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Sinnkrise in der Ehe

F
Heute schreibe ich hier, weil ich mir etwas Rat und einige Denkanstöße erhoffe.
Ich bin 35 Jahre alt und seit 9 Jahren verheiratet. Meinen Mann kenne ich seit ca 11 Jahren, er ist meine zweite lange Beziehung.
Wir haben zwei Kinder (fast 4 und 1,5 Jahre alt), vor vier Jahren ein Haus gekauft und diverse Haustiere.

Seit einigen Monaten bin ich in einer, ich nenne es mal, Sinnkrise.
Ich bin unzufrieden. Mit mir, mit meinem Mann mit allem. Tageweise so sehr, dass ich den Impuls verspüre, einen Koffer zu packen und alles hinzuschmeißen.
Dann kommen wieder Tage, an denen ich alles schön finde, gut und richtig.

Vielleicht vorab: die Beziehung zu meinem Mann war nie einfach, darum war sie aber auch immer am Laufen. Er ist 12 Jahre älter als ich und ich habe es damals wohl als sicher und gut empfunden, jemand zu haben und zu heiraten, der anders ist als ich: ordentlich, strukturiert, klare Linien.
Wir haben vor unserer Ehe gar nicht zusammen gewohnt und das erste Ehejahr war fast schon die Scheidung.
Er wurde arbeitslos, depressiv, hat viel getrunken. wieder getrennt gewohnt, gependelt. es war schwer, aber es ging weiter.
Danach kam eine schimmelige Dachgeschosswohnung. Ich fand keine feste Stelle, Zeitverträge und ein Jahr lang jeden Tag 200km gefahren, aber wir haben gespart.
Haus gekauft, schwanger geworden. wir dachten: wow, jetzt ist der Knoten geplatzt!
Unser Keller soff ab, 20.000 Euro weg, mein Job weg, ich arbeitslos mit Baby. Schlimme Krisen mit mehreren Terminen bei der Eheberatung. Wieder haben wir uns zusammengerauft und die Fäuste hochgenommen.
3 Wochen vor der absoluten Pleite und der Zahlungsunfahigkeit habe ich wie durch ein Wunder eine feste Stelle in der Nähe bekommen. Schwanger, Haus gerettet, 2. Kind bekommen.
Mein Mann blieb dann zuhause und hat die Elternzeit übernommen, ich habe in Teilzeit meine neue Stelle angefangen.
In 3 Wochen arbeite ich dann wieder Vollzeit und mein Mann in Teilzeit (einfach, da ich wesentlich mehr verdiene).

Was nun los ist:
1. Das leidige S. Thema. seit der Geburt läuft praktisch nichts mehr. Was nicht an mir liegt. Mein Mann schläft seit 1 Jahr auf dem Sofa, weil das Baby mit im Ehebett schläft. Dazu: ich habe voll gestillt und habe 1 Jahr lang JEDE (!) Nacht allein gemacht, weil er meinte, er könne das Geweine nachts nicht aushalten usw. (unser 1. Kind hatte schnell prima durchgeschlafen, der Kleine nun mal nicht) und es mir schlicht zu mühsam war, 6 mal pro Nacht aufzustehen und ihn dann wieder ins Bett zu heben (wobei er jedes Mal aufwachte und dann erstmal wieder brüllte).
Wir haben ein Gästezimmer . nachdem wir 2 (!) mal durch Babygebrüll den S. unterbrechen mussten, meinte er: ok, das war's dann auch erstmal. So geht das nicht. - danach ging dann auch erstmal gute 7 Monate nichts mehr. Die letzten 3 Monate waren es dann immerhin mal wieder 3 mal. aber mir ist das einfach zu wenig.

2. Sein Umgang mit dem Kindern nervt mich. Ich höre über unseren Sohn nur, dass er ganz niedlich ist. Ansonsten praktisch Nonstop (heute wieder): Ich kann seine Stimme nicht mehr ertragen, nicht 1 Sekunde mehr. da fallen dann auch mal Vokabeln wie A. usw. Ich weiß, dass Elternzeit an den Nerven zerrt, aber mal ehrlich: ich habe Teilzeit gearbeitet (das waren in der Summe inkl Fahrzeit etwa 18 Stunden Abwesenheit pro Woche. Den Rest der Zeit habe ich mich um den Kleinen gekümmert), die Große geht in die Kita. Da lässt er sie immer schön bis 15.30 obwohl er sie auch um 14 Uhr abholen könnte, weil es ihm mit zwei Kindern zu anstrengend ist.
Dass er mit den Kindern mal einen Ausflug alleine macht, hat Seltenheitswert (und sei es nur auf den Spielplatz), weil ihn das stresst. Meist sitzen die also im Garten, aber er spielt auch nicht, er beaufsichtigt bloß.
Mit der Großen ist er oft sehr streng (finde ich) und schnell aufbrausend. Sie ist grade zickig und etwas weinerlich und auch das kann er kaum noch ertragen.

3. Er ist ständig am Handy auf Facebook seit etwa einem Jahr und liest dort Nachrichten. Für mich persönlich hat sich seine Haltung in vielen Fragen sehr schwer erträglich entwickelt. Wir sprechen nicht mehr über Politik oder Politiker oder Anschläge, weil wir einander in diesen Themen gar nicht mehr verstehen.
Wenn er da liest, darf auch bitte keins der Kinder stören (lass mir doch mal meine Ruhe!).

4. Er hat keine Freunde. Er macht Modellbau und beschäftigt sich, aber Freunde hat er nicht. Die Männer, mit denen er Kontakt hat/hatte, werden alle nach ein paar Monaten ebenfalls unerträglich. Zu aufdringlich, zu blöd, zu naiv. was weiß ich. Gabs angeblich alles früher nicht und bei ihn daheim. (ist aus Süddeutschland). Seit Neuestem geht er auch nicht mehr zu meiner besten Freundin mit, weil er ihren Mann nicht mehr sehen will (der mich volltrunken etwas angebaggert hat, was ich meinem Mann erzählt habe. Seither ist das so).

5.: er raucht immer noch. Darüber könnte ich ausflippen. Widerlicher Mundgeruch. Fortwährend diese beknackten Ausreden. ja, wenn die Kleine kommt. wenn sie 1 wird. wenn das Baby kommt. ja bald höre ich auf. nee, ich hab ne Bronchitis. ich bin erkältet. (MAAANNN! Ich hab selber 15 Jahre geraucht. Das frisst mich voll an, wenn der so wie heute Abend, dann einfach raus geht eine rauchen, und ich steh da mit zwei übermüdeten und heulenden Kindern. Könnt ich direkt an der Wand hoch)

Ich könnte das fortsetzen.
Ich wollte ihm ein Wochenende am Meer schenken, alleine, damit er eine Auszeit von zu Hause hat: hat er abgelehnt.
Abends mal ausgehen mit Freunden ja halt auch nicht, der hockt fast rund um die Uhr zuhause.
Ich selber bin auch nicht zufrieden. Ich habe neulich mal ein drittes Kind angesprochen (in einer guten Phase) und er hat bloß gelacht und gesagt auf keinen Fall. das hat mich ziemlich getroffen. Ich habe eine große Familie, ich liebe das. Ich habe von Anfang an gesgat, dass ich mir viele Kinder wünsche (am liebsten 4 oder 5, aber dafür bin ich nun doch etwas zu alt), da habe ich nie einen Hehl draus gemacht, deswegen haben wir ein großes Haus gekauft. Aber nun hat er das so vehement abgeschmettert. und der Blick auf den Kalender sagt mir nun auch, dass ich nicht ewig Zeit habe. Da sehe ich einen großen Lebenstraum von mir davonschweben, das tut ziemlich weh nachdem wir/ich so dafür gekämpft habe.
Mein Körper nervt mich. Habe mir die Haare kurz geschnitten, neue Klamotten gekauft und mir sogar tatsächlich einen Termin im Tattoostudio geben lassen (fand mein Mann bisher alles ganz gut). Auch spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken an einem Kredit für eine Op (findet mein Mann gar nicht gut).
Ich möchte reisen, lange, weit und viel (ich war während des Studiums ständig unterwegs) und meinen Kindern die Welt zeigen (letzten Jahre Urlaub: Holland, Ostsee, Bayern. Mann hat Flugangst und will auch einfach nicht weiter weg).

Alles in mir und um mich schreit grade nach Veränderung . ich weiß nicht warum. Ich sollte doch jetzt grade glücklich sein, dass alles einigermaßen im Lot ist?
Hab ich midlifecrisis?
Dann wieder sehr ich ändere Paare, sehe uns und denke: mensch, wir haben so viel durchgestanden. Er ist trotz allem ein toller Mann, der mich immer zum Lachen bringen kann. Bist du verrückt überhaupt an Trennung zu denken?!?
Und dann sitze ich da nachts und frage mich, wie es wohl alleine wäre.

Ein elend länger Text geworden, sorry. Aber es war gut, das mal runter zu schreiben.

18.08.2017 20:50 • x 8 #1


K
Ich fürchte, Dein Mann hat Minderwertigkeitskomplexe. Du verdienst mehr, Du setzt die Kinder in die Welt, Du bist aktiver, Du hsat keine Angst vorm Fliegen, Du hast Freunde, Du nimmst nicht die Elternzeit usw.

Das ist natürlich auch für eine Frau nicht sonderlich anziehend, wenn sie die Macherin ist und er den geringeren Beitrag leistet.

Er wird das Gefühl haben, dass seine Eier auf der Strecke geblieben sind. Da hilft wohl nur, seine Rolle als Mann zu stärken.

18.08.2017 20:58 • x 9 #2


A


Sinnkrise in der Ehe

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D
Vielleicht vorab: die Beziehung zu meinem Mann war nie einfach, darum war sie aber auch immer am Laufen. Er ist 12 Jahre älter als ich und ich habe es damals wohl als sicher und gut empfunden, jemand zu haben und zu heiraten, der anders ist als ich: ordentlich, strukturiert, klare Linien.
Wir haben vor unserer Ehe gar nicht zusammen gewohnt und das erste Ehejahr war fast schon die Scheidung.
Er wurde arbeitslos, depressiv, hat viel getrunken. wieder getrennt gewohnt, gependelt. es war schwer, aber es ging weiter.

wie es klingt, war die beziehung für deinen mann auch nicht einfach.

1. Das leidige S. Thema. seit der Geburt läuft praktisch nichts mehr
2. Sein Umgang mit dem Kindern nervt mich.
3. Er ist ständig am Handy auf Facebook seit etwa einem Jahr und liest dort Nachrichten.
4. Er hat keine Freunde.
5.: er raucht immer noch.

es klingt als hättest du diesen lebensplan und er hat aus gutmütigkeit oder ahnungslosigkeit halt nie nein gesagt

Ich habe neulich mal ein drittes Kind angesprochen (in einer guten Phase) und er hat bloß gelacht und gesagt auf keinen Fall. das hat mich ziemlich getroffen. Ich habe eine große Familie, ich liebe das

ich verstehe ja daß du deinen lebensplan durchsetzen willst, aber was ist mit seinem ?
hast du ihn das mal gefragt ? ob er glücklich ist ?
jetzt sagt er endlich mal, was er nicht will, da bist du dann getroffen . .
ich glaube bei der ganzen lebensplanung, habt ihr eure liebesbeziehung vergessen. .

vielleicht ist er eben nicht der typ mann,
dem vom blossen vater sein glückstränen kommen,
er macht es halt. weil er sie mag und weil sie jetzt da sind.
und alles andere, sowas wie news lesen, macht ihm wahrscheinlich spass
und seine politische meinung hält er für richtig

so wie du ja auch von deinen vorstellungen überzeugt bist. .

und mit dem rauchen will er nicht aufhören,
weil es sein leben ist und er erwachsen ist und selbst entscheiden kann.

du hast ihn ja so wahrscheinlich kennengelernt,
wenn du sagst, es war schon anfangs schwierig

wenn du einen hasen kaufst,
dann wird das eben nicht plötzlich ein pferd,
nur weil du es dir wünscht. .

18.08.2017 22:49 • x 19 #3


iRobot
Hallo und einen schönen Guten Abend Florentine,

der Drops ist gelutscht. Du bist für mich das Lehrbuchbeispiel....Frauen stellen Ihr Emotionen über alles andere und möchten jetzt die Absolution bekommen...alles an die Wand zu fahren.

Mannmannmann.....dein Mann kann nichts und ist der absolute Volltrottel...der macht ja wirklich komplett alles falsch....

Also ich gebe Dir meine Absolution.....fahre die Ehe gegen die Wand...packe deine Koffer....und dann auf auf in das neue viel bessere Leben.....

iRobot

18.08.2017 23:50 • x 12 #4


E
Also habe ich das richtig verstanden? Er macht nix...die Ehe war von Anfang an zum davon laufen...und dann fragst Du nach einem dritten Kind? Was hast Dir denn dabei gedacht?

18.08.2017 23:53 • x 22 #5


K
Ich finde es nicht sehr schön, wie über die TE geredet wird. Sie macht sich berechtigte Gedanken über ihre Ehe und wird dafür an den Pranger gestellt.
Mir scheint es, als ob sich dein Mann zurückzieht, weil er vielleicht auch nicht so glücklich ist.
Mein Mann hat auch lange nicht mit mir geredet, obwohl er unglücklich war und es dann einfach beendet. Sei nicht so mir deinem Partner. Vielleicht geht ihr mal zu ner Beratung. Das wäre ein Versuch die Situation zu ändern ohne gleich die ganze Ehe hinzuwerfen. Vielleicht öffnet ihr euch beide. Oder einfach versuchen ein offenes Gespräch zu führen. Oft ändern sich dabei die Sichtweisen.
Ist nur ein Vorschlag.
Viel Glück.

Liebe Grüße,
Kanister

19.08.2017 06:14 • x 10 #6


A
Liebe Florentine,
Du beschreibst ja wirklich einen Berg an Problemen. Einige kann ich gut nachvollziehen, bei anderen denke ich, da musst du seine Meinung akzeptieren.
1. Rauchen
Lass ihn doch rauchen. Klar nehmen Raucher sich mehr Pausen. Aber niemand sagt, dass Nichtraucher das nicht auch dürfen , oder?
2. Das dritte Kind
Vielleicht war seine Reaktion etwas barsch. Aber vielleicht könntest du ja auch ehrlicher Weise einräumen, dass er ein Recht hat seine Meinung zu ändern. Vielleicht hat er sich ein Leben mit Kindern ganz anders vorgestellt. Die Kinder stressen ihn- klar, Kinder sind stressig! Er hat zwangsweise einen großen Part der Erziehung übernommen, man kann nicht erwarten, dass er das dann gerne macht, vor allem, wenn ständig an der Art und Weise herumkritisiert wird.

Die anderen Punkte kann ich nachvollziehen.
Hier ein paar Denkanstöße dazu!
-Habt ihr überhaupt noch Außenkontakte? Damit mal wieder neue Impulse zu Euch hereingetragen werden?
- Liebe und Beziehung braucht Raum und Zeit! Ich habe den Eindruck, dass es nur noch um Arbeit und Kinder geht. Wann habt ihr mal Zeit zu zweit- als Paar?
- Wenn es immer nur um Arbeit und Kinder geht, kann die Lust schon mal flöten gehen. Ist für deinen Mann vielleicht auch beim S. evtl. Im Hinterkopf, dass er ein Kind zeugen könnte, das er gar nicht will?
- Ich habe den Eindruck, dass dein Mann nicht gut seine Bedürfnisse kommunizieren kann, obwohl es für dich wahrscheinlich so wirkt, als könne er gut für sich sorgen.
- Hast du schon deine Gedanken mit ihm geteilt?

Vielleicht kannst du mit den Gedanken etwas anfangen.
Gruß
Angel

19.08.2017 07:41 • x 8 #7


Y
Meiner Meinung beschreibst du ziemlich deutlich, was dich nervt an deiner Lebenssituation. An einigen Dingen kann man sicher was ändern, andere Wünschen könnten als Fernziel bestehen bleiben. Wenn du dies alles nicht mit deinem Gatten besprechen kannst, finde ich es schade.

Solche Probleme, an denen er beteiligt ist, gehören mit ihm bearbeitet. Sie gären im Innersten unbewältigt sonst weiter und irgendwann läuft vielleicht ein Fass über?
Mir kam die Idee, dass du den eingestellten Thread etwas umschreiben könntest, und ihn als Brief an ihn richtest?

19.08.2017 08:01 • x 2 #8


F
Vielen Dank für eure Antworten.

Die Ehe war nicht zum Davonlaufen. Unsinn.
Es ist nicht so, dass ich alles hinwerfen will. Es ist ein starkes Gefühl, das mich manchmal überkommt und in letzter Zeit öfter, aber wie ich auch sagte: an anderen Tagen und zu anderen Zeiten sehe ich wiederum sehr deutlich was wir alles schon gemeinsam geschafft haben und dass er ein toller Mann ist, mit all den Ecken und Kanten, die er hat. Er hat sich nie für irgendwen oder irgendwas geändert, das bewundere ich. Er ist klar in seinen Haltungen und 1000 Prozent loyal. Er hat sehr viele tolle Eigenschaften.
Er ist einfach anders als ich. Es ist nicht so, dass er gar nichts macht. Er arbeitet im Haus und im Garten, macht aber eben viele Dinge ganz anders, als ich das machen würde und das nervt mich oft (weil ich dann denke, dass es auf meine Weise schneller oder effizienter ginge).
Wir ergänzen uns aber auch ganz gut. In Bezug auf die Kinder, bin ich z.B. vielleicht manchmal ZU sorgelos, lasse sie machen und toben. Er sieht den Unfall, hat mehr Angst, passt mehr auf. In der Mitte kommt dann für die Kinder, denke ich, was ganz Gutes bei rum.

Natürlich kann er seine Meinung in Bezug auf Kinder ändern. Er ist 46, ich kann das verstehen. Aber es tut weh. Bei allem Verständnis. Und ich fürchte mich davor, ihm das ewig nachzutragen, versteht ihr? Wenn er jetzt Impot. wäre oder was auch immer, wäre es was anderes. So WILL er eben nicht.
Sorge haben deswegen muss er nicht. Ich habe auch vor den Schwangerschaft an jahrelang mit NFP verhütet und er kennt meinen Zyklus sehr genau. Also selbst wenn er nur am Kalender schaut, wüsste er Bescheid.

Mein Mann kann seine Bedürfnisse überhaupt nicht kommunizieren. Er tut das gerne in so Halbsätzen, die ich dann verstehen und entschlüsseln muss. Er vermisst das früher ohne Kinder. Bis nachts rumhängen und B. trinken, ausschlafen, *beep* usw. Ich habe ihn schon gesagt, dass sobald unser Kleiner so weit ist, bei meinen Eltern zu bleiben, wir auch wieder Abende/Nächte für uns haben können. Das dauert ihm grade aber alles zu lange.

Zeit als Paar haben wir ansonsten eigentlich jeden Abend. Der Kleine wacht meist erst gegen 1 Uhr das erste Mal auf, insofern haben wir bis dahin eigentlich immer 4 Stunden für uns. Manchmal geht er in der Zeit auch alleine an den Pc oder zum Basteln in den Keller. Da sehe ich kein großes Problem, ehrlich gesagt.

Heute Morgen hat er mich total schockiert. Wie saßen beim Frühstück und der Kleine war quengelig und wollte nicht sitzen bleiben. Da ist er total fuchtig geworden und meinte Mein Gott, geht der mir auf den Sack! ich habe dann gefragt: Sag mal, liebst du deinen Sohn überhaupt noch? und er meinte: ich weiß es nicht.
Ich konnte darauf gar nichts sagen, aber es hat mich tief getroffen.

Er MUSSTE die Elternzeit nicht nehmen. Er wollte. Es war seine Entscheidung. Ich wäre auch länger zu Hause geblieben. Ich habe auch mehrfach gefragt, ob ich abbrechen soll oder wir wechseln sollen (wollte er nicht. Tenor:haben wir jetzt ja so entschieden, macht keinen Sonn, das jetzt jeden Monat neu zu verhandeln. Passt schon, lass mal. Nee, du hast jetzt ja schon zugesagt usw. ) - es wäre etwas unangenehm geworden für mich, aber nicht unmöglich in wie gesagt, ich habe es angeboten.

Ich werde nochmal sprechen müssen. Mit ist grad ganz schlecht, wenn ich nach de4 Äußerung von heute Morgen dran denke, in 3 Wochen wieder Vollzeit zu arbeiten. Der Kleine ist zwar bis 12.30 bei der Tagesmutter. aber trotzdem.

Das sind alles die Dinge, die meinen Mann betreffen. Ich habe grade für mich das Gefühl, dass meine Felle Schwimmen gehen. Meine Jugend ist vorbei. Wars das jetzt? Als Hausmütterchen?

Wir haben Kontakte nach außen. Aber das läuft dann alles mehr oder weniger über meine Freunde. Ich verabrede mich oder lade Leute ein. Ich gehe auch mal abends mit Freundinnen aus. Ich habe ihn das auch angeboten, aber er will nicht. Nur einmal war er länger nachts auf einer Hochzeit.
Gemeinsam ausgehen ist eben im Moment noch nicht drin, aber das wird auch höchstens noch 6 Monate so sein, dann ist der Kleine so weit. Vermutlich sogar früher.

19.08.2017 19:08 • #9


E
Zitat von Florentine:
Er ist einfach anders als ich. Es ist nicht so, dass er gar nichts macht. Er arbeitet im Haus und im Garten, macht aber eben viele Dinge ganz anders als ich das machen würde und das nervt mich oft


Warum? Klingt er danach, dass er gefälligstt das zu tun hat, was Du willst. Und Huch...er widerspricht

19.08.2017 19:13 • x 2 #10


F
Nö. Es ist so, wie ich schrieb. Wenn du selber glaubst, dass deine Lösung besser ist, nervt es natürlich, wenn es jemand trotzdem anders machen will. Es nervt auch, wenn das dann länger dauert und
die Zeit eben einfach weg ist. E
r tut aber dafür auch viele Dinge sehr viel sorgfältiger als ich und das dauert dann eben.
Wie ich sagte. Er ist anders. Und das erfordert ständiges Aushandeln von Kompromissen und davon bin ich inzwischen sehr müde.
Lass das egoistisch klingen, von mir aus. Aber es ist verdammt anstrengend.

19.08.2017 19:21 • #11


T
Sorry, aber ein drittes Kind sollte deine letzte Sorge sein. Ihr habt jetzt schon genug Probleme, er nervt dich nur mehr und da willst du dir/euch tatsächlich noch mehr Probleme machen? Setzt euch lieber zusammen und redet in Ruhe über eure Wünsche und Bedürfnisse, vielleicht auch mit professioneller Hilfe. Im Übrigen verstehe ich, dass dein Mann nicht mehr zu dem Freund will, der dich betrunken angemacht hat. Das ist doch eine total unangenehme Situation.

19.08.2017 20:14 • x 4 #12


F
Guten Morgen

Ich wollte noch ergänzen: zum Thema rauchen: ja, es ist seine Entscheidung. Leider ist es so, dass ich seinen Beteuerungen, dass er aufhören wird, keinen Glauben mehr schenke (und aufhören wollte er, das kam nicht von mir) und ich es eklig finde. Das kann ich ja nun nicht weg-verstehen.

Zum Thema News lesen: das ist ähnlich. Jedem das Seine. Ich bin tolerant, solange es politisch bleibt. Was ich da teilweise lese und höre von ihm ist aber menschenverachtend, abwertend und in der Gesamthaltung etwas, wogegen ich mich mit Zähnen und Krallen wehren werde, das so etwas meine Kinder als Werthaltung vermittelt bekommen (ein kleines Beispiel. Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber bei mir hört der Spaß auf, wenn Vokabeln wie Bimbo oder Kaffern fallen).

Ja, das nervt mich, aber wie ich sagte: ich habe da auch immer noch viele gute Tage, an denen alles gut ist. Sonst hätte ich das Thema Kind sicher nicht angeschnitten.

Wir reden ja über unsere Bedürfnisse und wir waren bereits vor 3 Jahren bei einer Eheberatung. Wir wissen im Prinzip beide, wie das mit der Kommunikation schief läuft, es ist aber schwer, das im Alltag durchzuhalten.
Die Bedürfnisse meines Mannes sind ganz andere als meine, das wissen wir beide und versuchen, eine Mitte zu finden. Das ständige Finden von Kooromissen führt aber auch dazu, dass sich über kurz oder lang einer oder beide zurückgesetzt fühlen.
So habe ich z.B. das Gefühl, dass ich seit 8 Jahren erhebliche Abstriche bei Thema Reisen mache. Mein Mann hat dafür das Gefühl, dass er bei den Renovierungen im Haus zu wenig gehört worden ist. Diese Punkte müssen wieder und wieder verhandelt werden und das nervt nicht nur mich, sondern ihn auch.
Bei mir äußert sich das im Moment darin, dass ich verschiedene Dinge umkrempel und mich rastlos fühle, weil ich fühle, dass da viele Dinge auf meiner Wunschliste stehen, die ich nur schwer oder gar nicht gemeinsam mit ihm umsetzen kann.
Eine gemeinsame Wunschliste gibt es zwar, aber die besteht überwiegend aus kleineren Dingen (sowas wie mal wieder abends gemeinsam baden und so).

20.08.2017 08:34 • x 1 #13


A
Wenn du meinst, dass du an deine Grenzen kommst, dass du keine Lust mehr auf Kompromisse hast, nur noch wenige gute Momente da sind, du dich gefangen fühlst in deinem Sein, er dich so oft nervt, du ihm alles Mögliche angeboten hast, die Paartherapie im Alltag wieder untergeht, dann weißt du doch sicher auch die Konsequenz, oder?

20.08.2017 10:01 • x 5 #14


K
Der Mann ist heillos überfordert mit den Kindern. Du hast genau hingesehen und erkannt. Trotzdem wollen deine Augen nur die Märchenwelt von einem Haus mit vielen Kindern sehen.

Stell dir vor du bist einer von diesen Fünf Kindern in dem Haus. Wirst nur beaufsichtigt. Du nervst deinen Vater. Er ist gestresst, launisch, gereizt. Er schaut nur ins Handy, obwohl du ihm grade zeigen willst was du schon kannst. Willst dass er stolz auf dich ist. Schaffst es nicht. Bist frustriert und weinst. Siehst dann dass er genervt ist von deinem geheule und heult noch mehr weil er dich nicht tröstet.

Warum tust du das deinem Mann und deinen noch nicht geborenen Kindern an. Die jetzigen will er auch nicht haben. Haut ab auf die Couch. Er hat nirgendwo einen Platz. Weder in seinem Bett, noch an seiner Seite, noch in seinen eigenen Eiern. Die hast du nämlich erfolgreich kastriert. Wenn du so weiter machst sehe ich eine große Wahrscheinlichkeit dass nicht du, sondern ER das ganze beendet. Du scheinst das nur nicht zu beenden weil ihr es geschafft habt. Das Leben ist kein Marathon oder ein Orden den man schafft es will gelebt werden.

20.08.2017 10:27 • x 7 #15


A


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