Sind Fremdgänger schlechte Menschen?

Zitat von Coppa:

Und momentan würde ich gerne fremd gehen. Wenn ich eine Partnerin hätte und jemanden zum fremd gehen. So schauts aus.
Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?

Nun denn, viel Erfolg bei deinem Projekt!

Gut/Schlecht Kategorisierungen und auch pauschale Fragen nach Schuld sind wenig hilfreich, um Affären aufzuarbeiten.

Menschliche Beweggründe sind nun mal auch hier vielfältig: Schilderungen aus anderen Threads zeigen beispielsweise, dass einige Fremdgänger ein hohes Bedürfnis nach Selbsterfüllung hatten, teilweise aber auch einfach (weitere) Selbstbestätigung gesucht haben. In machen Fällen war dies der Situation in Ihrer Partnerschaft geschuldet. Manche konnten Ihre Bedürfnisse nicht mehr in der aktuellen Beziehung stillen, manche wollten es einfach nicht mehr. Lässt sich schon bis hierhin unmöglich in den einen Topf werfen..

Weiter geht es z.B. mit der Art und Weise, wie der Partner während der Affäre behandelt wird. Spektrum reicht hier von totaler Geringschätzigkeit bis zur Empathie mit sehr schlechten Gewissen.. Selbstverständlich auch hier große Vielfältigkeit, die keine pauschale schwarz/weiß Sicht erlaubt

Zitat von Hansl:

Auch hier im Forum findet man entsprechend veranlagte Charaktere, gerade in der Ecke der narzisstischen Profilneurotiker, die sich hier getarnt als Hobbypsychologen ihrem teils subtil perfidem Treiben hingeben,was durchaus eine Steinigung andeuten könnte, um Erregung zu erreichen, damit vielleicht doch mal etwas größe entsteht, so angedeutet zumindest.
Es gibt eben auch eine moderne Version der Steinigung. Heute findet sie in den Medien statt. Auch und besonders in den so genannten sozialen Medien, die auf grausame Weise oft die asoziale, unmenschliche Seite ihrer Nutzer zeigen, gut hier im Forum auch zu beobachten. Hier wird mit Worten gesteinigt, indem verunglimpft (hier im Forum öfter zu beobachten) und Rufmord begangen wird. Auch diese verbale Form von Steinigung erforderte bereits Tote, die aus Scham und Verzweiflung Selbstmord begingen. Die Meute hetzte sie in diesen Tod..
Also brauchst Du da nicht nach Nah oder Fernost. Solche Charaktere kannst Du hier im Forum finden. Wachsam sein.

Wenn du das Forum und deren User so schrecklich findest , warum bist du dann noch hier ?
Um dich irgendwie in irgendwas bestätigt zu fühlen ?

Verstehe ich nicht.

@Hansl

Das Forum hier wird IMO hervorragend moderiert. Wer sich persönlich angegriffen oder gar einem Rudelmobbing ausgesetzt fühlt, kann jederzeit den Warnbutton am betreffenden Beitrag betätigen oder eine PN an die @Forenleitung schicken und dann dauert es auch nicht lange, bis die sich der Sache annimmt.

Zudem sind alle Beiträge hier anonym, wir posten ja nicht unter Realnamen hier. Alles, was man ein wenig im Auge behalten muss sind die Details, die man von sich preisgibt. Je nachdem, wie spezifisch die sind, haben sie ggfs. einen Wiedererkennungswert.

Dafür ist man selbst verantwortlich. Denn was außerhalb des Forums sonst ggfs. passiert, dafür können wir alle hier ja nix.

Ich für mein Teil habe hier noch keine anhaltende Hetzjagd auf bestimmte User erlebt. Eine Handvoll Schreiber habe ich im Filter, weil sie mich einmal zuviel genervt haben. Seitdem lese ich deren Gesabbel nicht mehr und gut ist - also für mich jedenfalls - wie die ihrerseits damit umgehen, ist deren Entscheidung und interessiert mich auch nicht.

Gerade in diesem Unterforum hier habe ich viel Empathie auch gegenüber Affairenführern beobachtet - ganz im Sinne des speziellen Warnhinweises über seinem Eingangsportal - von der Anteilnahme mit Betrogenen mal ganz zu schweigen.

Also keine Ahnung, was für Geschichten Du da erlebt haben willst - ich bin hier seit 5 Jahren unterwegs und mehr als das Obige fällt mir zu Deinen Anwürfen nicht ein...

Zitat von FrauDrachin:

Das ist halt die Krux an der Sache:

Irgendwie wird uns kolliktiv gerade klar, dass Fremdverlieben, oder auch die Suche nach einem erfüllten 6leben, das einem die Langzeitpartnerschaft nicht mehr bieten kann, beiweitem keine traurigen Randphänomene von verirrten Seelen sind.

Insofern ist es folgerichtig, die gesellschaftliche Stigmatisierung nach und nach aufzuheben.

Leider haben wir noch überhaupt nicht gelernt, wie wir das als Fremdverliebter, als Partner(in) des Fremdverliebten und als Paar, und als Dritte(r) so handeln können, dass es im besten Fall ein Gewinn für alle ist. Das wird vermutlich noch ein paar Jahrzehnte dauern.

Jetzt hängen wir halt in so einem Zwischenzustand.

Danke für deinen Beitrag und für diesen Thread.

Zitat von Erbse73:

Danke für deinen Beitrag und für diesen Thread.

Sehe ich vollständig anders. Die Mitte der Gesellschaft ist mittlerweile verirrt. Und der Irrsinn wird Normalität.
Ständige unmittelbare Bedürfnissbefriedigung, Hedonismus, etc. Keiner ist mehr zufrieden mit einem ganz normalen Leben, jeder muss seine Fresse und seinen Hintern in Instagram präsentieren. Und Monogamie ist eh langweilig... es gibt 3 Arten von Liebe: eros philia Agape. Eros= Liebe des Bauches ( S. und Bedürfnissbefriedigung) philia = Freundschaftliche Liebe, Liebe des Geistes und Agape = Liebe des Herzens.

Die Gesellschaft wird mehr und mehr in die REINEN Bauchgefühle gedrückt. Auf der Ebene sind Beziehungen aber nicht möglich.

Zitat von Blanca:

Ich für mein Teil habe hier noch keine anhaltende Hetzjagd auf bestimmte User erlebt

Hallo,

genau das Wort anhaltende ist der Punkt. Wir können nicht in Echtzeit mitlesen, daher kann es in manchen Themen zu einem zeitverzögerten Eingreifen kommen. In jedem Fall sollte man versuchen sachlich zu bleiben und ggfs. Verstöße gegen die Forenregeln melden.

Viele Grüße

Zitat von Erbse73:

Danke für deinen Beitrag und für diesen Thread.

Warum kann man denn kein nicht mehr beide Sachen zitieren ? o-O

Zitat von Lilly1981:

Nun denn, viel Erfolg bei deinem Projekt!

War überhaupt nicht ernst gemeint.

Zitat von Coppa:

War überhaupt nicht ernst gemeint.

Ui. Dann sorry. Kam für Mich ernst rüber:) Ich nehme es zurück:)

Fremdgehen ist nicht dasselbe wie Polyamorie, sondern der Bruch mit einer bestehenden Eklusivitätsvereinbarung. Daher war und wird es moralisch weiterhin als Betrug gesehen bleiben.

Was sich geändert hat, ist dessen Relativierung: Ehebruch ist kein Straftatbestand; anders als geschäftliche Betrügereien besteht kein öffentliches Interesse an seiner Verfolgung mehr. Der Gesetzgeber sieht unseren sozialen Frieden davon also nicht länger so bedroht, dass er meint, ihn ahnden lassen zu müssen - seit der Scheidungsreform in den 1970ern erst recht nicht mehr.

Im Privatleben hingegen schaut es weiterhin anders aus. Logisch: da bleiben ja auch genug enttäuschte Betrogene buchstäblich auf der Strecke und sehen sich letztlich genötigt, entweder ihre Beziehung komplett abzubrechen, oder sich ein polyamores Lebensmodell aufnötigen zu lassen, dass sie im Grunde gar nicht wollen - nur um sie überhaupt noch fortsetzen zu können.

Natürlich gibt es auch welche, die es anders schaffen - siehe den Thread von Annette53 weiter oben, der wirklich Mut macht dies wenigstens zu versuchen. Aber das kann und wird nun mal nicht jedem gelingen. Dass die Gescheiterten sich schwer tun, im Fremdgehen dann auch noch eine progressive Entwicklung zu erblicken, ist IMO völlig natürlich und auch berechtigt.

Sie hatten einen Deal und der wurde gebrochen. Das hat ihr Leben auf eine Weise verändert, die sie so nie wollten und auch jetzt noch ablehnen. Aber sie können nur reagieren darauf. Hätte der Betrüger ihnen schon Jahre vorher offenbart, dass er promiske Neigungen hat, sie hätten ihn nie geheiratet.

Das wusste er und hat es verschwiegen, um sie erst in die emotionale und dann in die Familienfalle zu locken - wohlwissend, dass mit jedem Schritt mehr an Verbindlichkeit des Betrogenen auch seine Bereitschaft sinken wird, den Betrug bei Auffliegen mit einer Trennung zu ahnden.

Das läuft nicht immer so berechnen ab - geschenkt. Aber wieso sollte irgendwer das goutieren? Also es sei denn, man ist selbst am Betrügen interessiert oder man betreibt eine Seitensprungagentur bzw. ist im Rotlichtmilieu beschäftigt, welches ja zum Teil auch von betrügenden Eheleuten lebt.

Monogamie ist eine ziemlich junge - vor allem westliche Beziehungsform.
In manchen Teilen der Welt ist die exklusive Paarbeziehung dagegen eher die Ausnahme.
Biologisch betrachtet liegt Monogamie auch nicht in der Natur der Menschen, der Natur geht es um Arterhaltung.

So kann man Fremdgänger dann wohl auch nicht als schlechte Menschen sehen, sie folgen nur ihrer -von der Natur auferlegten Pflicht.

Die Frage ist, ob man mit so einem Pflichtenerfüller leben will.