Coke, bei mir ist es ein bisschen anders. Ich rede überhaupt nicht schlecht von meinem Ex. Ich benenne durchaus, was nicht so toll lief und was ich nicht wieder so haben möchte. Aber von ihm selbst rede ich nicht schlecht. Und ich mag es auch nicht, wenn andere es tun. Ich glaube, dass ich weiß, warum er so gehandelt hat. Ich heiße das nicht gut, im Gegenteil ich finde die Art der Trennung unterirdisch. Ich entschuldige das auch nicht, aber ich denke, dass ich mir die Gründe irgendwie zusammenreimen kann. Ja, er hat mir dieses echte Abschlussgespräch verwehrt, auch das finde ich, wie vieles andere, z.B. diese Absolutheit des sich nicht mehr meldens, nicht okay. Aber auch deswegen rede ich nicht schlecht von ihm. Von manchen Dingen ja, von manchem Verhalten auch, aber nicht von ihm als Mensch oder als Beziehungspartner und Freund.
Ich glaube inzwischen, dass ich so ein Gespräch gar nicht mehr führen möchte, zumindest möchte ich es nicht initiieren. Wenn ich meinem Ex irgendwann mal wieder begegne, dann soll das frei sein von dem Wunsch mich noch einmal auszusprechen. Er liebt mich nicht, vielleicht ist damit wirklich alles gesagt. Und ob das tatsächlich stimmt oder sich wirklich so einfach reduzieren lässt, wird auch so ein Gespräch nicht zeigen. Außerdem glaube ich das sowieso nicht, egal was er verbalisiert.
Ich kann nicht mehr rückgängig machen, was zwischen uns und mit uns passiert ist. So traurig es ist. Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch mal ein Verarbeitungsgespräch brauche. Mein neues Leben muss ich so oder so starten. Was ich heute anders machen würde, das weiß ich, weil ich an mir arbeite. Und ich weiß auch, was ich genau so wieder machen würde, weil ich so bin oder weil ich nicht anders konnte oder kann. Für die Arbeit an mir im Heute ist das auch nicht mehr wichtig, das was war allerdings schon. Nur er ist jetzt egal, ich werde mich für ihn sowieso nicht ändern. Ich kann nur für mich selbst versuchen die Person zu werden, die ich sein möchte.
Anders wäre es, wenn wir noch einmal eine Chance bekämen, als Paar. Bevor ich mich wieder auf ihn einlassen könnte, müssten Dinge ausgesprochen werden, natürlich. Aber für mein Weiterleben ist das nicht so wichtig, glaube ich. Vielleicht wäre es das ein oder andere Thema, wenn man sich auf freundschaftlicher Basis wieder annähern sollte und das eine ernsthafte Richtung annehmen würde. Aber das ist alles so weit weg. Und für das Hier und Jetzt doch eigentlich bedeutunglos.
Natürlich interessieren mich manche Dinge weiterhin. Aber ich muss akzeptieren, dass ich keine Erklärungen bekomme. Jetzt nicht. Denn ich müsste dazu von mir aus Kontakt aufnehmen. Und das kann und will ich nicht.
Es gibt Momente, da fühle ich mich so stark, dass ich ihn anrufen will, ihm sagen will, dass ich ihn in meinem Leben haben möchte, vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann. Dass ich seine Entscheidung akzeptiere, denn das tue ich, und dass ich im kitschigsten Fall die Patin seiner zukünftigen Kinder werden will oder was weiß ich.
Aber dann kommen wieder die Momente, in denen er mir fehlt, die ganzen offenen Fragen da sind, ich mich wertlos fühle, unbeschreibbar wertlos, weggeworfen. Und dann die nächsten, in denen ich ihm zeigen will, wie sehr er sich getäuscht hat. Dass ich ihm beweisen will, dass er einen Fehler gemacht hat und was ich alles erreichen kann. Und dann kommt die Trauer um den Verlust des mir Wichtigsten im Leben. All das wäre auch noch da, wenn wir sprechen würden. Und wenn ich eines nicht will, dann ein sinnloses Gespräch, das am Ende nur aus Mitleid geführt wird, sich im Kreis dreht und keine echten Antworten bringt.
Mein Ex war entsetzt, als ich im sagte, dass ich nicht mit ihm befreundet sein kann und will. Nicht jetzt. Aber er muss die Konsequenz tragen, dass er mit der Trennung das Risiko eingegangen ist, dass unsere Leben nichts mehr gemeinsam haben. Und das hat er getan. Ihm waren andere Dinge wichtiger. Das ist hart und ungerecht und tut mir sehr weh.
Was mir wichtig ist, das zählte nicht und das tut es für ihn auch jetzt nicht, sonst hätte er mir zumindest wichtige aktuelle Lebensveränderungen mitgeteilt. Wozu also soll ich mit ihm reden? Er wollte mich nicht in seinem Leben haben. Und das bedeutet für mich, dass er auch nicht mehr Teil meines Lebens ist. Das muss ich akzeptieren, ob ich will oder nicht. Nur: Ich will ihn. Solange ich mir also unterschwellig etwas anderes wünsche, brauche ich keinen Kontakt. Er würde mir nicht geben, was ich mir wünsche.
Ich glaube, dass ich für ihn immer ein Stück Liebe in meinem Herzen tragen werde. Ich weiß das, weil es mir mit einem anderen mir sehr lieben Menschen, zu dem ich auch schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr habe, ebenso geht. Wen ich einmal liebe, den liebe ich. Dass die Liebe einfach so weggeht, das kenne ich nicht. All das was passiert ist ändert daran nichts. Vielleicht wandelt sich die Liebe, aber sie ist da. Dazu muss ich meinen Ex weder sehen noch sprechen. Das ist ganz allein mein Ding.
Und genau so ist es jetzt allein mein Ding, meinen Weg zu finden. So steinig das alles im Moment auch ist.
Mir geht es nicht gut, überhaupt nicht. Aber auch das ist ganz allein mein Problem. Mein ganzes Leben ist allein.
Ich sehne mich danach, dass jemand kommt, mich in den Arm nimmt und mir ein Zeichen gibt, dass alles wieder gut ist. Das wird nicht passieren. Also was ist die Alternative? Es gibt keine Alternativen mehr.
01.05.2014 22:00 •
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