Es scheint tatsächlich so zu sein, dass untreue Frauen anders denken und fühlen als untreue Männer. Vermutlich ein grundlegender Unterschied zwischen Männern und Frauen. Anscheinend sind Männer und Frauen wohl doch nicht gleich! Na ja, hatte ich auch nie gedacht... Ist auch gut so...
Ich habe das nicht nur in diesem Thread gelesen, dass untreue Frauen, deren Affäre kaputt gegangen ist, Solidarität (von anderen Frauen) suchen und auch erhalten: Du Ärmste! Lass dich drücken! Du musst dich ganz schrecklich fühlen!
Ist ja auch alles richtig und vollkommen in Ordnung!
Männer sind da rationaler. Und das Ding ist, dass sie sich gar nicht vorstellen können, dass Frauen da anders ticken. Ein untreuer Mann geht wohl eher davon aus, dass alles klar ist. Er denkt - so weit meine Theorie - dass sie und er schließlich erwachsen sind, und erwachsene Menschen können auch S ex haben, ohne dass man gleich heiraten muss. UND er denkt, dass man (also sie) erstmal mit ihm redet, bevor sie irgendwelche Entscheidungen trifft. Also, bevor mit dem EP Schluss gemacht wird oder die Affäre gebeichtet wird, bitte erst mal mit dem AM reden!
Ich als Mann stehe voll hinter dieser (meiner) Theorie. Ich würde auch so denken (bzw. jetzt nicht mehr!).
Ich weiß nicht, was dir deine Affäre versprochen oder nicht versprochen hat, liebe Shedia... Sollte dein AM dir explizit eine Zukunft versprochen haben, dann hat er sich schäbig verhalten. Ich vermute aber, er hat solches nicht ausdrücklich getan. Stattdessen hast du aus der Situation heraus und aufgrund deiner durchaus realen Gefühle geschlossen, dass es ihm ernst ist...
Tja, wer ist dann jetzt dafür verantwortlich?
Natürlich er! Ist klar - denn du bist ja persönlich betroffen. Natürlich empfindest du so.
Aber wie sähe es ein unbeteiligter Dritter? Und wärst du bereit - und das gilt auch für die Fragestellerin - den Eindruck eines unbeteiligten Dritten zu akzeptieren und auf dieser Grundlage deine Gefühle und dein Verhalten neu zu bewerten?
Wenn ich mit einem Einbrecherkumpel einen Raubzug durchführe, der gut geklappt und es reiche Beute gegeben hat, und mein Einbrecherkumpel sagt dann, dass er die Beute nicht mit mir teilen will, sollte ich dann zur Polizei gehen und ihn wegen Betrugs anzeigen? Das wäre widersinnig, oder?
Natürlich hinkt jedes Beispiel... Aber um beim Bild zu bleiben: Wer betrügt, ist ein Betrüger. Und wenn ein Betrüger betrogen wird, dann ist er zwar auch ein Betrogener, aber immer noch gleichzeitig ein Betrüger! Da gibt es nichts zu diskutieren oder schön zu reden. Auch wenn Frauen das solidarisch anders sehen mögen...
Besser wäre es, man würde ein bisschen Ganovenehre an den Tag legen: Hoch gepokert und verloren - beim nächsten Mal vorsichtiger sein!
Wenn du meine Beiträge hier gelesen hast, weißt du, dass ich nicht verurteile. Wir sind alle Menschen und wir machen deshalb Fehler. Und wenn man einen Fehler gemacht hat, dann soll man aus ihm lernen, ihn in Zukunft nicht mehr zu machen. Fehler zu machen ist ein bedeutender Entwicklungsschritt, denn dadurch wissen wir, wie die Konsequenzen aussehen. Jemand, der eine unglückliche Affäre hatte, weiß, dass er mit dem Feuer spielt, wenn man eine Affäre eingeht, und dass das in den seltensten Fällen gut ausgeht. Also lässt er es im Zweifel. Gut so! Wären die schlimmen Gefühle nicht gewesen, würde man das als positive Lebenserfahrung abtun. Aber so?
Natürlich ist es menschlich, sich beim Affärenmann oder der Affärenfrau zu rächen. Auch das würde ich nie verurteilen. Aber menschliche Größe zeigt man dadurch nicht. Rache (und Hass) führen nie zu etwas Gutem!
Erlaube mir zum Abschluss noch auf deine folgende Aussage, in meiner Rolle als unbeteiligter Dritter, einzugehen:
Zitat:Irgendwann kam es dann erneut zu einem Treffen mit dem AM, unter dem Vorwand, alles nochmals abschließend zu klären. Natürlich blieb es nicht dabei. Dass ich es soweit kommen ließ, das sehe ich heute als den schlimmsten Fehler an, den ich machen konnte. Dieses letzte Treffen und diesen letzten S. hätte ich mir gerne erspart. Es war absolut schäbig, entwürdigend und traumatisierend.
Ich wurde vor 5 Jahren von meiner EF betrogen. Das zog mir regelrecht den Boden unter den Füßen weg und ich verlor fast jeden Halt. Damals tat ich Dinge, die mir heute peinlich sind. Ich bereue sie, weil sie aus heutiger Sicht niemals wieder tun würde. Aber damals? Damals waren sie in meiner Situation und für mich alternativlos. Ich konnte nicht anders. Gottseidank hab ich nichts Nachhaltiges angestellt als mich selber nur zum Deppen zu machen!
Wenn du heute übel über den damaligen Abschieds-S ex denkst, verstehe ich zwar deine Gefühle. Aber so wie schreibst, entsteht der Eindruck, als habe er dich vergewaltigt und erniedrigende - traumatisierende - Dinge mit dir angestellt.
Ja, ehrlich, so hat deine Aussage auf mich gewirkt!
Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen.
Kann es nicht sein, dass sich der Abschieds-S ex damals, in jenem Moment, richtig angefühlt hat (vielleicht erneut mit Hoffnungen, die sich nicht erfüllten?), er sich aus heutiger Sicht vielmehr relativiert hat?
Gefühle lassen uns manchmal irrational handeln. Manchmal hat das negative Auswirkungen. Meistens zeigen Gefühle aber, dass man noch lebt, dass man noch fühlen kann und sich noch verlieben kann - wenngleich auch nicht glücklich...