Nach langer Zeit hier mal ein Update.
2023 war hart, vor allem für meinen Ex, der im September überraschend und ohne vorherige Anzeichen seine Mutter verloren hat und sein Vater alleine nicht klarkommt.
Seitdem trudelt er in einer beständigen Abwärtsbewegung durch seinen Alltag.
Aktuell ist er wieder krankgeschrieben, das x-te Mal, ich frage mich, wie lange sein AG das noch mitmachen wird.
Gastritis, Bluthochdruck (mit Spitzen von 180/110), Übelkeit...die genaue Diagnose kenne ich gar nicht.
Weihnachten haben wir bei mir verbracht, den ersten Weihnachtstag ist er dann sogar noch mitgekommen zu meinen Eltern, die ihn extra eingeladen hatten.
Das war nett, aber meine Schwester sprach mich auch später nochmal an und war etwas entsetzt über seinen Zustand (dachte, der klappt hier gleich zusammen).
Tja. So hock ich da und ja, ich mache mir auch Sorgen um ihn.
Die Kinder wollen nicht mehr so richtig zu ihm...der kleine Sohn nur, weil er dort ungehindert und ohne jede Grenze an der Konsole hängen kann. Die Tochter beschwert sich schon oft, dass ihr dort total langweilig ist.
Silvester hatte ich dann - entgegen der Absprache - die Kinder, weil sie auf die Barrikade gegangen sind und nicht bloß bei ihm in der Bude hocken wollten.
Osterferien kann ich nicht planen, da von ihm keine konkrete Aussage kommt. Ich wollte mit den Kindern zwei Wochen mit dem Wohnmobil einen Roadtrip machen, weiß aber nicht, ob er nun in der Zeit unseren gemeinsamen Hund betreuen kann/will (der nicht mitkann, weil er Autofahren ganz schrecklich findet). Ich könnte eine Hundepension suchen für 10 Tage, aber ich kenne meinen Hund und das wäre auch Horror für den in fremder Umgebung, er ist sehr ängstlich.
Vielleicht schaue ich mal nach einem Haussitter oder jemandem, der den Hund zumindest tagsüber betreuen kann bei mir Zuhause oder so...Mist, alles.
Die Tage war mein Ex hier und ich wollte eigentlich mal über die formale Scheidung sprechen, habe es dann aber gelassen, weil er wieder komplett neben der Spur war.
Es will mir auch nach so vielen Jahren nicht in den Kopf, wie jemand so änderungsresistent sein kann. Wie jemand nach Beinvenenthrombose, Burnout, Gastritis, Ernährungsberatung usw. sich trotzdem an Silvester einen Liter Cola reinzieht und einen Gyrosteller, raucht...ich versteh es nicht.
Ich habe ihm Links geschickt zu basischer Ernährung. Gelesen? Nein. Es gibt weiter weißes Toast, Dosenfutter, Käsespätzle.
Die komplette Kohle, die ich ihm damals für das Haus ausbezahlt habe, ist bereits weg - ohne dass er riesige Anschaffungen getätigt hätte wie ein neues Auto oder sowas. Der gibt das einfach aus und lebt jeden Monat gut 1500 über seine eigentlichen Verhältnisse.
Ok, das ist eigentlich nicht mein Problem, aber es beschäftigt mich einfach, wie man so komplett die Kontrolle über so Alltagskram verlieren kann - als Mensch, der immer betont, wie wichtig doch Ordnung und Strukturen sind.
Im gleichen Zuge wird mir auch wieder nachdrücklich klar, dass ich gar nichts hätte tun können, wenn wir hier weiter zusammen gelebt hätten.
Nach der Trennung gab es ja einen Anlauf mit Psychotherapie und Ernährungsberatung und so - da dachte ich echt: ach guck, es bewegt sich doch etwas.
Aber jetzt hat ihn der Verlust seiner Mutter wieder Lichtjahre zurückgeworfen und ich bezweifel grade sehr, dass er nochmal wirklich die Kurve kriegt.
Ich weiß, er trauert sehr um seine Mutter. Sehr. Ich weiß er fühlt, dass er keinen Platz mehr, kein Zuhause hat. Ich Versuche das irgendwie aufzufangen (z.B. an Weihnachten) - aber dann denke ich auch immer wieder: nein, grenz dich ab. Du hast das Recht auf Absprachen und die Kinder haben das Recht auf eine zugewandte Betreuung.
Ich kann es bloß nicht ansprechen, weil ich immer denke, das reißt den jetzt noch mehr rein, wenn ich mit Forderungen und Ansprüchen komme.