Sind Fremdgänger schlechte Menschen?

Ich war Fremdgängerin. Bin ich jetzt ein schlechter oder guter Mensch? Ich denke, ich bin einfach ein Mensch. Wir alle haben gute und schlechte Seiten in uns. Mein Fremdgehen damals entstand in einer seelischen Notlage, nachdem ich mich jahrelang für andere aufgeopfert und meine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt hatte. Ich glaube, das war sowas wie Notwehr meiner Seele. Aber klar, ich habe Menschen, die ich liebe damit schwer verletzt. Noch einmal würde mir so etwas niemals passieren. Ich war damals einfach sehr bedürftig und sehr sehr naiv. Heute habe ich gelernt, meine Bedürfnisse wahr und ernst zu nehmen. Heute rede ich mit meinem Mann (der nach dem Betrug übrigens wieder mit mir zusammen sein wollte) bevor das Kind in den Brunnen fällt. Manchmal überfordern uns diese Gespräche sehr aber wir beide wissen, dass sie geführt werden müssen. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass sich unsere Bedürfnisse von selbst in Luft auflösen. Wenn ich heute Unterstützung von meinem Mann brauche, fordere ich sie vehement ein. Und er hat gelernt, dass er mich besser sofort ernst nehmen sollte. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt. Eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe gleicht manchmal eher einem Kriegsschauplatz als dem romantischen Setting eines Liebesfilms. Das haben wir beide schmerzlich lernen müssen.

Bin ich jetzt gut oder schlecht? Ich denke, beides! So wie jeder andere Mensch auch. Aber ich habe meine Lektion gelernt. Das unterscheidet mich vielleicht von notorischen, egoistisch bis narzisstischen Fremdgehern. Doch auch diese werden ihre Lektion irgendwann lernen müssen. Das Schicksal stellt die vielleicht einfach immer wieder vor die gleiche Prüfung. Solange bis sie bestehen.

LG

Zitat von schillerin:

Und ich meine nicht den einen Ausrutscher, sondern jahrelange Affären.

Ja, eindeutig schlechter Mensch.

Ein Partner der fremdgegangen ist, auch wenn nur einmalig würde ich nie verzeihen. Da bin ich mir selbst mehr wert.

Zitat von Angi2:

Monogamie ist eine ziemlich junge - vor allem westliche Beziehungsform.
In manchen Teilen der Welt ist die exklusive Paarbeziehung dagegen eher die Ausnahme.
Biologisch betrachtet liegt Monogamie auch nicht in der Natur der Menschen, der Natur geht es um Arterhaltung.

So kann man Fremdgänger dann wohl auch nicht als schlechte Menschen sehen, sie folgen nur ihrer -von der Natur auferlegten Pflicht.

Die Frage ist, ob man mit so einem Pflichtenerfüller leben will.

Wer die Monogamie nicht leben will oder kann, darf gerne offene Beziehungsformen führen. Nur sollte er vorher seine Partner darüber informieren. Fremdgänger tun das in der Regel nicht. Der oder die Partner*in haben also nicht etwa die Wahl. Genau darin liegt ja auch ihre Verletzung. Wir reden hier also von etwas völlig anderem.

Zitat von Rosa-91:

Ja, eindeutig schlechter Mensch.

Ein Partner der fremdgegangen ist, auch wenn nur einmalig würde ich nie verzeihen. Da bin ich mir selbst mehr wert.

Auch wenn Monogamie nicht überall üblich ist.....ich würde fremdgehen auch nie verzeihen.

Zitat von Angi2:

Auch wenn Monogamie nicht überall üblich ist.....ich würde fremdgehen auch nie verzeihen.

Ich finde das echt furchtbar und muss zugeben, dass ich von diesem Menschen dann richtig angewidert bin.
Nähe kann ich absolut nicht mehr zulassen. Gebrauchtes Spielzeug möchte niemand zurück. Widerlich.

Zitat von Rosa-91:

Ich finde das echt furchtbar und muss zugeben, dass ich von diesem Menschen dann richtig angewidert bin.
Nähe kann ich absolut nicht mehr zulassen. Gebrauchtes Spielzeug möchte niemand zurück. Widerlich.

So ist es.

Zitat von Rosa-91:

Ja, eindeutig schlechter Mensch.

Ein Partner der fremdgegangen ist, auch wenn nur einmalig würde ich nie verzeihen. Da bin ich mir selbst mehr wert.

Nur mal so zum nachdenken.

Die allermeisten wissen nicht einmal das sie betrogen wurden.
Was dann ?
So was erfährst du dann vielleicht erst 10 Jahre später ?
Und denn ? Trennst dich dann nach 20 Jahren ?
Weil dann müsstest du ja auch angewidert sein.

Zitat von schillerin:

Sind alle fremdgänger schelchte Menschen? Und ich meine nicht den einen Ausrutscher, sondern jahrelange Affären. Oder lediglich inkosequent und haben nur keine EIer in der Hose? Niedriges Selbstwertgefühl? Unzufrieden in der Beziehung und können nicht loslassen oder alleine sein? Bin ich ein schelchter Mensch wenn ich meinen Partner jahrelang betrogen habe und nicht Schluss machen konnte? Was sagt das über mich aus? Bin ich ein schelcher Mensch? Ist einmal Fremdgänger immer Fremdgänger?

Nüchtern den Eingangspost betrachtet,....dann wird als Startpunkt von einer Zweierbeziehung ausgegangen mit Exclusivrecht ( 6 etc), dass vorher auch meisten so kommuniziert wurde. Wenn der Betrüger diese Exclusivität einseitig aufhebt dann ist er ein Fremdgänger. Weil der Betrüger nur seine Bedürfnisse im Blick hat,... und damit mit den Partner nicht mehr auf Augenhöhe betrachtet. Also man kann immer das Gespräch suchen/fordern und den Cut machen. Betrüge ich aber über einen längeren Zeitraum dann tendiere ich zur Antwort : eher ein schlechter Mensch.
Und die Wiederholungsgefahr ist dann immer größer, da bereits schon mal die Grenze überschritten wurde.

Weiß jetzt aber nicht was dass mit offener Beziehung oder Freundschaft + zu tun hat,..weil hier angesprochen. Dass sind vollkommen 2 andere Schuhe,...also wie Äpfel mit Birnen vergleichen.

Zitat von Annette55:

Wer die Monogamie nicht leben will oder kann, darf gerne offene Beziehungsformen führen. Nur sollte er vorher seine Partner darüber informieren. Fremdgänger tun das in der Regel nicht. Der oder die Partner*in haben also nicht etwa die Wahl. Genau darin liegt ja auch ihre Verletzung. Wir reden hier also von etwas völlig anderem.

Genau dass ist der springende Punkt. Da gebe ich Dir voll recht..

Zitat von Schatz-Sucher:

Sehe ich vollständig anders. Die Mitte der Gesellschaft ist mittlerweile verirrt. Und der Irrsinn wird Normalität.
Ständige unmittelbare Bedürfnissbefriedigung, Hedonismus, etc. Keiner ist mehr zufrieden mit einem ganz normalen Leben, jeder muss seine Fresse und seinen Hintern in Instagram präsentieren. Und Monogamie ist eh langweilig... es gibt 3 Arten von Liebe: eros philia Agape. Eros= Liebe des Bauches ( S. und Bedürfnissbefriedigung) philia = Freundschaftliche Liebe, Liebe des Geistes und Agape = Liebe des Herzens.

Die Gesellschaft wird mehr und mehr in die REINEN Bauchgefühle gedrückt. Auf der Ebene sind Beziehungen aber nicht möglich.

Da steckt sehr viel Wahrheit dahinter. Viele wollen einfach alles zu jeder Zeit,...zugreifen auf aktuelle Bedürfnisse,..diese befriedigen , ...diese dann erweitern,...oder wieder ablegen, und was anderes ausprobieren! Dass dabei andere früher mal anscheinend nahstehende Menschen ,die aktuell nicht mehr ins Bedürfnisspaket passen....tief verletzt, wird geflissentlich übersehen,..da man selbst meistens nicht reflektieren will, und sich mit seinen persönlichen Defiziten nicht auseinandersetzten will/kann.

Sorry meine Meinung

Hallo Isely...

Zitat von Isely:

Nur mal so zum nachdenken.

Die allermeisten wissen nicht einmal das sie betrogen wurden.
Was dann ?
So was erfährst du dann vielleicht erst 10 Jahre später ?
Und denn ? Trennst dich dann nach 20 Jahren ?
Weil dann müsstest du ja auch angewidert sein.

Mal zum nachdenken,....es gibt tatsächlich Menschen die sich trennen,..und das auch nach 20 Jahren,...da 20 Jahre eine Lüge gelebt wurde.

Zitat von Isely:

Nur mal so zum nachdenken.

Die allermeisten wissen nicht einmal das sie betrogen wurden.
Was dann ?
So was erfährst du dann vielleicht erst 10 Jahre später ?
Und denn ? Trennst dich dann nach 20 Jahren ?
Weil dann müsstest du ja auch angewidert sein.

Ja, auch dann. Weil 10 Jahre auf einer Lüge basieren. Mit sowas möchte ich keine gemeinsame Zukunft verbringen.

Gut oder Böse gibt es doch sowieso nicht, jeder würde seine Kinder zu erst retten bevor er auf andere schaut, ist das auch böse? Oder reden wir uns dann ein das es ok ist?

EIN Beispiel, man fährt mit einer Yacht aufs Meer mit bekannten, die Yacht sinkt und es gibt nur ein Boot wo nicht alle draufpassen, was wird wohl passieren? Man versucht am Anfang das ganze friedlich zu lösen, am Ende wird jedoch die Angst vor der Vernunft Siegen.

Die was gerettet werden, sagen dann aus das sie es versucht haben aber bla bla bla... und jeder wird freigesprochen obwohl sie etwas getan haben was doch eigentlich böse ist.

Nicht der Mensch der das macht ist zu verantworten, sondern der was es mit sich machen lässt. Ich kenne Männer wie Frauen die sich seit Jahren verarschen lassen. Immer wieder bekommen sie es mit oder sehen es sogar und kommen nicht los. Diese Menschen haben jede Achtung vor sich selbst verloren und sind schwach. Das einzige was ich nicht verstehe ist, wenn man doch weiß das man unfähig ist eine Partnerschaft so zu führen, wieso suche ich mir dann nicht eine die genau so ist? Niemand zwingt einen in der heutigen Zeit nur mit einer Person S. zu haben. Für manche mag das ok sein, die sind damit vollkommen zufrieden und dann gibt es eben die was das nicht können, es wissen und trotzdem denken für die neue schaffe ich das

Sorry aber wer das in sich hat muss kein schlechter mensch sein, sondern einfach anders gepolt und das ist OK, aber dann doch bitte mit einem Partner der da genau so denkt.

Ich habe noch nie betrogen, werde ich auch nicht, aber sollte ich merken das etwas nicht stimmt, dann werde ich das meiner Partnerin sagen und eine Lösung finden. Im Grunde habe ich nix gegen eine offene Beziehung, nur Regeln sollte es halt dann geben, kein S. ohne gummi, keine einfachen ONS und regelmäßige Test auf geschlechtskrankheiten, so wie keine Affären, weil man sich da schnell verlieren kann, 2 oder 3 mal S. haben und dann der nächste bzw die nächste, so könnte ich mit einer offenen beziehung leben

Zitat von Rosa-91:

Ja, auch dann. Weil 10 Jahre auf einer Lüge basieren. Mit sowas möchte ich keine gemeinsame Zukunft verbringen.

Ist ja dein Gutes recht.


Ich würde hingegen nicht 10 Jahre wegwerfen für eine kurze , Einmalige und unbedeutende Affäre.


Mir ist der Titel hier nur zu provokant, und auch viel zu platt.

Da ist jemand 20 Jahre verheiratet und hatte vor 8 Jahren eine kurze Affäre, die er beendete und für dich bereute.

In all den Jahren hat er als Feuerwehrmann , mehrere Menschen gerettet, seine Niere einem Unbekannten gespendet und seine Schwiegereltern vor der Zwangsversteigerung ihres Hauses bewahrt.
Leider aber hat er vor zig Jahren einen Fehler begangen in dem er einmalig fremd ging.

Deshalb ist er jetzt ein schlechter Mensch?

Ist doch ein Witz.

Das ist eine fast schon philosophische Frage.
Ab wann ist man ein schlechter Mensch?
Wer bestimmt, dass man es mit einem schlechten Menschen zu tun hat?
Ist Betrug wirklich so S/W zu sehen oder hat er nicht doch viele Facetten?

Wir sind doch alle in einem Alter, in dem wir schon mehr als 30 Jahre gelebt und Dinge erlebt haben. Waren wir in unserem Leben immer gute Menschen?
Ich nicht. Betrogen habe ich auch. War ne sch. Aktion aber das macht mich ganz bestimmt zu keinem schlechten Menschen.
Ich bin auch schon betrogen worden, aber der Betrug macht auch meinen Ex zu keinem schlechten Menschen.

Zitat von Isely:

Mir ist der Titel hier nur zu provokant, und auch viel zu platt.

Aber er zieht Menschen an. Das wird wieder ein Faden mit 10.000 Beiträgen und dem Gekloppe der Menschen die sich nicht einig sind.

Zitat von Isely:

Da ist jemand 20 Jahre verheiratet und hatte vor 8 Jahren eine kurze Affäre, die er beendete und für dich bereute.

In all den Jahren hat er als Feuerwehrmann , mehrere Menschen gerettet, seine Niere einem Unbekannten gespendet und seine Schwiegereltern vor der Zwangsversteigerung ihres Hauses bewahrt.
Leider aber hat er vor zig Jahren einen Fehler begangen in dem er einmalig fremd ging.

Deshalb ist er jetzt ein schlechter Mensch?

Ist er nicht!

Ich finde dieses Thema ziemlich müßig. Klar, wir versuchen immer, Menschen in Schubladen zu stecken, weil es das Leben einfacher macht. Für jemand, der jahrelang betrogen wurde, ist es bestimmt einfacher, den Betrüger als schlechten Menschen abzustempeln und aus seinem Leben zu verbannen. Nur wenn die Wut dann nicht irgendwann aufhört zu nagen und der Betrogene auch seine eigenen Anteile erkennt, hat er eine riesige Lernchance verpasst. Leider gibt es in diesem Forum Menschen, auf die genau das zutrifft. Verarbeitet wurde hier gar nichts. Sie haben sich fürs Abstempeln, Verurteilen und Verbannen entschieden. Sowas find ich verständlich aber letztlich auch sehr sehr schade!