@Florentine das ist ja eine mächtige bescheidene Situation bei euch, gerade.
Ich verstehe deinen Schock und deine Angst bei dem Gedanken, dass er sich absetzen könnte... allein wegen der Kinder.
Allerdings... er klingt nicht gut. Gar nicht gut. Und ich würde seinen Zustand nicht auf die leichte Schulter nehmen, und ich würde versuchen, so sehr ich dich verstehen kann, ihm jetzt in dieser Gemütsverfassung eher keine Pistole auf die Brust zu setzen.
Eine gute Freundin von uns hatte eine Beziehung mit einem zweifachen Vater (selber Geburtsort wie dein Mann), der der Beschreibung nach deinem Ex sehr ähnlich war. (Also den Mann kannte ich natürlich - deinen Ex jetzt nur deiner Beschreibung nach...)
Er war damals auch in einer so schwierigen Verfassung, und da setzten ihm sowohl seine Ex, die Mutter seiner Kinder die Pistole auf die Brust als auch dass die Beziehung zu unserer Freundin scheiterte. Das Ergebnis war tragisch und er war zuvor in einer Psychosomatischen Klinik gewesen - zweimal!
Und er war wirklich netter, sensibler Mann, der nur auch sein Leben irgendwie nicht auf die Reihe bekam... recht ähnlich wie dein Ex... und irgendwann halt seelisch nicht mehr konnte.
Hat er in Stuttg. noch Leute? Freunde? Irgendwas..?
Könnte er denn nicht wenigstens mal für eine Weile dorthin gehen um sich das anzugucken - und gegebenenfalls selbst festzustellen, dass es eine Schnapsidee ist und es ihm dort auch nicht besser geht als in eurer Stadt..?
Wie gesagt - ich verstehe dich gut, aber... ich hab insgesamt ein ganz, ganz schlechtes Gefühl bei dem was du über deinen Ex schreibst und angesichts seiner Nachrichten...
Ich denke wenn er wirklich keine Perspektiven mehr sieht... könnte das unschön ausgehen.
Du hast doch, wenn ich mich recht erinnere, eine riesige Familie, die voll hinter dir steht. Und dir auch hilft. Kannst gut mit Geld umgehen.
Kannst du ihm denn nicht für ein eine Weile einen Freiraum geben, nach Stuttg. zu gehen und sich das nochmal anzuschauen?
Damit er selbst erkennt, dass dort auch nicht das gelobte Land ist?
(Oder könntest es das tatsächlich sein..?)
Die Kids müsste er halt besuchen kommen. Klar kannst du die nicht 500km durch die Gegend kutschieren.
Bitte entschuldige vielmals, falls das übergriffig wirkte... ich liege gerade mal wieder mit einem Infekt und Fieber im Bett und das Formulieren fällt mir gerade schwer.
- Ich möchte dir überhaupt nicht dreinreden... es ist ganz, ganz, ganz bescheiden, wenn jemand so dran ist wie dein Ex... nur, wie gesagt... bei mir schrillen hier alle Alarmsirenen.
Ich denke nicht, dass er spielchen spielt um dich zu ärgern sondern dass er ziemlich verzweifelt und emotional isoliert in sich selbst ist.
(Trauma, wie Scheol sagte, spielt hier sicher eine große wenn nicht gar entscheidende Rolle.)
Allein dass er sagt, er sei der letzte seiner Familie... das zeigt, wo er innerlich steht, denn er hat Kinder und ist damit selbstverständlich NICHT der letzte seiner Familie!
Er hat immer noch eine Menge zu verlieren!
Aber - das kann er offenbar gerade weder sehen noch spüren.
Natürlich gehörte er dringend in Behandlung.
Aber -
A) kann man einen Erwachsenen Menschen nicht dazu zwingen
B) hilft nicht in jedem Fall Wunder. Ich kenne leider mehrere, wo der Zustand einfach gar nicht gut war (seelisch), wo es nacher nicht wie erhofft weitergegangen oder leider sogar geendet ist.
Die Vorstellung - er geht jetzt einfach auf Reha und dann ist alles super... Ja, das wäre ideal. Und würde man selbstverständlich jedem einzelnen so wünschen
in manchen Fällen läuft es natürlich auch so. - Und das nenne ich nach allem, was ich diesbezüglich gesehen und gehört habe Glück!
Aber manche Menschen sind wirklich fertig und fühlen sich einfach alleine - auch wenn sie Kinder haben. Auch wenn da noch Menschen wären... und die Reha ist nur ein Pflaster, das nacher wieder reißt.
Wie gesagt... ich will dir gar nicht dreinreden. Du weißt selbst was am besten für euch ist - mir kam jetzt nur einiges so raus, weil ich ein ziemlich heftig ungutes Gefühl beim Lesen der Geschichte habe...
Mein absolut einziger Rat wäre hier... bitte dränge ihn nicht in die Ecke. Treibe ihn nicht mit dem Rücken zur Wand. Ich würde ihm zutrauen, dass er springt.
Und ob euch damit gedient wäre...
Was auch immer du tust, gib ihm das Gefühl, er hätte irgendwie noch Optionen... wenn er gar keine mehr sieht...
Ich verstehe dass es schwierig ist. Und dass du erwachsen und auf Augenhöhe mit einem anderen Erwachsenen kommunizieren möchtest.
Aber... da ist er momentan gerade nicht. Nicht einmal annähernd. Das ist das Problem.
Wie gesagt, es ist alles selbstverständlich deine Sache, deine Einschätzung etc... und du kennst ihn und eure Umstände tausendmal besser als ich es tue.
Aber...
Ich wünsche euch einfach ganz, ganz viel Glück - und dass sich alles zum Guten wendet!
Das wünsche ich euch wirklich von Herzen!
29.08.2024 00:58 •
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