Zitat von SickOfItAll76:Zitat von _Hope_:Außerdem finde ich nicht, dass beide Partner immer Schuld am Scheitern einer Beziehung haben. Einer ist immer das entscheidende faule Ei.
Dass man immer wer weiss wie viel Schuld
zu gleichen Teilen bei selbst suchen soll, ist auch so eine weit verbreitete Weissheit, die mich gewaltig annervt! Es gehören ja immer 2 dazu.
Ich halte das Wort Schuld für unglücklich, wenn es um das Scheitern von Beziehungen geht (auch wenn es mir selbst vielleicht auch schon rausgerutscht ist).
Und daß die Schuld sich immer zu gleichen Teilen verteilt, halte ich für ein Gerücht.
Wohl aber hat jeder erwachsene Mensch Verantwortung zu tragen - auch und vor allem für sich selbst. Jeder kann toxische Begegnungen der dritten Art haben oder auch in eine ebensolche Beziehung reinrutschen. In vielen Fällen sind diese auch von vornherein zum Scheitern verurteilt, selbst wenn man selbst alle Register rechtzeitig ziehen würde, um alles richtig zu machen.
Denn natürlich wird der notorische Lügner einem weiterhin Märchen auftischen, der Hochpromiske immer noch (schlimmstenfalls) fremdgehen oder (bestenfalls) auf einer offenen Beziehung bestehen, der kriminelle Heiratsschwindler wird immer noch versuchen, einem die Konten leerzuräumen und ausgeprägte Persönichkeitsstörungen wie Psychopathie, Narzissmus, etc. sind nicht kurierbar, so daß sie sich ebenfalls weiter auswirken - egal, wie wohl man selbst sich verhält.
Worum es geht bei solchen Äußerungen ist meines Erachtens einzig und allein, daß man seinen eigenen Anteil sehen soll -
egal wie klein er gewesen sein mag. Selbst wenn er einzig und allein darin besteht, daß man sich auf jemand eingelassen hat, bei dem man schon an kleinen Anzeichen hätte erkennen können und sollen, daß die betreffende Person von der
Partnerwahl besser auszuschließen wäre, so bringt einen das schon weiter - denn so lernt man für künftige Begegnungen hoffentlich hinzu und erspart sich womöglich einen noch viel größeren Griff in die Kloschüssel.
Was zumindest ich
nicht erwarte ist, daß man sich wegen solcher Eigenanteile mit Selbstvorwürfen überhäuft. Wir sind alle Menschen und somit fehlbar, geschenkt.
Doch wer die Schuld ausschließlich beim anderen sucht und nicht bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen, wie er
überhaupt in so eine Situation hineingeraten konnte, der richtet sich meines Erachtens einen Zacken zuviel in der Opferrolle ein. Und das spricht nicht für Mündigkeit, sondern erinnert eher an ein großes Kind, das sich stattdessen lieber auf den Boden wirft und Will aber! heult.
Wer auf sich hält, wird sich nicht in dieser kindischen Rolle, sondern als erwachsener Mensch sehen wollen, der es drauf hat, sich auch von negativen Erfahrungen läutern zu lassen und an ihnen zu wachsen. Dies ist zudem der beste Weg, dem Ex doch nochmal zu zeigen, wo der Hammer hängt - ob er es tatsächlich noch mitbekommt oder nicht, spielt dafür keine Rolle.
Hauptsache, daß Selbstbewußtsein geht nicht flöten dabei und man bekommt sich und sein Leben für die Zukunft wieder in den Griff, ohne denselben Müll nochmal erleben zu müssen.