Ich kenne so eine Situation sehr gut. Ich habe mich in meiner Ehe nicht mehr gesehen gefühlt, nicht mehr geliebt gefühlt oder begehrt. Ich dachte, mein Mann hat kein Interesse an mir. Er ging mir aus dem Weg und ich ihm. Wir lebten nur noch aneinander vorbei und ich kam mir vor, wie ein Möbelstück, wie Inventar, das einfach so im Haus herumsteht und nichts Besonderes mehr ist. Wir drehten uns voneinander weg. Intimitäten taten nur noch weh. Ich war zutiefst unglücklich und frustriert und konnte mich ihm nicht mitteilen. Ich wurde auch so eine Frau, die das Handy weglegt, wenn er zur Tür herein kam. So eine Frau, die grinst und glücklich aussieht, wenn sie per whatsapp schreibt. Bei mir fing das nach 24 Jahren Ehe an. Sicher war es aufregend für mich, mit jemandem über Handy zu schreiben und mir vorzustellen, wie es wäre. Aber ein großer Anteil, warum ich das so machte, war auch, dass ich meinen Mann provozieren wollte. Ich wollte, dass er endlich mal aus sich herausgeht und mich endlich mal hinter diese ruhige Fassade blicken lässt, wo ich sicher war, dass da mehr Leidenschaft ist, als er mir je gezeigt hat. Er ging nicht aus sich heraus. Er konnte es wohl nicht. Inzwischen sind wir getrennt und inzwischen vermisse ich ihn sehr. Wir haben beide unsere Fehler gemacht. Es ist nie nur die Person schuld, die zum Handy greift.
@Janiha ... ich weiß nicht, wie deine Frau tickt. Ich weiß nur, dass ich mir gewünscht habe, dass mein Mann mir endlich mal zeigt, dass er mich wirklich liebt, dass er mir das Gefühl gibt, mich festzuhalten, egal, was passiert. Er konnte es nicht. Er hat gesagt, wie du, dass es ihm gefiel, mich grinsen zu sehen, mich glücklich zu sehen. Dumm war nur, dass ich vielleicht für den Moment glücklich aussah, tief in mir drin, aber weiter sehr unglücklich war und das auch noch immer bin. Vielleicht geht es deiner Frau ja ähnlich. Vielleicht fehlt ihr auch etwas so sehr, wie mir es fehlte.
04.05.2017 09:45 •
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