Liebe Forenuser,
mich beschäftigt seit einigen Tagen eine kontroverse Diskussion, die ich in meinem Bekannten-/Verwandtenkreis hatte und mich nachdenklich stimmt. Es geht um folgendes:
Bei einer kleinen Familienfeier kamen neben mir noch einige Verwandte und Bekannte, welche ich seit meiner Trennung und Scheidung größtenteils nicht mehr gesehen bzw. gesprochen hatte. Wie es dann so ist, wurde einiges persönliches angesprochen, u.a. meine Trennung und Scheidung wurde dabei (widerwillig) zum Hauptthema.
Die meisten Menschen waren schockiert, dass ich noch immer keine neue Frau bzw. Freundin hätte, während meine Ex sich schon wieder verheiratet hatte. Ich müsste doch längst drüber weg sein und solle das Leben genießen, meine Ex wurde mit Schimpfen und wer weiß was bedacht und ich bekam mein Fett auch ab. Der härteste Spruch war u.a., dass geschiedene Menschen wie ich eben nur noch 2.Wahl oder weniger auf dem Markt darstellen und diese wohl nicht beziehungsfähig seien. Man müsste doch wenigstens eine Freundin haben, warum lebe ich noch in der Vergangenheit und nicht im Hier und Jetzt usw.
Eine vernünftige Diskussion war schwer möglich, es wurden Argumente wie gebracht wie:
- Männer können Frauen nicht immer gerecht werden
- Frauen haben überzogene Vorstellungen
- Geschiedene Frauen schmeißen sich schnell einen anderen Mann an den Hals, haben Angst finanziell unterzugehen. Männer seien zu naiv, wäre leichte Opfer
- Geschiedene Männer seien auf dem Singlemarkt qualitativ nicht sehr nachgefragt, sie gelten als gescheitert, seien mit Altlasten überfrachtet und sollten besser alleine bleiben, taugen vielleicht nur noch als Affärenpartner bzw. Bettwärmer
Die Gegenseite argumentierte etwa so:
- Zu einer Trennung/Scheidung gehören immer zwei Menschen
- es sei allein Sache des Singles, wann er oder sie wieder eine Beziehung aufnehmen wird bzw. ob ja oder nein
- je älter Mann/Frau ist, desto mehr Lebenserfahrung würde man in eine Beziehung einbringen
- geschiedene bzw. getrennte Frauen seien bewusster, wüssten was sie wollten, hätte nichts mit ausnehmen und so zu tun.
Na ja, das ganze ging hin und her (meine Verwandten waren weitestgehend der Meinung, Geschiedene sind nicht gescheitert etc., während die Bekannte/alte Freunde etc. das ganz anders sahen). Ich dachte, ich sei im falschen Film. Ob ich noch einmal bei einem solchen Treffen dabei sein werde, überlege ich mir noch sehr reichlich.
Anderen Menschen geht es ja erst einmal m.E. nichts an, was zu einer Trennung/Scheidung führte, Außenstehende bekommen ja oft nicht alles mit und können zumeist mehr spekulieren. Aber die Aussage: Geschiedene sind nur 2.Wahl, bleiben wohl möglich sehr lange alleine, wenn nicht gar für den Rest des Lebens. finde ich überzogen - oder haben diese Leute recht?
Was meint ihr? Sind geschiedene Männer und Frauen tatsächlich nur 2.Wahl, Versager oder sonst was? Ist es nur eine provokante und/oder dumme Aussage oder ist da was dran? Immerhin sind ja manche Menschen nach einer gescheiterten Beziehung bisweilen tatsächlich sehr lange alleine. Ich würde das aber i.d.R. nicht an der Qualität eines Menschen festmachen.
Wie seht ihr das? Gebt mit doch mal Eure Meinung. Und nein, ich sehe geschiedene Menschen nicht als 2.Wahl an!
24.04.2017 12:28 •
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