Hallo zusammen,
bei der Suche nach Themen zu meinem Problem bin ich auf Euer Forum gestoßen und hoffe, hier einige Anregungen zu finden.
Mein Mann (40) und ich (39) sind nun seit 11 Jahren zusammen, davon knapp 3 Jahre verheiratet. Er hat einen Sohn aus vorheriger Beziehung (fast 16), der seit fast 2 Jahren bei uns lebt. Gemeinsam haben wir zwei Kleinkinder (6 und fast 3). Wir leben das klassische Modell, er geht arbeiten, ich bleibe zuhause bei den Kindern, wobei ich in letzter Zeit immer mehr versuche, frei und vom Homeoffice zu arbeiten. Das Ganze läuft langsam an, aber noch bin ich wirtschaftlich komplett von ihm abhängig. Bevor es jetzt Kritik hagelt: Nein, ich war nie fest angestellt, sondern habe auch schon vor den Kindern frei gearbeitet, und mein Mann ist beruflich oft mehrere Wochen am Stück unterwegs und nicht zuletzt deshalb ist es sehr schwer, dass ich ebenfalls vollzeit arbeiten gehe. Wir haben uns damals auch gemeinsam dazu entschieden, dass ich die ersten Jahre bei den Kleinen bleibe, weil wir nicht möchten, dass sie in dem Alter über mehrere Wochen fremdbetreut werden, was der Fall sein würde, wenn auch ich wieder voll einsteigen bzw. mich um mehr Aufträge bemühen würde (ich müsste ebenfalls oft von zuhause weg sein).
Nun zu unserem Problem: Wie schon oft hier im Forum gepostet, hat auch mein Mann seit einigen Monaten seltsame Anwandlungen, er bräuchte wieder mehr Zeit für sich, mehr RAUM für sich, wo er sich zurückziehen kann (er muss oft Texte schreiben, das ist der Vorwand) und überhaupt, hätte er ja schon immer gesagt, er sei nicht der Mann für die Ewigkeit…. Gut, das gleiche hatten wir schon einmal vor exakt 5 Jahren, da kam er auch von einer längeren Tour zurück und sprach ständig von Trennung und Abstand. Damals verstand ich die Welt nicht mehr, unser Sohn war gerade mal ein Jahr alt und wir hatten endlich unsere Familie, von der wir immer gemeinsam geträumt hatten - und nun sollte alles vorbei sein? Damals habe ich gekämpft und gebohrt, wochenlang, und NATÜRLICH kam dann irgendwann raus, dass er sich in eine andere verliebt hatte… Angeblich sei nur einmal was gelaufen, für mich ein großer Schock, aber gemeinsam haben wir das irgendwie geschafft, ich stellte nur eine Bedingung: sofortigen Kontaktabbruch zu der anderen, und ihm ist es gelungen, mir das Vertrauen zurückzugeben. Es war ein harter Weg, aber ich habe damals gewusst, dass ich ihn trotz allem noch sehr liebe und mit ihm alt werden will, also habe ich gekämpft. Ich bin seitdem keine hysterische, eifersüchtige Frau geworden, sondern im Gegenteil sogar fast noch gelassener: Mein Mann ist so viel unterwegs, wenn ich ihm da ständig hinterherspionieren würde, könnte ich mich gleich in die Klapse einweisen. Er sagte später oft zu mir, dass es uns dieser Seitensprung nur noch mehr zusammengeschweisst hätte und er jetzt umso mehr zu schätzen wüsste, was er an mir hat. Wir waren wieder sehr glücklich und es folgte ja dann 2011 die Heirat und Kind Nr. 2 (bzw. sein drittes).
Und nun also wieder alles von vorne und es fühlt sich so beschissen an…. Seit Wochen ein Wechselbad der Gefühle, von schwer verliebt bis zum Kotzen ist wirklich alles dabei. Und mein Mann kann richtig fies sein, der lässt dann nichts aus, um mich abzuwerten. Und das auch gerne vor den Kindern und wenn ich mich dann wehre und auch mal laut werde, heisst es gleich: Oh Gott, auf so eine zeternde Zicke habe ich ja nun gar keinen Bock mehr. Es ist das alte Spiel von Auf- und Abwerten, habe ich alles schon analysiert. Ich bin ja immer da und verfügbar, er brauchte nie Angst haben, ich könnte ihm weglaufen, das macht natürlich auf Dauer langweilig…. Im Bett läuft es eigentlich ganz gut, aber wenn man ihn fragen würde, wohl zu selten (im Schnitt 1-3x die Woche, was ich für mich ausreichend finde nach 11 Jahren). Mal ist es dann auch total bombastisch nach seinen Worten, am nächsten Tag dann wieder total langweilig…. Der Mann macht mich wahnsinnig und mittlerweile bin ich an einem Punkt, wo ich mich wirklich frage: Warum geht es hier die ganze Zeit immer nur darum, was ICH tun kann, um IHM zu gefallen und IHN zu halten? Was macht ER denn bitte, damit ICH ihn noch will? Meine Wünsche nach mehr Zweisamkeit, mehr Zeit als Paar, nicht als Eltern, werden einfach überhört. Ich halte hier wochenlang die Füße still, schmeisse den Haushalt und die Kinder und freue mich wirklich darauf, dass er wieder da ist und wir auch mal was als Paar machen können, jetzt wo die Kinder aus dem gröbsten raus sind - und dann das. Es ging quasi sofort los, kaum dass er zur Tür reinkam, weshalb ich - nach meiner schmerzlichen Erfahrung - davon ausgehen muss, dass wieder eine andere im Spiel ist. Habe auch schon mehrmals nachgefragt und auch einen Verdacht, aber er hält sich bedeckt, wird sogar unverschämt, wenn ich Druck mache: Und selbst wenn es so wäre, was würde es ändern? durfte ich mir schon anhören. Und ich frage mich auch: Was bringt es mir, wenn ich es weiss? Ich merke einfach, dass dieser Mann in regelmäßigen Abständen versuchen wird, auszubrechen, obwohl er eigentlich ein Familienmensch ist und dieses Zuhause ganz dringen braucht, eben weil er so viel weg ist. Aber ich frage mich immer mehr: Liebe ich wirklich noch den Mann oder ist es die Gewohnheit, die mich daran festhalten lässt? Oder auch die Angst, meinen Kindern die Familie zu nehmen (mein eigener Vater ging, als ich 11 Jahre alt war und kam nie mehr zurück - das sitzt wirklich tief bei mir). Mein Mann sagt, wir werden immer eine Familie bleiben, und versucht mir oft, die Trennung schmackhaft zu machen (dann haben wir feste Tage und du auch mehr Zeit für dich!) und allein diese Tatsache, verletzt mich schon so sehr, weil ich eigentlich noch gar nicht an dem Punkt war, bzw. erst jetzt immer mehr dahin komme… Wenn ich aber dann versuche, konkrete Fakten aus ihm rauszukriegen (wie stellst du dir eine räumliche Trennung vor, wie den Umgang mit den Kindern usw.), dann rudert er wieder zurück und er hätte ja nur mal seine Gefühle ausgedrückt mehr nicht…
Ich weiss, dass er ein Narzisst ist, und sich nie entscheiden wird. Das muss ich für ihn tun, so wie alles in dieser Beziehung. Aber was soll ich tun? Paartherapie? Gleich räumliche Trennung, vor der ich aber auch Angst habe? Erstmal nur er in eine kleinere Wohnung? Soll der große Junge (nicht mein Sohn) bei mir bleiben vorerst, oder soll er den gleich mitnehmen? Für den Jungen sicher blöd, weil er sich gerade bei uns eingelebt und eine Familie gefunden hat - für meinen Mann natürlich schön angenehm, wenn ich ihm die Verantwortung auch wieder abnehme… Aber dann hänge ich wieder in der Warteschleife, und das habe ich wirklich so satt.
Das ist alles so schwer und ich klinge sicher schon ziemlich abgeklärt. Aber ich habe trotzdem Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, für mich und für unsere Kinder. So weiterzumachen, ist aber auch keine Option, denn so etwas möchte ich meinen Kindern nicht vorleben, dass ein Mann so mit seiner Frau umgehen darf. Ich male mir alle Optionen immer wieder aus, weil es mir die Angst vor dem Schritt nimmt…. Sie ist aber trotzdem da, und in einsamen Momenten bin ich oft wieder das kleine Mädchen von damals, das von seinem geliebten Vater verlassen wurde… für immer. Dann habe ich richtig Schüttelfrost und fühle mich als den einsamsten Menschen auf der Welt… Und ich wünsche mir so sehr eine intakte Familie für meine Kinder…. vielleicht will ich mir auch nur beweisen, dass ich es besser kann als meine Eltern damals und reibe mich deshalb so sehr auf…? Ich weiss es nicht...
Ich freue mich über Tipps und Ratschläge.
Traurige Grüße,
galao2013
01.12.2013 22:43 •
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