Zitat von dreamfrau:Oh, ich werde von Dir gelesen. Danke.
Ich nehme an, Du meinst mich. Jemand anderes ist hier ja nicht. Warum solltest Du nicht von mir gelesen werden? Solltest Du mich vorher schon mal angesprochen haben, möchte ich nicht ausschließen, dass ich es mal übersehen habe. Hilfreich wäre aber, es auch einfach deutlich zu machen, indem Du aufUser verweist, mit denen Du interagieren möchtest.
Bis zu einem bestimmten Punkt kann ich alles verstehen, was Du schreibst. Aber das gilt doch nur, wenn Hoffnung besteht, dass ein Beteiligter sich mal einen Ruck gibt und in die Verarbeitung geht.
Wenn Menschen aber monatelang nicht in der Lage sind, Konflikte überhaupt anzusprechen, geschweige denn, in die Bewältigung zu gehen, kommt mit Durchhaltebeschwörungsparolen keine Bewegung in die Sache.
Und wenn ich es mit einem Partner zu tun habe, der sehr wohl geneigt ist, mit anderen in die Kiste zu gehen und eine Existenz aufzubauen, stellt sich doch wirklich die Fragen, ob er noch den gleichen Wert für mich haben sollte wie zu der Zeit, als wir uns für eine gemeinsame Existenz entschieden haben und ob ich noch den gleichen Wert für ihn habe.
In diesem Fall entsteht vor allem auch der Eindruck, dass beide Akteure einfach alles so geschehen lassen und nicht, als wenn in all den Jahren gemeinsame Ziele oder Träume verfolgt worden wären. Jemand fragte, wann die Vitalität in der Beziehung verloren gegangen ist. Auch eine der Fragen, die nicht beantwortet wurde. Es muss ja auch nicht öffentlich sein, aber ich würde mir wünschen, dass die TE sich für sich selbst wirklich den aufgeworfenen Fragen stellt und das auch zu erkennen gibt, wenn sie hier um Rat sucht. Ich würde sogar noch weiter gehen und fragen: gab es jemals Vitalität? Verliebtheit? Unbeschwertheit? Falls nicht und beide finden so ein Leben angemessen, ist das ja auch in Ordnung. Aber irgendetwas wird den Partner der TE bewogen haben, auf Abwege zu gehen. Anscheinend ist er genauso wenig sprachfähig wie sie im Umgang mit dieser und anderen Situation. Wie also aufrütteln? Es muss ja nur ein Dominosteinchen kippen und es würde Bewegung entstehen, aber keiner von beiden stuppst das Steinchen an. Seit Monaten nicht.
Manchmal stehen Menschen halt lediglich aufgrund einer gemeinsamen Vergangenheit in irgendeiner Form zueinander. Sollen sie deshalb für ewig zusammen bleiben und darauf warten, dass es irgendwie gelingt, in Kommunikation zu gehen? Mein Eindruck ist, dass die Aufnahme von Kommunikation hier nur gelingen kann, wenn einer von beiden etwas total Unerwartetes und vor allem Konsequentes tut. Was auch immer das sein mag. Ob es nun die scheinbare Entwicklung zur Partynudel oder ein Rausschmiss oder die Einstellung der Pflegetätigkeit ist, sei mal dahin gestellt. Überraschend wäre vermutlich auch eine Kontaktaufnahme zu der Affäre und ein ernstes Gespräch unter Frauen, die Gestaltung einer Nebenbeziehung durch die TE o.ä.. Aber für all das muss man bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.
Sofern jemand diesen Zustand des Verharrens für erstrebenswerter hält oder zu gefangen in sich selber ist, als für sich Klarheit erzielen wollen, ist auch das in Ordnung, wenn er gut damit zurecht kommt, wenn es ihm nichts ausmacht, dass es ist, wie es ist. Hier aber ist es ungesund, wie wir ja auch am Gesundheits- und Gemütszustand der TE, die ich btw. beängstigend finde, sehen können. Daher scheint des aus meiner Sicht ein Situationen zu sein, in der jede Entscheidung besser ist als lediglich zu warten.
Ich finde es schade, dass es so häufig ein derart zögerliches Entscheidungsverhalten gibt. Entscheidungen zu treffen, heißt Verantwortung zu übernehmen. Und wer hat wohl mehr Verantwortung für das eigene Leben als man selbst. Passiv abzuwarten und gar nichts zu tun sowie die Entscheidung einem anderen zu überlassen ist Verantwortungsübertragung. Oft auch an jemanden, der diese Verantwortung gar nicht haben will oder müsste. Frühere Entscheidungen für eine gemeinsame Zukunft bestehen halt im Leben nicht immer fort. Und wenn man mal an einen Punkt kommt, an dem es erforderlich ist, zu hinterfragen, ob diese Entscheidungen noch gelten, sollte man das auch tun.
Auch sich selber sein Verhalten und seine Entscheidungen verzeihen zu können, seinen Frieden damit zu machen und nach vorn zu sehen, kann ein Lernprozess sein.
Mir würde es allerdings deutlich schwerer fallen, wenn ich in der Retrospektive feststellen muss, dass ich meine Lebenszeit mit Warten (auf was eigentlich? Denn die Fakten lassen sich - unabhängig von den Beweggründen - nicht von der Hand weisen und man müsste jetzt hier mal deutlich machen, unter welchen Bedingungen man bereit wäre, es weiter miteinander zu versuchen und unter welchen man geht) verschwendet habe, als wenn sich herausstellen würde, dass ich eine falsche Entscheidung getroffen habe. Denn im zweiten Fall kann ich wenigstens sagen, ich habe Verantwortung für die Wahrung meiner Grenzen übernommen und mein Leben aktiv gestaltet, wenn auch das Mittel sich in der Rückschau als ungeeignet heraus gestellt haben mag.