Hallo liebe Community,
ich bin neu hier, habe aber in letzter Zeit immer mal ein bisschen in diesem Forum mitgelesen. Nun stecke ich selber in einer Krise und erhoffe mir eine Einschätzung/Rat zu meiner Situation.
Mein Partner (m, 39) und ich (w, 28) sind seit zwei Jahren zusammen. Wir haben uns vor 3 Jahren in der Uni kennengelernt (er hat spät angefangen zu studieren, weil vorher was anderes gemacht). Anfangs hatte ich etwas Bedenken wegen dem Altersunterschied, da er aber jung geblieben ist habe dem Ganzen doch eine Chance gegeben.
Als Freunde haben wir uns immer gut verstanden, als wir dann zusammengekommen sind hatten wir etwas Schwierigkeiten auf einen Nenner zu kommen. Unsere Kommunikation war unterschiedlich so, dass wir erstmal eine Weile gebraucht haben für uns einen guten Weg zu finden.
Ansonsten lief es gut. Wir haben viel zusammen erlebt und hatten viel Spaß. Wir haben eine gemeinsame Zukunft geplant. Dies kam auch schneller als gedacht. Im August 2023 haben wir eine Balkan Rundreise gemacht und haben in Albanien einen Straßenhund gefunden der verletzt war. Da wir beide Tierfreunde sind, haben wir uns um ihn gekümmert und ihn zum Arzt gefahren. Dort wurde er medizinisch versorgt und wir hatten mit dem Gedanken gespielt, ihn mit nach Deutschland zu nehmen. Nach ein paar Tagen stand die Entscheidung fest und wir haben uns beide geeinigt, dass wir die Verantwortung übernehmen wollen und uns damit eine erste kleine Familie aufbauen.
Zurück in Deutschland bin ich quasi bei meinem Freund eingezogen um bei dem Hund zu sein. Meine Studiwohnung ist zu klein und dort sind auch keine Haustiere erlaubt, ich habe sie jedoch noch nicht gekündigt, weil es ein bisschen auch mein Rückzugsort ist und die Wohnung von meinem Freund auch nicht besonders groß. Wir haben aber auch seit dem nach einer neuen und größeren Wohnung gesucht um wirklich offiziell zusammen zu ziehen. Dies gestaltet sich jedoch sehr schwierig, da Haustiere oft nicht erwünscht sind.
Nun ja, seit dem wir den Hund haben, haben sich auch immer mehr und mehr Probleme eingeschlichen. Er ist ein toller Hund und wir hatten wirklich Glück, dass er sehr ruhig, wissbegierig und ausgeglichen ist. Natürlich mussten wir ihm erstmal das Leben mit uns irgendwie beibringen. Wir sind tagtäglich am trainieren. Jedoch sind wir in unseren Erziehungsstilen sehr unterschiedlich. Ich versuche immer sehr geduldig zu sein auch wenn manche Situationen mich in den Wahnsinn treiben. Mein Partner ist allerdings sehr impulsiv und harsch mit dem Hund. Bestrafungen sind keine Seltenheit, heftiger Leinenruck usw. Ich habe schon sehr oft das Thema aufgemacht und habe ihm erklärt, dass das so nicht funktioniert. Der Hund hat uns einen Vertrauensvorsprung gegeben also sollten wir auch daran arbeiten dies nicht zu missbrauchen. Dann klappt es für ein paar Tage und dann brennen ihm wieder die Sicherungen durch.
Vor ein paar Wochen hatten wir wieder das Gespräch diesbezüglich und er hat mir verkündet, dass er sich aus der Erziehung rausziehen möchte und noch die Pflege und Gassigänge übernehmen möchte. Erst habe ich mich damit allein gelassen gefühlt, weil er somit ja auch keine Verantwortung für sein Verhalten übernehmen möchte. Dann hab ich dem aber zugestimmt zum Wohle des Hundes. Das ging dann ne Woche ganz gut bis mein Partner sich wieder versucht hat einzumischen. Hat sich dann aber immer wieder trotzdem aufgeregt wenn der Hund nicht so wollte wie er.
Zwischenmenschlich sowie auch S. hat sich seit dem Hund auch einiges Verändert. Mein Partner achtet nicht mehr so auf seine Hygiene wie vorher, vergisst teilweise zu essen und tut es damit ab, dass er dafür keine Zeit hätte wegen dem Hund. Ich habe das nie so richtig verstanden, denn irgendwie schaffe ich es ja auch. Der Hund ist nun mal ein Hund und da endet doch nicht mein eigenes Leben und Ziele. Klar Anfangs war der Fokus mehr auf ihm aber es sind schon 8 Monate vergangen und der Alltag läuft meiner Meinung nach. Ich gehe arbeiten, kümmere mich um den Haushalt, den Hund, versuche meinen Uniabschluss zu beenden und irgendwie noch Zeit für Hobbys und Freunde zu nehmen. Mein Freund ist allerdings maßlos überfordert damit. Ich sehe uns immer noch als Paar und dass wir auch als Paar Dinge unternehmen sollten und auch für einander attraktiv bleiben sollten. Ich habe jetzt schon oft den ersten Schritt gemacht und gesagt: „Hey komm lass uns schick machen und ausgehen“. Von seiner Seite aus kam es in der ganzen Zeit noch nie und das frustriert mich.
Wir hatten kürzlich ein Gespräch indem sich herausstellte, dass ich und der Hund eine Belastung für ihn seien. Er ist damit überfordert, dass er arbeiten muss und seine Abschlussarbeit schreiben muss. Dabei schiebt er seine Abschlussarbeit schon seit 1.5 Jahren, weil er sich schnell einen Vollzeitjob besorgt hat um seine Studienschulden zu bezahlen. Also eigentlich ob jetzt der Hund da wäre oder nicht, er hätte auch bis heute noch nicht damit angefangen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Ich habe wirklich lange versucht dafür Verständnis zu haben aber mit diesem letzten Gespräch ist mir echt die Geduld geplatzt. Ich nehme ihm schon den ganzen Haushalt ab, ich koche jeden Tag frisch, gehe einkaufen und verbringe die meiste Zeit mit dem Hund und wie gesagt arbeite nebenbei auch 32 Stunden die Woche. Er beschwert sich ganze Zeit nur wie überfordert er ist, da er so viele Baustellen hat aber er tut einfach nichts dagegen. Wenn er von der Arbeit kommt, geht er noch mit dem Hund kurz raus und schaut danach aber TV. Beschwert sich aber in einer Tour, dass er nicht weiterkommt im Leben.
Wir haben uns nach diesem Gespräch geeinigt, dass jeder wieder ein bisschen mehr Zeit für sich verbringt um auch einfach an seinen Zielen zu arbeiten. Daraufhin bin ich zwei Wochenenden hintereinander mit dem Hund zu meiner Familie in die Heimatstadt gefahren und habe dort Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Als ich am Sonntag wieder zurück kam wurde ich mit einem Schweigen begrüßt. Auf meine Nachfrage hin, was das sollte, sagte er mir, ich hätte mich nicht gemeldet und er wüsste die ganze Zeit nicht wo und mit wem ich bin. Dabei habe ich ihm gesagt wohin ich fahre und er hat mich noch verabschiedet und mir viel Spaß gewünscht. Jetzt sind wir die ganze Zeit am schweigen und kommen überhaupt nicht weiter.
Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass er einfach keine Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen möchte und dass er es jetzt versucht damit zu entschuldigen, dass der Hund da ist.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht mehr weiter. Mir graut es bei dem Gedanken mit ihm Kinder zu bekommen, denn ich will gar nicht wissen wie überfordert er dann ist. Ich versuche wirklich viele Dinge abzunehmen aber ich kann auch nicht alles auf meinen Schultern tragen.
Momentan sehe ich keine Zukunft wenn er sich nicht ändert. Meine Freundin hat mir am Wochenende noch etwas zugeworfen und meinte, es gibt einen Grund warum er sich eine deutlich jüngere ausgesucht hat. Frauen in seinem Alter wollen mit diesem *beep* nichts mehr zu tun haben und möchten einen Mann der Verantwortung übernimmt. Er hat sich wahrscheinlich jemanden gesucht, der unkompliziert ist und noch gar nicht über Familiengründung nachdenkt. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mich an ein Gespräch zurück erinnert, wo er meinte, dass er froh ist, dass ich noch keine Kinder haben möchte denn Frauen in seinem Alter sind immer nur auf der Suche danach. Jedoch haben wir im Laufe der Beziehung drüber gesprochen, dass wir auf jeden Fall eine gründen wollen, also habe ich mir dabei nichts gedacht.
Ich weiß gerade einfach nicht weiter. Ich komme nicht an ihn ran und mittlerweile will ich es auch gar nicht. Denn ich muss auch einfach mal an mich denken.
Ich habe einfach nur sehr viel Sorge um den Hund. Ich würde ihn ungerne bei ihm lassen, weil er meiner Meinung nach nicht die Geduld für ihn hat. Alleine mit dem Hund in eine Wohnung zu ziehen, ist gerade die einzige Option. Aber es ist super super schwierig etwas zu finden. Abgeben kommt für mich eigentlich nicht in Frage.
Ich bin wirklich in einer Sackgasse und weiß nicht wie es weitergehen soll. Soll ich es nochmal versuchen? Wird er irgendwas in die Tat umsetzten? Oder ist es einfach schon verloren?
05.03.2024 14:19 •
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