Hallo zusammen,
auch ich suche wie viele andere Leidensgenossen hier ein wenig Beistand. Als Leser in vielen Foren muss ich nun doch, nach langem Zögern endlich selbst aktiv werden, da ich gerade den vielleicht schwersten Schritt in meinem Leben hinter mich gebracht habe und trotz intensiver Onlinerecherche und vielen Gesprächen mit Freunden nicht aus meiner Situation schlau werde.
Ich möchte euch auch meine Geschichte erzählen. Details lasse ich aus, weil ich mir über vieles bereits bewusst bin, die Situation aber dennoch nicht recht einschätzen kann:
Meine Freundin und ich waren 5,5 Jahre zusammen, bevor sie mich vor zweieinhalb Wochen verlassen hat. Die Trennung kam für mich total unerwartet, obwohl ich im Nachhinein viele Anzeichen dafür hätte erkennen müssen. Im Nachhinein ist man aber immer schlauer...
Sie hat mir bestätigt, dass es für sie gerade einmal ein-zwei Wochen gedauert hat, um zu merken, dass die Gefühle bei ihr weg sind. Sie wollte dem erst nicht recht glauben und hat mit der Trennung gezögert, doch irgendwann war sie dann soweit - ein Montagabend
Zu unserer Geschichte: Wir haben uns damals kennen gelernt und sind nach nicht einmal 2 Monaten zusammengezogen. Die Zeit war mit Abstand die Tollste bisher in meinem Leben. Dabei hegten wir relativ schnell den Plan, irgendwann eine gemeinsame Weltreise zu machen... Die Jahre vergingen also und wir sparten neben unserem Studium jeden Cent zusammen, um dann im November 2010 endlich starten zu können. Warum ich euch das alles erzähle? Nun, wir haben die Weltreise zusammen gemacht und für uns beide war es vielleicht die schönste Zeit als Paar (abzüglich der anfänglichen Verliebtheitsphase ) Jeder aus der Familie und von ihren Freunden hat immer gesagt: Wenn ihr eine Weltreise übersteht, dann kann euch nichts mehr trennen. Heute weiß ich natürlich, dass ich mich auf dieser Aussage nicht hätte ausruhen sollen, doch seit einem Jahr sind wir wieder zurück und ich habe mich komplett zurückgelehnt und nichts mehr in die Beziehung investiert. Vor dem Hintergrund, dass wir unsterblich in einander verliebt waren, dachte ich soweiso nie an eine Trennung. Wir haben nicht nur anfangs übers Heiraten gesprochen, sondern immer wieder...Jetzt, nach 5,5 Jahren wollte ich den nächsten Schritt machen, doch sie kam mir zuvor
Nüchtern betrachtet bin ich sogar froh, dass Sie an dieser Stelle Schluss gemacht, denn wir wären beide so nicht glücklich geworden.
Nach knapp 3 Wochen Forenlesen, Freunden - und mit ihr reden bin ich soweit gereift, dass ich sagen kann - es war eine gute Entscheidung von ihr auszuziehen. Ich bin aus meinem Schneckenloch, in dem ich mich seit unserer Rückkehr von der Reise verkrochen habe, rausgekommen. Ich habe endlich wieder viel mehr sozialen Kontakt und auch erkannt, dass es mir in vielerlei Hinsicht besser geht als vorher. Während unserer Beziehung war ich nämlich, was die soziale Komponente angeht, nicht wirklich massentauglich
Ich möchte an dieser Stelle aber gar nicht so sehr darauf eingehen, das mir viele Dinge an mir aufgefallen sind. Ich weiß heute, nach drei Wochen, was schief lief und ich weiß, was mir und ihr gut tun würde.... Am Telefon bestätigte mir meine Freundin auch, dass die Veränderungen, die ich eigentlich hätte bringen müssen, sie wahrscheinlich zur glücklichsten Frau auf Erden gemacht hätten. Viele Dinge, die durch meine Trägheit entstanden sind, viele Dinge, die sie mir immer wieder gesagt hat und ich nicht hören wollte - ich war naiv und glaubte, wir blieben eh für immer zusammen und ich müsste nichts investieren...
Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich, und das tue ich jeden Tag weiter.
Nun aber zu einer Sache, die ich nicht verstehe - und ich hoffe, ich kann euch das so gut ich kann erzählen:
Ich habe mit ihr vor wenigen Minuten einen kompletten, zeitlich unbegrenzten Kontaktstopp vereinbart. Ich hatte eine große Aussprache mit ihr vergangene Woche und Sie dann am Sonntag letzte Woche wieder getroffen (sie ist am Tag der Trennung ausgezogen). Der Abend lief super, sie hat öfter betont, dass sie mich noch sehr, sehr mag, aber eben keine Gefühle mehr hat. Sie trug dann sogar noch meinen Freundschaftsring, streichelte mich ab und an und meinte, sie wolle am liebsten sogar mit mir in den geplanten Urlaub nächstes Jahr fliegen.
Da ich nach diesem Abend so viel Hoffnung hatte, wollte ich sie diese Woche wieder sehen - nach einem Gespräch eben jetzt nicht mehr. Meine Ex hat nicht viele Freunde und der Schritt auszuziehen hat sie unsagbar viel Kraft gekostet. Sie ist derzeit komplett ohne jegliche Kraft - weswegen ich mich jetzt einfach frage, wie ich mich verhalten soll!?
Ich habe mit ihr eigentlich einen Kontaktstopp bis mindestens Weihnachten vereinbart. Ich weiß, es geht ihr derzeit sehr schlecht, und eigentlich will ich für sie da sein, aber nicht unter den Freundschaftsbedingungen...
Ich hoffe, ihr versteht, wo mein Problem liegt. Ich kann, ob der Nähe die sie zu mir möchte, nicht ganz nachvollziehen, was ich tun soll? Soll ich die KS einhalten, dass sie merkt, dass ich ihr fehle? Oder soll ich für Sie da sein, und so hoffen, dass ich mich ihr wieder annähern kann? NAtürlich würde Sie die Nähe begrüßen, doch würde uns das zusammenbringen? Ich weiß, dass sie die Unterstütztung meinerseits in unserer Beziehung nämlich stark vermisst hat...
Wenn hier irgendjemand sein sollte, dem es ähnlich ergangen ist, dann bin ich über jeden Rat dankbar. Ich weiß auch, dass ich mir keine Hoffnungen machen sollte, und ich versuche mich auch zu lösen. Die Handynummer jedenfalls ist gelöscht und ich halte erst einmal die Füße still.... oder besser nicht?
30.11.2012 19:55 •
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