Liebe Mitfühlenden, Mitleidenden...
nachdem nun fünf Monate vorbei sind, nachdem die (vermeintliche) Liebe meines Lebens von heute auf morgen gegangen ist möchte ich erzählen, wie es mir ergangen ist.
Erst mal dachte ich ich kann nicht weiterleben. ohne ihn. unmöglich. es hat mein herz zerrissen, mir die luft zum atmen genommen, wusste nicht mehr, wieso ich aufstehen soll. dann kamen irgendwann keine tränen mehr. nur noch resignation und melancholie. dann irgendwann der gedanke: wenn der schmerz so tief ist, zeigt das, dass ich auch tiefe liebe empfinden kann. Dass die liebe in mir ist, es ist alles da, er hat mir meine liebe nicht weggenommen. das war ein kurzer gedanke. auf diesen folgten immer mehr erkenntnisse, die zwar nur kurz aufblitzten aber immerhin, sie waren da. und die einfachste davon war: wenn er der richtige gewesen wäre, wäre er noch hier. Ich denke eher, es gibt menschen, die in einer gewissen zeit gut für einen sind, weil sie etwas in bewegung bringen, etwas berühren, was in einer bestimmten zeit für das persönliche wachstum notwendig ist. Es kommt immer auf die sichtweise an, vieles, was uns widerfährt ist voller gewinn für die zukunft, auch wenn man das nicht immer sehen kann. und sei es nur die einfache tatsache, dass man weiterlebt. alleine. und vielleicht sogar eine solche innere stärke entwickelt wie man sie vorher noch nie empfunden hat. weil da immer jemand war, der einen getragen hat wenn man selbst nicht stark genug war. wie schön, wie wunderschön ist es, zu merken, dass man auch auf eigenen füßen stehen kann. heute war ich alleine in der sauna. das wäre vor ein paar wochen noch undenkbar gewesen. ich habe die sauna erst kennen und lieben gelernt durch meinen exfreund, es waren göttliche tage die wir so verbracht haben. sauna war tabu für mich, so wie vieles andere was mich an unsere zeit erinnerte. aber halt! ICH bin doch noch da. und ich kann mir gutes tun. ganz alleine. terrain zurückerobern. und manchmal auch stolz sein. auf mich. es geht. das leben pulsiert, in uns. der saunabesuch heute war der schönste an den ich mich erinnern kann. weil da nur ich war. und mir gut getan hab. weil die dinge weiterbestehen, nur in einem anderen licht. in einem neuen licht. die seele hat ihr eigenes tempo sich zu heilen aber vertraut ihr.
ich habe mir außerdem hilfe geholt. eine gesprächstherapie begonnen. es wurde klar, dass ich angst vor dem leben hatte und deshalb eine beziehung idealisiert habe, die nicht ideal war, ich bin mit einer heilserwartung an diese beziehung getreten, die niemand erfüllen kann. die trennung war das beste was passieren konnte. weil ich mich wieder neu finden musste. mich der leere und angst stellen musste, die in mir drin war. das, was ich wochenlang als das schlimmste empfunden habe, das mir je widerfahren ist, etwas, das mich endgültig umschmeißt, das ist heute etwas, wofür ich dankbar bin. ich habe immernoch rückfälle, sehnsucht und schwelge in erinnerungen aber die abstände dazwischen werden länger. udn die sicht auf die vergangenheit klarer.
ich würde gerne weitergeben, was mir geholfen hat. Zum einen, den zeitpunkt erkennen, wann liebeskummer in eine depression übergeht und sich zu fragen: will ich dass es so weiter geht? wenn die antwort nein lautet, geht euch hilfe holen. zum hausarzt, der kann euch überweisen. hinter liebeskummer der solche ausmaße annimmt stecken oft andere, tiefere verletzungen udn mechanismen. diese zu erkennen und sich davon zu lösen ist erleichternd und heilsam für alles was noch kommt. vor allem richtet es den fokus wieder auf das eigene selbst.
was auch wichtig ist, sich immer wieder bewusst zu machen, wofür man dankbar sein kann, freunde, familie, ein besonderes talent...alles, was vorher auch da war udn immernoch da ist.
und dann yoga. ich habe mir das erste-hilfe-buch bei liebeskummer bestellt, ein kleines büchlein mit yoga übungen und atmenübungen. es war ein geschenk, ich konnte mich wieder spüren und habe mich etwas beruhigen können dadurch. yoga und meditation kann ich nur empfehlen. es heilt das herz udn die seele.
und vor allem: ablenken, den rat den man immer bekommt, macht alles schlimmer. lasst den schmerz raus wenn er raus will, auch wenn das bedeutet, dass jeder abend heulend im bett verbracht wird. aber kümmert euch anschließend um euch. macht euch einen tee, eine yoga-übung, eine meditation, lasst dem schmerz den raum aber auch eurer seele, die trost braucht. wann ablenkung gut für euch ist werdet ihr selber spüren udn nur ihr.
die natur ist da, die liebe ist da, in euch. ihr könnt sie auch verteilen, an andere, an mitmenschen, an freunde und familie. liebe kommt aus freien stücken und sie wird in form einer partnerschaft wieder ihren weg finden wenn es soweit ist.
ich will damit nur mut machen, ich dachte ich komme nie wieder aus der dunkelheit ans licht, dachte, ich hätte das wichtigste in meinem leben verloren. aber das stimmt nicht. ich habe alles in mir was ich brauche.
ich wünsche euch, dass ein kleines pflänzchen zuversicht und mut in einer herzen kommt, ihr nach vorne schauen könnt und daran glaubt, dass es vorbei geht...aber es ist nie umsonst. wenn man leidet. man gewinnt auch immer etwas.
beuge dich über deinen schmerz wie über ein weinendes kind, dem du mit einer umarmung trost spenden willst.
fühlt euch ganz fest umarmt[/i]
04.01.2012 22:54 •
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