Hallo Dave,
es hört sich gut an, ein wenig klarer, wie du mit der Situation umgehst.... dass du deinen Fokus eher auf die Kinder lenkst, als auf deine Frau.
Mir ist zu dem Folgenden noch etwas eingefallen:
Zitat:Ich habe Ihr versprochen dass die Tür immer für sie offen stehen wird wenn der andere ihrer überdrüssig
wird, und das wird er. Leider bin ich mir nicht mehr so sicher ob mein Herz es noch sein.
Sie hat wohl demnächst einen Termin beim Arzt , und falls sie wirklich unter Magersucht leidet werden noch sehr harte Jahre auf sie und mich als ihr Freund oder was auch immer zukommen.
Sei auch da nicht so hart mit dir. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Versprechen dir zusätzlich Druck macht, obwohl du evtl. jetzt häufiger das Bedürfnis hast, mal Ruhe vor dem Ganzen oder auch ihr haben zu wollen oder sich auch zukünftig deinerseits entscheidet, dass es keine nochmalige gemeinsame Basis für eine Ehe geben kann, dann überleg dir einfach Folgendes:
Ein (solches) Versprechen gründet sich auf Liebe, ja. Allerdings hat Liebe mehrere Formen. Liebe ist auch die Basis echter Freundschaft, der Ausdruck von Verbundenheit, Loyalität und Offenheit. Liebe ist auch gleichzeitig Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Sie lässt sich nicht konservieren, nicht einfrieren, nicht festnageln. Liebe kann auch heißen, eine Grenze zu ziehen und zwar in dem Moment, in dem man merkt, dass der Andere dir und du dem Anderen nicht gut tun kannst. Das ist Aufrichtigkeit und mag dem einen oder anderen vielleicht wehtun, aber auch das ist Liebe, weil sie von Respekt zeugt - sich selbst und dem Anderen gegenüber.
Vielleicht wird sich deine Liebe eines Tages wandeln, in Freundschaft, Verbundenheit oder Da-Sein, wenn deine Frau in Not ist - vielleicht wird sie sich auch nicht wandeln. Lass das einfach auf dich zukommen. Aber begreife dein Versprechen nicht als Joch, an dem du dich festnageln musst. Du hast deiner Frau versprochen, für sie da zu sein, sollte sie fallen. Aber du hast ihr nicht versprochen, dich selbst, deine Vorstellung vom Leben und dein Leben selbst aufzugeben, oder?
Genau so, wie du DIR SELBST gegenüber verpflichtet bist, für dich und dein Leben zu sorgen, genauso ist deine Frau verpflichtet, für Ihres zu sorgen. Vielleicht mag man Sorgen teilen können, die Hand halten, wenn es der Andere braucht, aber aus dem eigenen Leid kann sich jeder von euch nur allein rauskämpfen und das verlangt in erster Linie von jedem von euch eine Entscheidung für SICH SELBST. Wenn sich die Magersucht deiner Frau bestätigt, so ist es ihr alleiniger Weg, sich für SICH und ihr Leben zu entscheiden (sich herauszukämpfen), oder es nicht zu tun. Du kannst da sein für sie, aber den Kampf kannst du ihr nicht abnehmen, ebensowenig, wie dir jemand Anderer deinen jetzigen Kampf abnehmen kann. Lass die Zeit entscheiden, welche Form die Liebe/ die Tür zukünftig annehmen wird, die du in Aussicht gestellt hast. Ob nun als Partner, Freund, Zuhörer oder Bekannter. Du versprachst ihr nicht, dein Leben aufzugeben. Vergiss das nicht.
Jedes Wir kommt nur zustande, weil es ein Ich und ein Du gibt. Zwei unabhängig voneinander stehende Individuen, die jeweils für sich eine Entscheidung treffen, die in die gleiche Richtung zielt.
Und wenn du eines Tages feststellen solltest, dass du eine bestimmte Tür nicht mehr offenhalten kannst und willst, weil deine Richtung ein anderes Ziel verfolgt, als ihre, dann ist das okay. Das ist Leben.