Soll ich um ihn kämpfen oder besser vergessen?

Zitat von coffee-to-go:

Ich habe auch selbst Abstand vorgeschlagen zu beiden.

Das mag sein, aber gemacht hast du es nicht.

Du hattest zwei Männer, die im Endeffekt auf eine Entscheidung von Dir gewartet haben, für die Du zu ängstlich warst/bist.

Diese Entscheidung schiebst Du seit zwei Jahren vor Dir her, vermutlich weil Dein Noch-Partner seelisch labil ist und Du Angst hast, dass irgendwas passieren könnte?

Zitat von Plentysweet:

Ich finde er hat Dich mit der Wanderfreundin, mit dem kleinen Glück, auch unter Druck gesetzt. Nein. Ich würde nicht kämpfen. Denn er ...

Ja, Du hast recht. Es hat in mir hohen Druck ausgelöst, aber ich möchte mich nicht erpressen lassen und die 9 Jahre mit meinem Freund, wenn ich sie beende, in Wertschätzung und respektvoll und nicht innerhalb von zwei Tagen wegen einer Frau durchballern, die jetzt halt gerade aufgetaucht ist. Meinem Freund habe ich zugestanden, S. Erlebnisse zu haben, weil er die ganze Zeit über von mir abgewiesen wurde. Er wollte diese Freiheit nicht und er hat sie nie beansprucht. Es wäre für ihn nicht vorstellbar.

Zitat von coffee-to-go:

Der neue Mann hatte aber Bedenken und Angst vor einer Distanzierung.

Der ist ja wohl jetzt weg. Hat sich befreit. Du hast ein ernsthaftes Problem, Dich abzugrenzen. Die Nummer mit dem alten Freund klingt für mich stark nach Mitleid - als käme er ohne Dich nicht klar. Doch! Kommt er! Besser sogar, denn die letzten 2 Jahre waren ganz sicher die Hölle für ihn und Du tust ihm einen Gefallen, wenn Du gehst und NEIN nicht zu Tandra-Mann mit den zwei Wanderfreundinnen (sorry ich stelle ihn mir etwas sonderbar vor), sondern zu DIR. Wer bist Du und was willst Du vom Leben? Warum brauchst Du so dringend jemanden, um den Du Dich kümmern kannst? Das ist kein Angriff - ich sehe da große Parallelen bei mir - aber erst, wenn Du wirklich mit Dir alleine bist und Dich wieder selber spürst, kannst Du Dich eines Tages für jemanden entscheiden, der keine Baustelle ist.

Wenn er weiß, dass sie einen anderen hat und ihn seit zwei Jahren (!) nicht mehr anfasst, wird das seiner psychischen Stabilität doch mehr schaden, als wenn sie den Schlussstrich gezogen hätte. Mich wundert ja, dass der nicht in die Klinik musste.

Also lass ich diese Ausreden nicht gelten, sorry. Ist doch bei fast jeder Affäre das selbe Muster, warum man sich nicht trennen kann. Frau/Mann ist instabil, bis die Kinder aus der Schule sind, der Goldhamster ist krank etc.

Sie trennte sich nicht, weil der Alte für sie eben die sicherere Bank ist. Keine besonders tolle, aber sicher. Und das supertolle Geschenk war doch auch nur eine Aktion, um den anderen wieder einzulullen, ruhig zu stellen und auf Zeit zu spielen.

Zitat von Arnika:

Geh bitte, du glaubst doch selber nicht daran, dass du nach zwei Jahren und unzähligen On- und Offs das diesmal durchgezogen hättest, wenn du ...

Ja, ich verstehe ihn auch und auch seinen Wunsch nach Nähe. Aber ich fühle mich auch nicht allein verantwortlich für die lange Zeit. Meine Trennungsversuche und meine Lösungsversuche wurden oft blockiert, wenn sie nicht wunschgemäß ausfielen. Zumal ich wirklich Liebe empfunden habe und ja nicht den Wunsch hatte, jemanden zu verlieren, der mir viel bedeutet. Ich war wahrscheinlich zu beseelt und verliebt, um zu sehen, dass er meine Entscheidung selbst herausgezögert hat.

Zitat von Emma75:

Der ist ja wohl jetzt weg. Hat sich befreit. Du hast ein ernsthaftes Problem, Dich abzugrenzen. Die Nummer mit dem alten ...[pid]2553775[/pyid]

Ja, Du hast vollkommen recht. Ich habe oft den Wunsch gespürt und geäußert, für mich da zu sein. Wenn man verliebt ist, vergisst man manchmal die eigenen Bedürfnisse. Das werde ich nachholen. Mein Freund war frei zu gehen. Er ist erwachsen und auch der andere. Meine vorherigen Beziehungen waren sehr viel leichter, mit gesunden Männern ohne psychische Schwere. Vielleicht hat mich unterbewußt die Herausforderung angezogen, aber vor allem habe ich beide einfach geliebt und so angenommen, wie sie waren.

Zitat von Arnika:

Wenn er weiß, dass sie einen anderen hat und ihn seit zwei Jahren (!) nicht mehr anfasst, wird das seiner psychischen Stabilität doch mehr schaden, ...

Nein, das war es definitiv nicht. Ich wollte ihm eine Freude machen und es war eine Herzenssache. Ich wollte ihn nicht einlullen, sondern ihm zeigen, dass ich bei ihm bin und an ihn denke.

Mein Freund wußte, dass ich reden möchte, ich habe ihn immer wieder darauf angesprochen und das über zwei Jahre. Ich verstehe seine Blockade, ich wäre an seiner Stelle auch blockiert gewesen.
Ich habe ihm zuletzt für diese Gespräche die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, dass ich darauf bestehe oder ich gehen muss. Deshalb habe ich auch sehr klar gespürt, dass ich zu dem anderen Mann wollte..

Zitat von coffee-to-go:

Ich wollte ihm eine Freude machen

Wem machst Du eine Freude, Dich zwei Jahre S. zu entziehen?

Zitat von coffee-to-go:

Meine Trennungsversuche und meine Lösungsversuche wurden oft blockiert, wenn sie nicht wunschgemäß ausfielen.

Wie muss man sich das vorstellen?

Zitat von Kummerkasten007:

Das mag sein, aber gemacht hast du es nicht. Du hattest zwei Männer, die im Endeffekt auf eine Entscheidung von Dir gewartet haben, für die Du zu ...

Natürlich möchte ich ihn nicht verletzen, aber das war nicht der Grund für mein Bleiben. Ich bin sicher, dass er gut allein zurecht kommt.

Zitat von coffee-to-go:

Natürlich möchte ich ihn nicht verletzen, aber das war nicht der Grund für mein Bleiben.

Hast Du Schuldgefühle ihm gegenüber oder fühlst Dich verantwortlich?

Zitat von Kummerkasten007:

Wem machst Du eine Freude, Dich zwei Jahre S. zu entziehen?

Es ging um die Überraschung für den anderen Mann, nicht um S..

Mein Freund ist in Sachen S. etwas speziell. Früher war ich es, die ihn zum S. überredet habe.. Er wäre vielleicht einmal im Monat von sich aus auf den Gedanken gekommen, hatte aber dann nichts dagegen, wenn ich den Schritt machte. Ihm war diese Art von Intimität nie wichtig. Wir haben gekuschelt, uns in den Arm genommen. Das war die Art von Nähe, die ihm etwas bedeutet und die hätte ich ihm auch nie verwehrt.

Zitat von Arnika:

Wie muss man sich das vorstellen?

Wenn ich dem (neuen) Mann sagte, dass ich mich mir oder auch meinem Freund zuwenden möchte, war seine Reaktion immer verurteilend. Ich nähme ihn nicht wahr, ich sei undankbar, egoistisch und das sei das menschenunwürdigste, was ihm je passiert sei. Mein Freund bekäme alles und er bekommt keine Chance, er bekäme sein ganzes Leben schon keine Chance und wird immer abgelehnt.. Es war immer in etwa so formuliert, dass ich mich ungerecht und schlecht fühlte. Natürlich wollte ich ihm nicht weh tun, aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich keine Hoffnung schüren möchte und nicht möchte, dass er sein Leben verstreichen lässt in einer Wartehaltung. Und ich ihm kein Versprechen geben kann, dass sich alles für unsere Gemeinschaft zum Guten wendet. Und dass ich ihn freigeben muss, obwohl ich ihn liebe und nicht verlieren will.
Nach einigen Tagen, meist Wochen, kam seinerseits oft eine Entschuldigung für seine harten Worte. Er sagte, er wolle nicht gehen und lieber das annehmen, was ich geben kann. Und ich bin jedesmal rückfällig geworden.

Wie passt das dazu?

Zitat von coffee-to-go:

Ich war wahrscheinlich zu beseelt und verliebt, um zu sehen, dass er meine Entscheidung selbst herausgezögert hat.

Zitat von Plentysweet:

Hast Du Schuldgefühle ihm gegenüber oder fühlst Dich verantwortlich?

Verantwortlich fühle ich mich nicht für das Befinden beider Männer, aber für mich und mein Verhalten. Ich habe niemandem etwas vorgemacht und halte es für unnatürlich, Gefühle zu unterdrücken, die da sind und raus wollen. Mein Freund hat mir nie Vorwürfe gemacht. Er hat dem anderen aber vorgeworfen, dass er mir Avancen machte, obwohl er von unserer Beziehung wusste. Ich habe ihm gesagt, dass ich dafür empfänglich war und es meine Entscheidung war, darauf zu reagieren oder nicht. Ich selbst würde mich auch nicht als Single in eine Beziehung einmischen, wenn ich von ihr weiß. Aber im Endeffekt trage ich die Verantwortung dafür, dass ich darauf eingegangen bin.