Ich möchte jetzt mal eine Geschichte erzählen, die ich vor vielen Jahren mal erlebt habe.
Ich war damals Ende 30 als ich einen Mann kennenlernte, der mich auf Anhieb beeindruckte. Wobei - ich war immer schon leicht zu begeistern. Wenn mir ein Mann Aufmerksamkeit schenkt, bin ich immer sofort dabei. Ich kannte aber immer meine Grenzen.
Er zeigte schnell Interesse an mir, erzählte von großer Liebe, an die er glaubte und schickte mir verliebte Blicke.
Ich winkte ab. ich war verheiratet und auch nicht bereit etwas daran zu ändern. Für mich zählt eine Eheversprechen etwas, ich flirtete zwar immer gerne, aber mehr hatte ich nie zugelassen.
Mein Sohn - damals bereits erwachsen - meinte dann aber, ich sollte mir den Mann doch erst einmal ansehen, bevor ich mich abwende. Eure Ehe ist eine Katastrophe, sagte er, ich würde dir wünschen, dass du mal so richtig glücklich wirst. Er scheint doch echt Interesse an dir zu haben.
Also sah ich mir den Mann an.
Er gefiel mir gut, er verstand es zu flirten, schickte heiße Blicke. Er erzählte aber auch sofort, als er merkte, dass von mir Interesse zurückkam, dass seine Mentalität eine andere ist. Gut, dachte ich, er ist Grieche, aber warum nicht auch mal eine andere Mentalität, wenn es fair bleibt.
Dann zeigte er mir, was bei ihm fair bedeutet.
Er kam eines Tages dazu, als ich vom Einkaufen kam. Mit 2 schweren Taschen bepackt, kam ich ihm entgegen. Er lächelte mich an, dann begleitete er mich zu meinem Auto. Er half mir allerdings nicht beim Tragen der Taschen. Er ging einen Schritt vor mir her und laberte mich voll.
Dann erzählte er mir, dass er seinen Vater immer bewundert hatte. Er hatte seine Mutter immer um Rat gefragt und ihren Rat manchmal sogar befolgt. Nur manchmal konnte er nicht anders. Manchmal musste er sie auch schlagen, wenn sie einfach nicht gehorchen wollte.
Er erklärte mir aber, dass er bereit war alles 5x zu wiederholen, bevor er ebenfalls zuschlagen würde.
Ich wendete mich damals von ihm ab, weil auch mit ihm nicht zu reden war. Als ich ein Gespräch mit ihm suchte, wurde ich von ihm hart abgekanzelt. Er wisse nicht, was ich überhaupt von ihm wolle. es passt oder es passt nicht.
Ich hatte ihn inzwischen zwar lieb gewonnen, und es fiel mir auch wirklich nicht leicht, ihn so einfach aufzugeben, wir kannten uns inzwischen bereits mehr als 1 Jahr und hatten auch schon von einem gemeinsamen Leben gesprochen - aber auf permanente Erniedrigungen wollte ich mich nicht einlassen. zumal mein Mann mit einer Scheidung ohnehin nicht einverstanden war.
Er ließ sich zwar nicht so einfach abschütteln und machte ganz schön Terror bei uns, aber irgendwann gab er dann doch auf.
Nun ist mein Mann vor einem Jahr gestorben, und mir wurde zugetragen, dass er gerne wieder Kontakt zu mir hätte. Er würde sich freuen, wenn ich mich mal bei ihm melden würde.
Würdet ihr euch bei ihm melden?
04.02.2020 13:17 •
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