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Ich habe die Nase voll
Hallo liebe Community,
ich habe letzte Woche unter dem Punkt „Beziehungsprobleme“ ein Thema eröffnet bez. meiner Beziehung. Naja jetzt Ex Beziehung. Es ging hauptsächlich darum, dass ich glaubte, wir wäre nur noch wegen unserem Hund zusammen. Wie sich herausstellte, war es auch tatsächlich so.
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, denn ich bin gerade sehr irritiert und irgendwie verloren… Mein Ex (39) und ich (28)hatten eine zweijährige Beziehung. Wir haben uns in der Uni als Freunde kennengelernt, doch nach einem Jahr gemerkt, wir wollen mehr von einander. Zuerst war ich skeptisch wegen dem Altersunterschied, habe mich aber dennoch drauf eingelassen.
Eigentlich haben unsere Probleme schon früh angefangen. Ich hatte anfangs ein sehr ängstliches Beziehungsmuster, da ich eine nicht so tolle Kindheit hatte mit einem sehr aggressiven Stiefvater. Ich wollte einfach geliebt werden, habe es aber nie so wirklich gespürt. So habe ich in vielen Dingen, die Schuld bei mir gesucht. Beispiel: Wir wollen etwas unternehmen in einer anderen Stadt und fahren mit dem Zug. Wir sind zu spät am Bahnhof und mein Ex rastet aus, weil wir den Zug verpasst haben. Und mit ausrasten, meine ich wirklich ausrasten. Ich suche natürlich die Schuld bei mir, vor allem wegen der Art und Weise, wie er mit der Situation umgegangen ist. Bin etwas bedrückt. Er meint dann aber sauer auf mich zu sein, weil ich seinen Ausraster zur sehr zu Herzen nehme.
Viele solcher Situationen sind gerade zu Anfang passiert. Er hat sich benommen wie ein Verrückter, ich habe die Schuld bei mir gesucht. In einem Gespräch darüber hat er immer alles so toll verpackt und umschreiben, dass ich nahezu immer Gedacht habe, dass ich für den Streit die alleinige Verantwortung trage. Irgendwann begann er mir jedes Mal das Silent Treatment zu geben, damit ich mich bloß noch schlechter fühle. Ich bin natürlich jedes Mal hinterhergerannt, habe mich entschuldigt obwohl ich manchmal nicht mal wusste wofür. Aufgrund dieser ganzen Dynamik habe ich mir psychologische Hilfe gesucht. Ich dachte, ich müsse jetzt alles aufarbeiten, meine Kindheit, meine Ängste etc. Und dann wird es besser. Es tat gut, mit jemandem der Ahnung hat, darüber zu reden. Ich habe neue Perspektiven bekommen, Bewältigungsstrategien etc. Ich wurde nach und nach immer ruhiger. Habe mich sicherer gefühlt. Ich habe angefangen meine Bedürfnisse zu kommunizieren. Aber egal wie ich es versucht habe, alles war ein Angriff auf seine Person. Beispiel: Ich möchte, dass wir uns wieder mehr Zeit als Paar nehmen und auf Dates gehen um ein bisschen aus dem Alltag rauszukommen. Er antwortete, dass ich ihn belaste und dass er mich nicht belustigen will oder meine Langeweile vertreiben will. Das hat mich verletzt. Er war sauer, dass ich verletzt war, weil er sich doch nur öffnen wollte und ich hätte ihm nicht zugehört. Ich sagte, wenn ich mein Bedürfnis kommuniziere und so eine Antwort bekomme, dann ist es nicht wirklich verwunderlich, dass ich darüber verletzt bin. Er versteht es nicht und ist weiterhin sauer.
Nun gut ich könnte tatsächlich wahrscheinlich eine Million Beispiele aus unserem Alltag bringen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Zurück zum Text… Nach dem ich einige Therapiesitzungen hatte, dachte ich, dass ich bereit bin das Ganze in die eigene Hand zu nehmen. Ich habe viel reflektiert, immer wieder versucht meine Kommunikation zu verbessern. Aber es brachte einfach nichts. Sobald ich mich öffnen wollte, etwas ansprechen wollte, gab es Krach. Hat er mich offensichtlich beleidigt und ich habe ihm eine Grenze gesetzt, war er auch sauer und meinte immer sowas wie „ Ach man kann ja nicht mal mehr Spaß machen“, „Du nimmst immer alles so ernst“, „Weißt du wenn du immer so beleidigt reagierst, dann habe ich auch bald Angst überhaupt was zu sagen“. Also war ich wieder die Schuldige. Irgendwann habe einfach beschlossen still zu sein. Ich habe alles in mich reingefressen und einfach nichts gesagt um diesen Frieden zu bewahren. Aber selbst das war in seinen Augen nicht richtig. Er hat mich dann immer gelöchert, „Hast du was?“, „Was hast du denn?“. Wahrscheinlich um mich wieder aus der Reserve zu locken um mich dann wiederum fertig zu machen.
Ja es war mein Fehler, dass ich nicht früher gegangen. Es war mein Fehler, dass ich zugelassen habe, dass wir einen Hund retten, weil ich dachte dass die gemeinsame Verantwortung uns stärken würde, wir dadurch eine kleine Familie werden. Es war auch meine Schuld zu ihm zu ziehen. Hinter ihm herzuräumen und ihn zu bekochen um am Ende des Tages nicht mal ein Dankeschön zu bekommen.
Wie das Ganze nun geendet ist? Wir hatten die letzten 3 Wochen sehr wenig miteinander zu tun. Wir haben uns um den Hund gekümmert und zusammen zu Abend gegessen. Diese ganze angespannte Stimmung hat mich fertig gemacht und ich habe letzte Woche einen weiteren Versuch gestartet. Erstmal um das Schweigen zu brechen. Die nächsten Tage schienen auch „normal“. Am Wochenende waren wir gemeinsam bei seiner Cousine und ihren Kindern zu Besuch. Wir haben uns sehr gut verstanden, er hat auch immer wieder zu allen gesagt, was so unsere Zukunftspläne sind usw. Auf dem Weg nach Hause, fragte er mich dann ob wir das Ganze mal ausdiskutieren wollen. Ich stimmte zu. Ich habe versucht meine Gefühlslage zu erklären und dass ich mich nicht mehr geliebt fühle von ihm. Er sagte, er fühlt sich auch in letzter Zeit nicht geliebt. So weit so gut… Er meinte dann, dass ich seine Belastung nicht ernst genommen hätte und er fand es nicht gut, dass ich deswegen verletzt war. Ich erwiderte, dass ich nur mein Bedürfnis nach mehr Paarzeit geäußert habe und er dann klipp und klar gesagt hat, dass ich eine Belastung bin. Ich konnte nicht verstehen, warum er meine Gefühle dann nicht akzeptieren wollte. Dann ging es los, ich würde ihn angeblich Gaslighten. Das Gespräch endete, obwohl ich echt mit Bedacht jedes einzelne Wort gewählt hatte, brachte es nichts. Ich dachte dann, dass wir das Gespräch auf später verlegen.
Kurz bevor wir zuhause waren, sind wir noch bei einem Dönerladen vorbei. Als wir da waren fragte ich ihn, ob er mitkommt, weil ich mal dringend für kleine Mädchen muss und er könnte schon mal bestellen. Dann verzog er seine Zähne, guckte mich mit einem sehr sehr bösen und hasserfüllten Blick an und meinte, ne du siehst doch dass wir gerade in einem Halteverbot stehen. Sein Blick dabei sagte alles. Mir sind dann alle Sicherungen durchgebrannt, habe mein Portmonee genommen und die Autotür zugeknallt. Zurück zuhause haben wir kein Wort gesprochen. Ich habe mich ins Zimmer verzogen und geweint, wusste nicht wie es weitergehen soll. Nach ein paar Stunden habe ich nochmal einen Versuch gestartet. Ich habe ihn gefragt wie er sich das vorstellt und wie wir weitermachen wollen. Er sagte er weiß es nicht. Dann sagte er, ich wäre beim Dönermann ausgerastet obwohl er mir nett gesagt hat, ich soll selber gehen. Ich so wie bitte nett? Hast du deinen Blick gesehen? Hast du deine Stimme dabei gehört? Dann sagte er, ich würde ihn jeden Tag zum ausrasten bringen und er hätte keinen Bock mehr zu diskutieren oder über irgendwas zu reden. Bei mir war dann auch Schluss und ich sagte, dass ich auch keine Lust mehr darauf habe. Also hatten wir die Lösung. Ich packte meine Sachen. Den Hund will er auch nicht mehr haben. Wir konnten uns zumindest darauf einigen, dass der Hund ein paar Tage noch bei ihm bleibt, weil ich mich erstmal organisieren muss.
Ich habe noch meine kleine Studiwohnung, hier sind Haustiere leider nicht erlaubt. Habe die Hälfte meiner Sachen gepackt und werde Übergangsweise zu meiner Mutter mit dem Hund ziehen. Glücklicherweise kann ich aus dem Homeoffice arbeiten aber ich brauche natürlich trotzdem eine geeignete Wohnung für mich und Wautz.
Ich bin gerade irgendwie verloren, habe Angst vor der Zukunft, weiß nicht mehr weiter. Habe Angst keine Wohnung zu finden. Ich schäme mich, dass ich offensichtlich mit jemandem zusammen war, der mich manipuliert hat und ich konnte keinen Schlussstrich ziehen. Wie soll ich da wieder rauskommen? Es zerreißt mich!
11.03.2024 12:25 •
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