Zitat von MyHope:
Wie geht es euch heute meine Lieben?
Wie geht es Dir denn?
Mir geht es nach wie vor nicht so gut. Ich habe gestern noch sehr lange nachgedacht. Lese gerade auch immernoch dieses Ich lieb Dich nicht, wenn Du mich liebst (traurig, das könnte Dir evt. auch ein paar Erkenntnisse bringen über ein mögl. Beziehungsungleichgewicht, kennst Du das Buch?). Leider ist das Problem, dass ich vieles davon in der Beziehung auch gesehen habe, es aber nicht ändern konnte. Und als ich beginnen konnte, etwas zu verändern, hatte mein X bereits die Beziehung beendet bzw. vor wohl gedanklich schon gar nicht mehr offen.
Ich bin nach wie vor maßlos darüber enttäuscht, dass er uns keine Chance gegeben hat. Dass er nicht rechtzeitig mit mir geredet hat. Dass er das alles mit sich ausgemacht hat. Wie Traumtänzer schreibt, kann ich im nachhinein schon viele Zeichen ausmachen, die darauf hindeuteten, dass er begonnen hatte, die Beziehung ganz für sich alleine zu beenden und abzuschließen. Ich empfinde das im nachhinein als unglaublich unfair.
Ja, vielleicht hätte ich in dem Moment selbst auch nichts ändern können, wenn wir gesprochen hätten, weil ich vielleicht gar nicht dazu in der Lage war. Aber dass er es nicht wenigstens gemacht bzw. versucht hat, empfinde ich als sehr ungerecht. Ungerecht weil wir so lange zusammen waren, weil wir über Zukunft geprochen haben (was ich leider sehr oft auch abgeblockt habe, heute frage ich mich, warum? Ich wünsche mir doch nichts mehr als eine gemeinsame feste Basis für eine Zukunft.), weil ich in der Sicherheit war, dass trotz allem, was nicht rund lief, unsere Beziehung nicht in Frage stand. Das war trügerisch und falsch. Nur hat er mich einfach nicht daran teilhaben lassen, dass das falsch war. Ich kann nicht verstehen, wieso er das so gemacht hat. Das ist eigentlich nicht seine Art. Er ist so nicht und ich glaube auch nicht, dass er so sein will. Und ich weiß auch, dass er das so nicht gesehen hat. In seinen Augen hat er Singnale gesendet, sagte er. Daher denke ich, dass er sehr hilflos war in der Situation, vielleicht auch (so hoffe ich), weil er selbst die Trennung eigentlich nicht wollte oder die Veränderung seiner Gefühle nicht wahrhaben wollte.
Und jetzt komme ich eben an den Punkt, dass ich glaube, dass man diese Veränderung so nicht hinnehmen muss und dies nicht zwangsläufig zu einer Trennung hätte führen müssen. Und genau das ist es, was mich so traurig macht. Ich glaube, wenn so viel stimmt wir bei uns, dann hätten es zwei intelligente, reflektierte Menschen eigentlich gemeinsam hinbekommen müssen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Dass wir das nicht geschaffft haben bzw. es gar nicht erst versucht haben, weil er dachte, die Räder sind schon gebrochen, und ich dachte, dass wir noch fahren, macht mich so traurig aber auch wütend. Ich bin davon überzeugt, und genau das habe ich ihm auch schon bei der Trennung signalisiert, dass wir stark genug sind, das wir das hätten schaffen können.
In zwei der Bücher, die ich gelesen habe, wird die Liebe so beschrieben, wie ich sie auch sehe und emmpfunden habe. Als viel mehr als anfängliche Verliebtheit. Also tiefere, vertraute Gefühle, Geborgenheit, Sicherheit, Zuneigung, blindes Wissen usw. usf. Aber auch als etwas, das auf- und abflaut, an dem man in gewisser Weise arbeiten muss, dass verschüttet sein kann, ins Ungleichgewicht geraten kann. Besonders dieses Ungleichgewicht, und das hatte wir auch deswegen, weil sich der Part des Über- und Unterlegenen irgendwann bei uns nicht nur wechselseitig gewendet, sondern dauerhaft gedreht hatte und in eine Abwärtsspirale gerutscht war, dieses Ungleichgewicht kann dazu führen, dass der Überlegen glaubt seine Liebe verloren zu haben und es in dem Moment auch so empfindet. So war es bei meinem X auch: ich fragte ihn ja, ob er nicht meint, dass die Liebe nur verschüttet ist, aber das verneinte er. Sie sei weg. Und ich glaube ihm auch, dass er das in dem Moment so empfunden hat. Zum einen wegen unserer festgefahrenen Muster, zum anderen auch, weil ich glaube, dass dieses Festhalten an diesem Gedanken eine Krücke für ihn war, die Trennung überhaupt durchzuziehen. Und des erste Gefühl des Druckabfalls, als er es ausgesprochen hatte, empfand er mit Sicherheit als Bestätigung dieser Theorie.
In den Büchern steht aber auch, dass man sich Zeit geben soll, ob die Liebe auch dann wirklich nicht mehr da ist, es wirklich nicht mehr passt (und ich glaube natürlich, dass es Beziehung gibt, bei denen die Menschen nicht dauerhaft zueinander passen), wenn man ernsthaft versucht, die verkrusteten und eingefahrenen Verhaltensmuster aufzubrechen, sich wieder für den anderen zu öffnen, nicht mit einer in Beton gemeißelten Einstellung über den anderen, den man vermeintlich so gut kennt, an die Partnerschaft heranzugehen, sondern sich wieder offen zu zeigen, neugierg, dem anderen Raum geben. Und genau das haben wir nicht mehr in dem notwendigen Maße geschafft oder ganz bewusst und aktiv forciert, weil wir an diesen Punkt nicht mehr gekommen sind. Und es macht mich so traurig, weil ich mir sicher bin, absolut, dass wird es geschafft hätte.
Allerdings ist diese Sicherheit doch auch mit einer kleinen Einschränkung versehen: ich bin mir sicher, weil ich in den letzten Monaten an mir gearbeitet habe und viele dieser Prozesse, die in der Partnerschaft hätten ablaufen sollen, auch weil sie nicht nur für den Fortbestand der Partnerschaft wichtig gewesen wäre, sondern auch für mich und mein Seelenheil, eben jetzt trotzdem laufen. Ich habe diese Veränderung trotzdem angestoßen, weil sie mir helfen, die Trennung überhaupt irgendwie zu überleben, aber auch weil mich diese Veränderungen wieder zu mir selbst zurück bringen. Und das war ganz ganz dringend notwendig und ich habe auch noch einen weitern Weg vor mir, mich selbst wirklich wieder zu finden und bei mir anzkukommen. Tja und die Unsicherheit die besteht eben genau darin, dass ich nicht weiß, ob ich es ohne den Zwang der Trennung, überhaupt geschafft hätte, mich auf diesen Weg zu machen, mich zu suchen und die Dinge zu verändern. Ich denke, dass ich esgekonnt hätte, aber ob ich es ohne die Trennung wirklich und tatsächlich aktiv getant hätte, hätte anpacken können, das glaube ich jetzt, ich weiß es aber nicht wirklich. Vielleicht hätte es nicht geklappt, weil ich nicht in dem Maße auf mich selbst zurück geworfen gewesen wäre wie jetzt in der Trennungssituation. Denn eine Trennung in Aussicht zu stellen und eine vollzogenen Trennung sind noch mal zwei völlig unterschiedliche Kaliber. Das ist der Knackpunkt, an dem ich mir nichts vormachen darf. Ich glaube, dass wir es gepackt hätten, aber ob wir beide wirklich in dem Moment bereit waren, es auch zu tun, das weiß ich natürlich nicht. Wir hätten es tun müssen, wir wären theoretisch in der Lage gewesen, praktisch waren wir aber wohl leider schon viel zu weit in die falschen Richtungen gegangen. Und genau das macht mich traurig. Dass er, aber auch ich, es so weit haben kommen lassen.
Und hier setzt mein Problem an: ich weiß, dass ich in der Lage wäre, die neu gemachten Erkenntnisse in die Beziehung zu übertragen. Aber dabei gehe ich eben nicht von irgendeiner Beziehung aus, sondern von der Beziehung zu ihm. Ich kann mir vorstellen, diese Beziehung wieder aufzunehmen, fortzuführen und genau zu der Beziehung zu machen, von der ich mir so sicher bin, dass wir sie beide führen wollen. Ich bin mir so hundertprozentig sicher, dass wir das schaffen würde und dass wir darin glücklih wären, dass es mich fertig macht, dass wir es nicht mehr können. Und ich weiß nicht, was ich tun soll und wie ich mich von diesem Gedanken aktiv lösen kann.
Ich kann mir vorstellen, ihn sofort in die Arme zu schließen. Ich kann mir vorstellen, dass wir eine wunderbare Beziegung leben können, ich kann es mir vorstellen, wenn auch er sich in den ein wenig weiterentwickelt hat. Denn nicht nur ich, auch er muss sich wieder finden.Ich will das.
Und dann kommt die Realität: er, der mir nach zwei Wochen sagte, dass er mich nicht vermisst. er, der mir sagte, dass er mich nicht liebt. er, der sich nie mehr gemeldet hat.