Hallo!
@ Lustlos
Also wenn Ihr Euch in 7 Jahren 40x getrennt habt, dann ist zumindest einer von Euch beiden absolut nicht konfliktfähig. Dann werden Konflikte, Differenzen, Probleme eben nicht gelöst, ja nicht einmal der Versuch dazu unternommen, sondern man trennt sich. Das hat weniger damit zu tun, daß es nicht paßt (was aber natürlich auch sein kann), sondern damit, daß eben einer von Euch beiden nicht in der Lage ist, mit Konflikten und Problemen umzugehen und vermutlich alles sofort als persönliche Kränkung erlebt und dann trotzig das Weite sucht.
Das eigentliche Problem dabei ist: wenn sich dieses Verhalten dermaßen einspielt, dann wird es gewissermaßen zum Alltag, zur Normalität, zum Beziehungsmuster. Und niemand denkt dann bei einer solchen Trennung noch daran, daß dies etwas Ernsthaftes sein könnte - sondern es ist gewissermaßen das gewohnte Beziehungsspiel.
Ich glaube, ehrlich gesagt, auch nicht, daß es irgendeinen Sinn hätte, diese Beziehung auf diese Art weiterzuführen. Denn ganz abgesehen davon, ob es paßt oder nicht - eine solche Trennungsorgie kann nie zu einer glücklichen und erwachsenen Beziehung führen. Sondern das wäre nur dann denkbar, wenn jener Part von Euch beiden, der diese ja schon nahezu kuriose Trennungstendenz hat, aus diesem Muster herauskäme und sich Problemen und Konflikten stellen und damit konstruktiv umzugehen lernen würde. Und der andere Part, der das so hingenommen hat bisher, sollte dabei nicht mehr mitspielen - das ist, glaube ich, die einzige Chance, daß er vielleicht zur Besinnung kommt und etwas nachreift.
Alles andere würde keinen Sinn machen, weil es sonst immer so weitergeht. Ihr kennt es offenbar ja nicht einmal anders. Jede Bezieung hat natürlich ihre eigenen Regeln - aber bei Euch ist das ja schon ziemlich krass und sicher nichts Gedeihliches ...
Jedenfalls ist es sicher ein Fortschritt, daß Du Dir eine eigene Wohnung genommen und den Kontakt jetzt einmal wirklich beendet hast.
Wie es sich weiter entwickelt, das kann nur die Zeit zeigen. Aber ich an Deiner Stelle würde es jetzt einmal dabei belassen und mich auf mich und mein Leben konzentrieren. Denn eine solche Trennungsbeziehung weiterzuführen, würde nicht nur sinnlos sein, sondern das kann auch sehr zerstörerisch wirken. Auf einen Partner sollte man sich ja auch verlassen können, auch und vielleicht besonders, wenn es einmal Schwierigkeiten gibt. Aber wenn der dauernd davonrennt, dann bringt das wirklich nichts und hat mit einer tatsächlichen Beziehung auch nichts zu tun.
@ flawlessm
Ich fürchte, die Liebe Deines Freundes war vor allem durch Dein Leid wegen der Trennung bedingt.
Ich nehme an, er wird Dir in dieser schweren Zeit beigestanden haben - und das erweckt dann solche Beschützergefühle (und steigert auch das Selbstwertgefühl), die des öfteren mit Liebe verwechselt werden, ebenso die Dankbarkeits- und Beschütztseingefühle, die beim anderen ausgelöst werden.
Nachdem Du ihm Deine Gefühle gezeigt hast, ist gleichsam der Grund für seine Empfindungen weggefallen (also Dein Unglücklichsein) und damit auch seine Gefühle, die über freundschaftliche hinausgehen - und daher möchte er das nicht mehr.
Daß Du nun wieder mit gebrochenem Herzen dastehst, tut mir wirklich leid. Aber - für die Zukunft - es wäre wesentlich besser gewesen, Du hättest diese Trennung von Deinem Partner erst einmal für Dich verarbeitet. Denn wenn man in dieser höchst sensiblen Phase gleich die nächste Beziehung eingeht, dann liegen dieser sehr oft ganz falsche Motive zugrunde und Empfindungen werden mit Liebe verwechselt, obwohl sie damit nicht wirklich etwas zu tun haben.
Man kann Liebe (oder was man dafür gehalten hat) auch nicht zurückerobern - aber um die Freundschaft kann man sich durchaus bemühen.
Ihr solltet - wenn Euch die Freundschaft wirklich wichtig ist - einmal offen über diese Dinge reden (ohne Liebesbedürfnisse oder entsprechende Vorwürfe). Denn, wie gesagt, es kann schon einmal passieren, daß sich in einer außerordentlichen Situation irgendwelche Gefühle entwickeln, die durch das Leid des anderen erweckt werden, aber sich dann eben auch wieder verflüchtigen. Und wenn man darüber offen und erwachsen redet, so kann man die Freundschaft durchaus retten, wenn eben beide den Willen dazu haben und auch keine anderen Erwartungen als Freundschaft mehr haben. Das kann also durchaus gelingen. (Wobei aber die Frage ist, ob es Dir reicht, wieder zur Freundschaft zurückzukehren, oder ob Du dann womöglich eher daran leiden würdest, wenn es nicht mehr als Freundschaft ist - aber das kannst nur Du selber wissen.)
Liebe Grüße
05.07.2015 17:41 •
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