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Sind Fremdgänger schlechte Menschen?

T
Zitat von CleanEating:
Eine persönliche Frage, du musst sie nicht beantworten, wie kannst du, in dem Wissen, dass dein Mann, in der Lage war, dich 3 Jahre...

Ehrliche Antwort: Ich habe keine Ahnung! Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt endlich weiß, was in diesen Jahren mit ihm los war, vielleicht daran, dass er es lange von sich aus beendet hatte, bevor ich es erfuhr, vielleicht liegt es daran, dass er alles tut, um mir zu zeigen, wie dankbar und glücklich er jetzt ist und wie sehr er sich schämt für das, was er getan hat. Vielleicht bin ich auch einfach in der Lage über die Fakten hinwegzusehen und zwischen den Zeilen zu lesen, vielleicht will ich auch einfach nicht zusehen, wie er bei der Nächsten alles besser macht, sondern diese bessere Version meines Mannes selbst genießen. Fakt ist, ich habe ihn nie mehr geliebt als jetzt und Ekel kam bei mir in keiner Sekunde auf. Warum das so ist, kann ich wirklich nicht erklären. Es ist wie es ist und es ist gut so.

04.10.2020 10:10 • x 3 #166


CleanEating
Danke für die Antwort.
Wahrscheinlich liebst du ihn wahrhaft.
Schätzt ihn immer noch.
Da hast du mir manches voraus.
Ich wünsche euch, vor allem Dir, alles Gute und dass die Zeit, dir aufzeigen wird, dass du alles richtig gemacht hast.

04.10.2020 10:21 • x 1 #167


A


Sind Fremdgänger schlechte Menschen?

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D
Eigentlich ist die Fragestellung doch sehr leicht zu beantworten... es ging ganz konkret um eine langjährige Affäre und genau darauf zielt auch das folgende, wenngleich es sicher in Teilen auch auf alle anderen Formen der Untreue zutreffen mag! Meine Meinung dazu ist, dass es zwar feige, unreif und egoistisch ist über einen langen Zeitraum eine Affäre zu führen aber dies für mich nicht per se bedeutet, dass derjenige/diejenige ein schlechter Mensch sein muss. Manche Menschen müssen erstmal ihre Erfahrungen machen, um diese Reife, den Mut zu ihren Bedürfnissen zu stehen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, zu erlangen. Somit glaube ich auch nicht zwingend, dass einmal Fremdgänger immer Fremdgänger bedeuten muss. Entscheidend ist doch, ob man daraus etwas lernt! Gerade bei langjährigen Affären ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man die Chance zum Lernen bekommt, weil erstens sehr wahrscheinlich mit der Zeit tiefere Gefühle entstanden sind und zweitens Affären irgendwann auffliegen, wenn sie lange genug dauern. Und dann hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hölle auf Erden und sehr viel verbrannte Erde! Und wer in so einer Situation nichts lernt und erkennt, dass dieses Leid, dass sehr wahrscheinlich zu verhindern gewesen wäre, zu 100% selbst verschuldet ist, der wird es vermutlich immer wieder so machen! Ist er deswegen ein schlechter Mensch? Ich würde als neutraler Beobachter sagen, nein! Ich würde eher sagen, Er bzw. Sie ist ein trauriger Mensch, weil therapiebedürftig oder gar -resistent. Als Beteiligter könnte ich mir dagegen schon vorstellen jemanden als schlechten Menschen zu bezeichnen, der das alles was beim Auffliegen langjähriger Affären angerichtet wird, billigend in Kauf nimmt! Und wenn er es erneut macht, erstrecht!

P.S. Mich würde interessieren wie die Themenstarterin das selber sieht ?!

04.10.2020 10:52 • x 4 #168


Wurstmopped
Zitat von Trust_him:
Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt endlich weiß, was in diesen Jahren mit ihm los war, vielleicht daran, dass er es lange von sich aus beendet hatte, bevor ich es erfuhr, vielleicht liegt es daran, dass er alles tut, um mir zu zeigen, wie dankbar und glücklich er jetzt ist und wie sehr er sich schämt für das, was er getan hat.

Vielen Dank für Deinen Beitrag!
Wie hast Du die 3 Jahre der Affäre denn wahrgenommen? Wie hast Du diese Zeit im Nachhinein bewertet. Hast Du in dieser Zeit mal den Verdacht Dr Affäre geäußert? Was hat diese Zeit mit deiner Wahrnehmung gemacht, hast Du noch eine gute Verbindung zu Deinem Bauchgefühl und kannst du deinem Bauchgefühl noch trauen,?

05.10.2020 14:07 • #169


Wurstmopped
Zitat von Sturmhöhe:
Funktionale Ehen sind nicht besser oder schlechter als andere auch. Jeder definiert Glück anders.

Das ist richtig.
Ich könnte jedoch nie in einer Ehe bleiben, in der ich nicht liebe oder geliebt werde, in Wort und Tat.
Aber wie du schon schreibst, ich kenne auch einige Ehen in meinem Umfeld, hier hat man sich auf einer funktionalen, materiellen Ebene abgefunden oder vereinbart... jeder Jeck ist anders.

05.10.2020 14:14 • x 1 #170


Wurstmopped
Zitat von CleanEating:
Kann man weiterhin jemanden wertschätzen, in einer Intensitität, wie vor dem Betrug?

Aus Sicht des ehemaligen Betrügers oder betrogenen?
Betrug geht mit vorherigem Respektverlust einher.
Aus Sicht des betrogenen, ich spreche mal aus meiner Erfahrung, kann der Betrüger, falls er ne 2te Chance bekommt, die alte Beziehung besser wewertschätzen. Der betrogene empfindet die alte Beziehung eher als verraten und nicht besonders wertgeschätzt.
Daher ist ein Neuanfang auch immer sehr schwierig, der Betrüger möchte gerne in die Nähe der alten Beziehung zurück, diese Nähe gibt es aber nicht mehr.
Der Betrogene benötigt Zeit sich neu aufzustellen und möchte eine komplett neue unbelastete neue Beziehung, da muss der Betrüger schon Gas geben um das irgendwie auflösen zu wollen.

05.10.2020 14:31 • x 2 #171


CleanEating
Zitat von Wurstmopped:
Der Betrogene benötigt Zeit sich neu aufzustellen und möchte eine komplett neue unbelastete neue Beziehung, da muss der Betrüger schon Gas geben um das irgendwie auflösen zu wollen.


Damit hast du vermutlich Recht.
Ich befürchte allerdings, dass es schwierig wird nach einem Betrug, diese alte Beziehung wieder aufzubauen.
Ich persönlich hätte Schwierigkeiten, meinem Mann wieder uneingeschränkt vertrauen zu können.
Er war in der Lage mich ohne Scham zu betrügen, das qualifiziert ihn weitere Schachzüge, die ich nicht nachvollziehen kann, zu planen.
Mein Leben mit diesem Menschen teilen?
Sehr sehr schwierig.
Wenn ein Mensch vorgibt zu lieben, parallel eine Affäre führt, dort ebenfalls Versprechen macht, zeigt mir dass, er kann mit mir nicht kompatibel sein, denn, jeder macht Fehler, keine Frage, aber zu einem Bertrug in dieser Wertigkeit, wäre ich nicht im Stande.

05.10.2020 14:56 • x 3 #172


E
Zitat von CleanEating:

Damit hast du vermutlich Recht.
Ich befürchte allerdings, dass es schwierig wird nach einem Betrug, diese alte Beziehung wieder aufzubauen.
Ich persönlich hätte Schwierigkeiten, meinem Mann wieder uneingeschränkt vertrauen zu können.
Er war in der Lage mich ohne Scham zu betrügen, das qualifiziert ihn weitere Schachzüge, die ich nicht nachvollziehen kann, zu planen.
Mein Leben mit diesem Menschen teilen?
Sehr sehr schwierig.
Wenn ein Mensch vorgibt zu lieben, parallel eine Affäre führt, dort ebenfalls Versprechen macht, zeigt mir dass, er kann mit mir nicht kompatibel sein, denn, jeder macht Fehler, keine Frage, aber zu einem Bertrug in dieser Wertigkeit, wäre ich nicht im Stande.

Disclaimer: Wenn ich von beziehung schreibe, meine ich Beziehung und nicht ein abhängiges Nebeneinander.
Neustarts gelinge nur, wenn man die alte Beziehung hinter sich lässt und sich komplett auf etwas Neues einlässt.
Das gilt für den Betrüger gleichermaßen wie für den Betrogenen.
Und da wir als Erwachsene eh kein Urvertrauen mehr haben, ist das auch im Grundsatz möglich.Zu diesem Punkt müssen aber beide kommen und da denke ich, dass es eben schwierig ist, denn beide müssen aus ihrer Komfortzone.

05.10.2020 15:26 • #173


E
Zitat von Der_aus_Münster:
Meine Meinung dazu ist, dass es zwar feige, unreif und egoistisch ist über einen langen Zeitraum eine Affäre zu führen aber dies für mich nicht per se bedeutet, dass derjenige/diejenige ein schlechter Mensch sein muss. Manche Menschen müssen erstmal ihre Erfahrungen machen, um diese Reife, den Mut zu ihren Bedürfnissen zu stehen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, zu erlangen. Somit glaube ich auch nicht zwingend, dass einmal Fremdgänger immer Fremdgänger bedeuten muss. Entscheidend ist doch, ob man daraus etwas lernt!

Genau.
Aber auch der Betrogene muss seine Lektion lernen, denn sonst ist er nicht in der Lage zu vergeben (muss man) und neu zu vertrauen (Beziehung ohne Vertrauen funktioniert nicht dauerhaft)
Letztenendes bleibt dem Betrogenen ja auch nichts über, als neu zu vertrauen. Entweder dem Entäuschenden oder dem neuen

05.10.2020 15:30 • x 1 #174


T
Zitat von Wurstmopped:
Wie hast Du die 3 Jahre der Affäre denn wahrgenommen? Wie hast Du diese Zeit im Nachhinein bewertet. Hast Du in dieser Zeit mal den Verdacht Dr Affäre geäußert? Was hat diese Zeit mit deiner Wahrnehmung gemacht, hast Du noch eine gute Verbindung zu Deinem Bauchgefühl und kannst du deinem Bauchgefühl noch trauen,?

Ich habe in der ganzen Zeit gemerkt, daß da was nicht stimmt. Ich habe ihn mehrfach direkt nach einer anderen gefragt. Ich hatte ja sogar eine Ahnung, wer es sein könnte und direkt gefragt. Ich habe aber auch immer wieder zurück gerudert und gesagt, ich wolle es nicht wissen. Dazu kam, dass wir in dieser Zeit des öfteren über Trennung gesprochen hatten und sehr viel gestritten hatten. Während er sich von ihr entfernte, entfernte ich mich von ihm. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich das noch aushalten konnte. Während er sich bereits getrennt hatte, was ich ebenfalls spürte und ansprach (Es fühlt sich an, als seist du irgendwie weg gewesen und nun wieder zurück gekommen), spürte ich immer noch eine Mauer zwischen uns. Diese fiel, als sie mir Monate später die Augen öffnete.
Im Nachhinein habe ich die Zeit bewertet mit: Hatte ich also doch recht!...
Heute weiß ich, dass ich meinem Bauch vertrauen kann. Er hatte die ganze Zeit recht. Nur mein Kopf wollte es nicht glauben. Heute ist es umgekehrt... Mein Bauch und mein Herz sagen: Alles prima! und mein Kopf sagt: Sei vorsichtig!

05.10.2020 16:44 • x 3 #175


Blanca
Zitat von Wurstmopped:
Aus Sicht des betrogenen, ich spreche mal aus meiner Erfahrung, kann der Betrüger, falls er ne 2te Chance bekommt, die alte Beziehung besser wertschätzen.

Im Idealfall läuft das so. Es freut mich auch sehr zu lesen, daß das für Dich so war.

Leider wird die Großherzigkeit des Betrogenen aber oft genug als Schwäche misinterpretiert und steigert sogar noch den eh schon vorhandenen Disrespekt des Fremdgängers. Das sind dann die Fälle, wo Affairen vorübergehend auf Eis gelegt und dann mit neuem, separaten Handy und auch sonst noch einen Zacken raffetückischer heimlich wieder in Gang gesetzt werden, noch während der Betrogene innerlich damit ringt das zusammenzufegen, was von seinem Urvertrauen nach dem ersten Auffliegen der Außenbeziehung überhaupt noch übrig ist.

Das ist dann allerdings der Punkt, ab dem selbst ich mir manchmal wünsche, man könne sowohl den Wiederholungstäter als auch sein Fl+ttchen mit den Kosten belasten, die spätestens dann für den Sozialversicherungsträger fällig werden, wenn der betrogene Part ihnen irgendwann nochmal draufkommt und als Resultat in einer psychosomatischen Klinik landet. Oder wo ich zumindest nachvollziehen (nicht: rechtfertigen!) kann, wieso jemand vollkommen ausgezuckt ist und zum Gewehr gegriffen hat. Ab und an stehen solche Familiendramen ja dann auch in der Tageszeitung.

Nichts ist gefährlicher, als einen Menschen an seine Grenzen und darüber hinaus zu bringen.
Fragt sich, ob die paar gestohlenen Momente einer Spaßbeziehung das wirklich wert sind.
Aber wenn die Betreffenden reif statt triebhaft wären, gäbe es die Affaire ja eh nicht.

05.10.2020 18:00 • x 3 #176


Blanca
P.S.:
Rache ist überhaupt so ein Thema. Aber dazu schrieb ich vor einigen Jahren bereits (wenn auch über weitaus mildere Formen als weiter oben in Sachen Familiendrama erwähnt): rache-ueben-t32520.html, deshalb lasse ich mich jetzt nicht weiter darüber aus.

Mal was anderes:
@schillerin - Du hast diesen Thread hier vor ein paar Tagen eingestellt, warst aber seit 27.09.2020 nicht mal mehr im Forum eingeloggt? Auch in Deinem anderen Thema freund-von-der-arbeit-immer-total-kaputt-t26963.html stehen neuerdings noch ein paar offene Fragen...

... machst Du sowas nur aus Jux und Dollerei, oder hast Du ein ernstgemeintes Hilfsanliegen?

Ich mein ja nur.

05.10.2020 18:12 • x 2 #177


Wurstmopped
Zitat von Gregor2:
Und da wir als Erwachsene eh kein Urvertrauen mehr haben, ist das auch im Grundsatz möglich.Zu diesem Punkt müssen aber beide kommen und da denke ich, dass es eben schwierig ist, denn beide müssen aus ihrer Komfortzone.

Jepp sehe ich auch so, aber die Frage aller Fragen ist, warum soll ich als betrogener in einem Menschen investieren, der Eindrucksvoll bewiesen hat, das er mein Invest nicht genügend wertschätzt? Wenn ich erwachsen bin, Urvertrauen eine romantische Petitesse, dann würde ich die kostbare Lebenszeit besser in einen Menschen Investieren wo mehr Hoffnung besteht.

05.10.2020 19:39 • x 2 #178


U
Personen als schlecht zu bezeichnen finde ich mindestens immer fragwürdig. Da würde ich also sagen: Nein.

Auf der anderen Seite muss man sich als Betrüger aber auch gefallen lassen als solcher bezeichnet zu werden.
Da leben wir meiner Meinung nach immer mehr in einer Gesellschaft wo die Konsequenzen des eigenen Handelns nicht ernst genommen werden. Es gibt bei manchen Leuten eine Art Erwartungshaltung, dass das Ausleben der eigenen Vorstellungen gefälligst jeglicher Kritik und Einschränkung enthoben sein sollen.

Ich sehe es aber genauso wie Blanca. Das Leid, welches durch Betrug hervorgerufen wird, steht einfach in keinem Verhältnis zu dem Glück und Spaß welcher dabei entsteht. Eine weniger romatisiert-individualistische Ansicht wäre hier super. Und da ist es nunmal Fakt, dass Betrug nicht selten sogar zu PTSD- Symptomen beim Betrogenen führt. Kinder und Angehörige noch gar nicht betrachtet.
Warum es anders betrachtet werden sollte als z.B. Mobbing ist mir ein Rätsel.

Da muss man sich schon fragen in was für einer Gesellschaft wir leben, dass solches Leid regelmäßig in Kauf genommen wird.

Hier nur darauf zu verweisen, dass monogame Beziehung unnatürlich oder altmodisch wären, ist ein Scheinargument.
Eifersucht ist ein sehr natürliches und tief verankertes Gefühl. Zeigt sich schon bei Kleinkindern. Es ist eine Ur-Angst und weder einfach wegzudiskutieren, noch ein Produkt moderner Gesellschaft. Menschliche Bindungen sind komplex und niemand wird das eher bestätigen als Menschen die ehrliche polygame Beziehungen führen (meiner Erfahrung nach). Für die allerwenigsten ist das einfach oder natürlich, im Gegenteil erfordert es eine Menge Arbeit.

Abgesehen davon geht es hier ja um Betrug. Und nicht um monogame versus polygame Beziehungen.
Ich verstehe nicht warum Betrug in Beziehungen plötzlich ganz anders bewertet werden soll.

Man stelle sich folgende Situation analog vor: jemandem wird vermeintlich ein Neuwagen verkauft. Der volle Preis wird bezahlt. Man will gerade in den glänzenden Neuwagen einsteigen, da stoppt einen der Verkäufer, holt einen alten Gebrauchtwagen aus der Garage und verkündet dies wäre das Auto, welches man eigentlich gekauft hätte.
An welcher Stelle würde man hier: Viele Leute fahren gerne Gebrauchtwagen! Als sinnvolles Argument für den Verkäufer akzeptieren?

05.10.2020 19:42 • #179


Wurstmopped
Zitat von Blanca:
Leider wird die Großherzigkeit des Betrogenen aber oft genug als Schwäche misinterpretiert und steigert sogar noch den eh schon vorhandenen Disrespekt des Fremdgängers

Das ist oft der Fall! Eine Affäre über eine einen langen Zeitraum ist ne klare Aussage, das zu realisieren ist schmerzhaft, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Aber letztendlich ist es ne klare eindeutige Aussage.

05.10.2020 19:44 • x 1 #180


A


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