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Soll ich ihn zurücknehmen / er hat keine Gefühle mehr

GreenTara
@Und_jetzt Liest sich doch einem guten Plan. Es ist ganz wichtig, dass du auch einen kompetenten Ansprechpartner hast. Es reicht nicht, wenn dir jemand aus einer Momentaufnahme heraus bestätigt, wie stark du bist. Du hast halt auch deine Schwankungen, es wäre seltsam, wenn es nicht so wäre. Schau dir das in der Klinik an, und dann kannst du nach gezielter Hilfe für dich selbst schauen.

10.02.2025 00:14 • x 3 #691


U
Ich kanns echt kaum erwarten, dass es losgeht, sein stationärer Aufenthalt.
Wir haben demnächst ein Beziehungsjubiläum. Um nicht erkannt zu werden, schreib ich hier nimmer genau, was und wann.
Er hat einen Ausflug geplant (bischen romantisch) und wohl auch ein Geschenk besorgt.
Er nimmt mich in den Arm, küsst mich auf die Stirn.
Jede Geste zeigt mir Liebe. Wenn wir nicht darüber reden würden, wäre es einfach Liebe.
Aber wenn er spricht, ist das alles wieder kaputt.
Ich tu das für dich, weil es dir gut tut. Weil du mir wichtig bist. Aber es fühlt sich für mich neutral an, da ist kein Gefühl dabei
Es ist wirklich wie abgeschnitten. Man nimmt doch jemanden nicht liebevoll in den Arm und küsst ihn, wenn man sich selbst dabei nicht wohl fühlt?
Oder belüge ich mich, wenn ich glaube, dass das Liebe ist?
Er

10.02.2025 10:01 • x 1 #692


A


Soll ich ihn zurücknehmen / er hat keine Gefühle mehr

x 3


Jane_1
Ich kann total verstehen, dass du verunsichert bist. Aber hier stimmt es mal: es liegt nicht an dir, es liegt an ihm.
Er ist von seinen Gefühlen abgeschnitten.
Dass er das wahrnehmen und aussprechen kann, ist glaube ich, schon mal ein total guter Schritt. Aber es wird auch mit Therapie sicher eine Weile dauern, bis er wieder ganz wird.

Etwas anderes, was im Forum immer wieder geschrieben wird: Taten Worte. Und seine Taten sprechen von Liebe.

Vielleicht kann man das mit einer Mutter mit Wochenbettdepression vergleichen, die ihre Liebe zum Kind nicht spürt. Und trotzdem ihr Kind füttert, wiegt, tröstet und alles macht, was es braucht.

10.02.2025 10:22 • x 4 #693


GreenTara
@Und_jetzt Auch dein Mann macht und tut was er kann, um seine zugeschüttete Gefühle wieder offen zu legen. Im Moment kann er das nur auf der rationalen Ebene. Aber da legt er sich mächtig ins Zeug.
Er versteht, dass du dich nach Tieferem sehnst. Und ich denke, das tut er auch in seinem Innersten.

10.02.2025 10:34 • x 2 #694


Scheol
@Und_jetzt


Zitat:
Ich tu das für dich, weil es dir gut tut.

Schau mal nach links und rechts , und sag mir welche Paare noch so agieren , das sie FÜR DEN anderen was Gutes tun.

Da hört es bei vielen schon auf !

Ich finde den Satz gut !

Zitat:
Weil du mir wichtig bist.

Wenn du Paare fragen würdest wann der Partner das zum letzten Mal gesagt oder gezeigt hat auch da wird es sehr dünn.

Auch diese Aussage finde ich gut !

Zitat:
Aber es fühlt sich für mich neutral an, da ist kein Gefühl dabei

Hier ist dein „Fehler“ das du diese Aussage auf dich beziehst.

Da ist was zum Schutz abgespalten , verrutscht. Und das teilt er dir als Sachverhalt mit !

Mehr kann er gerade nicht liefern.

Wenn der „anderer Meinung“ ( Gefühl ) wäre würde er nicht mehr bei dir sein und los rennen, was aber auch nichts mit dir zu tun hat sondern mit der Verletzung mit dem erlebten.

Das was du hier beschreibst , meinte ich gestern mit meinem Posting.

Eine Chance ist das du in deiner Mitte bleibst und er sieht , lernt, das Menschen , soziales Umfeld , stabil , sicher und Vertrauensvoll sind.

Zitat:
Es ist wirklich wie abgeschnitten. Man nimmt doch jemanden nicht liebevoll in den Arm und küsst ihn, wenn man sich selbst dabei nicht wohl fühlt?

Man nennt es Traumablase , wie in einer Blase sein , wie in einem Nebel stehen , wie ein Schleicher.

Zitat:
Oder belüge ich mich, wenn ich glaube, dass das Liebe ist?

Traumatisierte handelnd immer um Sicherheit zu erzeugen!

Übersetz würde ich sagen das er das macht weil er bei dir sich sicher fühlt. Was für eine Person der im Überlebenskampf festhängt schon sehr viel ist.

Aus Trauma Sicht würde ich das Thema Liebe weg lassen , und den Begriff Sicherheit rein bringen.

Was ist für eine Person die ums überleben kämpft wichtiger , geliebt zu werden oder eine Person an der Seite zu haben wo sie sich sicher Geschütz , beschütz sein kann.

Das letzte ist erst mal wichtiger.

Auch ist euer Zuhause wie es sich anhört seine Safe Area , auch weil du da bist und Ruhe ausstrahlst ihm Ruhe gibst.

Das Unterbewusstsein ist gross.

Man sagt das Bewusstsein ist so dick wie ein Daumen, 2,5 cm breit .

Das Unterbewusstsein ist dagegen 11 Kilometer lang.

Hat er mal dieses TRE = das abzittern , das neurogene Zittern probiert ? Das hat hier einigen schon geholfen die Traumaenergie zu minimieren oder sogar los zu werden.

10.02.2025 10:35 • x 6 #695


M
Zitat von Scheol:
Hier ist dein „Fehler“ das du diese Aussage auf dich beziehst.

Da ist was zum Schutz abgespalten , verrutscht. Und das teilt er dir als Sachverhalt mit !

Mehr kann er gerade nicht liefern.

Das ist eine gute Sichtweise, die bei der Einordnung seines Verhaltens durchaus hilfreich sein kann. Die eigenen Gefühle und die Gedanken davon wegnehmen, dass er angeblich keine Gefühle mehr hat. Er hat Gefühle, die sich Dir aber nicht offenbaren. Die sind aufgrund der Depression gedämpft und es fühlt sich für Dich an wie abgeschnitten.
Aber er fühlt sich offenbar tatsächlich wohl mit Dir und bei Dir, auch wenn seine Wortwahl für einen gesunden Menschen nicht so wirkt.
Ich mach das für Dich - das hört sich durchaus nach Fürsorge an. Aber Du hörst nur: ich fühle nichts für Dich.
Warum lässt Du es nicht einfach mal so laufen und hörst auf, den Fokus nur auf Dich und Deine Gefühle und Wünsche zu legen.

Er lügt nicht und er sagt seine Wahrheit. Und bei Depressiven muss man grundlegend andere Maßstäbe anlegen als bei psychisch halbwegs gesunden Menschen. Er ist nun mal krank, er steht unter medikamentösen Einfluss. Er hat genug mit sich selbst zu tun.
Hätte er eine schwere körperliche Erkrankung, wäre es leichter für Dich, weil sein Verhalten auf Dich wärmer wirken würde. Aber er trägt auch eine sehr schwere Bürde, denn glaube nicht, dass es angenehm ist, nichts mehr zu fühlen. Das ist ihm durchaus bewusst, ändern kann er es aber nicht.

10.02.2025 10:47 • x 2 #696


U
@Margerite Meinst du das Ernst, dass ich meinen Fokus nur auf meine Wünsche lege?
Seit 3 Jahren tue ich alles nur für ihn. Nur für seine Bedürfnisse. Nehme mich total zurück, verzichte auf so vieles. Akzeptiere es belogen und betrogen zu werden, weil ich auf Krankheit und Medikamente Rücksicht nehme.
Dann komme ich hierher, damit ich irgendwo ein Plätzchen hab, wo ICH mal wichtig bin, und dann sagst du, ich stelle nur mich in den Vordergrund?
Wow, da fällt mir echt nichts mehr ein

10.02.2025 11:06 • x 3 #697


Scheol
@Und_jetzt

Irgendwann habe ich gelesen , das es nicht möglich ist einen Menschen , egal was ihm passiert ist zu zerstören.

Es bleibt immer ein kleiner Funke übrig womit man , an dem man arbeiten kann.

https://www.trauma-und-wuerde.de/trauma...losigkeit/

In dem Gefühl der Gefühllosigkeit gibt es immer, so unsere Erfahrung, einen kleinen Spalt, der, mag er noch so winzig sein, einen Zugang zu den unter dem Gefühl der Gefühllosigkeit verborgenen Gefühlen öffnen kann.

Hier eine kleine Geschichte ,…..

Eine Klientin malt ihr Gefühl der Gefühllosigkeit. Sie nimmt einen großen Bogen Papier und führt graue und schwarze Ölkreiden über das Blatt. Irgendwann hört sie auf und sagt: „So. jetzt ist es voll. So ist es auch. Ich bin ja ganz voll von dem Dunklen.Ich spüre nichts..“

Der Therapeutin fällt auf, dass es in den Blatt zwei winzig kleine weiße Flecken gibt, die nicht von dem Grau und Schwarz bemalt wurden. Sie fragt danach.

Die Klientin schaut auf die beiden Flecken und sagt: „Was der eine Fleck ist, weiß ich nicht. Doch der andere, der hat so die Form eines zerquetschten Herzens.

Der Täter konnte mein Herz zerquetschen, aber er konnte es nicht kaputt machen. Vielleicht ist in diesem Fleck mein Mut drin, zu überleben.“ Und so ging es weiter.


Ob auf solche oder auf andere Weise: Oft lohnt es sich, wenn die Menschen sich nicht mehr allein gelassen fühlen, nach dem kleinen Spalt zu suchen, der einen Weg aus dem Gefühl der Gefühllosigkeit eröffnen kann.


#

Ich persönlich kann dir nur sagen das das soziale Umfeld , meines Empfindens und meines Verstehens über das Thema , mit das wichtigste ist bei dem Thema.

Und auch wenn es vielleicht nicht wichtig ist das ich das schreibe , aber du machst das sehr gut mit ihm. Und ich kenne selbst solch Verzweiflung, wo man selbst aus der Mitte raus ist und alles hin schmeißen will.

10.02.2025 11:08 • x 1 #698


Scheol
Zitat von Margerite:
...bei Depressiven muss man grundlegend andere Maßstäbe anlegen als bei psychisch halbwegs gesunden Menschen.

Der Mann der TE ist Traumatisiert, hat eine PTBS oder komplexe PTBS.

10.02.2025 11:12 • x 1 #699


U
@Scheol Doch, das ist mir wichtig, vielen lieben Dank

10.02.2025 11:13 • #700


M
Zitat von Und_jetzt:
Dann komme ich hierher, damit ich irgendwo ein Plätzchen hab, wo ICH mal wichtig bin, und dann sagst du, ich stelle nur mich in den Vordergrund?
Wow, da fällt mir echt nichts mehr ein

Es steht Dir frei, das zu lesen und zu bewerten.. Aber Du legst Deine gesunden Maßstäbe bei einem psychsich kranken Menschen an, der nichts dafür kann, dass er zu den Gefühlen, die Du dir wünschst , nicht in der Lage ist.

10.02.2025 11:15 • #701


GreenTara
@Und_jetzt
Du bist seine Frau, nicht seine Therapeutin, die eine Außenperpektive einnimmt. Und als seine Frau ist es das Normalste, dass du dich nach der inneren Verbundenheit sehnst.

10.02.2025 11:21 • x 4 #702


U
@Margerite Wenn ich das täte, hätte ich ihn rausgeworfen als er mir von der Anderen erzählt hat.
Dann hätte ich nicht toleriert, dass er die Schulabschlüsse unserer Kinder sausen lässt. Dann würde ich ihn nicht wöchentlich zur Therapie begleiten...
Und sicher würde ich ihn nicht unterstützen in allem was er braucht.

Außerdem, wie kommst du drauf, dass ich etwas von ihm verlange?
Ich verstehe, dass er es nicht kann, und weine mich hier aus, weil es mir weh tut.
Wo schreibe ich ich verlange dass er mich liebt?

10.02.2025 11:28 • x 3 #703


M
Zitat von Und_jetzt:
Wo schreibe ich ich verlange dass er mich liebt?

Du wünschst es Dir, was er nicht kann und wofür er nichts kann. Also spürst Du ein Verlangen danach und hier wirkst Du durchaus, dass Du etwas verlangt von ihm, was er Dir nicht geben kann. Ich glaube, dass er Dich durchaus liebt, auch wenn Du es nicht so einordnest. Aber sonderliches Einfühungsvermögen kannst Du von einem Depressiven leider nicht erwarten.

Change it (wobei das Ändern eindeutig bei Dir liegen müsste, weil er nun mal krank ist) or leave it.

10.02.2025 11:48 • #704


U
@Margerite Natürlich wünsche ich es mir, würde ich das nicht, könnte ich mich trennen.
Was soll ich also ändern? Soll ich mir wünschen, dass er mich nicht mehr liebt?

Der Wunsch ist doch normal. Ich äußere ihn nicht und ich zeige ihn nicht. Ich fordere nichts. Also, was mache ich falsch?

10.02.2025 12:10 • #705


A


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