Hallo
ich (35/w) war heute bei meiner neuen Frauenärztin. Erstes Gespräch, die üblichen Fragen. Ja, ich habe Kinderwunsch, nein, nach der krassen Trennung vor 2,5 Jahren bin ich langsam erst wieder soweit, mich der Männerwelt zu öffnen. Sind wir also ehrlich, selbst bei großem Glück, würde ich nicht vor 37 Jahren schwanger werden. Da schlägt mir meine Frauenärztin vor, dass wir jetzt mal einen Fruchtbarkeitstest machen, um mich weniger zu stressen. Je nachdem, wie der ausfällt, berät sie mich dann gerne zu Social Freezing (also Eier für spätere Verwendung einfrieren lassen), da müsse ich mich nicht für schämen, das würde immer mehr gemacht, auch wenn keiner drüber redet. Ich müsse nur wissen, was ich will. Da war ich dann erst mal baff, vor allem, weil ich mir erst letzte Woche gesagt habe Ok, das Kinderthema schiebst du jetzt mal komplett zur Seite, du kannst auch ohne Kinder glücklich werden, auf Druck findest du keinen Mann. Auf Social Freezing für mich wäre ich selber nie gekommen.
Nun habe ich ein bisschen zu Social Freezing gelesen, mal abgesehen davon, dass es teuer ist, ist es ja auch keine Garantie, später schwanger zu werden. Andererseits sagt die Statistik gleichzeitig auch, dass die wenigsten Eier später auch von ihren Besitzerinnen genutzt würden. Weil sie vielleicht doch noch ihren Traumpartner gefunden haben? Ich kann mir vorstellen, dass das Social Freezing vor allem dem Kopf Freiheit schenkt, und dadurch vielleicht auch die Partnerwahl besser klappt. Persönlich kenne ich niemanden, der das hat machen lassen, deshalb meine Frage ans Forum: Habt ihr Erfahrungen damit? Wie gesagt, eigentlich hatte ich mich damit abgefunden, das Schicksal entscheiden zu lassen, aber die Selbstverständlichkeit, mit der meine Frauenärztin heute über diesen Weg zum Kinderwunsch gesprochen hat, hat mich beeindruckt. Vielleicht ist es an der Zeit, sich vom traditionellen Gedanken des Kinderkriegens zu lösen? Oder bei gleichzeitiger (Fremd-)Befruchtung auch vom traditionellen Familienbild Vater-Mutter-Kind? Was meint ihr? Nachdem man sich bei Beziehungen ja sowieso nicht sicher sein kann: Vielleicht ist das dann sogar die ehrlichere Lösung?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen. Aber bitte keine Vorwürfe à la selbst schuld, wenn Frau mit Mitte 30 alleine dasteht. Das kann schnell passieren, ohne dass frau darauf Einfluss hat. Ich hatte eine Beziehung mit meiner wie ich dachte großen Liebe und Silvester stieß er mit Tränen in den Augen noch mit mir auf unsere Kinderplanung für das kommende Jahr an, bevor er mich dann einen Monat später für eine andere verließ - das zu verdauen hat ein paar Jahre gedauert und schwups, schon ist frau 35 und in der Risikoschwangerengruppe. Hatte mir mein Leben auch anders vorgestellt und geplant; umso wichtiger finde ich es deshalb jetzt, alle Möglichkeiten zu nutzen, wo ich selbstbestimmt handeln kann.
VG
21.11.2019 23:23 •
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