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Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

E
Habt ihr auch den Eindruck, dass Singlefrauen mehr stigmatisiert werden als Singlemänner?

09.08.2016 08:11 • #31


Blanca
Zitat von Elerya:
Habt ihr auch den Eindruck, dass Singlefrauen mehr stigmatisiert werden als Singlemänner?

Nein, eigentlich nicht. Ihnen wird der Erfolg nur übler genommen als denen, weil er an der gewünschten Verfügbarkeit kratzt; dies vor allem von Menschen, die sich interessant zu machen suchen, indem sie den eigenen Erfolg durchblicken lassen. Weiblicher Erfolg wird da gern schlicht ignoriert, wobei mir scheint, daß sich das über die letzten 15-20 Jahre spürbar positiv verändert hat (klar, man braucht ja jetzt auch zunehmend weibliche Steuer- und Sozialversicherungszahler).

Habe aber oft genug erleben müssen, daß auch männliche Junggesellen ganz fix in die geistige Schublade Sonderling bzw. Egoist gepackt worden sind, also wenn sie über Jahre hinweg nicht so bindungswillig werden, wie andere sie gern hätten und sich doch tatsächlich noch sauwohl fühlen dabei.

09.08.2016 08:16 • #32


A


Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer

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R
Zitat von Elerya:
Habt ihr auch den Eindruck, dass Singlefrauen mehr stigmatisiert werden als Singlemänner?


Wenn sie sich mit kleinstem Kleiderschrank und Wohnung still selbst versorgt und ehrenamtlich im Altenheim pflegen geht? Nein, dann nicht.

09.08.2016 08:22 • x 1 #33


Blanca
Zitat von Random:
Wenn sie sich mit kleinstem Kleiderschrank und Wohnung still selbst versorgt und ehrenamtlich im Altenheim pflegen geht? Nein, dann nicht.

09.08.2016 08:23 • #34


VictoriaSiempre
Zitat von Elerya:
Habt ihr auch den Eindruck, dass Singlefrauen mehr stigmatisiert werden als Singlemänner?


Ja, manchmal schon. Leider gerne auch besonders von anderen Frauen...

09.08.2016 08:31 • x 1 #35


Blanca
Zitat von VictoriaSiempre:
Ja, manchmal schon. Leider gerne auch besonders von anderen Frauen...

Ich hatte früher den Eindruck, daß erfolgreiche Singlefrauen von (beruflich) nicht punktenden Hausfrauen gern stigmatisiert oder auch offen gemieden wurden, weil allein ihre Existenz schon eine offene Herausforderung an die der Hausfrau war. Womöglich könnte der eigene Gatte ja auf den Trichter kommen, daß er mit einer berufstätigen Frau besser dran wäre. Das wiederum würde bedeuten, daß sie entweder selbst die Schippe in die Hand nehmen, oder sich vor Konkurrenz von außen fürchten muß - vor allem dann, wenn die Kinder groß, alle Hypotheken abgezahlt und das eigene Alter fortgeschritten sind.

Der Supergau für neidische Singlebasher war stets die beruflich gestandene weibliche Alleinerziehende, vor allem wenn deren Kinder doch tatsächlich keinen Püschologen brauchten und obendrein noch das Abi schafften...

... mir scheint aber, daß diese Zeiten allmählich vorbei sind. Oder täusche ich mich da?

09.08.2016 08:41 • x 2 #36


R
Zitat von Blanca:
Zitat von VictoriaSiempre:
Ja, manchmal schon. Leider gerne auch besonders von anderen Frauen...

Ich hatte früher den Eindruck, daß erfolgreiche Singlefrauen von (beruflich) nicht punktenden Hausfrauen gern stigmatisiert oder auch offen gemieden wurden, weil allein ihre Existenz schon eine offene Herausforderung an die der Hausfrau war. Womöglich könnte der eigene Gatte ja auf den Trichter kommen, daß er mit einer berufstätigen Frau besser dran wäre. Das wiederum würde bedeuten, daß sie entweder selbst die Schippe in die Hand nehmen, oder sich vor Konkurrenz von außen fürchten muß - vor allem dann, wenn die Kinder groß, alle Hypotheken abgezahlt und das eigene Alter fortgeschritten sind.

Der Supergau für neidische Singlebasher war stets die beruflich gestandene weibliche Alleinerziehende, vor allem wenn deren Kinder doch tatsächlich keinen Püschologen brauchten und obendrein noch das Abi schafften...

... mir scheint aber, daß diese Zeiten allmählich vorbei sind. Oder täusche ich mich da?


..... Dann zieh nicht in eine Kleinstadt aufs Land.
In einer Großstadt kann man sich seinen Freundeskreis individuell passend zusammenstellen und den Rest gut ausblenden.

09.08.2016 08:54 • #37


Doing
Meine Ex-Frau war auch immer die erste welche über Frauen gelästert hat welche sich viel zu offen angezogen haben (und frei waren). Das ist halt eine ernst zu nehmende Gefahr wenn sie mit S6-Entzug und co arbeitet...

09.08.2016 09:00 • x 1 #38


VictoriaSiempre
Nun - ich bin weder erfolgreiche Singlefrau noch frustrierte Hausfrau, sondern irgendetwas zwischendrin. Bin von daher von beiden Gruppen nie skeptisch angeguckt worden , weiß aber, was Du, @Blanca meinst und habe es auch in meinem privaten und beruflichen Umfeld oft erlebt. Ich empfinde nicht, dass es besser geworden ist. Von beiden Seiten nicht. Aber das ist nochmal ein ganz anderes, großes Thema.

Ich denke, dass es in den Köpfen von vielen - leider gerade - Frauen noch verankert ist, dass eine alleinstehende Frau keinen abgekriegt hat, während Männer einfach locker Junggesellen sein dürfen. Auch rutscht man schnell in so eine Konkurrenzschiene. Nach meiner Trennung hat sich im Bekanntenkreis schnell die Spreu vom Weizen getrennt, weil einige Frauen Angst hatten, dass ich ihnen nun die Männer ausspannen könnte. Das waren alle keine George Clooneys - trotzdem wurde ich nicht mehr eingeladen. Konnt ich auch gut drauf verzichten.

Single-Frauen wird - nach meinem Empfinden - einfach schneller Bedürftigkeit unterstellt. Immer noch bzw. wieder mehr. Für mich ist die Gesellschaft gefühlt deutlich konservativer geworden, ohne dass ich es belegen könnte.

09.08.2016 09:02 • x 4 #39


VictoriaSiempre
Zitat von Random:

..... Dann zieh nicht in eine Kleinstadt aufs Land.
In einer Großstadt kann man sich seinen Freundeskreis individuell passend zusammenstellen und den Rest gut ausblenden.


Häh? Meinst Du mich damit? @random?

09.08.2016 09:08 • #40


Blanca
Zitat von Blanca:
Zitat von Random:
..... Dann zieh nicht in eine Kleinstadt aufs Land.

In der Tat: Gerade dort kann es je nach Zeitalter lebensgefährlich sein, einer sichtbaren Minderheit anzugehören, der es besser geht als der Mehrheit.

Da die meisten Menschen opportunistisch sind, verlasse zumindest ich mich garantiert nicht darauf, daß sie sich für den Fall, daß die Verhältnisse sich ändern, nicht ganz fix zu einem radikalen Mob entwickeln können, dessen lange aufgestaute Wut sich blitzartig und blind an allem entlädt, was nicht dazugehört.

In Deutschland schon gleich gar nicht.

Zitat:
In einer Großstadt kann man sich seinen Freundeskreis individuell passend zusammenstellen und den Rest gut ausblenden.

Es ist traurig, daß gegen menschliche Dummheit kein anderes Gras gewachsen ist. Aber Du hast völlig recht: Man kann sich nur offen weigern und untergehen oder ins Exil zurückziehen, in einem Glashaus leben und hoffen, daß die Erde groß genug bleibt, wenigstens dort nicht auch noch Steine reinfliegen zu lassen.

Mir schwebt gerade eine Filmszene vor:


Für den Moment hatte der Einzelgänger gewonnen. Aber am Ende half nur noch die Polizei.

Doch was, wenn die Verhältnisse sich mal so ändern, daß die Polizei Gesetze durchsetzen muß, die aus dem ein Recht machen, was heute Unrecht ist? Dann läuft es nämlich so wie hier:


Ist erst 300 Jahre her - mitten in Schleswig-Holstein.

Wenn ich bedenke, daß ich meinen 1876 geborenen Opa noch kannte... und mir vorstelle, daß das nur zwei weitere Großväter vorher bedeutet.... ist das nicht wirklich lang und weit entfernt.

Man mag sich das nach immerhin rund 70 Jahren Frieden in Europa nicht vorstellen, aber ganz so selbstverständlich ist es nicht, daß wir alle so frei leben können, wie wir es tun. Meines Erachtens liegt die Wurzel dafür, daß viele es nicht können (außerhalb Europas), im Menschen selbst verankert.

Selbst in freien Gesellschaften wie unserer zeigt sich diese böse Seite gelegentlich noch - wohl deshalb reagiere ich so allergisch auf jeden kleinen Keim, der sich da hervorwagt. Wobei mir völlig klar ist, daß die soziale Stigmatisierung von Singles als Defizitärwesen aber auch in keinster Relation zu dem steht, womit eine alleinstehende, wirtschaftlich erfolgreiche und rothaarige Frau seitens ihrer neidischen Nachbarn zu rechnen hätte, wenn wir vor 300 Jahren leben würden eben nicht jetzt - wenn die erst mal scharf auf Ihren Betrieb geworden sind.

An einem zweifle ich nämlich keine Sekunde: Wäre der Rahmen derselbe - die Geschichte wiederholte sich. Wir sind und bleiben einander die ärgsten Feinde - jedenfalls solange wir uns weigern, für uns selbst zu denken, eigene Entscheidungen zu treffen, eigene Wege zu gehen und darauf zu pfeifen, ob andere sich davon gestört fühlen oder nicht. Solange wir denen nicht die Butter vom Brot nehmen, haben die nichts zu schei. und das kann man ihnen auch nicht klar genug rüberbringen - solange man noch die Möglichkeit dazu hat, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen.

Unter anderem deshalb ist mir dieses Thema so wichtig.

09.08.2016 09:28 • x 1 #41


Tiefes Meer
Zitat von VictoriaSiempre:
Ich denke, dass es in den Köpfen von vielen - leider gerade - Frauen noch verankert ist, dass eine alleinstehende Frau keinen abgekriegt hat, während Männer einfach locker Junggesellen sein dürfen.

Jupp. Das sehe ich auch so. Und leider kann man überhaupt nicht sagen, dass die Zeiten, in denen dieses so gesehen wird, vorbei sind. Im Gegenteil sehe ich - mit einem gewissen Staunen - dass gerade auch hier im Forum neobiologistische Ideen auftauchen, wonach angenommen wird, es sei die evolutionsbiologisch vorgegebene Aufgabe von Frauen, zu binden und die der Männer zu verführen. Solche Biologismen sind nicht mein Gedankengut - wird hier aber im Forum offenbar zunehmend von vielen geteilt, denn es ist immer öfter zu lesen. Denkt man diese Vorstellung konsequent in Bezug auf den Beziehungsstatus zu Ende, dann sind Singlefrauen aus biologischer Sicht Versagerinnen in Bezug auf ihre qua Genen vorgegebene Aufgabe zu binden. Während Männer, auch wenn sie Single sind, ihren biologischen Auftrag ja durchaus erfüllen können. Sie müssen dazu keine Beziehung eingehen. Es reicht, wenn sie S. partnerinnen finden Eh voila - alter Wein in neuen Schläuchen. Es wird genau die traditionelle Denke wieder belebt, die @VictoriaSiempre so treffend benannt hat.

09.08.2016 09:37 • x 4 #42


R
Zitat:
Unter anderem deshalb ist mir dieses Thema so wichtig


Blanca,
Wenn es brenzlig wird können wir heiraten.
Ich würde sogar zustimmen, dass du dann deine extrem teure Garderobe nur heimlich zu Hause trägst.

Bis dahin lass es aber bitte weiter krachen

09.08.2016 10:05 • x 3 #43


Doing
Super. Und dann landet sie wegen Ehebruch auf dem Scheiterhaufen. Auch nicht viel besser

09.08.2016 10:11 • #44


R
Zitat von Doing:
Super. Und dann landet sie wegen Ehebruch auf dem Scheiterhaufen. Auch nicht viel besser


Nur ne Frage:
Hast du grad was an der Waffel?

09.08.2016 10:14 • #45


A


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