Sinnkrise in der Ehe

Welche Partei es ist, ist mir an sich egal. Es ist das Menschenbild, die Sprache/das Vokabular was mich abstößt und die arrogante Überheblichkeit, mit der die eigene Überzeugung als die aufgeklärte Vernunft verkauft wird.

Sprache ist für mich ein sensibles Thema, da auch mein Vater oft zu polternden Abwertungen neigte und auch bei meinem Mann höre ich oft sowas, entweder zu mir oder zu den Kindern (Sei mal nicht so ein Schisser!, Sag mal, wie blöd bist du eigentlich?, Hör mal auf, so rumzuspacken!, Du laberst Blödsinn., das war ja wohl selten dämlich.).
Da zieht sich jedes Mal etwas in mir zusammen.
Für mich klingt es total verletzend.

@satori

Ja, ich werde reden müssen.
Ob es noch vor Weihnachten sein MUSS: werde ich sehen.

Der November ist bei mir immer sehr anstrengend, zig Geburtstage, sehr viel Arbeit. Ich weiß nicht, ob ich die nötige Kraft dafür habe.

Ich gehe weiter zur Therapie, arbeite und mache mir und den Kindern eine schöne Adventszeit.
Alles Weitere kommt. Entweder platzt mir vorher der Kragen oder ich werde nach Weihnachten ein Gespräch führen. Da habe ich bis Mitte Januar auch Urlaub.

Zitat von Florentine:

Sei mal nicht so ein Schisser!, Sag mal, wie blöd bist du eigentlich?, Hör mal auf, so rumzuspacken!, Du laberst Blödsinn., das war ja wohl selten dämlich.

Unmöglich! Echt.
Wenn er so mit euren Kindern redet, sehe ich schon deren Selbstvertrauen am Boden, bevor es sich überhaupt entwickeln kann. Aber schon klar: so *härtet* man seine verweichlichten Kinder ab.
Und auch dir gegenüber ist es respektlos. Ich meine, das kann man mal im Spaß sagen, aber nicht dauerhaft so kommunizieren. Da sinkt das Niveau im Zwischenmenschlichen manchmal ganz schnell...

Ich hoffe ja, dir platzt der Kragen. Aber so richtig.

Nicht auszuhalten, das alles zu lesen. Verweichlicht ist Dein Mann, denn sonst ginge er arbeiten. Klingt nach Projektion.
Man(n) sucht sich was Neues, und erst dann kündigt man.
Beende das Trauerspiel!

@ZuFruehGHeiratet

Inzwischen arbeitet er ja wieder. Es hat gedauert, aber geklappt. Der Job ist gut und macht ihm, soweit ich das bisher sagen kann, auch Spaß. Bei der letzten Firmenfeier hat er sich jedenfalls gut amüsiert, er muss nicht mehr schichten und verdient ganz ordentlich. Also in Grunde nichts zu meckern.

@Tilda18

Japp. Das ist ein Riesenproblem für mich, mit dem ich selber in den ganzen letzten Jahren zu kämpfen hatte.
Mein Papa hat auch so geredet.

Ich habe bis vor 5 Jahren nicht mal bemerkt, dass ich ein ziemliches Problem mit meinem Selbstwertgefühl habe und mich ständig über andere oder übertriebene Leistungen definiere.
Durch meine Kinder bin ich da etwas rausgewachsen und arbeite auch in meiner Therapie daran.

Ich habe wirklich Sorge, dass es meinen Kindern irgendwann auch so geht, daher bestärke ich sie und sage ihnen, dass ich sie liebe, wann immer es passt.

Eine ganze Weile sagte er zu mir sowas auch mehr im Spaß. Im Laufe der Zeit hat es aber einen ernsten Unterton bekommen und teilweise fallen solche Äußerungen eben auch in ernsthaften Diskussionen/bei Streits.
Er meint dann immer, ich würde umgekehrt arrogant und lehrermäßig mit ihm reden (à la hör mal, wie DU mit mir redest!).
Wir haben das Thema öfter besprochen. Er fühlt sich ganz schnell bevormundet oder gegängelt, teilweise auch an Stellen, an denen es wirklich nur seine Interpretation ist und von mir gänzlich anders gemeint.
Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen, in der Art wie er sie benutzt, rutschen mir allerdings sicher nicht raus (also so was wie wenn du das nicht begreifst, kann dir auch niemand helfen, das ist idiotisch).

Er hat auch so ein lockeres Mundwerk, ist oft ironisch. Aber es ist im Laufe der Zeit dann irgendwann nicht mehr lustig, wenn so viel anderes zwischen uns steht und diese lockere Ebene kaum mal in Gesprächen erreicht werden kann.

Japp, genau das meine ich. Es wird dann nämlich ganz schnell zum normalen Ton und dann geht der Respekt auch nach und nach flöten.
War bei uns auch so... *Ist doch nicht ernst gemeint. War doch nur Spaß.* Irgendwann ist es aber kein Spaß mehr.

Wenn du ihn dann versuchst, darauf hinzuweisen, fühlt es sich für ihn oberlehrerhaft an. DAS ist jedoch wieder seine Baustelle.

Hallo
Der Kindergeburtstagsstress ist vorbei, dafür ist meine Tochter jetzt krank und ich bin Zuhause.

Also jetzt muss ich nochmal was Schreiben, was mich verwirrt.
Vor einigen Jahren hatte mein Mann mal erwähnt, dass er irgendeine Art Eingebung hatte und daher glaubt, dass er 2019 sterben wird.
Ich habe das immer so halb scherzhaft verstanden.
Gestern kam (nach langer Zeit) das Thema mal wieder auf, aus irgendeinem Zusammenhang heraus und er sagte so was wie: Ist ja auch egal, nächstes Jahr ist es sowieso rum für mich.

Nach einem längeren Gespräch ergab sich, dass er tatsächlich fest davon überzeugt ist, weil diese, ich nenne es mal Vision für ihn irgendwie echt war, und er sich sehr geärgert und missachtet gefühlt hat, wenn ich das so, halb scherzhaft, abgetan habe.

Wie würdet ihr mit so was umgehen?

Für mich ist das total schwierig, weil ich weiß, dass er früher schon mal eine schwere Depression mit suizidaler Tendenz hatte und danach mehrere Wochen in der geschlossenen war.

Schon in den Beiträgen vorher, merkte man dass dein Mann komplett überfordert ist. Die Ursache kann wieder eine Depression sein .Vorwürfe sind da fehl am Platz. Sag ihm, daß du Angst um ihn hast und bitte ihn, dass er sich schnell Hilfe suchen soll,auch um der Familie willen. Schicke ihn erstmal zum Hausarzt, und wenn der dann nicht weiter weiss, überweist er ihn zum Nervenarzt. Du allein, wirst ihm nicht helfen können.

Also ich würde das auch nicht abtun sondern ernst nehmen, zumindest ihm das Gefühl geben, dass du seine Vision oder seinen Glauben daran ernst nimmst und respektierst. Ich hätte da auch Probleme, das selbst zu glauben, aber ich kenne auch Leute die solche Eingebungen und Visionen haben und sich daran orientieren.
Er sollte dann aber auch mal die Frage beantworten, wie er sich die Absicherung der Familie so vorstellt, wenn du mit den Kindern alleine bist. Und eigentlich müsste er ja jede Minute mit den Kids verbringen, wenn er der Ansicht ist, dass er bald nicht mehr da ist. Insofern ist sein Verhalten da ambivalent und deutet wirklich auf depressive Symptome hin. Und wenn er schon mal eine hatte, dann liegt das umso näher.

Ich kenne mich da nur ansatzweise aus.
Das Komische ist: in seiner letzten heftigen depressiven Phase nach Umzug und Jobverlust vor 9 Jahren, war das für mich deutlich erkennbar.

Der Zustand jetzt ist ja nicht neu.
So, wie er sich verhält, verhält er sich nun bereits jahrelang, d.h. mit Sicherheit seit 4 Jahren ohne größere erkennbare Schwankungen. Auch Veränderungen (Job, Kinder, Hund) im Außen haben keine dauerhafte Änderung hervorgerufen, die Grundtendenz blieb eigentlich immer gleich.
Zumindest aus meiner Sicht/Rückschau.

@Mia2
Ich kann ihn nicht zwingen.
Er geht nicht.
Er wird nie wieder Medikamente nehmen, so seine Aussage und es lohnt sich seiner Meinung nach nun auch nicht mehr (da er davon ausgeht,dass das hier sein lettes Jahr ist).

@satori
Es gibt nichts Großartiges zu erben und er weiß, dass ich mit den Kindern allein zurecht komme.
Für ihn ist das alles ok so.
Das ist, wie er sein Leben bisher auch gelebt hat: im Tritt. Unfähig, rauszukommen oder etwas zu verändern.

Die Diät, die er letzte Woche Montag groß angekündigt hat, endete im Essen von 2 großen Packungen Toffifee an 2 Abenden, viel Cola, Gyrosteller.

Jetzt fällt mir auch wieder ein, wie wir drauf kamen. Er hatte Schmerzen. Ich fragte: Magen? Er: nee, eher Herz. Ich: und da willst du nicht mal zum Arzt? Er: nö, lohnt nicht, weil...

Davor sprach er allerdings davon, dass er sich nicht um die Große kümmern kann, weil er in seinem Job gut dastehen muss, das sei zukunftsorientiert, weil er etwas so in der Nähe und so bezahlt ohne Schicht natürlich nicht mehr finden würde.

Wenn ich es ernst nehme:
Wie kann ich mich dann trennen?!
Das wäre furchtbar.
Auch furchtbar wäre, wenn ich mich trenne und dann die Prophezeiung wahr würde und er sich das Leben nimmt oder was weiß ich.
Vielleicht fände er eine Trennung aber auch gar nicht so furchtbar.

Ich kann das überhaupt nicht einschätzen.
Da müsste ich theoretisch dann das ganze Jahr 2019 noch abwarten.

Manmanman. Ich habe echt nicht gedacht, dass der das SO ernst nimmt. Er hat da auch nie großartig drüber gesprochen, also dass ihn das besorgt oder er Angst hat oder irgendwas in der Richtung.
Nichts.

Zitat von Florentine:

Hallo
Der Kindergeburtstagsstress ist vorbei, dafür ist meine Tochter jetzt krank und ich bin Zuhause.

Also jetzt muss ich nochmal was Schreiben, was mich verwirrt.
Vor einigen Jahren hatte mein Mann mal erwähnt, dass er irgendeine Art Eingebung hatte und daher glaubt, dass er 2019 sterben wird.
Ich habe das immer so halb scherzhaft verstanden.
Gestern kam (nach langer Zeit) das Thema mal wieder auf, aus irgendeinem Zusammenhang heraus und er sagte so was wie: Ist ja auch egal, nächstes Jahr ist es sowieso rum für mich.

Nach einem längeren Gespräch ergab sich, dass er tatsächlich fest davon überzeugt ist, weil diese, ich nenne es mal Vision für ihn irgendwie echt war, und er sich sehr geärgert und missachtet gefühlt hat, wenn ich das so, halb scherzhaft, abgetan habe.

Wie würdet ihr mit so was umgehen?

Für mich ist das total schwierig, weil ich weiß, dass er früher schon mal eine schwere Depression mit suizidaler Tendenz hatte und danach mehrere Wochen in der geschlossenen war.

heftig

schwer zu raten, aber ob du das noch ein Jahr durch hälst? Oder du suchst dir jemanden, der deine Leere füllt

@mcteapot
Ich fürchte, da bin ich wirklich nicht der Typ für. Mein Mann und ich passen nicht mehr wirklich gut zusammen, aber er hat es sicherlich nicht verdient, betrogen zu werden.
Das, was ich vermisse, lässt sich auch nicht mit einem kleinen Abenteuer außer Haus herstellen.
Es würde auch alles nur noch komplizierter und schwieriger machen.

Ein Jahr geht schnell vorbei, durchhalten KANN ich das auf jeden Fall. Wie gesagt, es ist langweilig, aber nicht unerträglich.
Die Frage ist, was ich durch ein weiteres Jahr aufschieben wirklich erreiche?!
Wenn er stark depressiv ist, wird er das auch 2020 noch sein, sofern er sich keine Hilfe holt.
Wenn eine Trennung dann 2019 zum Suizid führen könnte, Prophezeiungen hin oder her, kann sie es 2020 immer noch.

Natürlich würde ich dem irgendwie gefühlt ins Blatt spielen, wenn ich mich trenne und so lange er daran glaubt, ist es vermutlich umso schwerer.
Aber das alles hat auch nicht dazu geführt, sich Hilfe zu holen oder etwas am eigenen Lebenswandel zu ändern.

Zitat von Florentine:

aber er hat es sicherlich nicht verdient, betrogen zu werden.

das hab ich auch nicht gemeint. Aber jemanden für Kino, Theater usw.

Ach so.
Naja, ich habe ja meinen Freundeskreis für solche Unternehmungen.
Mit einem Mann möchte ich mich auf so etwas nicht einlassen.

Ich habe drüber nachgedacht.
Unser Haus ist ja groß.
Vielleicht wäre es sonst ja möglich, irgendwie die Räume zu teilen.
Ein Trennungsjahr braucht man ja sowieso.
Vielleicht könnte ich so 2019 überbrücken.
Er hätte oben 2,5 Zimmer und ein Bad für sich.

Aber ich kann jetzt nicht ein Jahr lang alles totschweigen, oder?
Das ist doch auch kacke.
Er glaubt dann ja, alles ist ok.

Liebe Florentine,

das finde ich schon krass mit seiner sogenannten Vision. Und klingt für mich nach einer selbsterfüllenden Prophezeiung...

Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, ob du bleibst oder gehst, was seine möglicherweise Depression und eventuell einen Suizid betrifft.
Er hat sich doch schon komplett in seine Welt zurück gezogen, ist müde, ja offenbar auch lebensmüde.

Und du liebst ihn nicht mehr so, als dass du diese enorme Kraftanstrengung, mit ihm da durch zu gehen, noch(mal) aufbringen könntest.

Dein Mann braucht Hilfe. Und die möchte er nicht. Da kannst du nichts tun, außer darauf zu achten, dass du und eure Kinder nicht mit im Abgrund landen.