Hallo zusammen
Ich weiss aktuell wirklich nicht was mit mir los ist und meine Gedanken machen mir wirklich Sorgen oder z.T. auch fertig. Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Problem angehen soll und endlich Frieden habe.
Kurz zu meiner Situation:
Ich, w 33 bin mit meinem Partner 43 seit Mai 2024 zusammen, also noch relativ frisch. Wir kennen uns flüchtig durch die Arbeit und waren uns immer sehr sympathisch, im Frühling hat es dann gefunkt.
Ich war vor meinem Partner 10 Jahre in einer narzisstischen Ehe, daraus ist meine wundervolle Tochter (5 Jahre alt) entstanden. Diese Zeit, sowie auch die Trennung waren für mich wirklich hart, ich habe viele Nerven und Tränen verloren. Drei Jahre ist diese Scheidung her und das war nachträglich betrachtet die beste Entscheidung. Ich musste mich wiederfinden und mein Selbstwertgefühl wieder stärken. Ich habe die Zeit alleine mit meiner Tochter sehr genossen und besonders auch meine Freiheit und die Zeit für MICH. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich an diese Freiheit gewöhnt habe. Die Abende gemütlich alleine zu verbringen, mit meiner Tochter und meiner Familie alleine was zu unternehmen und einfach selbstständig und nicht gebunden zu sein - an das Leben habe ich mich mittlerweile gewöhnt und entsprechend meinen Rhythmus gefunden. Ich habe darum gekämpft, das gemeinsame Haus zu übernehmen und dieser Prozess war nicht einfach, da mein Ex-Mann jeden Rappen gedreht hat, mich auszunehmen. Mit grossem Durchhaltewillen und auch Unterstützung durch meine Eltern konnte ich das Haus entsprechend übernehmen und ich bin sehr stolz auf mich, nicht mehr abhängig zu sein. Mein eigenes Einkommen zu haben um für mich und meine Tochter zu sorgen.
Mein Partner ist wie erwähnt 43 und war nie verheiratet bzw. hat keine Kinder. Er ist ein sehr aufgestellter, unternehmungslustiger und offener Mann mit einem grossen Freundeskreis. Er hat mir zu Beginn unserer Beziehung erzählt, dass er einige Beziehungen hatte - es hat sich jedoch nie was ergeben, um mit der Frau eine Familie zu gründen. Er ist ein totaler Familienmensch und hat sich eigentlich immer Kinder gewünscht.
Er versteht sich total gut mit meiner Tochter, sie mögen sich und ich finde es jedes Mal total schön zu sehen, wie lustig und humorvoll sie es zusammen haben.
Die letzten Monate waren bei uns sehr intensiv. Im Juli habe ich erfahren, dass ich ungeplant schwanger geworden bin. Für uns beide war es am Anfang ein kleiner Schock nach so kurzer Zeit bereits Eltern zu werden, welcher sich dann schnell in eine riesige Freude umgewandelt hat. Ich wollte immer noch ein Kind und er hat sich immer Kinder gewünscht, daher war es für mich von Anfang an klar, dass ich es durchziehe und mein Baby behalte. Zuerst war er etwas verunsichert und skeptisch, ob unsere Beziehung das Ganze übersteht, sagte dann aber, dass egal wie ich mich entscheide, er hinter mir steht.
Ich mag meinen Partner total und habe mich auch von Beginn an total in ihn verliebt. Aufgrund meiner oben geschilderten Vergangenheit bzw. auch meine neu erlernte Unabhängigkeit, hatte ich am Anfang ehrlich gesagt schon etwas Schwierigkeiten, mich auf die neue Beziehung einzulassen. Ich wollte es total, es hat mich einfach immer etwas gebremst, ich kann es nicht beschreiben.
Hinzu kommt, dass er zu Beginn total anhänglich war und am liebsten jeden Abend bei mir sein wollte. Wenn ich mal mit einer Freundin am Abend abgemacht habe, wollte er auch dabei sein und hat es nicht verstanden, wenn ich die Zeit mit ihr verbringen wollte, bzw. hat er gefragt wie es denn sein soll wenn wir zusammen wohnen? Das Thema zusammenziehen hat er relativ schnell angesprochen und auch schon Objekte (Häuser) ausgesucht um gemeinsam zu kaufen. Da er auch ein Haus besitzt und verwurzelt ist, ist es schon eher eine Herausforderung, uns auf einen Wohnraum zu fixieren. Für mich ging das Thema zusammenziehen schon sehr schnell, besonders da ich mein Eigenheim hart erarbeitet habe und mich finanziell nicht binden will, bzw. am Schluss dann im schlimmsten Fall ohne nichts dastehe. Ich habe ihm sachlich und fair versucht zu erklären, dass wir diesbezüglich keinen Stress haben und uns Zeit lassen, um dann einen gemeinsamen Wohnraum zu finden. Es braucht für mich noch Zeit um zu entscheiden, wo wir uns niederlassen, besonders da wir beide ein Haus haben und auch ich hier verwurzelt bin auch wegen meinem Kind.
Wir haben uns geeinigt, die Zeit laufen zu lassen und dann auf die Geburt hin zu schauen, wie es weitergeht.
Er war zu Beginn so sehr engagiert, dass er mich unterstützen wollte und mich entlasten mit meiner Kleinen, auch mal zu Abendessen vorbeizukommen, damit wir zu Dritt mehr Zeit haben. Auch mal unter der Woche da sein usw.usw. Ich habe mich auf das zum Teil eingelassen, bin aber auch etwas auf die Bremse getreten, da ich diese Situation nach meiner Scheidung nicht mehr kannte und alles irgendwie fremd war - ich kann es einfach nicht erklären. Kurz zusammengefasst: ich wollte mir / uns die Zeit lassen und nichts überstürzen. Irgendwann hat er im Herbst gemeint, dass er das Gefühl hat, wir hätten unterschiedliche Ansichten von einer Beziehung. Er wünscht sich eine innige Beziehung mit viel Zeit zusammen und er hätte das Gefühl, ich würde ständig auf die Bremse treten.
Das Gespräch hat sehr gut getan und ich wollte wirklich daran arbeiten, bzw. habe ihn laufend immer mehr eingebunden, bzw. ihn auch gefragt, ob er mehr vorbeikommen möchte etc.
Ich habe einfach das Gefühl, dass das Ganze abgeflacht ist. Er kommt zwar unter der Woche ca. 2x vorbei für so 2-3h und geht dann wieder nach Hause. Am Wochenende hatte er hin und wieder mal Programm wo wir uns auch nicht gesehen haben, sondern dann einfach am Sonntag. Für mich ist diese Konstellation so nicht stimmig, sondern einfach eher schwammig - die Familienzeit kommt einfach zu kurz. Das habe ich ihm kürzlich klar gesagt, dass ich mir mehr Familienzeit wünsche und er meinte nur, er fände es schön, wenn ich das endlich auch mal so sehe, denn er hätte seine Zeit nun so nach seinem Gusto gestaltet, wenn er das Gefühl hat ich würde nicht wollen - total einfach ein Missverständnis
Er freut sich jetzt total auf die Festtage, Zeit mit uns zu verbringen und einfach mal nichts zu tun.
Gestern habe ich ihn gefragt, wie er sich nun die Zukunft vorstellt, wenn das Baby da ist. Er sagte dazu, dass er bestimmt den grössten Teil der Zeit bei uns sein wird und hat das Gefühl, dass sich alles automatisch einpendelt, wenn das Baby da ist. Da wir aber beide getrennte Wohnräume haben, wird es auch mal auf das herauslaufen, dass er auch mal bei sich zuhause schläft – dies würde uns nicht schaden und so könnte er mal seinen Schlaf nachholen, aber auch wieder energiegeladen um mich dann zu entlasten. Wir könnten ja auch mal abwechseln und mal bei ihm zuhause sein alle zusammen und sonst grössten Teil bei mir. Das Thema zusammenziehen sei für ihn momentan kein Thema, auch da wir uns örtlich noch nicht festlegen können / wollen und dann mit der Zeit schauen, wo es uns hinzieht. Ich verstehe seine Ansicht irgendwo total, dass er in dieser kurzen Zeit nicht alles aufgeben möchte (Möbel verkaufen, Haus vermieten etc) solange unsere Beziehung nicht ganz gefestigt ist. Schlussendlich müssen wir nichts überstürzen und ich denke einfach, dass zuviel Druck einfach die Beziehung vergiftet.
Auf der anderen Seite macht mich diese Situation etwas nachdenklich und traurig – ich verstehe einfach meine Gedanken nicht, die täglich wieder switchen und manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt weiss was ich will?
Durch seine Aussage gestern habe ich das Gefühl, dass er sich nicht familiär festigen möchte und dann schnell die «Gefahr» besteht, dass er sich hin und wieder zurückzieht in sein zuhause und ich alleine bin mit den Kindern. Hierzu kommt, dass er seine Pläne für nächstes Jahr schmiedet. Da hat er mir erwähnt, dass er nächsten Herbst ein Wochenende mit einem Kollegen einen Musikkurs machen möchte.
Dann habe ich erfahren, dass er wieder ein Meditationswochenende machen möchte im Herbst wo er 4 Tage weg ist.
Ich habe dazu nichts gesagt und lasse ihm auch diese Freiheit zu, er soll sich entfalten und auch seinen Hobbys nachgehen. Ich habe einfach bedenken, dass sich diese Aktivitäten schlussendlich summieren und er mehr weg ist als überhaupt anwesend. Da er doch recht auf sich schaut mit Fitness, Sauna, mit dem Freund mal ausgehen usw.
Manchmal frage ich mich auch, ob er sich bewusst ist, was es dann heisst ein Kind zu haben und Verantwortung zu tragen. Da er einen grösseren Freundeskreis hat, schlägt er oft vor, hin und wieder etwas mit Freunden gemeinsam zu machen und abwechselnde Dinner bei ihnen zuhause. Ist er sich bewusst, dass ab März ein anderer Wind weht und ich die Kinder nicht jedes Mal abschieben kann?
Dies habe ich kürzlich erwähnt und er hat es einfach zur Kenntnis genommen und nichts gross dazu gesagt.
Ich spreche oft mit meinen Eltern darüber, was mir sehr hilft und die geben mir Mut und Kraft. Schlussendlich soll ich einfach dankbar sein, dass das Baby unterwegs ist und hoffentlich alles gut läuft, alle gesund sind. Ich soll mir nicht zu viele Gedanken machen und schlussendlich wird es die Zeit zeigen und sich alles einpendeln wie es soll.
Wie deutet ihr diese Situation?
Heute 14:56 •
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