Mal ganz nüchtern von außen betrachtet:
Burnout-Vorschädigung, körperliche Verfallserscheinung (Schulter), jüngster wird demnächst flügge (Empty Nest Syndrom), mit dem Freund wirds demnächst ernst (eigenes Leben aufgeben und zu ihm ziehen) und sie ist durch die Kur ihrem Alltag entzogen und plötzlich stürzt alles, was man sonst gut verdrängen kann, geballt auf sie ein.
Da kann ich mir gut vorstellen, dass sie zwischen Midlife-Crisis, Verlustängsten, Aufbruchstimmung und mittelschweren Depressionen schwankt.
In anderen Kreisen brennt man (frau) dann mit dem Tennislehrer durch in der Hoffnung, dadurch das Innere Chaos ebenfalls einfach abschütteln zu können.
Insofern ist es ein Glücksfall, dass sie in der Kur als Umherirrende entdeckt und wieder mit Medikamenten und Psychologen versorgt wurde, die die innere Berg- und Talfahrt ein bisschen abbremsen.
Ich an Franks Stelle würde (wenn ich denn so cool sein könnte):
- ihre Rückkehr abwarten und in der Zwischenzeit möglichst viel für mich tun, um Kraft zu sammeln und innerlich wieder stabiler zu werden. Insbesondere Abende mit Freunden beim Quatschen über Gott und die Welt (und NICHT über Deine Freundin), Sport und Entspannungsübungen bringen einen wieder in Balance.
-bei ihrer Rückkehr mal abwarten, in welchem Gemütszustand sie sich jetzt befindet und welche Ideen sie für euch als Paar hat. Der Paarurlaub im Januar ist eine gute Idee, den anderen nochmal neu kennen zu lernen.
-sie bei Ideenfindung und auch Weiterentwicklung/Nachsorge durch einen Therapeuten in der Lösung ihrer Probleme (mit der Beziehung und mit sich) unterstützen im Sinne von ermutigen. Für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt und da ist eine seelische Umschulung nie verkehrt.
-Bei alledem aber die eigenen Grenzen klar abstecken, formulieren und verteidigen.
Dazu würde für mich insbesondere auch gehören, a) ihr zwar viele Gefühlsverwirrungen und Lösungsideen mit der gebotenen Gelassenheit durchgehen zu lassen, aber nicht mehr die Abgabe der Verantwortung für ihre Handlungen (die anderen haben mich..., ich könnte ja nicht anders, weil...). Sie darf Fehler machen und die werden nach einer Entschuldigung auch verziehen. Aber es sind dann ihre Fehler, nicht die anderer. Denn Verantwortungsabgabe führt zu falschen Rechtfertigungansätzen und damit zu dauerhaft unangemessenen Verhalten.
Und b) muss ihr klar sein oder werden, dass 6uelle Verführung zwar stets willkommen ist, aber keinesfalls echte partnerschaftliche Nähe ersetzt oder zu guter Bindung führt. Und ebenso, dass Eifersucht kein Zeichen von Liebe ist und sie die anders abfragen muss, damit Du sie auf gesunde/unschädliche Art darin versichern kannst.
Derzeit erscheint mir, dass Deine Freundin auf vielen Ebenen überfordert ist und gerade mehrfach der Versuchung erliegt, eine Abkürzung zu nehmen (Eifersuchtstest als kürzester Weg, ihre Umzugsängste zu überwinden, 6 als kürzester Weg, die Beziehung zu Dir wieder zu kitten, Vorschieben anderer, um eigene Fehler abzuschwächen.)
So was darf ihr in ihrer derzeitigen Situation passieren. Aber jeweils genau ein Mal. Ich würde ihr das nicht/nie unkommentiert durchgehen lassen, sondern sie schon frühzeitig mit einem freundlichen/liebevollen Satz darauf hinweisen, dass das zeigen von Nettem sehr willkommen ist; Aber auch das Öffnen der Seele und gemeinsame angezogene Zeit willkommen sind und wichtig, um sich wirklich näher zu kommen.
Aber sie sucht nach Lösungen aus ihrem Schlamassel und Du bist derzeit noch nicht ausgelaugt von ihren Kapriolen. Also könnte das imho noch was werden, wenn sie sich ihren Ängsten stellt und Du Dir Deiner eigenen Grenzen und Bedürfnisse bewusst bleibst und die standhaft (auch auf die Gefahr einer Beziehungspause hin) durchsetzt.