner Silbe geschrieben, er hielte die Welt für schlecht.
Aber genau das wird Menschen einfach gerne unterstellt, wenn sie sich bewusst zurückziehen.
Ich finde das einfach nicht richtig, mehr will ich gar nicht zum Ausdruck bringen.



Ok, ein letztes Mal, da ich es nun auch anstrengend finde: meine Beiträge hier richteten sich NICHT an den TE sondern an mafa.

30.05.2019 13:27 • #51


T
@mitsubi, ich habe es so verstanden, dass du @mafa mit deinen Beiträgen gemeint hast und nicht mich. Daher alles gut

Aber auch @dattel's Meinung teile ich. Im Großen und Ganzen verstecke ich mich mitnichten vor der Welt, sondern lediglich vor Gefühlen zu anderen Menschen - abgesehen von Freunden und Familie - vorerst. Ich habe nämlich schon des öfteren Enttäuschungen in meinem Leben erfahren, bei denen ich vorher viel, wenn nicht sogar zu viel, investiert habe. Und das möchte ich erstmal tunlichst vermeiden.

Um Himmels Willen, ich möchte auch nicht alle über einen Kamm scheren. Sicherlich gibt es auch diese seltenen Juwele da draußen, welchen schon vorher bekannt ist, was sie wollen und erwarten und stets mit offenen Karten spielen. Aber diese sind nicht so leicht unter diesen ganzen Falschparkern zu finden.

Ich danke euch für eure rege Teilnahme an diesem Beitrag. Es tut gut, diese ganzen Ratschläge lesen zu dürfen.

30.05.2019 19:28 • #52


U
Zitat von Titos:
Ich glaube Schmerz vergeht nicht. Man lernt nur damit zu leben und umzugehen und sich zukünftig vor weiteren zu schützen. Nicht umsonst verschließen sich viele vor neuen Romanzen, um eben nicht wieder verletzt zu werden. Meiner Erfahrung nach ist das auch eine richtig gute Option für mich geworden. Ich hab es nämlich so satt mittlerweile.

Wie seht ihr das? Manche leiden noch Jahre oder sogar Jahrzehnte nach einer Trennung oder unglücklich verliebt sein.


Ich stimme Dir zu einhundert Prozent zu. Mir geht Selbstschutz über alles. Auch wenn ich vielleicht manches nicht habe oder bekomme - Schmerzen kriege ich jedenfalls auch nicht. Keine Entäuschungen, eine im Leben reicht aus.

Ich kann Dich sehr gut verstehen.

30.05.2019 19:37 • x 1 #53


Tiefes Meer
@Titos -
wielange warst Du eigentlich mit dieser Frau zusammen, wegen derer Du jetzt fürchtest , womöglich Jahre oder gar Jahrzehnte zu leiden ? Viele sagen zwar, dass die Dauer einer Beziehung für die Intensität ja keine Rolle spielt . Aber so ein bißchen Einfluss hat es jetzt meiner Meinung nach schon, ob man ein halbes Jahr verbandelt war oder 20 Jahre verheiratet .

31.05.2019 01:48 • #54


M
Irgendwann kommt der Schmerz nicht mehr so oft, sondern seltener und seltener zu Besuch. Aber er kommt. Absolut unverhofft, unerwartet, wenn z.B. in der U-Bahn eine wildfremde Frau ihren Partner Schnuffel nennt und dir urplötzlich Traenen ins Gesicht schiessen.

Er weicht auch schneller wieder weg; macht Platz für Wehmut. Und auch diese melancholischen Gedanken was sie wohl gerade jetzt macht, ob sie ab und an auch mal an einen denkt? werden seltener und seltener.

Obwohl man sich darüber freut, dass man schlussendlich darüber hinwegzukommen scheint ist man doch auch tief im inneren traurig, dass sie einem nun auch gedanklich entgleitet. Aber dass erzaehlt man tunlichst niemandem; schon gar nicht der neuen Partnerin. Das gesteht man nur in einem anonymen Forum.

Bei mir ist das so, egal welchen Berg ich überwinde, es bleibt immer doch nur der Stein in meiner Erinnerung, über den ich damals stolperte.

31.05.2019 03:35 • #55


A


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