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Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

R
Zitat von Hologramm77:
Hier geht es nicht nur um das Mitschultern von Überstunden am Arbeitsplatz,...


So hattest Du Dich in einem Vorpost ausgedrückt:

Zitat von Hologramm77:
Singles ohne Kinder können hingegen ihren Feierabend völlig frei und beliebig gestalten. Ich finde es daher völlig okay, wenn Singles Überstunden leisten oder auch Arbeiten von Eltern übernehmen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmen müssen.


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Zitat von Hologramm77:
sondern die grundsätzliche Blockadehaltung vieler Singles auf allen Ebenen, auch etwa im Hinblick auf das Engagement in einem Verein. Das persönliche Ego ist hier alles.


Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen. Wenn ich gedanklich mein Umfeld durchgehe, fällt mir nicht auf, dass sich gebundene Personen mit oder ohne Kinder durch ein grösseres soziales Engagement auszeichnen. Oder dies anstreben und nur zeitlich verhindert sind. Also sich in ihrer Mentalität unterscheiden und grundsätzlich eine sozialere Ader haben.

Zitat von Hologramm77:
Es ist schon klar, dass der Arbeitgeber für Entlastung der Arbeitnehmer sorgen muss/müsste.


Ok, wenn das so sonnenklar ist, warum siehst Du im Single den Sündenbock, wenn ein Elternteil am Arbeitsplatz überfordert ist?
(Es geht bei der Frage nicht um Teamfähigkeit oder Kollegialität, sondern um eine Schieflage am Arbeitsplatz, wenn die Kapazitäten aller
regelmässig überschritten werden. Sollte dies nicht der Fall sein, bleibt nur noch die Möglichkeit, dass vertragliche Vereinbarungen für Elternteile nicht verpflichtend sein sollen (Verbindlichkeit/Unverbindlichkeit?). Auch da: Wenn das Dein Wunsch ist, ist der erste Ansprechpartner der Vorgesetzte/Chef um das Verständnis und die Verbindlichkeit von vertraglichen Verpflichtungen zu besprechen und ggf. gesonderte Konditionen auszuhandeln.)

Zitat von Hologramm77:
Aber wer erwirtschaftet schon soviel Gewinn?


Das hört sich so an, als empfindest Du Deinem Arbeitgeber gegenüber mehr Empathie, Verständnis und Loyalität als gegenüber Deinen Kollegen.
Weil nur der Arbeitgeber/Vorgesetzte in der Position ist, Dich zu promovieren?

Zitat von Hologramm77:
In dieser Zwickmühle sehe ich es als Selbstverständlichkeit an, dass Singles hier und da für Eltern einspringen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmern müssen und sollen


Was in der Regel auf Überstunden hinaus läuft. Der korrekte Weg ist, außerplanmäßige Freizeit mit dem Vorgesetzten zu besprechen.

Zitat von Hologramm77:
Und genau die stehen im Mittelpunkt bei der Frage Angst um Jobverlust oder Karriereknick. Der Single kann flexibler reagieren, Eltern nicht. Ich würde es genauso von den Singles erwarten, sollte ich mal Vater sein.


Es ist vollkommen klar, dass Eltern Verantwortung für mehrere tragen und tendenziell mehr von Existenzängsten bedroht sind.
Es hilft nur langfristig niemandem, wenn alle den Sch.... einziehen und Rechte nicht da einfordern, wo sie einzufordern sind.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. In dem Fall der Arbeitgeber:

13.08.2016 15:03 • x 2 #91


Blanca
Zitat von *Ruby*:
Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen.

Ich auch nicht. Zumal man nie weiß, auf wessen Rücken das soziale Engagement tatsächlich abläuft. Ich schrieb dazu bereits in diesem Beitrag hier:
singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591-s60.html#p786574
(Sich mit eigenem sozio-familiärem Engagement vor mir brüstender Chef läßt einen Mitarbeiter abends und am Wochenende jahrelang ranklotzen, statt die Arbeit so umzuverteilen, daß dieser ebensoviel Zeit für seine 5 (!) Kinder hat, wie er selbst sich auch gönnt.)

Zitat:
Wenn ich gedanklich mein Umfeld durchgehe, fällt mir nicht auf, dass sich gebundene Personen mit oder ohne Kinder durch ein grösseres soziales Engagement auszeichnen. Oder dies anstreben und nur zeitlich verhindert sind. Also sich in ihrer Mentalität unterscheiden und grundsätzlich eine sozialere Ader haben.

Ich finde es geradezu grotesk, Singles ganz selbstverständlich zu mehr Überstunden verdonnern zu wollen, damit andere ihren Freizeitinteressen nachgehen können und ihnen zum Dank dafür, daß zumindest etliche von ihnen das tatsächlich machen, dann auch noch pauschal fehlendes soziales Engagement vorzuwerfen....

Hoffentlich kümmern die Betreffenden sich dann aber auch tatsächlich um ihre Kinder, statt ihre Affaire zu besuchen... je länger ich im Unterforum Fremdgehen und Affairen mitlese, desto mehr Zweifel regen sich da allmählich in mir.

13.08.2016 17:10 • x 4 #92


A


Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

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D
LOL der war gut mit der AF.
Man muss aber kein Single sein, um geächtet zu werden. Als ehemalige nur Hausfrau und Mutter stand ich in der Leiter auch ganz unten. Eine Mischung aus Sozialneid (die können es sich leisten, dass die Mutter zu Hause bleibt) und Missachtung (die hat ja die ganzen Tag nichts zu tun), schlug mir oft entgegen. Wie selbstverständlich sollte ich alle ehrenamtlichen Jobs übernehmen, gerade so, als wäre ich es irgendjemandem schuldig. Ne, eine wirklich freie Wahl der Lebensgestaltung gibt es nicht.
Ehrenamtlich habe ich mich sehr engagiert, aber dieses Engagement wuchs mit der Berufstätigkeit. Macht kein Sinn

13.08.2016 18:53 • x 2 #93


Blanca
Zitat von Dummda:
LWie selbstverständlich sollte ich alle ehrenamtlichen Jobs übernehmen, gerade so, als wäre ich es irgendjemandem schuldig.

Ich finde es auch immer wieder niedlich, wie übergriffig Menschen werden können. Vor allem solche, von denen selbst man außer großen Tönen eigentlich nicht viel konkrete Leistung sieht, jedenfalls wenn man genauer hinschaut. Aber ob die sich nun auf Singles oder auf vermeintlich gelangweilte Hausfrauen fixieren: Es dient offensichtlich nur dazu, von eben diesem Umstand abzulenken.

Am besten hält man sich fern von diesem Typus, er ist wirklich sehr anstrengend und zumindest meine Erfahrung damit war meist die einer extrem begrenzten Lernfähigkeit.

13.08.2016 18:59 • x 2 #94


R
Zitat von Blanca:
Hoffentlich kümmern die Betreffenden sich dann aber auch tatsächlich um ihre Kinder, statt ihre Affaire zu besuchen... je länger ich im Unterforum Fremdgehen und Affairen mitlese, desto mehr Zweifel regen sich da allmählich in mir.


Also auf die Gefahr, dass meine Wahrnehmung da sehr selektiv ist: Ich finde, dass sich verheiratete am Arbeitsplatz oft mehr als Singles benehmen, dahingehend dass offen rumgegraben wird. Vielleicht empfinden es vergebene Männer z.B. als ihr karitatives Projekt, wenn sie sich um Single-Frauen kümmern wollen.

Nein ernsthaft, ich glaube der Anspruch an ein Abenteuer/eine Affaire ist oft ein ganz anderer, als jemanden zu finden, mit dem man sein Leben teilen möchte. Die Attribute männlich/weiblich reichen da und der Rest wird ausgeblendet. Ist ja auch ok, wenn dieselben Menschen sich nicht an anderer Stelle oft sehr wertkonservativ in puncto Famillie und Treue darstellen würden, bzw. keine offene Ehe leben.

Auch finde ich, die Fremdgeherei geht gefühlt vermehrt los, wenn Heim, Familienplanung und berufliche Stabilität durchgesetzt sind. Fehlen ab da die Herausforderungen?

13.08.2016 22:25 • #95


Blanca
Zitat von *Ruby*:
Ist ja auch ok, wenn dieselben Menschen sich nicht an anderer Stelle oft sehr wertkonservativ in puncto Famillie und Treue darstellen würden, bzw. keine offene Ehe leben.

Bingo, Ruby!


Eben das tun sie aber.

Sie erheben den Anspruch, die bessere Lebensform gewählt zu haben und zu leben.
Sie reklamieren für sich die alleinige Deutungshoheit dafür und das, obwohl jeder zweite von denen fremdgeht.
Sie werten sich auf und Singles ab.

Das ist ein Ausmaß an Heuchelei, das sich kein Single bieten lassen muß.
Dem kann und darf man mit offener Skepsis entgegentreten.
Ich finde, das sollte man sogar.

Denn das beleidigt in seiner Dummdreistigkeit die eigene Intelligenz aber sowas von, daß es abgestraft gehört.

14.08.2016 14:40 • x 1 #96


E
@hologramm 77

ZITAT: Aber für meinen Geschmack würden die meisten Singles, die ihre Freiheit voll ausleben wollen, am liebsten den Generationenvertrag aufkündigen. Sie zahlen nur, weil sie als Teil der Gesellschaft dazu verpflichtet sind. Bei den meisten besteht die Haltung was sind die Eltern auch so blöd und schaffen sich Kinder an. Nu müssen sie zusehen, wo sie bleiben. Geht mich doch nix an.

Ich glaube, die wenigsten möchten den Generationenvertrag aufkündigen. Was du schreibst, finde ich völlig überzogen um nicht so sagen absoluten Blödsinn.
Und es besteht auch nicht die Haltung, warum sind Eltern so blöd und schaffen sich Kinder an. Aber durchaus besteht die Haltung – eure Kinder, ihr müsst euch kümmern. Und das nicht nur Singles gegenüber den Eltern, auch Eltern gegenüber anderen Eltern, Paaren gegenüber Eltern. Jeder richtet sich sein Leben so ein, wie er es möchte. Daran ist nichts verwerflich. Und wenn jemand Singe sein will, keine Kinder haben möchte, hat er sich sein Leben so eingerichtet, wie er es für richtig hält. Ich kann doch anderen nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben zu führen haben. Ich kann aber auch nicht die Verantwortung für mein Leben anderen überhelfen. Und wenn ich mich für Familie und Kinder entscheide, bin ich dafür verantwortlich und nicht die anderen. Die hab ich ja nicht gefragt, ob ich Kinder bekommen soll, damit Singles dann in der erfüllenden und glücklichen Lage sind, meine anderen Arbeiten zu übernehmen, weil ich Familie haben will.

ZITAT: Wie sieht das damit aus, dass Singles auch mal ihr know how weitergeben - und eben nicht nur über Finanzen alles abgelten wollen? In meinem Verein sieht die Struktur ziemlich gemischt aus: Zwei Singles haben Ämter übernommen. Alle anderen Amtsträger stehen in einer Paarbeziehung. Junge Eltern haben überhaupt kein Amt (ist auch richtig so). Eltern mit jugendlichen oder bereits ausgezogenen Kindern haben den Großteil der Ämter inne. Den Rest übernehmen kinderlose Paare. Aus dieser Erfahrung heraus bin ich mir sicher, dass es kleine Aufgaben gibt, die jeder Single locker nebenbei machen kann.

Was ist denn das für ein Verein, in dem du dich engagierst? Es gibt zig Vereine! In einem Verein tritt man ein, weil man Interesse dafür hat, weil einem, das was man tut, Spaß macht. Und wenn den Singles (d)ein Verein nicht interessiert ist das völlig in Ordnung. Warum muss sich denn jeder in einem Verein organisieren? Weil du es als erstrebenswert hältst und Singels ihr Langeweile und ihren Egoismus austreiben willst, weil du ihr Leben besser machen willst, weil du es verplanen willst? Warum sollen denn Singels kleine Aufgaben locker nebenbei machen? Weil du es schön findest?
Jeder Mensch darf frei entscheiden, was er tun und lassen will.

ZITAT: Aber wie gesagt beobachte ich eine grundsätzliche Blockadehaltung bei vielen Singles bzw. die Auffassung mit dem Erfüllen des Generationenvertrags ist alles abgegolten, mehr als der Arbeitsvertrag aussagt, muss man nicht tun. Ganz nüchtern betrachtet stimmt das auch. Sie kommen nicht mal auf die Idee sich in einem Verein zu engagieren sollen andere machen. Da fehlt auch das Hinschauen und Wahrnehmen von Problempunkten.

Wieder so ein Blödsinn. Mehr als der Arbeitsvertrag aussagt, muss ich nicht tun. Ich glaube, dass müssen ganz viele – mehr tun. So ist es nun mal in der Arbeitswelt. Und ja, mit dem Generationenvertrag ist die Verantwortung abgegolten und Singles zahlen nun mal mehr als Eltern. Was ich von deinem ständig wiederholenden „im Verein engagieren“ halte, habe ich bereits oben schon geschrieben. Ob sich Menschen sozial engagieren oder nicht, hat weder was mit Singles noch mit Paaren oder Familien zu tun. Das liegt bei jedem Menschen selbst. Der eine macht es, der andere nicht, egal in welcher Lebenssituation er sich befindet. Es liegt am Charakter des Menschen, an seinen Interessen.

ZITAT: Die Ego-Haltung und Unverbindlichkeit der Singles ist überprüfenswert. Allerdings sind diese beiden Aspekte auch zu einem grundlegenden Problem in der Gesellschaft geworden.
Entschuldige, was willst du denn überprüfen? Auf einer Skala von 1 bis 10, wie hoch Singles mit ihrer Egohaltung sind und dann auf diese verbal einschlagen, solange, bis sie in deinen Augen bessere Menschen werden? Schließlich haben Singles viel Freizeit, die man natürlich verplanen muss für die Dinge, die Familien auf Grund von Kindern nicht mehr haben. Singles ob gewollt oder ungewollt, sollen sich also all der Dinge annehmen, die sich Familien nicht annehmen wollen? Schließlich haben Familien ganz uneigennützig Kinder bekommen, sie haben es nur für die Gesellschaft getan – Singles haben somit, deiner Ansicht nach, ein großes Defizit.
Ich finde deine Haltung Singles gegenüber ziemlich verachtenswert. Gott sei Dank, leben wir in einer Zeit, wo jeder frei entscheiden kann, wie er sein Leben gestalten möchte, wo jeder sich da engagieren kann, wo er will, wo jeder selbst entscheiden kann, ob er (eine Zeit lang) allein bleibt, in einer Partnerschaft leben will oder eine Familie gründen möchte.

15.08.2016 11:57 • x 2 #97


H
@ehem. Verfasserin
Du könntest mal anfangen deine Argumentation mit Beispielen, auch ruhig persönlichen Beobachtungen zu hinterlegen. Bis jetzt ist deine Argumentation rein theoretisch, einseitig und vor allem realitätsfern.

Das Beispiel mit dem Verein habe ich nur angebracht, um mal etwas konkretes liefern, an dem sich die Bereitschaft für soziales Engagement von Singles und anderen spiegeln lässt. Die bisherigen Reaktionen darauf sind für mich aufschlussreich und erschreckend. Dass die Abwehrhaltung für ehrenamtliches Engagement in Vereien etc. zugunsten der persönlichen Freiheit in der Gesellschaft (nicht nur bei Singles, aber auch) so hoch ist, hat mich doch sehr überrrascht. Ich werde mich künftig also mehr auf Paare konzentrieren, wenn es um die ein oder andere Aufgabe neben der Arbeit geht.

Ich steige hiermit aus der Diskussion aus.

15.08.2016 14:45 • #98


Blanca
Zitat von Hologramm77:
Du könntest mal anfangen deine Argumentation mit Beispielen, auch ruhig persönlichen Beobachtungen zu hinterlegen.

Nein, bitte nicht noch mehr Leute, die von sich und der Kultur ihres einen, eigenen Vereins auf die Lebensführung mehrerer Millionen alleinstehender Mitteleuropäer schließen.

Zitat:
Bis jetzt ist deine Argumentation rein theoretisch, einseitig und vor allem realitätsfern.

Die Argumentation von @ehemVerlasserin ist logisch und schlüssig. Und realitätsfern ist sie auch nicht, im Gegenteil.

Zitat:
Ich werde mich künftig also mehr auf Paare konzentrieren, wenn es um die ein oder andere Aufgabe neben der Arbeit geht.

In der Tat dürften die mehr Zeit dafür haben. Also falls sie Singles als KollegInnen haben, die - für Dich ganz selbstverständlich - für sie am Arbeitsplatz dafür (sic!) mitrackern müssen.

Zitat:
Ich steige hiermit aus der Diskussion aus.

Ich bleibe drin. Und falls Du es Dir doch nochmal überlegen solltest: Bitte sehr.

Ich frage mich gerade, was jemand treibt, sich so vehement an einer Bevölkerungsgruppe zu stören, die stets eine Minderheit war und ist. Nachdem es doch soviel nette Paare gibt und auch Du selbst verpartnert zu sein scheinst, könntest Du der Existenz von Singles doch eigentlich locker gegenüberstehen?

Was triggert Dich nur so an ihnen, daß Du so verbittert auf sie reagierst?

15.08.2016 15:10 • x 2 #99


Blanca
Zitat von BillePuppe:
Single sein ist toll, aber es ist auch schön, wenn man einen Partner hat (wenns gut läuft)

@BillePuppe , danke für Deine Antwort.

Laß es mich mal so sagen: In einer gut funktionierenden, emotional und s.uell erfüllenden Partnerschaft zu leben, erscheint auch mir attraktiver, als Junggesellin zu sein. Aber wenn imir nur die Wahl zwischen einer toxischen Beziehung und dem Singleleben bleibt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich für letzteres entscheide.

Leider zeigt sich schon hier im Forum - vor allem im Unterforum Fremdgehen Affairen - wie toxisch viele Beziehungen letztlich eben doch waren oder immer noch sind. Klar muß man sich vor Augen halten, daß glückliche Paarmenschen vermutlich was Besseres zu tun haben, als ausgerechnet in einem Forum über Trennungsschmerzen zu schreiben, insofern sollte man nicht mehr Schlüsse daraus ziehen als nötig.

Wie im Eröffnungsbeitrag erwähnt, finde ich es halt nur erschreckend, was Menschen sich innerhalb einer Beziehung alles bieten lassen, nur um nicht Single sein zu müssen. Ich meine: Manche erniedrigen sich echt bis aufs letzte Hemd; da frage ich mich halt, ob dieser Abscheu - in all seinem Ausmaß - wirklich nur der Angst vor Einsamkeit in Sachen Partnerschaft gestundet ist, oder nicht auch dem gesellschaftlichen Konformitätsdruck?

Insofern bin ich letztlich auch dankbar für die kontroversen Beiträge von @Hologramm77 , denn sie deuten klar an, wo der Hase sonst noch im Pfeffer liegt. So offen habe ich das schon lange nicht mehr gelesen oder gehört.

Letztlich geht es darum, daß viele Menschen sich in Beziehungen bis ins letzte Mark erniedrigen lassen: Sie werden angepöbelt, geschlagen, betrogen oder genötigt, sich auf s.uelle Praktiken einzulassen, die sie eigentlich gar nicht wollen (Clubbesuche, Dreier, etc.). Das ist traumatisierend, das verursacht Krankheiten und ja: auch die damit einhergehenden Kosten.

Daher meine Frage - an alle hier: Macht dieser Konformitätsdruck wirklich Sinn, oder ist er am Ende nicht einfach nur die Kraft, die zwar Gutes zu forcieren sucht, aber nur mehr Kanke und noch höhere Sozialversicherungsbeiträge für alle schafft?

15.08.2016 16:36 • x 2 #100


Blunda
hach ja, tolles thema, hab´s gerade erst entdeckt und neulich noch mit ner freundin drüber gesprochen

da ich grad in bewerbungsaktivitäten stecke, bin ich da irgendwie mitten drin.
und ich reg mich jedes mal drüber auf, wenn ich mal wieder zufällig von nem mitarbeiter einer firma zu hören kriege, die wollen keine jungen frauen im gebährfähigen alter einstellen. da die sofort heiraten und kinder kriegen, sobald sie die 6 monate probezeit hinter sich haben...ergo...nicht zu gebrauchen, also nimmt man die älteren frauen, die schon kinder haben. weniger ausfallzeiten...klar soweit.
sowas empfinde ich als frechheit. mich anhand von 2 oder 3 punkten im lebenslauf so (vor)verurteilen lassen zu müssen und ich kann absolut nichts dagegen machen. gehöre zu denen, die weder lust auf heiraten haben, noch in erwägung ziehen zukünftig als gebärmaschine aufzutreten.aber die sehen dein alter und schon bist du weg vom fenster.
wenn man dann ne absage kassiert, schreibt man drunter die qualifikation stimmt nicht. sonst müsste man sich ja im zweifelsfall mit diskriminierungsvorwürfen des bewerbers auseinandersetzen.
oder ich sehe überall nur halbtagsstellen, damit die hausmuttis nach x jahren kinderbetreuung wieder in den job einsteigen können, den die seit 10 jahren nicht mehr gemacht haben.
sollen sie ruhig machen, jeder kann sein leben gestalten wie er möchte und ich gestehe es jeder frau oder auch mann zu, wieder arbeiten zu wollen, wenn die kinder groß sind. ich kenne selber die kämpfenwieder in nen job zu kommen danach.
aber warum sollen die singles trotzdem jedes mal die schläge einstecken?

sitze also hier, versuch mich zu bewerben und wegen dieser art von allgemeingültiger abstempelung...krieg ich nix. also nimmt man ne halbtagsstelle an, von der ich alleine nich leben kann. nur um was zu haben, sonst bin ich ja allerletzter dreck in der gesellschaft.
dabei gibts ne menge vorteile bei jemandem der single und ungebunden ist, zumal ich grad aus der ausbildung raus bin und noch aktueller in meinem gebiet informiert, als leute die nach 10 jahren erst wieder einsteigen und sich reinfinden müssen :nixwissen:
aber sowas zählt ja nicht....da ist der ausfall, der durch heirat oder plötzliches kinder kriegen sofort vorprogarmmiert wird, bei weitem schlimmer.

das geld was viele meinen, das singles übrig haben und in hohem bogen rauswerfen können, muss für familienpackungen lebenmittel herhalten, wovon man oft nen teil weg werfen muss, weil man´s gar nich so schnell aufbrauchen kann wie es schlecht wird und kleinere verpackungen im vergleich völlig überteuert sind. aber man lebt total auf der überholspur als single

über das problem, dass man singles mehr arbeit aufbürdet, weil sie ja offensichtlich mehr freizeit als eltern zur verfügung haben oder eher nicht den zuschlag zum urlaub bekommen...könnt ich auch an die decke gehen. wenn es sein muss arbeite ich auch mehr, aber nicht weil ich die arbeit derer kollegen ausgleichen soll, die ne andere lebensweise gewählt haben als ich.

ja, ich hab keine kinder und keinen mann, aber steht mir deshalb nicht auch eine angemessene freizeit oder auch urlaub zu, den ich als ausgleich zu meiner arbeit, die ich genauso gut leisten kann und genauso brauche, wie jemand der mit familie arbeitet?
soll ich automatisch weniger recht auf freizeit haben oder weniger recht darauf, auch mal besorgungen oder termine wahrnehmen zu dürfen. die ich dann aber nicht mehr erledigen kann, weil ich ja länger arbeiten soll....denn, ich hab ja ab nachmittgags niemanden zu versorgen und nichts zu tun. sitz ja nur däumchen drehend zu hause, schon klar
man hat sich für kinder entschieden, die kinder haben ferien...is ja schön, die kinder und die familie freuts raus zu kommen.... aber muss ich als single deswegen auf urlaub im sommer verzichten, weil andere leute kinder haben wollten? nehm da gern mal eben das zitat aus einem vorherigen beitrag
Zitat:
Aber durchaus besteht die Haltung – eure Kinder, ihr müsst euch kümmern.

kinder haben schließlich mehrmals im jahr ferien, nicht nur im sommer. müssen die eltern sehen, wie sie das organisiert kriegen. aber zu sagen, ich hab kinder und mir steht der urlaub im sommer deswegen als erstes zu....kann ich nur kopfschütteln.

zudem habe ich auch stress durch familie. auch singles haben familie....die nenen sich dann ganz zufällig geschwister oder auch eltern. ich habe familie, die mir teils schlaflose nächte bereiten... das ist auch purer stress und verantwortung gegenüber der familie, der ich mich nicht entziehen kann, selbst wenn ich es gern wollte. dann geh ich auch total gestresst, gerädert und ohne schlaf morgens zur arbeit. je nach arbeitsplatz und kollegen, darf man sich dann bemerkungen anhören wie na, zu viel gefeiert gestern? über sowas kan ich nich lachen.
ich muss mich täglich mit zusätzlichen problemen rumschlagen, die mindestens genauso anstrengend sind für mich und meine zeit weg fressen...so das ich eben [i]nicht [/i ] automatisch mehr freizeit habe, wie manche mit familie gerne behaupten möchten und totaal gechillt auf´m sofa rumliege.

als single ne ehrenamtliche tätigkeit aufnehmen? erschließt sich mir nicht.
ich gehe arbeiten, also erbringe ich meine pflicht für die gesellschaft bereits. wie ich meine freizeit verbringe und was ich tue oder nicht ist mein ding. da haben andere nichts drin rum zu rühren. wer ehrenamtlich arbeiten möchte soll das tun, wenn´s ihm spaß macht.
allerdings sag ich auch nich zu pärchen, ihr könnt doch ne stunde länger arbeiten, schickt eure kinder einfach in irgend nen sportkurs und dann habt ihr die zeit, die kommen auch alleine nach hause

wenn man sowas absondern würde als single, dann wär holland sowas von in not. aber hauptsache die familienväter und mütter dürfen jeder zeit abwertend über singles sprechen. selbst meine eigene mutter spricht so abwertend über meine teilzeistelle...und sagt ernsthaft zu mir, was willste denn mit ner halbtagsstelle, die andere hälfte des tages auf´m sofa lungern? das ich dann wenigstens arbeiten würde, statt den ganzen tag zu hause zu hocken interessiert die gar nich. ich muss vollzeit malochen gehen, nur das wird anerkannt.
wie vom rest der gesellschaft.
als hätt ich als single nicht auch verpflichtungen oder erledigungen zu tätigen oder oh neinnnn, ich könnte ja sogar nem hobby nachgehen wollen...was fällt mir ein ich dummerchen
hauptsache immer drauf...

überall in den medien diese heile welt. diese, ich- hab- so- ne- reine weste- nutella-waschmittel- familie.
auf der anderen seite, singlebörsen, Kond. und s.shop-werbung den ganzen tag in der glotze.

überall wird einem auferlegt nur in einer partnerschaft mit heiraten, kinder kriegen, haus bauen und nem hund im garten ist das leben soooo toll und es wir natürlich n leben lang halten.
aber wie unzufrieden menschen mit diesem modell sind, da gibts scheinbar keine statistiken und umfragen.

und ich seh es auch nich ein mich in solche eine vorgefertigte pressform drücken zu lassen von allen seiten. genauso wie erltern immer unbedingt nach enkeln fragen müssen.
partnerschaft ist schön und für mich wäre das auch was erstrebenswertes, aber nur nach meinen werten und vorstellungen, nicht weichgepült, wie es in irgend ner werbung zu sehen is.

das is alles genauso falsch wie photogeshopte models,mit so glatter haut, wie es gar nichts möglich ist, ohne orangenhaut mit größe XXS und sixpaxk-trainierten weichgespülten kerlen

15.08.2016 16:49 • x 1 #101


Doing
Man muss sich einfach klar machen, dass
Gerechtigkeit INVERS zur Chancengleichheit ist.

Wenn bei einem Bewerbungsgespräch die einzige Frau von 10 Bewerbern wegen einer Frauenquote eingestellt wird, welche u.u. am schlechtesten Qualifiziert ist. Dann ist das nicht Gerecht den anderen neun Bewerbern gegenüber. (Das ist nur ein Beispiel, daran kann man es gut erklären, ich hoffe dadrauf springt jetzt keiner an )

Selbe Situation haben wir hier: Dem vermeintlich unterforderten Single, dem man etwas mehr Last aufdrücken kann, damit die Eltern doch auch noch das tolle leben eines Singles genießen können.

Das abzufedern ist aber nicht Aufgabe des Singles sondern der Gessellschaft (Kindergärten/Schule/usw) Da aber unser Staat immer mehr am Ausbluten ist, übernimmt er viele Aufgaben nicht mehr.

16.08.2016 09:09 • x 1 #102


Blanca
Nebenan - im Thread hoffnung-glaube-liebe-und-ansprueche-t33629-s150.html#p791797 - geht es gerade um Herrn Gauck und Frau Schadt.

Offenbar gilt auch hier: Alles, nur nicht allein auftreten müssen.

Und natürlich hat die Frau ihren Beruf mal wieder an an den Nagel gehängt, damit das überhaupt gemeinsam geht. Warum eigentlich? Wieso kann Frau Schadt nicht einfach weiter ihrem Job nachgehen (sie hatte keinen schlechten!) und er macht seinen? Wieso ist es so wichtig, daß sie jetzt plötzlich x Schirmherrschaften übernimmt, geht das nicht auch anders? Wem dient das, wofür soll das gut sein? Wie lebensnah ist das?

Alles halber Kram, wohin man auch schaut.

Nur in einem ist diese versiffte Gesellschaft sich merkwürdig einig geworden: Daß Singles defizitär sind.

Geradezu grotesk, wirklich.

16.08.2016 22:26 • x 1 #103


R
Zitat von Blanca:
Nur in einem ist diese versiffte Gesellschaft sich merkwürdig einig geworden: Daß Singles defizitär sind.


Dazu ist mir eben noch ein Ereignis eingefallen, dass ich vor mehreren Jahren mit einer Psychologin hatte und mich hart schlucken liess. Im Rahmen einer Probe/Beschnupperstunde habe ich eingangs ein wenig von aktuellen Wünschen und Zielen erzählt. Abschliessend fragte sie wortwörtlich: Fehlt da nicht etwas?. Sie hat auf eine Familienplanung angespielt, die ich nicht erwähnt habe. Zu der Zeit war ich grade in einer beruflichen Umbruchphase und in die Richtung ist sehr viel Hirnschmalz geflossen. Sie hat nicht etwa gefragt: Gibt es auch einen Kinderwunsch? oder Mögen Sie irgendwann eine Familie gründen?. Sondern halt Fehlt da nicht etwas?. So kalt gelassen hat mich das Gespräch nicht; danach habe ich tatsächlich überlegt, ob ich mich meiner Natur widersetze.

16.08.2016 23:04 • x 1 #104


R
Zitat von Blanca:
Daher meine Frage - an alle hier: Macht dieser Konformitätsdruck wirklich Sinn, oder ist er am Ende nicht einfach nur die Kraft, die zwar Gutes zu forcieren sucht, aber nur mehr Kanke und noch höhere Sozialversicherungsbeiträge für alle schafft?


Zweisam sein um jeden Preis fordert ganz klar seinen Tribut. Die letzte warnende Instanz ist dann wohl die Gesundheit (und die der Kinder). Ich erlebe auch viele glückliche Paare, oder zumindest solche, die eine Familie gut meistern. Allerdings wenn ich bspw. per ÖPNV unterwegs bin und Paare beobachte, finde ich es platt gesagt krass, wie wenig sich eine Zusammengehörigkeit durch liebevolle Blicke oder Gesten spiegelt. Wiederum neulich im Zug erlebte ich eine lustige britische Single-Reisegruppe (so hatte es den Anschein) etwa im Alter von 60 bis 75. Also lieber in dem Alter mit roten Bäckchen zotige Witze erzählen und durch die Weltgeschichte reisen, als eine dauerhaft disharmonische Paarbeziehung.

Also ne, der Konformitätsdruck macht keinen Sinn.

16.08.2016 23:39 • x 1 #105


A


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