Stopp! Du liest den Artikel falsch. Da geht es nicht explizit um S.uelle Gewalt, sondern um Gewalt per se. Zitat aus diesem Zeitungsartikel:
Nur 15 Prozent der Frauen in Deutschland gehen der EU-Studie zufolge zur Polizei, wenn ihr Partner gewalttätig wird; 17 Prozent sind es, wenn sie nicht mit dem Täter zusammen sind.Dabei ist allerdings auch nicht klar, was Gewalt hier meint. Dort steht:
35 Prozent haben hier seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal S.uelle oder körperliche Gewalt erlebt, sind also geschlagen, getreten, geohrfeigt, begrapscht, genötigt oder zum S. gezwungen worden.In der Studie selbst steht unter 2.6:
Hinsichtlich körperlicher, S.ueller und psychischer Gewalt gaben insgesamt 35 % der Frauen an, dass ihnen vor dem 15. Lebensjahr mindestens eine der drei Formen von Gewalt von einem erwachsenen Täter/einer erwachsenen Täterin angetan wurde.Mindestens eine der drei Formen heißt nicht automatisch S.uelle Gewalt. Das wird hier nicht differenziert. Da wären alleine hier im Forum schon etliche mitbetroffen, ebenso Männer, denn eine vorn Latz haben schon genug Leute erlebt. Wenn man hier die Frage stellt: Haben Sie von Ihren Eltern schon einmal eine Ohrfeige oder einen 'Hinternvoll' bekommen? werden mit Sicherheit genügend Männer wie Frauen hier Ja! antworten. Das ist also nichts so ungewöhnliches.
Woher Du die 16% nimmst, weiß ich leider nicht. Die Studie besagt jedenfalls folgendes unter 2.2:
Ein Drittel der Opfer von Gewalt in der Partnerschaft (33 %) und ein Viertel der Opfer von Gewalt von anderen Personen (26 %) kontaktierten nach dem
schwerwiegendsten Vorfall von Gewalt entweder die Polizei oder eine andere Einrichtung wie zum Beispiel eine Organisation zur Opferbetreuung.Wobei man hier den schwerwiegendsten Vorfall offenbar auch nicht klar spezifiziert. Das heißt nicht, dass es Frauen dabei nicht schlecht geht, aber insgesamt sind das Punkte der Studie, die problematisch wirken, weil es nicht klar auszumachen ist, was eigentlich genau gemeint ist.
Die Stichprobe ist zudem von Frauen von 18-74 ausgelegt gewesen. Frauen, die also über 50 sind, sind in einer anderen Zeit groß geworden und damit auch in einer Zeit als all das noch unter eheliche Pflichten fiel. Natürlich haben diese Frauen das Recht darauf, heute darüber zu sprechen, aber es war bis (korrigiert mich wenn ich falsch liege) Ende der 1980er Jahre eben keine Vergewaltigung. Dass es dann also nicht zur Anzeige kam, steht demnach außer Frage, weil man gar nichts anzeigen konnte. Zudem sind hierbei natürlich auch alle europäischen Länder inbegriffen. Einige sind nicht mal ansatzweise gesetzlich so aufgestellt, wie es beispielsweise Deutschland ist.
Insgesamt zeigt die Studie bei 2296 Frauen S.uelle Gewalt von Tätern, die nicht der eigene Partner sind. Das macht EU-weit also ca. 5,5 % der Frauen aus. Was ich nicht verstehe, ist, warum S.uelle Gewalt in der Partnerschaft nicht differenziert, sondern mit Gewalt an sich vermengt wird. Lediglich eine Differenzierung, wenn der Partner von außerhalb kommt. (?!) Dagegen stehen aber wieder problematische Aussagen wie:
6 % der Frauen sagten, dass sie von jemendem genötigt wurden, an S.ueller Aktivität teilzunehmen, als sie dies nicht wollten oder als sie nicht in der Lage waren, dies abzulehnen;
6 % der Frauen haben S.ueller Aktivität zugestimmt, weil sie Angst vor dem hatten, was geschehen könnte, wenn sie sich weigern.Der erste Punkt ist problematisch, weil z.B. unter Alk. eine Frau dann evtl. nicht Nein gesagt hat, aber sich später dachte: Hätte ich es mal lieber getan. Der zweite ist problematisch, weil es sich da nicht um Zwang per se handelt, sondern um eine Angstentscheidung der Frau, die evtl. der Realität entbehrt.
Was ich an der Studie erschreckend finde, ist die S.uelle Gewalt vor dem 15. Lebensjahr. Die in Deutschland offenbar auf 13% festgesetzt ist. Das würde demnach heißen jede achte Frau ist in Deutschland vor dem 15. Lebensjahr missbraucht worden? So zumindest interpretiere ich S.uelle Gewalt.
Der Questionnaire dieser Studie ist leider nur auf englisch verfügbar. Ich hoffe mal, dass er für die Umfragen in den jeweiligen Ländern in der Heimatsprache ausgehändigt wurde. Wenn ja, frage ich mich, warum diese dann nicht als Download zur Verfügung stehen, da ja auch die Ergebnisse in alle Sprachen transferiert wurden und es ein Leichtes sein müsste, sie demnach online zu stellen. Wenn Nein ist diese Studie gefährlich, weil die sprachliche Barriere vieles sehr schnell verwässern kann.
Zudem finde ich es im Fragenkatalog unter S.ual Harrassment (S.uelle Belästigung) mehr als fragwürdig z.B. Punkte wie Inappropriate staring or leering that made you feel intimidated? (Unangebrachtes Starren oder Grinsen, dass sie eingeschüchtert hat) aufzunehmen. Dann haben wir selbst Angucken jetzt als S.uelle Belästigung eingetragen, womit Studien wie diese ad absurdum geführt werden.
Worum es hierbei geht @Carlaa ist, dass es recht schwer ist das Thema wirklich zu erfassen. Die schlimmsten Länder, wenn es um Gewalt geht, sind hier offenbar die Skandinavischen, denn dort sind teilweise über 30% der Taten angegeben. Das würde heißen jede dritte Frau in Norwegen, Schweden und Dänemark erfährt Gewalt. Wie geht das dann aber wieder einher, dass die Skandinavier regelmäßig in Studien angeben, dass sie die höchste Lebensfreude haben.
Versteh mich nicht falsch. Wenn es wirklich um S.uelle Drangsalierung geht, Vergewaltigung etc. pp. stehe ich voll und ganz auf Deiner Seite. Die muss bestraft werden. Dass Opfer dies aus Scham nicht melden, ist ein Problem - absolut. Und in diesem Bereich muss noch mehr dafür getan werden, dass tatsächliche Täter auch der Strafe zugeführt werden.Worum es diversen Männern aber geht, ist, dass es genügend Falschbeschuldigungen gibt. Ein geringer Teil davon (ca. 8 %) wird bevor es zur Anklage kommt, schon ausgesiebt und entpuppt sich als Falschmeldung (Zudem werden über 50% der Fälle wegen Vergewaltigung letztlich vor Gericht eingestellt, weil sich widersprochen wird, Aussage gegen Aussage steht oder der Täter unbekannt bleibt.). Christian Pfeiffer, der ja im kriminologischen Institut arbeitet, sagt in seiner Arbeit, dass es sich bei ca. 10 % der Anzeigen um Falschmeldungen handele. Ralf Eschelmann, Bundesrichter, sagte sogar, dass man die Falschaussagen bei S.ualstraftaten komplett unterschätzt. Klaus Püschel, Direktor der Rechtsmedizin sagt, dass sich allein im Jahr 2009 27 % der angeblich Vergewaltigten ihre Verletzungen selbst zugefügt haben. In 33 % der Fälle seien es echte Verletzungen gewesen. In 40 % konnte man es nicht ausmachen. Das heißt demnach gut ein Drittel spielen hier etwas vor. Und Püschel ergänzt dazu, dass sich dies erst in den letzten Jahren so gesteigert habe, denn davor lagen Falschbeschuldigungen bei 5-10 %.
Ich denke, dass ist es auch, was gerade Männer hier so erschreckend finden. Und ich denke: Du auch. Witzig ist übrigens, dass die Frauen für Falschbeschuldigung nur zu 0,2 % für eben diese dann wieder angezeigt werden.
Ich glaube auch nicht, dass Du da auf einer anderen Seite stehst, als ich oder es z.B. Urmel tun. Wer würde hier Vergewaltigung schon gutheißen? Niemand. Der Punkt ist doch der: Frauen, die Männer der Vergewaltigung bezichtigen, aus welchen Gründen auch immer (und ja, ich selbst habe zwei Frauen erlebt, die das getan haben, Gott sei Dank nicht bei mir), helfen nur dabei diese Debatte weiter in den Irrsinn zu treiben. Es hilft weder Männer noch Frauen, denen das tatsächlich passiert ist.
Fakt jedoch ist, dass dieses neue Populärgesetz niemandem hilft außer in einer öffentlichen Debatte viel Trara loszutreten. Und die Gefahr, die Urmel da offenbar sieht, ist eben die, dass es genau diese Trara-Mädels anspricht, weil die sich über die Konsequenzen absolut null im Klaren sind.
Ich hoffe, dass das hier überhaupt irgendwer durchliest. ^^