Hallo liebe Mitlesenden und -leidenden
Hete habe ich die Kontaktsperre gebrochen. Einerseits ärgere ich mich darüber, andererseits war es auch einfach mal erforderlich. Also so ein Mittelding, wo ich mich Gerde befinde.
Zur Vorgeschichte: seit meinem letzten Beitrag ging es mir vergleichsweise gut. Ja, es kam immer wieder Trauer auf, sie hat sich aber anders angefühlt, hatte nicht mehr so den gemeinen Charakter von Panik und Stress. Durch einen Kontakt u einem guten Bekannten dann gestern, der mir dann der Ehrlichkeit halber mitgeteilt hatte, dass er auch mit meiner Ex in einem freundschaftlichen Kontakt steht, wurde diese Ruhe aber gestört. Dieses Gefühl von Stress, dass die letzten Tage dauerhafter Begleiter war, kam wieder auf. Ich weiss nicht, wie es bei euch ist....aber bei mir ist unter Stress die Wirkung der Emotionen verstärkt. Ich nehme alles viel deutlicher und krasser wahr.
Am Abend schrieb sie dann auch noch. Mein Schweigen und Blocken interpretiere sie als meinen Wunsch, nicht mit ihr in Kontakt treten zu wollen. Hat sie gut verstanden. Das könne sie verstehen und das sei auch in Ordnung, es sei ja auch alles schwer und schmerzhaft. Aha. Sie wolle mich nur vorwarnen, dass sie in dieser Woche zurückkehren werde in die Region, dann auch ein paar ihrer Sachen aus der Wohnung holen wolle... ihr gutes Recht. Sie werde dies tun, wenn ich arbeiten bin (zur Zeit im Nachtdienst, für den Oktober hat sie noch meinen Dienstplan vorliegen), es sei denn, ich wünsche noch ein Gespräch, dann könne sie auch während des Tages kommen. So weit Ihr Schreiben.
Während der vergangenen Nacht habe ich dann viel hin- und her überlegt. Ich habe mich gefragt, ob eine Aufeinandertreffen aktuell in irgendeiner Hinsicht sinnvoll sei. Ich habe mich auch gefragt, was gerade grundsätzlich in mir vorgeht zu der ganzen Situation.Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich gerade ganz bestimmt kein Treffen wünschen würde. Ich will weiter an mir arbeiten, mich aufstellen. Meinen Selbstwert wieder in steigern. Ein Treffen mit ihr wäre da sicher nicht hilfreich. Ich muss wieder lernen, dass ich einen Selbstwert habe und das man auf dem nicht herumtrampeln kann, indem der andere unaufrichtig ist, das Vertrauen vollends gegen die Wand gefahren hat. Gleichzeitig war es mir auch wichtig, Kritik an dem hohen Ross zu üben, auf dem ich sie gerade wahrnehme. Ihr aufzuzeigen, dass man die Geschehnisse auch ganz anders wahrnehmen kann. Natürlich, jeder würde mir in meiner Situation da beipflichten, wünsche man sich gleichzeitig, dass das alles ganz anders gelaufen wäre. Aber man kann die Uhr halt nicht zurückdrehen. Es hätte viele Situationen gegeben, wo mein Selbstschutz massiv in Konkurrenz stand zum Harmoniebedürfnis und wohin ich ganz offensichtlich fehlinvestiert habe. Also sehe ich durchaus den Arbeitsaufwand bei mir.
Ich habe mich als entschieden, eine Email zu schreiben und habe das auch während der Nacht getan. Keine Bitte, Bitte-Email. Sondern im weitesten Sinne eine Abrechnung. Ich habe beschrieben, welche Rolle ich in den vergangenen Jahren eingenommen habe, welche Haltung. Dann habe ich ihre Haltung dagegengesetzt, um den Kontrast aufzuzeigen. Ich habe ihr vor Augen geführt, dass nicht ihre Mail mit dem Abschlussbrief für mich der Stein des Anstosses war. Sondern schlussendlich der Umstand, dass sie mir die heile Welt bewusst vorgaukelt, um mir am nächsten Tag, als ich aufwache, per WhatsApp mitzuteilen, dass es für sie so nicht weitergehe. Das damit für mich gegenwärtig jede Gesprächsgrundlage fehlt, denn dafür sei jetzt auch der letzte Rest meines Vertrauens verloren gegangen. Ich habe im Prinzip diverse unbestreitbare Vorgänge der Vergangenheit aufgelistet, ihren Umgang damit aufgezeigt, meinen Umgang aufgezeigt und damit herausgestellt, dass wir doch sehr unterschiedliche Auffassungen davon haben, was korrekt zu sein scheint und was sie in ihrem Brief an mich einfach mal unter den Teppich hat fallen lassen. Dort hat sie sich ja doch arg als Opfer dargestellt, was sie faktisch einfach nicht war. Ich will hier keine schmutzige Wäsche waschen und hoffe einfach, ihr nehmt mir das so ab.
Ich habe ihr ausserdem geschrieben, dass alle noch offenen Fragestellungen per Mail wunderbar zu klären sind, dass wir Verträge abschliessen werden, damit wir uns jeweils auf die Verbindlichkeit der jeweiligen Übereinkünfte (jetzt primär mal finanzieller Natur) verlassen können. Denn auch hier fehlt mir einfach das Vertrauen in sie.
Und dann habe ich in aller Deutlichkeit gesagt, dass ich mit der Person, als die sie sich ja schlussendlich zu erkennen gegeben hat, weder einen Kontakt per Mail, im Gespräch oder auch nur per sms haben möchte, sie möge sich von mir fern halten. Sie wird selbst wissen, auf welche Perspektive sie im weiteren Leben hinsteuert, daran werde ich keinen Anteil haben, genauso wenig, wie sie Anteil an meinen Perspektiven haben wird. Ein Gespräch mit ihr lehne ich kategorisch ab, denn es brauche eine minimale Vertrauensbasis, um dem Gesagten auch etwas von Wert abzugewinnen. Und nachdem sie diesen Abgang gewählt habe, sei dies für mich nicht vorstellbar.
Ich habe also damit die Kontaktsperre gleichzeitig auch mit Ansage wieder eingeführt. Ich habe mich abgegrenzt und ihr mitgeteilt, wo sie es nach meiner Ansicht einfach mal voll indem Sand gesetzt hat. Ich habe nicht die Hoffnung, dass sie den Inhalt voll erfassen kann. Vermutlich habe ich ihr den Weg weg von mir damit sogar noch leichter gemacht, weil ich ihr grundsätzlich keine Dinge mitgeteilt habe, die sonderlich nett wären. Das ist so, das ist mir bewusst.
Andererseits denke ich mir, dass ich den Freiraum für mich erkämpfen musste. Ich will und ich werde an mir arbeiten, ich will sortieren und heilen. Das geht schwerer, wenn die Ex sich immer wieder meldet um ihr Wohlwollen zu bekunden. Als ob es um mich ginge. Es geht um sie und um ihr Gewissen. Und das dieses durchaus auch schlecht sein darf, habe ich deutlich zu verstehen gegeben. Ich denke aber, sie wird das weiterhin ignorieren.
Ich behaupte einfach mal, sie ist noch nicht auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Sie hat noch nicht realisiert, was da eigentlich passiert ist bei uns. Ich wünsche ihr, dass das noch passiert. Aber es liegt nicht bei mir. Ich weiss, dass man 6,5 Jahre nicht einfach so wegwischen kann. Das kann ich nicht, das kann sie nicht. Niemand kann das.
Heute ist der Beginn der definitiven und angesagten Kontaktsperre. Aber keiner bockigen ich will aber nicht mit Dir reden-Kontaktsperre. Sondern einer die hingeht und sagt schau, hier sind meine Gründe. Du musst sie nicht mal nachvollziehen können. Aber sie sind gesagt. Und was Du getan hast, hast Du getan...hör auf Dich als Opfer darzustellen, das Recht hast Du beim besten Willen nicht.
Wie sehen das die Profis unter euch?
Es grüsst...der Micha
18.10.2017 13:11 •
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