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Sie will unsere Tochter mitnehmen

B
Lieber P-B,

eine Fünfjährige hat nicht zu entscheiden, wo sie wohnt. Das entscheiden die Eltern für sie. In ihrem Sinn. Ihr eine solche Entscheidung abzuverlangen, bedeutet für sie, zwischen ihrer Liebe zu Mama und zu Papa wählen zu müssen. Das kann sie zerreißen, in einen Loyalitätskonflikt bringen. Ihr seid erwachsen, regelt das vernünftig. Was spricht für ein Wechselmodell? Gibt es Gründe dagegen? Ihr seid working Mum und Dad, wollt beide Qualitätszeit mit eurem Kind und braucht auch Freiräume für Euch. Alles theoretisch Ideale Voraussetzungen für ein Wechselmodell.

Das Kind ist eingebettet in ein solides Betreuungskonzept mit Eltern Großeltern und Tante als fixe Anker. Viele Kinder profitieren von einer solchen Konstellation. Sie erleben die Vielfalt unterschiedlich agierender Menschen, ziehen daraus ihre Lerneffekte und Selbstbewusstsein, da sie auf sehr unterschiedlichen sozialen Ebenen kommunizieren. Sie erleben Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, daraus nehmen sie sich das mit, was ihnen liegt und entwickeln eigene Stärken.

Leider gibt es in Deutschland immer noch das weit verbreitete Vorurteil, dass Kinder nur durch die Eltern (meist immer noch die Mutter) erzogen werden können. Der Begriff der Rabenmutter Geist noch in vielen Köpfen, leider. All jenen, die so denken sei ein Blick in unsere Nachbarländer geraten. In Frankreich ist es selbstverständlich, dass Kinder fremdbetreut werden und beide Eltern arbeiten gehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es den Kindern gut geht, sie sehr aufgeweckt und selbstbewusst sind.

05.04.2019 09:34 • x 3 #61


Mia2
Eine bisher fürsorgliche Mutter kann und wird nicht auf ihr Kind verzichten wollen. Sie liebt ihr Kind auch wenn es mit dem Vater schief gegangen ist. Eine 5 jährige entscheiden zu lassen, ist schwierig, aber es wird wohl so werden. Was soll man auch anderes tun? Vielleicht wäre das Wechselmodell für die Eltern gut. Ob es für die Kinder realisierbar ist, weiss ich nicht. Ich stelle mir das unglaublich anstrengend und schwer vor. Kann man das bis zum Abitur durchhalten ? Muss das für die Kinder nicht auf Dauer zur unglaublichen Belastung werden, mit Schulsachen usw. jede Woche umzuziehen ? Könntet ihr euch als Erwachsener vorstellen, jede Woche wechselnd zu wohnen? Schade, daß es bei euch auch so weit kam.

05.04.2019 09:39 • x 2 #62


A


Sie will unsere Tochter mitnehmen

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BeastyWitch
Zitat von Brightness:
Lieber P-B, eine Fünfjährige hat nicht zu entscheiden, wo sie wohnt. Das entscheiden die Eltern für sie. In ihrem Sinn. Ihr eine solche Entscheidung abzuverlangen, bedeutet für sie, zwischen ihrer Liebe zu Mama und zu Papa wählen zu müssen.


Ich denke wohl nicht, dass er das so macht, wie du es darstellst.

Eine Frage wie: Wie würdest du das finden....? überfordert kein Kind, sondern bezieht es ein.
An der Antwort, der Begeisterung für etwas kann man dann genau sehen, welche Entscheidung die richtige wäre.

05.04.2019 09:40 • x 1 #63


hahawi
Zitat von Mia2:
Muss das für die Kinder nicht auf Dauer zur unglaublichen Belastung werden, mit Schulsachen usw. jede Woche umzuziehen

Kinder stellen in diesem Alter keine Vergleiche an.
Sie sind da pragmatisch.
Zumal ja immer eine Bezugsperson da ist.
Dinge, die ich in meiner Kindheit zB als vollkommen normal sah, sind für mich heute, retrospektiv auch anders einzuordnen.

05.04.2019 09:41 • x 3 #64


M
Zitat von Mia2:
Muss das für die Kinder nicht auf Dauer zur unglaublichen Belastung werden, mit Schulsachen usw. jede Woche umzuziehen ? Könntet ihr euch als Erwachsener vorstellen, jede Woche wechselnd zu wohnen?

Hast du schon mal @Tulpenmädchen gelesen, ihre Kinder leben das Modell, und ich hab da nichts negatives bisher gelesen. Zudem man das Modell, solange man nicht richterlich geschieden ist, für sich regeln kann, ohne das es extrem wird.

Ein bisschen gesunden Menschenverstand traue ich den Eltern hier zu

05.04.2019 09:42 • x 4 #65


B
Zitat:
Eine Frage wie: Wie würdest du das finden....? überfordert kein Kind, sondern bezieht es ein.
An der Antwort, der Begeisterung für etwas kann man dann genau sehen, welche Entscheidung die richtige wäre.


Eine Fünfjährige kann schlicht und ergreifend nicht einschätzen, was es bedeutet, dass Papa und Mama getrennte Wege gehen, was Wechselmodell für sie bedeutet oder was es heißt entweder bei Mama oder bei Papa zu leben. Kinder sind keine zu klein geratenen Erwachsene! Und für die ist eine solche Trennungssituation schon schlimm, unbegreiflich und beängstigend.

05.04.2019 09:45 • x 4 #66


S
Meine Tochter ist zwölf, kommt immer montags und dienstags zu mir und jedes zweite Wochenende sonntags.
Ich zahle den kompletten Unterhalt an die Mama und jeder einzelne Euro kommt bestmöglich beim Kind an.
Klappt perfekt.....

Falls die Mama da *partout* eine unfaire Lösung anstreben will, bleibt dem mann heutzutage in der Regel nicht viel mehr übrig als klarzumachen, dass er dann Aus psychischen Gründen vom
Ernährer zum Kostenfaktor wird.

Bis jetzt hat die Frau nur gesagt was sie möchte.
Du solltest jetzt nicht zitternd vor Angst sein.
Es gibt durchaus Möglichkeiten.

Verdient ihr ungefähr gleich viel?
Wie lange ist das schon so?

05.04.2019 10:30 • x 1 #67


G
Hallo @ P-B, mittlerweile wird die 50:50 Lösung bei Kindern immer mehr, falls möglich und unter Berücksichtigung des bisherigen Lebensmittelpunktes, angestrebt.

Da Deine (noch) Frau Dich das erste mal seit langem wieder als menschliches Wesen mit Gefühlen
wahrnimmt, bei sonst bisher kalten und verachtenden Blicken in den letzten Monaten, und nun traurig
und mitfühlend wirkte, hat vermutlich nur indirekt mit eurem Kind zu tun. Wahrscheinlich ist das Kind
das einzige was ihr noch geblieben ist und damit könnte sich auch das jetzt erst verstärkte vermissen
erklären lassen.

Sehr wahrscheinlich hat das mit dem AK nicht geklappt, die Schmetterlinge haben sich verabschiedet,
sie spürt nun offenbar die Konsequenzen, ist auf dem Boden unsanft angekommen und wach und sehend geworden. Wahrscheinlich geht es ihr, wie Du ja bemerkt hast, nicht gut. Auch wenn es selbst verschuldet
ist, es tut dennoch sehr weh.

Das ist jedoch nicht Deine Baustelle. Kinder lieben Papa und Mama gleichermaßen. Das Kindeswohl sollte
daher über allem stehen und beide ehemaligen LP sollten die Elternebene so gut es eben geht ausfüllen.
Dazu gehört auch ein fairer, freundlich distanzierter Umgang der ehemaligen LP untereinander. Das ist
wichtig für das Kind und auch eindeutig im beiderseitigen Interessen, da es vieles einfacher macht.

05.04.2019 13:33 • x 2 #68


P-B
So liebes Forum,
ich bin nun schlauer und muss mich förmlichst dafür entschuldigen, eure Zeit verschwendet und die Gemüter erhitzt zu haben.

Ich komme mir gerade wie der größte Depp auf Erden vor. Man sollte sich nicht unter extremem Schlafmangel über so wichtige Themen unterhalten -weder privat, noch in einem Forum.

Ich habe mit meiner Frau geschrieben und ihr deutlich gemacht, dass ich zum wohl unserer Tochter und auch aus Angst vor Entfremdung, einem von uns gegenüber, nicht möchte, das unsere Kleine die ganze Zeit bei einem von uns bleibt. Ich schlug ihr darauf das Wechselmodel vor.
Sie wusste gar nicht was ich von ihr wollte und fragte, was ich damit meine. Nachdem ich ihr alles erläutert hatte und wir eine Weile hin und her schrieben, kam folgende Nachricht:

Also da hast du mich echt falsch verstanden ich würde dir das niemals antun, das sie nur noch am we bei dir schlafen kann. Ich meinte damit, daß sie am Wochenende ja auch mal bei deinen oder meinen Eltern schlafen kann. Hab ich mich vielleicht auch nicht richtig ausgedrückt das du es falsch verstanden hast.

Normalerweise bin ich, schon allein von Berufswegen her, ein aufmerksamer Zuhörer, aber das hatte ich in dem Gespräch nicht so verstanden. Ich könnte vor Scham im Boden versinken, dafür hier alles verrückt gemacht zu haben.

Aber andererseits hatte es auch etwas Gutes. Ich bilde mir immer gern eine allumfassende Meinung über Themen die mich bewegen. Von der Warte her danke ich euch allen für eure Anteilnahme, eure Ratschläge, für Lob und auch für eure Kritik. Kritik ist, wenn sie vernünftig und sachlich verpackt wird (und das empfand ich hier so) ein wichtiger Faktor für die Persönlichkeitsentwicklung und ich nehme diese immer gern mit und auch an.

Aber nun zum Resultat des ganzen.
Sofern es denn Anschein macht, dass unsere Tochter gut damit zurecht kommt, haben wir uns wie folgt geeinigt:

Meine Frau geht künftig, in Absprache mit ihrem AG, im 3-Wochenzyklus zwei Wochen in die Frühschicht und dann eine Woche in die Nachtschicht.
In der Nachtschichtwoche schläft unsere Tochter bei mir und in den anderen beiden bei ihr. Die Wochenenden werden nach Absprache und ggf. auch mal zusammen (Feierlichkeiten, Ausflüge, etc.) verbracht. Jeder kann den anderen, wenn es zeitlich möglich ist, auf eigenen oder (wichtiger) auf Wunsch des Kindes, besuchen.
Beim Wegbringen und Abholen stimmen wir uns entsprechend ab. Das sollte bei unserer wohnlichen Situation aber kein Problem darstellen.
Wir haben als Eltern immer sehr gut harmoniert und ich denke das ist eine vernünftige und gute Basis um unserer Tochter, trotz Trennung, ein solides Leben zu bieten, in dem ihr die Liebe und die Fürsorge beider Elternteil zugute kommen.

Das war alles, was ich mir für mich und für meine Kleine gewünscht habe und nun komme ich so langsam wieder zur Ruhe.

Ich bedanke mich noch einmal recht herzlich bei euch allen und werde nun erst einmal ein paar Stündchen ins Bett gehen.

05.04.2019 15:12 • x 2 #69


hahawi
Das ist, wenn man liest, was Du eingangs geschrieben hast, tatsächlich erstaunlich.
Kalt und abweisend ist sie definitiv nicht mehr.
Gut so.
Ich vermute, @Gast2000 hat das sehr treffend beschrieben.

05.04.2019 15:15 • x 1 #70


darkenrahl
Zitat von Sari17:
Was ist der Grund dafür, das die Mama scheinbar momentan nur Besuchsrecht hat?
Sie möchte mehr Zeit mit ihrer Tochter und bietet Dir die Chance sich friedlich zu einigen, also was ist das Problem?
Sorry, aber ich verstehe deinen Beweggrund nicht, ihr das zu verweigern? Noch weniger verstehe ich deine Besorgnis.
Was stört dich daran, das die kleine bei ihr ist?


Ich glaube, ich und einige Andere hier verstehen deine Beweggründe auch nicht, sorry

05.04.2019 15:22 • x 1 #71


darkenrahl
Zitat von Mia2:
Eine bisher fürsorgliche Mutter kann und wird nicht auf ihr Kind verzichten wollen. Sie liebt ihr Kind auch wenn es mit dem Vater schief gegangen ist.


Eine Mutter kann nicht, der Vater muss. Das willst du einem führsorglichen Vater an den Kopf werfen?

05.04.2019 15:33 • x 2 #72


Scheol
Zitat von P-B:
So liebes Forum, ich bin nun schlauer und muss mich förmlichst dafür entschuldigen.....Ich schlug ihr ...


Du alles gut , Hauptsache es ist positiv. Alles kein Problem.

05.04.2019 15:48 • x 1 #73


S
Yo Bro, Dann tüte das Ding mal ein.
D.h. Umgangsregelung

05.04.2019 16:29 • x 2 #74


unbel-Leberwurst
Wenn ich recht informiert bin zahlst du dann aber den vollen Kindesunterhalt. Das muss dir klar sein.

05.04.2019 17:25 • #75


A


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