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So traurig Ende nach Fernbeziehung

AnetteBolivien
Ich möchte hier meine Geschichte erzählen. Ich bin Deutsche (55), lebe aber seit mehr als 20 Jahren in Südamerika, weil mein getrennt lebender Mann von hier kommt. Ich habe drei (fast) erwachsene Kinder, wovon nur noch die Jüngste (16) bei mir lebt und die anderen beiden bereits in Deutschland studieren. Nach der Trennung von meinem Mann Anfang des Jahres 2022 habe ich über Parship einen Mann (55) in Deutschland kennen gelernt. Ich wollte einen Deutschen und keinen Südamerikaner mehr, das hat verschiedene Gründe, die hier zu weit führen würden. Er kam nach 2 Monaten das 1. Mal zu mir nach Bolivien und wir haben uns in diesen ersten 10 Tagen super verstanden, durch das ständige vorherige Schreiben kannten wir uns schon sehr gut, aber das Treffen hat zumindest mir gezeigt, dass er für mich der Richtige ist. Es war aber nicht immer ganz einfach, weil meine Töchter ihn eher ablehnten. Im Sommer 2022 bin ich nach Deutschland und habe dort fast einen Monat bei ihm gelebt. Ich muss dazu sagen, dass dieser Mann wie ich auch 3 Kinder hat, davon 2 (16 und 18) von seiner 1. verstorbenen Frau (die bei ihm leben), und ein noch sehr kleines Kind (5) mit seiner 2. ukrainischen Frau (35), von der er mittlerweile geschieden ist. Dieses 3. Kind war für mich teilweise sehr schwierig, da ich als 55jährige eigentlich mit der Kleinkindererziehung abgeschlossen hatte und eher die schönen Seiten des Lebens (Reisen, essen gehen, am Wochenende wegfahren und auch mal nicht-kleinkindgerechte Dinge machen, gemeinsam abends Wein trinken, Netflix gucken, gemeinsam quatschen etc. pp) mit meinem Partner genießen möchte. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass sich dies eigentlich auch mit dem Kleinen vereinbaren ließ, da er ihn „nur“ jedes zweite Wochenende, jeden Mittwochnachmittags bis Donnerstagmorgen hat und jeden Wochentag morgens in den Kindergarten bringt. Er war insgesamt 3 x hier bei mir in Bolivien und ich 3 x bei ihm in Deutschland, wobei ich immer bei ihm zu Hause mit seinen zwei älteren Kindern gewohnt habe. Das letzte Mal war ich für 3,5 Monate von September 2023 bis Januar 2024 bei ihm, weil meine – noch hier in Bolivien lebende Tochter – einen Schüleraustausch in Deutschland gemacht hat, so dass ich hier auch so lange weg konnte. Unser Plan war, dass wir zusammenziehen (also ich zu ihm), sobald meine jüngste Tochter das Abi hier in Bolivien beenden würde und, wie meine älteren Kinder auch, in Deutschland studieren würde. Er wollte eigentlich, dass ich schon früher komme, da er in nicht weiter in einer Fernbeziehung leben möchte, er meinte, meine Tochter könnte theoretisch ihr Abi ja auch in Deutschland beenden, aber natürlich wäre das für sie (aus meiner Sicht) traumatisch und nicht in Ordnung, sie in den letzten 2 Jahren aus ihrem sozialen Umfeld herauszureißen. Auch wenn wir beide uns selten gesagt haben (eher geschrieben), dass wir uns lieben, habe ich immer das Gefühl gehabt, dass unsere gemeinsame Zeit sehr, sehr schön war, aber sobald ich hier in Bolivien und er dort in Deutschland war, wir also eine Fernbeziehung hatten, war es sehr schwierig, ich wollte mehr als er, mehr Zeit, mehr Aufmerksamkeit, mehr Liebesgeständnisse, mehr Telefonate etc. pp. Er war und ist zeitlich als Architekt und alleinerziehender Vater sehr eingespannt und ich meine auch festgestellt zu haben, dass er ein wenig im Autismus Spektrum (Asperger) ist (wie sein älterer Sohn) (beide nicht diagnostiziert/entdeckt), was dazu führt, dass er sehr detailliert und genau an seinen täglichen Aufgaben arbeitet und viel Zeit für sich braucht. Wenn ich bei ihm gelebt habe, hat er mir alle Zeit geschenkt, die er hatte, also wenn er abends von der Arbeit kam, waren wir die ganze Zeit zusammen. Zudem kommt, dass er eigentlich keine Freunde in dem Dorf hat, in dem er seit 20 Jahren lebt (außer einen, den er aber erst vor etwa 2 Jahren kennen gelernt hat). Auch mit seiner Familie (die weiter weg wohnt), hat er relativ wenig Kontakt. Das Verhältnis zu seinen eigenen älteren Kindern ist auch teilweise nicht sehr harmonisch.
So, jetzt zu der Trennung. An meinem Geburtstag vor ein paar Tagen hatte er mir nur ganz normal herzlich gratuliert (als wäre ich eine entfernte Freundin), mich nicht angerufen (das war sowieso in der letzten Zeit kaum noch möglich, da er seit Januar 2024 (also quasi seit ich weg bin) den Job von zwei Architekten machen muss (weil einer gekündigt hat und kein Neuer eingestellt wurde) und er unheimlichen Stress bei der Arbeit hat bzw. empfindet. Ich habe ihn dann gebeten, mir etwas Liebes zu meinem Geburtstag zu schreiben (was er sowieso fast nie macht) und er hat mir darauf dann nur geantwortet „Lass mich bitte mein Leben erst mal hier regeln … hier Freunde finden… mein (kleines) Kind aufziehen … Zeit für Hobbys haben … Danke“.
Danach habe ich mich nicht mehr gemeldet. Sein Kind ist 5 (!) also aufgezogen hätte er es in 13 Jahren! Ich weiß nicht richtig, wie ich das Ganze interpretieren soll. Er meinte Ende Januar/Anfang Februar, er wäre kurz vor dem Burnout, aber vielleicht ist es auch nur eine Ausrede, um Schluss zu machen, für mich hört es sich wie eine Trennung an…
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Sicht schreiben würdet. Ich bin so traurig, ich kann kaum atmen, mein Herz, meine Brust tut mir richtig physisch weh, ich finde es fast schlimmer, als wenn jemand stirbt, weil er sich bewusst gegen mich entschieden hat …

02.03.2024 17:52 • x 1 #1


Ayaka
klingt sehr nach Trennung - ich würd an der Stelle wohl Klarheit haben wollen und es im Zweifelsfall sonst selbst aussprechen, dass es zu Ende ist - vielleicht hilft das beim Loslassen

Dass er die Beziehung und den Kontakt eher als zusätzliche Last als als Bereicherung und Stütze ansieht spricht wohl dafür, dass es nicht (ganz) gereicht hat mit den Gefühlen. Es könnte an der Entfernung gelegen haben, daran, dass du nicht jeder seiner Ideen sofort umgesetzt hast, oder oder oder

Sei froh, dass du deiner Tochter den Umzug nicht angetan hast - sehr gute Entscheidung.

Versuche es nicht als Entscheidung gegen dich zu sehen, sondern als ein ihr habt nicht zusammengepasst - wie er sich entscheidet sagt nichts über dich aus, sondern nur über ihn. Aus deinen Beschreibungen klingt es aber eher so als wäre er ohnehin ein sehr schwieriger Partner geworden.

02.03.2024 18:04 • x 3 #2


A


So traurig Ende nach Fernbeziehung

x 3


B
Also ich würde auf einer klaren Antwort was los ist und auf einer telefonischen Aussprache bestehen.

02.03.2024 19:19 • x 3 #3


AnetteBolivien
@Brausestäbchen ich möchte ihm irgendwie nicht schreiben, ich fand es so fies, dass er mir ausgerechnet an meinem Geburtstag so eine harte Ansage gemacht hat. Klar bräuchte ich eine Aussprache, aber es würde mir wahrscheinlich noch viel mehr weh tun, zu hören, dass er mich wirklich nicht mehr liebt. So lasse ich es darauf beruhen, dass er einfach in seinem chaotischen, unglücklichen Leben keinen Platz für mich hat.

Ich wollte noch einmal dazu schreiben, dass ich ja immer mehr wollte als er, also auch öfter telefonieren etc.. Das Problem dabei war immer, dass wir - obwohl wir es vorher oft ausgemacht haben, maximal beispielsweise 1 Stunde zu telefonieren (durch die Zeitverschiebung von 5 Stunden war dies ein enormes Problem, da ich hier in Bolivien nachmittags und er in Deutschland nachts hatte) trotzdem oft 3, 4 oder 5 Stunden telefoniert haben und uns einfach nicht voneinander (telefonisch) trennen konnten. Wobei ich oft diejenige war, die drängte aufzulegen, weil ich wusste ja, dass er am nächsten Tag früh raus musste und es schon 1 oder 2 Uhr morgens bei ihm war....)

03.03.2024 14:52 • x 1 #4


AnetteBolivien
@Ayaka lieben Dank für deine Zeilen, auch wenn sie natürlich hart sind, aber es stimmt, ich war anscheinend keine Stütze und Hilfe (mehr) für ihn, sondern eine Belastung, eine Last, die seine Zeit frass. Die Zeit, die er lieber in etwas anderes investieren wollte, mag sein, um sein Leben in Ordnung zu bringen, aber was für eine Liebe kann das denn sein, wenn jemand lieber Zeit in seine Emails, Aktennotizen, etc. pp steckt, als mit seinem geliebten Menschen zu verbringen. Du hast recht, auch damit, dass es wahrscheinlich auch keine schöne Beziehung geworden wäre, wenn wir diese Fernbeziehungsphase endlich überwunden hätten, aber es ist schwer sich dies dies einzugestehen....

03.03.2024 14:57 • #5


Ayaka
Zitat von AnetteBolivien:
aber was für eine Liebe kann das denn sein, wenn jemand lieber Zeit in seine Emails, Aktennotizen, etc. pp steckt, als mit seinem geliebten Menschen zu verbringen.

Das ist dann die Liebe von der nur gesprochen, die aber nicht wirklich empfunden wird. Ich bin mir sicher du wärst eine tolle Stütze für ihn gewesen, wenn er es zugelassen hätte. Vielleicht war ihm das auch alles zu viel, wollte nicht mehr warten .- -. denke der Grund Zeit und Probleme ist ein Vorgeschobener und dahinter steckt was anderes: Fehlende Gefühle, schafft eine Fernbeziehung nicht mehr, Annäherung mit der Ex oder einer anderen....

So was zu kommunizieren schafft nicht jeder und am Ende des Tages ändert es nichts am Ergebnis. Ich würde an deiner Stelle versuchen zu akzeptieren, dass es nicht geklappt hat und versuchen mit Optimismus in den nächsten Lebensabschnitt zu gehen und dann bist du auch frei über deinen Weg zu entscheiden, wenn deine Tochter ihr Abi in der Tasche hat.

03.03.2024 15:49 • x 2 #6


B
@AnetteBolivien Kannst Du denn so gut damit abschließen? Das würde mich wahnsinnig machen.

03.03.2024 15:51 • x 1 #7


AnetteBolivien
@Brausestäbchen ja, es macht mich wahnsinnig, aber ich weiß nicht im geringsten, was ich ihm schreiben soll (klar, hätte ich 1000 Sachen, aber alles würde ihn bestimmt emotional überfordern, und ich denke eine weitere (negative) Nachricht von ihm würde mich in die ersten so schrecklichen Tage zurückwerfen.

Ich weiß, ich muss mich irgendwann mit ihm auseinander setzen, aber ich denke, es gibt für uns nur eine Lösung, wenn er nach vielen Wochen oder Monaten vielleicht eingesehen hat, dass seine Entscheidung mich aufgrund seiner anderen Probleme fallen zu lassen, falsch war. Eigentlich möchte ich sogar, dass er hier nach Bolivien kommt (was er ja schon 3 x ohne weiteres geschafft hat), um mir zu zeigen, dass es ihm wirklich ernst ist.

aber eigentlich will ich diese Hoffnung gar nicht mehr haben, um wirklich mit ihm abschließen zu können...

03.03.2024 20:34 • x 1 #8


FloraVita
Zitat von AnetteBolivien:
Es war aber nicht immer ganz einfach, weil meine Töchter ihn eher ablehnten.


Zitat von AnetteBolivien:
aber sobald ich hier in Bolivien und er dort in Deutschland war, wir also eine Fernbeziehung hatten, war es sehr schwierig, ich wollte mehr als er, mehr Zeit, mehr Aufmerksamkeit, mehr Liebesgeständnisse, mehr Telefonate etc. pp. Er war und ist zeitlich als Architekt und allei


Zitat von AnetteBolivien:
er seit Januar 2024 (also quasi seit ich weg bin) den Job von zwei Architekten machen muss (weil einer gekündigt hat und kein Neuer eingestellt wurde) und er unheimlichen Stress bei der Arbeit hat bzw. empfindet.


Zitat von AnetteBolivien:
Er meinte Ende Januar/Anfang Februar, er wäre kurz vor dem Burnout,


Zitat von AnetteBolivien:
Ich wollte noch einmal dazu schreiben, dass ich ja immer mehr wollte als er, also auch öfter telefonieren etc.. Das Problem dabei war immer, dass wir - obwohl wir es vorher oft ausgemacht haben, maximal beispielsweise 1 Stunde zu telefonieren (durch die Zeitverschiebung von 5 Stunden war dies ein enormes Problem, da ich hier in Bolivien nachmittags und er in Deutschland nachts hatte) trotzdem oft 3, 4 oder 5 Stunden telefoniert haben und uns einfach nicht voneinander (telefonisch) trennen konnten. Wobei ich oft diejenige war, die drängte aufzulegen, weil ich wusste ja, dass er am nächsten Tag früh raus musste und es schon 1 oder 2 Uh


Zitat von AnetteBolivien:
Eigentlich möchte ich sogar, dass er hier nach Bolivien kommt (was er ja schon 3 x ohne weiteres geschafft hat), um mir zu zeigen, dass es ihm wirklich ernst ist.


Schon anhand dieser Beispiele, kann ich persönlich nachvollziehen dass es ihm zu viel wurde.
Alleinerziehender Vater, plus ein Kleinkind, im Job in letzter Zeit sehr eingespannt, eine Fernbeziehung… Er äußert dass er kurz vorm Burnout ist, also fast auf dem Zahnfleisch läuft. Und dann eine Frau die möchte möchte möchte.
Kann man denn wirklich auf das Gratulieren zum Geburtstag so wie du es möchtest nicht verzichten und das annehmen wie er es dir in dem Moment geben konnte?

03.03.2024 21:21 • x 4 #9


AnetteBolivien
@FloraVita vielleicht hast du recht, ich fordere vielleicht zu viel. Ich weiß, dass seine Situation schwierig ist (allerdings hatte er schon Schlimmere und hatte da mehr Zeit für mich), aber ich denke eben, dass unsere Liebe wichtiger ist als alles andere (sprich Haushalt, Bürokram zu Hause etc. pp). Und leider konnte ich das bei ihm nicht so sehen., es gab da auf jeden Fall ein Ungleichgewicht. Ich hatte oft das Gefühl in der Fernbeziehung (also wenn wir uns nicht sahen), an 2., 3. oder 4. Position in seinen Präferenzen zu sein und das hat mir irgendwie nicht gereicht ... zu egoistisch ? oder einfach nur auf der Suche nach echter Liebe, ich weiß es nicht...

03.03.2024 21:37 • x 1 #10


K
Wie soll denn so eine Fernbeziehung über Kontinente funktionieren, selbst ohne Burn out? Sorry, aber das ist doch etwas utopisch und hält doch kaum eine Liebe( lei) aus.

03.03.2024 22:17 • x 2 #11


AnetteBolivien
@kata_smiles vorher hat es ja funktioniert, 2 Jahre lang und es wären noch 2 Jahre und dann wäre es für mich möglich zu ihm zu ziehen, da meine Tochter dann ihr Abi beendet hätte und studieren gehen wird.

Aber vielleicht lebe ich einfach in der Utopie, dass eine Beziehung - wenn es wirklich Liebe ist - so etwas aushalten kann ..., aber stimmt, die Umstände machen es nicht leicht(er)....

04.03.2024 14:57 • #12


AnetteBolivien
Er hat sich bis heute (5 Tage nach dem letzten Kontakt) nicht gemeldet (ich natürlich auch nicht) und irgendwie erwarte ich schon noch eine Reaktion von ihm. Er weiß doch, dass ich ihn liebe und er für mich so wichtig ist/war. Kann es wirklich sein, dass ihm das alles egal ist und er nur an seine (schwierige) Situation denkt? ... dass er einfach nur froh ist, mich los zu sein ? das tut echt so weh ....

05.03.2024 14:22 • #13


brokenforever
Autsch! Das hört sich echt schmerzhaft an. So eine Kälte... Wie mit einem Schneeball direkt ins Gesicht.


Möglicherweise warst du ihm in letzter Zeit zu fordernd und er hat eure Beziehung noch als zusätzliche Belastung empfunden. Sein Leben ist ja alles andere als chillig, als vollberufstätiger (Kleinkind-)Papa, Witwer UND Fernbeziehungspartner. Da würde ich auch ein Burnout bekommen, spätestens dann, wenn ich das Gefühl habe, für meine Partnerschaft auch noch liefern zu müssen.

Du agierst momentan jedenfalls richtig. Er will Distanz, du gibst ihm Distanz.

Vielleicht fällt ihm ja wieder ein, wie wichtig du ihm doch bist. Mehr kannst du wohl im Moment nicht tun.

Manchmal passen die äußeren Umstände eben nicht. Du willst das große Ganze, seine Lebenssituation lässt nur dies im Moment nicht zu.

07.03.2024 15:29 • x 2 #14


AnetteBolivien
@brokenforever Danke für deine Nachricht. Ja, ich habe ihn bisher in Ruhe gelassen und hoffe irgendwie trotzdem natürlich noch, dass ich ihm wichtig bin und er merkt, dass es mit mir vielleicht sogar trotz der zusätzlichen Zeit besser war....und er sich meldet, natürlich im positiven Sinne...

08.03.2024 14:24 • #15


A


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