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Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

E
Hey @Blanca

Sehr oft schon hab ich mir Gedanken gemacht, ob es nicht besser ist Single zu bleiben.

Allerdings muss ich ehrlich zugestehen, dass ich sehr leidenschaftlich bin und ich es schon sehr geniesse, wenn man sich küssen kann, mit jemand, den man lieb hat.

Ich weiss, ich stecke momentan in einer solchen, beschissenen Beziehung und oftmals wünschte ich mir, es wäre nie passiert und ich wäre weiterhin Single geblieben.

Ich bin auch momentan am kämpfen, damit es MIR wieder gut geht.

Ob ich jemals mit einem Mann wieder zusammen ziehe, sei dahingestellt. Heiraten tu ich aber nie mehr, da ich es zweimal war und es zweimal in die Hose ging.

Oftmals wünschte ich mir, dass ich etwas gefühlskälter wäre. Ich bin sehr sensibel und mein Herz sprüht eigentlich nur vor Liebe zu den Mitmenschen. Ich habe keine Vorurteile und mich interessiert jeder Mensch und seine Geschichte.

Alles Gründe, warum ich mir schwer tue aus Prinzip Single zu bleiben.

Ich bin neidisch auf meine Eltern, die sich seit 50 Jahren lieben und immer noch händchenhaltend spazieren gehen können.
Wenn ich das sehe, dann habe ich unendlich Traurigkeit in mir, weil ich mich nach diesem innigen Verhältnis sehr sehne.

Single sein ist toll, aber es ist auch schön, wenn man einen Partner hat (wenns gut läuft).

L G Bille

10.08.2016 08:25 • #76


P
ich finde singles sind keine sozialschmarotzer. singles sind genauso menschen, wie menschen die in beziehungen leben. was die gesellschaft aus singles macht, ist doch letztlich egal. eine selbstbewusste person kann sein single da-sein vertreten. (und brauch es mMn auch gar nicht zu verteidigen.)

was bringt es, in einer beziehung zu leben, die weder auf augenhöhe noch tiefer, ehrlicher liebe zur anderen person basiert? nichts. und es gibt viele dieser zweck-beziehungen. ich verallgemeinere an der stelle, aus meiner sicht auf die welt, denn, ich habe mich des öfteren in meinem umfeld umgehört, wie es bei anderen läuft, und das klang meist nicht sehr rosig. auf der anderen seite gibt es aber auch wunderbar funktionierende beziehungen. (zum glück.)

was ich in meinem freundeskreis/bekanntenkreis (25-30+) feststellen kann ist, dass die, die single sind, sich zum großenteil damit arrangiert haben. ihr leben leben, hobbies haben, mehr und mehr in ihren kosmen versinken, und doch(!) manchmal durchblicken lassen, dass sie sich schon einen partner wünschen.

verallgemeinerung: menschen sind rudeltiere und wünschen sich einen partner an ihrer seite. allerdings nicht um jeden preis. eine person, die zu einem passt zu finden, ist leider nicht so leicht und bedarf einer großen portion glück. wenn, dann soll es ja auch was echtes sein, und nicht eine halbherzige beziehung.

also, lieber ein single-mensch, der authentisch ist, als ein mensch in beziehung, der es nicht ist. (und da kann die gesellschaft noch so stigmatisieren..)

10.08.2016 08:28 • x 2 #77


A


Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

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Doing
Und so ganz unendlich viel Zeit hat ein Single auch nicht.
Wäsche/Kochen/Haushalt (vlt sogar Haus+Renovierarbeiten) sind alles Aufgaben welche er nicht mit einem Partner teilen kann, was somit mehr Zeit kostet.
Und da soziale Kontakte ein wichtiges Bedürfnis sind, wird er irgendwann gezwungen sein auch mal Freunde zu treffen. Z.B in einer Bar/Cafe
Wenn er sogar noch seinen Status ändern will zu 'Wieder in einer Beziehung' dann hat er den ganzen Aufwand mit Brautwerbung (incl Sport/Abnehmen) auch noch mit an der Backe.
Ich will mich nicht beklagen, die Freiheit die ich in allem habe ist unbeschreibbar. Ich könnte mir ja auch einfach Fastfood reinhauen, Fett werden und meine Wohnung vergammeln lassen. Will ich aber nicht . Wenn ich den Rasen mähe, dann weil ICH es so schöner finde.

Ob mich diese ganzen Aufgaben erschlagen und mir Kraft rauben entscheidet letzen endes ob ich sie für mich tue oder für jemanden anderen. Ich bin soviel aktiver und mache soviel mehr als in meiner Beziehung, es belastet mich aber kein bisschen, da ich ALLES für mich mache. Wenn ich also etwas in einem Verein mache, dann nur weil es mir selber auch etwas gibt. Und ich kann es verstehen, das der Durchschnittssingle (welcher vlt gar keine Kinder will) keine lust hat sich um eine Jugendmannschaft zu kümmern. Wenn er aber Kinder mag, und es ihm etwas gibt, why not?

Wenn ich sehe wie die heutigen Eltern versuchen Ihren Kindern jeden Wunsch von den Lippen abzulesen kann ich es verstehen, dass sie mehr als gestresst sind. Sich dafür aber auf der Arbeit extrem rauszunehmen finde ich aber trotzdem nicht fair. Wenn ich früher ins Freibad wollte musste ich halt die 11km mit dem Fahrad hinfahren. Heute lassen sich die Kinder ja schon für 500m von Taxi-Mama fahren. Das diese gestressten Harmoniesüchtigen Mamis/Papis, welche ihrem Kevin kein 'Nein' entgegnen können, neidisch auf Singles sind und ihn als IRGENDWAS diskreditieren kann ich durchaus verstehen.

10.08.2016 09:34 • x 2 #78


R
Zitat von Hologramm77:
Familienmenschen/ Eltern sollen auch pünktlich Feierabend machen. Zuhause warten ja Kinder, um die sich die Eltern kümmern müssen. Singles ohne Kinder können hingegen ihren Feierabend völlig frei und beliebig gestalten. Ich finde es daher völlig okay, wenn Singles Überstunden leisten oder auch Arbeiten von Eltern übernehmen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmen müssen.


Genau das sehe ich anders. Woher kommt die Überzeugung, dass ein Single das Leben eines Familienvaters/mutter durch Überstunden mitzuschultern hat? Wenn am Arbeitsplatz regelmässig Überstunden anfallen, sehe ich die Verpflichtung zur Enlastung der Arbeitnehmer beim Arbeitgeber.

Zitat von Hologramm77:
Dass Singles Mobbing fürchten müssen ist mir neu. Ich höre zu oft einen selbstgefälligen Ton, der wirklich null Verständnis bzw. Entgegenkommen gegenüber Eltern zeigt.


Ressentiments werden bestimmt bei allen Gruppierungen gepflegt. Wobei und warum siehst Du einen Single verpflichtet, Dir entgegenzukommen? Wenn ein Arbeitspensum das vertraglich vereinbarte überschreitet, ist doch der einzig richtige Ansprechpartner der Arbeitgeber? Warum soll es Aufgabe der Single-Kollegen sein, Überbelastungen auszugleichen?

11.08.2016 21:39 • x 2 #79


R
Zitat von Blanca:
Danke dafür, Ruby! Ich erlaube mir, ein Lied beizusteuern, an das ich gerade denken muß:


Das Lied mag ich. Dazu fällt mir dies ein:



Sry, der Beitrag geht ein wenig offtopic. Konnte ihn mir aber nicht verkneifen.

11.08.2016 21:44 • x 1 #80


H
Zitat von *Ruby*:
Genau das sehe ich anders. Woher kommt die Überzeugung, dass ein Single das Leben eines Familienvaters/mutter durch Überstunden mitzuschultern hat? Wenn am Arbeitsplatz regelmässig Überstunden anfallen, sehe ich die Verpflichtung zur Enlastung der Arbeitnehmer beim Arbeitgeber.

Ressentiments werden bestimmt bei allen Gruppierungen gepflegt. Wobei und warum siehst Du einen Single verpflichtet, Dir entgegenzukommen? Wenn ein Arbeitspensum das vertraglich vereinbarte überschreitet, ist doch der einzig richtige Ansprechpartner der Arbeitgeber? Warum soll es Aufgabe der Single-Kollegen sein, Überbelastungen auszugleichen?


Hier geht es nicht nur um das Mitschultern von Überstunden am Arbeitsplatz, sondern die grundsätzliche Blockadehaltung vieler Singles auf allen Ebenen, auch etwa im Hinblick auf das Engagement in einem Verein. Das persönliche Ego ist hier alles. Es ist schon klar, dass der Arbeitgeber für Entlastung der Arbeitnehmer sorgen muss/müsste. Aber wer erwirtschaftet schon soviel Gewinn? In dieser Zwickmühle sehe ich es als Selbstverständlichkeit an, dass Singles hier und da für Eltern einspringen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmern müssen und sollen. Und genau die stehen im Mittelpunkt bei der Frage Angst um Jobverlust oder Karriereknick. Der Single kann flexibler reagieren, Eltern nicht. Ich würde es genauso von den Singles erwarten, sollte ich mal Vater sein.

Mit der Haltung jegliche Verantwortung, insbesondere die soziale, auf den Arbeitgeber oder Eltern sie müssen wissen, was sie getan haben abzuschieben ist familienfeindlich und egoistisch. Statt dessen wird die persönliche Freiheit so hoch gestellt, dass man sich selbst der nächste ist. Nur nehmen, nur das persönliche Wohl im Auge haben, so klappt die Gesellschaft nun mal nicht. Aber naja, vielleicht gibt es ja Sachen, wo ich das soziale Engagement von Singles übersehe?

12.08.2016 10:17 • #81


E
Es gibt einen Generationenvertrag - was auch gut so ist. Finanziell schultern Singles einen Großteil mit für Schulen, Kindergärten und sozialen Programmen von Kindern. Singles zahlen die höchsten Steuern. Aber im Alter bekommen sie es zurück. Das ist also völlig in Ordnung.
Aber Eltern und Singles haben die Wahl so zu leben wie sie es wollen. Jeder hatte die freie Entscheidung. Und dann kann man die Verantwortung nicht auf andere abschieben. Kinder sind in der Verantwortung der Eltern. Nur weil die Kollegin Single ist und die andere Mama, kann ich nicht die Arbeit auf den Single abwälzen. Ich bin genauso verpflichtet, als Elternteil wie auch als Single, meinen Job zu erledigen. Schließlich bekommt man dafür das Gehalt. Die Eltern haben sich für Kinder entschieden und Singles eben (noch) nicht. Aber ich kann doch die Verantwortung für meine Lebensentscheidung nicht anderen überhelfen.
Was das soziale Engagement angeht - ich bin der festen Überzeugung, da liegen die Singles weit vorn, da Eltern oftmals die Zeit dafür fehlt, neben Beruf und Familie.

12.08.2016 10:40 • x 4 #82


E
Zitat von Hologramm77:
Hier geht es nicht nur um das Mitschultern von Überstunden am Arbeitsplatz, sondern die grundsätzliche Blockadehaltung vieler Singles auf allen Ebenen, auch etwa im Hinblick auf das Engagement in einem Verein. Das persönliche Ego ist hier alles. Es ist schon klar, dass der Arbeitgeber für Entlastung der Arbeitnehmer sorgen muss/müsste. Aber wer erwirtschaftet schon soviel Gewinn? In dieser Zwickmühle sehe ich es als Selbstverständlichkeit an, dass Singles hier und da für Eltern einspringen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmern müssen und sollen. Und genau die stehen im Mittelpunkt bei der Frage Angst um Jobverlust oder Karriereknick. Der Single kann flexibler reagieren, Eltern nicht. Ich würde es genauso von den Singles erwarten, sollte ich mal Vater sein.

Mit der Haltung jegliche Verantwortung, insbesondere die soziale, auf den Arbeitgeber oder Eltern sie müssen wissen, was sie getan haben abzuschieben ist familienfeindlich und egoistisch. Statt dessen wird die persönliche Freiheit so hoch gestellt, dass man sich selbst der Nächste ist. Nur nehmen, nur das persönliche Wohl im Auge haben, so klappt die Gesellschaft nun mal nicht. Aber naja, vielleicht gibt es ja Sachen, wo ich das soziale Engagement von Singles übersehe?

Man bekommt doch keine Kinder um dem Aussterben der Menschheit vorzubeugen, um anderen einen Gefallen zu tun, sondern weil es einem persönlich ein großes Bedürfnis ist, Mama und Papa zu sein, weil man sich Kinder wünscht, weil man so leben will, weil es das persönliche Glück für einen bedeutet. So gesehen auch ein sehr egoistischer Wunsch, sie waren sich selbst der Nächste.

Ich bin sonst wirklich schwer aus der Ruhe zu bringen, aber diese (Anspruchs-) Haltung finde ich unglaublich!
Es war auch die persönliche Entscheidung der Eltern Kinder zu bekommen, es war ihre freie Entscheidung. Und sie waren in ihrer Entscheidung sich auch der nächste Sie wollen eine Familie sein, sie wollen so leben.

12.08.2016 10:55 • x 2 #83


S
Hallo Bianca,

danke für deinen Beitrag. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen auf Single´s, wenn dazu die Person noch attraktiv ist, verwundert ja fast negativ erstaunt reagieren. Wie du bist noch Single? Hinter dieser Frage stehen noch so viele andere Fragen, die sich wenige trauen zu stellen, aber in ihren Köpfen rumgeistern. Das sind keine Mutmaßungen von mir Man hört sie dann oft im Beisein, wenn über einen anderen Single geredet wird. Aussagen wie: Sie bekommt aus dem o. jenen Grund keinen ab oder, die will doch keiner. Aussagen wie Sie ist Beziehungsunfähig etc.

Ich bin Single. Ich bin gerne Single. Ich habe eine Ehe hinter mir, in der mein Mann meinte mich tyrannieren zu müssen. Ich bin gerne ausgebrochen. Ich hatte eine Beziehung, in der mein Freund meinte, mit mir Spiele zu spielen. Ich bin gerne aus der Beziehung gegangen. Klar, jedes mal mit Schmerz und Trauer verbunden.

Ich bin seit einem Jahr wieder Single, ich bin gerne Single. Ich habe alle Zeit der Welt und ich nutze diese kostbare Zeit um mich zu entwickeln, neues zu lernen, Reisen und mich um meine zwei Jungs zu kümmern. Ich flirte wenn es mir danach ist, ich date mich, wenn ich Lust habe.
Ich suche nicht, ich möchte auch nicht, dass für mich gesucht wird. Ich möchte begegnen.

Ich finde unsere Gesellschaft blickt auf Single´s wie auf eine Krankheit. Etwas was aus dem Rahmen fällt, etwas, was stört. Mir ist sogar seit dem ich wieder Single bin aufgefallen, dass Freunde von mir mich nicht mehr so oft einladen. Ich bin dem auch mal auf dem Grund gegangen.
Angst! Plötzlcih sitzt da jemand mit am Tisch, die meinem Partner gefallen könnte. Nicht, weil sie von mir denken, ich würde es tun. Es ist ihre eigene Ur-Angst.

Selbst bei einer Wohnungssuche, mein Einkommen ist hoch, hat man ohne einen Partner nicht wirklich eine Chance eine gute Wohnung zu bekommen. Single Reisen? Früher gab es Reiseangebote für Single mit Kind, schaut euch mal die Angebote an, die sind meist nur auf Paare ausgelegt.
Der Single, der früher als selbständig und unabhängig gesehen wurde, steht heute in unserer Gesellschaft als ein Einzelgänger da. Es ist wie die Gurke auf dem Hamburger bei McD. Sie gehört dazu, aber keiner will sie.

Ich finde das sehr erschrecken. Alleine sein, bedeutet nicht einsam sein. Ich habe zur Zeit auch überhaupt kein Bedürfniss auf einen Partner.
Ich verstehe auch viele Menschen nicht, die in einer Ehe o. Beziehung harren, in der sie unglücklich, unfrei und abhängig ein Leben führen, obwohl sie ein viel besseres verdient hätten, sich aber nicht lösen, weil sie entweder nicht alleine sein können oder aus gesellschftlichen Druck als Versager platziert werden.

12.08.2016 11:12 • x 4 #84


S
Wenn Singles als Sozialschmarotzer bezeichnet werden empfinde ich das als absolut Unverschämtheit.
Das Gegenteil ist der Fall:
Singles zahlen mehr Steuern, damit die Leistungen für Familien finanziert werden.
Singles kaufen im Supermarkt kleinere Packungen, die verhältnismäßig teuer sind.
Singles werden im Restaurant schief angesehen weil sie alleine einen Tisch besetzen...
Ohne Singles mit solidem Einkommen könnte sich unser Sozialstaat so manches nicht erlauben.
LG
Solonely

12.08.2016 11:28 • #85


H
Zitat von ehemVerlasserin:
Es gibt einen Generationenvertrag - was auch gut so ist. Finanziell schultern Singles einen Großteil mit für Schulen, Kindergärten und sozialen Programmen von Kindern. Singles zahlen die höchsten Steuern. Aber im Alter bekommen sie es zurück. Das ist also völlig in Ordnung.
Aber Eltern und Singles haben die Wahl so zu leben wie sie es wollen. Jeder hatte die freie Entscheidung. Und dann kann man die Verantwortung nicht auf andere abschieben. Kinder sind in der Verantwortung der Eltern. Nur weil die Kollegin Single ist und die andere Mama, kann ich nicht die Arbeit auf den Single abwälzen. Ich bin genauso verpflichtet, als Elternteil wie auch als Single, meinen Job zu erledigen. Schließlich bekommt man dafür das Gehalt. Die Eltern haben sich für Kinder entschieden und Singles eben (noch) nicht. Aber ich kann doch die Verantwortung für meine Lebensentscheidung nicht anderen überhelfen.
Was das soziale Engagement angeht - ich bin der festen Überzeugung, da liegen die Singles weit vorn, da Eltern oftmals die Zeit dafür fehlt, neben Beruf und Familie.


Ja, Generationenvertrag, Verteilung der Steuerlast mit dem Schwergewicht auf den Schultern der Singles, damit Eltern etwas entlastet werden und auch Kinder Bildungsangebote möglichst kostenfrei erhalten - die Struktur kenne ich auch und finde sie so in Ordnung.

Aber für meinen Geschmack würden die meisten Singles, die ihre Freiheit voll ausleben wollen, am liebsten den Generationenvertrag aufkündigen. Sie zahlen nur, weil sie als Teil der Gesellschaft dazu verpflichtet sind. Bei den meisten besteht die Haltung was sind die Eltern auch so blöd und schaffen sich Kinder an. Nu müssen sie zusehen, wo sie bleiben. Geht mich doch nix an.

Wie sieht das damit aus, dass Singles auch mal ihr know how weitergeben - und eben nicht nur über Finanzen alles abgelten wollen? In meinem Verein sieht die Struktur ziemlich gemischt aus: Zwei Singles haben Ämter übernommen. Alle anderen Amtsträger stehen in einer Paarbeziehung. Junge Eltern haben überhaupt kein Amt (ist auch richtig so). Eltern mit jugendlichen oder bereits ausgezogenen Kindern haben den Großteil der Ämter inne. Den Rest übernehmen kinderlose Paare. Aus dieser Erfahrung heraus bin ich mir sicher, dass es kleine Aufgaben gibt, die jeder Single locker nebenbei machen kann.

Aber wie gesagt beobachte ich eine grundsätzliche Blockadehaltung bei vielen Singles bzw. die Auffassung mit dem Erfüllen des Generationenvertrags ist alles abgegolten, mehr als der Arbeitsvertrag aussagt, muss man nicht tun. Ganz nüchtern betrachtet stimmt das auch. Sie kommen nicht mal auf die Idee sich in einem Verein zu engagieren sollen andere machen. Da fehlt auch das Hinschauen und Wahrnehmen von Problempunkten.

Für mich steht fest: Viele Singles haben die zeitlichen Möglichkeiten und auch das know how, sich stärker sozial zu engagieren. Aber sie machen nix draus, weil da das Bewusstsein fehlt, dass Geld nicht die Lösung für alles ist; dass man eben mit der eigenen Person sich engagieren muss und kann. Ich gebs zu: Es hat mich schon oft verägert wie peinlich berührt Kumpels Wer macht denn sowas? drauf reagiert haben, dass ich mich in meinem Verein eben im Rahmen meiner Möglichkeiten einbringe.

12.08.2016 19:51 • #86


H
Kleine Modifikation meiner Haltung: Der Begriff Sozialschmarotzer ist mit Blick auf Singles überzogen.

Generationenvertrag steht als Selbstverständlichkeit nicht zur Debatte.
Steuerlast auf den mit Schwerpunkt auf Schultern der Singles dient dem Gleichgewicht in der Gesellschaft - steht damit ebenfalls nichts zur Debatte und ist ebenfalls nix, wofür man sich Lorbeeren ans Revers kleben muss.

Die Ego-Haltung und Unverbindlichkeit der Singles ist überprüfenswert. Allerdings sind diese beiden Aspekte auch zu einm grundlegenden Problem in der Gesellschaft geworden.

13.08.2016 08:51 • #87


Blanca
Zitat von Hologramm77:
Generationenvertrag steht als Selbstverständlichkeit nicht zur Debatte.

Wurde der denn je zur Debatte gestellt?

Zitat:
Steuerlast auf den mit Schwerpunkt auf Schultern der Singles dient dem Gleichgewicht in der Gesellschaft - steht damit ebenfalls nichts zur Debatte und ist ebenfalls nix, wofür man sich Lorbeeren ans Revers kleben muss.

Es geht nicht darum, sich dafür Lorbeeren aufs Revers zu kleben, sondern damit dann aber auch dann bittschön mal gut sein zu lassen, statt die Singles auch noch als Defizitärwesen anzuprangern, obwohl sie diesen Preis doch anstandslos zahlen.

Was ist so schwer daran, Menschen einfach mal so sein zu lassen, wie sie nun mal sind bzw. sein wollen?

Zitat:
Die Ego-Haltung und Unverbindlichkeit der Singles ist überprüfenswert.

Die Intoleranz gegenüber Minderheiten (echte Junggesellen waren, sind und bleiben eine) sind es auch.

Zitat:
Allerdings sind diese beiden Aspekte auch zu einm grundlegenden Problem in der Gesellschaft geworden.

Auch Paarmenschen können sich verdammt egoistisch verhalten. Schau Dich mal im Unterforum Fremdgehen Affairen um, dann verstehst rasch, was ich meine (unter anderem).

13.08.2016 09:59 • x 3 #88


Blanca
Zitat von Hologramm77:
In dieser Zwickmühle sehe ich es als Selbstverständlichkeit an, dass Singles hier und da für Eltern einspringen, die sich immer mal wieder außerplanmäßig um ihre Kinder kümmern müssen und sollen.

Es ist eben nicht immer mal wieder, sondern es gibt genug Eltern, die ihre Kinder dazu instrumentalisieren, sich in ihrer Rolle auch am Arbeitsplatz einzurichten und wo Du das mal daher gänzlich streichen kannst.

Gegen mal haben wohl die wenigsten was - es geht um gezielte Umverteilung auf die Schultern von jemand, dessen Recht auf eine gesunde Work-Life-Balance qua seines Singlestatus geringer geachtet wird als das derjenigen, die es sich selbstverständlich nehmen. Es geht darum, daß das letzteren bereitwilliger nachgesehen wird, obwohl das Recht eigentlich für alle gelten sollte, da auch Singles Menschen sind und dasselbe Recht haben, nicht systematisch in einem Arbeitsumfeld agieren zu müssen, das darauf ausgelegt ist, sich einen Burnout zu holen oder Schlimmeres, wie alle anderen Menschen.

Und da gibt es für mich auch gar nicht viel zu palavern:

Mensch ist Mensch und Arbeitsrecht ist Arbeitsrecht.

Ende Gelände.

13.08.2016 10:05 • x 3 #89


Blanca
In Ordnung wäre es ja noch, wenn der Single bei permanentem Mehreinsatz wenigstens schneller Karriere macht - was aber a) nicht immer der Fall ist und b) zu einem weiteren interessanten Phänomen führt:

Gerade die dabei abgehängten Familien- und Freizeitmenschen sind dann oft genug die ersten, die sich zusammenrotten und beim Arbeitgeber beklagen, sie würden diskriminiert oder der andere hätte auf ihrem Rücken Karriere gemacht, weil er sie jedes Mal schlecht aussehen ließ, wenn sie mal wieder durch Abwesenheit glänzten und er der Dumme war, der den Dreck dann abends tatsächlich noch erledigt hat.

Je nachdem, wie groß der aufgekommene Futterneid ist und wie entschlossen die lieben KollegInnen sind, denjenigen fertigzumachen, der ihnen da (angeblich) den Kurs kaputtmacht, wird einem da auch mal rasch die Teamfähigkeit abgesprochen oder es kommt zu persönlichen Angriffen (Der / die hat ja gar kein eigenes Leben - als ob es KollegInnen was anginge, wie man privat lebt.)

Mobbing oder Staffing können die Folge sein, sofern aufmerksame Führungskräfte da nicht sehr zügig sehr klare Worte finden - oder eben die Arbeit von vornherein fairer verteilen, so daß solche Situationen gar nicht erst entstehen.

13.08.2016 10:26 • x 2 #90


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