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Sie schickt mich zum zweiten Mal durch die Hölle

L
Update.

Das Gespräch mit der Anwältin lief gut. Sie hat gut vermittelt und dabei meine Interessen nicht aus den Augen verloren. Meine Exfrau ist mit allem einverstanden. Sie bekommt ab April vier Jahre Unterhalt. Dann ist meine Tochter in der zweiten Klasse und kann voll betreut werden. Bis dahin wollen wir das beide nicht.
Wieder eine Baustelle erledigt.

Der Scheidungsantrag wird in den nächsten zwei Wochen gestellt. Ich muss raus aus dieser Ehe. Es läuft, wir sind uns bisher mit allem einig.

Wieder ist eine Last von mir abgefallen. Ich spüre förmlich, dass es mir deshalb besser geht.

Habe heute viele Kartons ausgepackt mit den nachbestellen Sachen. Für meinen Neuanfang. Ich habe keine Angst mehr vor dem Auszug meiner Ex und meiner Tochter. Ich bin neugierig darauf. Neugierig wie meine Wochenenden mit meiner Tochter werden. Was wir unternehmen. Was ich an meinen Singleabenden und -wochenenden mache.

Wie ich meinen Wochenablauf umorganisiere. An dem Tag, an dem meine Tochter zu mir kommt, früh aufhören zu arbeiten. Deshalb vielleicht schon um 6 Uhr anfangen zu arbeiten? Oder irgendwann anders reinholen.

Neugierig auf das, was das Leben vielleicht noch für mich zu bieten hat? Ich bin in Aufbruchstimmung.

03.03.2016 20:47 • x 1 #46


L
Update.

Nach einem Hoch kommt ein Tief.

Heute hat es mich schwer erwischt. Nach dem Aufstehen ging es noch. Ich war gestern mit Geschäftskollegen was trinken. Habe Alk. getrunken, was wahrscheinlich zu meinem Tief nicht positiv beigetragen hat.

Ich habe dann in meinem Arbeitszimmer etwas gearbeitet und dann eingekauft. Und dann ging es los. Die Gedanken kreisten nur um meine Tochter und meine Ex, wie sie jetzt gerade mit Helfern Möbel aufbauen in der neuen Wohnung. Wie sie das auch morgen machen und dass unsere gemeinsamen Zeiten gezählt sind. Nächste Woche um diese Zeit bin ich ganz alleine in meinem viel zu großen Haus.

Die ganze Zuversicht der letzten Tage ist wie weggewischt. Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Arbeiten ist auch nicht mehr drin. Gegessen habe ich auch nichts. Habe null Appetit. Das nenne ich einen Rückfall.

Guten Freunden, die hier ums Eck wohnen habe ich heute morgen eine Nachricht geschrieben. Keine Rückmeldujg bisher. Ich befürchte sie sind übers Wochenende weggefahren. Nicht gut. Ihre Gesellschaft hat mich immer gut abgelenkt.

Ich schreibe es einfach hier auf. Das muss ich konsequent machen, hilft es doch, wie ich aus der Vergangenheit wissen sollte.

Die nächsten Tage, Wochen werden wohl härter als ich angenommen habe. Morgen um 9:30 kommen die Helfer hierher, bis dahin muss ich weg sein, um nicht wie ein Häufchen Elend im hintersten Eck des Hauses zu sitzen und mich zu verstecken. Im eigenen Haus, was mir eigentlich ein Zufluchtsort sein sollte, was es momentan nicht ist.

Ich hoffe, ich kann irgendwann mal auf diese Situation zurückblicken, wenn ich abgeschlossen habe. Momentan fühlt es sich wieder unerreichbar an.

Bis später liebes Forum. Heute schreibe ich bestimmt nochmal in meiner Verzweiflung.

05.03.2016 17:27 • #47


A


Sie schickt mich zum zweiten Mal durch die Hölle

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kaaaaa72
Halte durch und geh am besten einen sehr langen Spaziergang machen, bei mir hilft das immer. Ich muss diesen schweren Weg spätestens nächstes Wochenende auch gehen. Bis dahin sind ihre Möbel bestimmt da.

Für meinen Teil kann ich nur sagen... Ich habe es wirklich verdient..

05.03.2016 17:41 • x 1 #48


L
Lange Spaziergänge alleine sind für mich persönlich nichts. Da kreisen bei mir die Gedanken noch mehr. Aber trotzdem danke für Deinen Tipp.

Verdient oder nicht verdient. Das ist doch irgendwie egal. Schmerz ist Schmerz. Angst ist Angst.

Heute ist es echt mal wieder schlimm. Immer wenn ich eine besonders gute Phase hatte, gefeiert und gelacht habe, dann falle ich in ein riesiges Loch. Sollte ich nicht zu exzessiv lachen und mich freuen?

Wir schaffen das schon irgendwie.

05.03.2016 17:52 • x 1 #49


kaaaaa72
Ich habe so etwas schon einmal durch uns es war die Hölle, dachte das überlebe ich nicht... Dann traf ich meine jetzige Ex und es war schlagartig besser, allerdings nicht komplett weg wie sich aus meiner Geschichte ableiten lässt.

Das war mein Fehler, wodurch ich sie schlussendlich auch wieder verloren habe.

DerDer Schmerz und die Angst sitzen jetzt sehr tief und ich kann nur versuchen mittels ks einigermaßen erträglich zu gestalten.

Kopf hoch... Wir schaffen das... Du bist auch nicht alleine...

05.03.2016 18:25 • #50


F
Lache und Freue dich so exzessiv, wie der Moment es eben zulässt.. danach mag die Trauer zurückkommen und sich erstmal tiefer anfühlen.. das liegt an der Fallhöhe Aber die Intensität dieser Schwankungen wird nachlassen und was du jetzt vielleicht noch nicht sehen kannst ist, dass all diese verrückten, schmerzhaften, bisweilen irrwitzigen Gefühle, die dir gerade das Leben schwer machen, auch Prozesse in dir in Gang setzen und Umwälzungen bewirken, die dich letztlich stärker und unabhängiger machen werden.. Es ist ein harter Weg und du hast die Entscheidung ihn zu gehen, nicht selbst getroffen.. das macht bisweilen jeden Schritt unendlich schwer.. jeder Schritt entfernt dich von dem, was du so dringend zu brauchen glaubst.. aber mit jedem Schritt lernst du auch dazu und näherst dich der Erkenntnis, dass du das, was du zurücklässt, nicht brauchst um glücklich und zufrieden zu sein.. alles was du dafür brauchst, hast du bereits in dir.. Alles endet einmal.. leider auch die schönste und größte Liebe.. das ist mit Schmerzen verbunden.. aber es sind im Grunde Wachstumsschmerzen.. sie machen dein Leben intensiv und erfüllen es mit einer Art von Qualität, die so schmerzhaft sie erstmal ist, auch viel Gutes hervorbringen kann..

Einfach ein paar spontane Gedanken.. sicher keine neuen für dich, aber vielleicht helfen sie ja doch irgendwie.. ich wünsche dir viel Kraft

05.03.2016 18:41 • x 4 #51


kaaaaa72
Das hast du sehr schön geschrieben fossey

05.03.2016 19:19 • #52


kaaaaa72
Hallo LonelyXmas,
wie war dein Wochenende? Ich hoffe du hast es halbwegs gut überstanden.
Ich weiß das klingt wie ein Witz angesichts der Umstände abber leider müssen wir da durch...
Alles was uns nicht umbringt, macht uns härter.

Ich hoffe einfach das auch die Sonne für uns wieder einmal strahlend scheint und ich bin zutiefst davon überzeugt das es Eintritt.

Eines ist sicher, es wird immer einen Sommer geben auf die eine oder andere Art.

07.03.2016 20:35 • x 2 #53


Kiretty
Hallo LX,
habe lange nicht mehr hier reingesehen.

Zitat von LonelyXmas:
Im eigenen Haus, was mir eigentlich ein Zufluchtsort sein sollte, was es momentan nicht ist.


Du, ich habe auch unser gemeinsames Haus behalten. Mein Mann wollte es nicht. (Ich nehme heute an, dass die Neue von ihm hier nicht leben wollte, wo wir viele Jahre eine schöne Zeit zusammen hatten) Und ich war so froh. Sah ich doch, dass viele Leidensgenossinnen mit ähnlichem Schicksal ausziehen mussten in eine neue Wohnung. Ich dachte, wie gut habe ich es da getroffen, doch weit gefehlt. Der Mann war weg und es war still. Zu still. Mein Kind war nicht ständig bei mir, das machte es auch nicht besser. Es fühlte sich plötzlich nicht mehr wie mein Zuhause an und ich zweifelte, ob ich es richtig gemacht habe. Aber mit der Zeit gab es sich wieder und ich lernte es wieder als meinen Rückzugsort schätzen. Heute ist alles gut und ich bin froh, mein eigenes Reich zu haben.



Zitat von LonelyXmas:
Ich hoffe, ich kann irgendwann mal auf diese Situation zurückblicken, wenn ich abgeschlossen habe. Momentan fühlt es sich wieder unerreichbar an.


Doch, auch wenn es mittlerweile abgedroschen klingt, weil schon gefühlte 100.000 mal geschrieben: Das wird es, es ist in der momentanen Situation für Dich nur immernoch unvorstellbar. Wenn Deine Frau ausgezogen ist und Du einen Rhythmus mit Deiner Tochter gefunden hast, wirst Du sehen, dass es nicht so schlimm ist, wie es sich jetzt anfühlt. Die anderen haben recht. Auf einen Winter folgt auch wieder ein Frühling, ganz sicher auch ein Sommer.

07.03.2016 21:11 • x 3 #54


Andreas_66
Hallo LX,

Sorry, habe mich einige Zeit nicht gemeldet. .. Habe mich jetzt aber wieder auf den neuesten Stand bei Dir gebracht.

Ich freue mich riesig für Dich, dass Du zwischendurch schon so viel positive Energie und Aufbruchstimmung spürst. Genieße das. Es geht Dir hinterher ja nicht schlecht, weil Du Freude zugelassen hast. Rückschläge kommen so oder so immer mal wieder. ...

Und ich finde es unglaublich stark von Dir, dass Du immer an Deine Tochter denkst und Dein Denken und Handeln an Ihrem Wohl ausrichtest.

Ich wünsche Dir erstmal ganz viel Kraft für die nächsten Tage und den anstehenden Auszug Deiner Exfrau. Dein Haus ist übrigens nicht zu groß, Du wirst das bald genießen

LG, A

08.03.2016 09:12 • #55


juliet
Hallo, ihr lieben!
ich habe auch einmal (2003) eine Trennung gehabt, bei der ich das gemeinsame Haus behalten habe. anfangs habe ich es verflucht, aber dann begann der Frühling und alles gefiel mir immer besser.... ich genoss dann die zeit sehr, es war mein Zuhause!

ich habe dieses Haus inzwischen verkauft, um mit meinem Exi zusammenzuziehen. er ist allein in dem Grundbuch, ich wollte das nicht.
zwar ist es jetzt so, dass ich ausziehen muss, was mich ENTSETZLICH QUÄLT, aber ich habe auf der anderen Seite auch nicht die gesamten Kosten etc am Hacken.
ich miete jetzt ein Häuschen in der Nähe meiner Eltern, die mir helfen bei der Betreuung der Hunde, und dann weitersehen.

ich bemerke, dass die größte Angst bzw der größte Schmerz etwas ist wie Heimweh!
sehr schlimmes Heimweh. sowohl nach dem Menschen, der mir seelisches Zuhause war, wie auch nach dem Wohnort / Zufluchtsort ....
das würde vermutlich gelindert, wenn ich das Haus behalten würde, aber die praktischen Probleme wären auch erheblich, Entfernung von der Arbeit u die Kosten.....
also muss ich jetzt durch die doppelte Dosis Entzug bzw Trauer!

aber ich glaube, es wird dann irgendwann besser!
ich glaube wirklich daran, was die lieben Menschen , die über die entsprechende Erfahrung verfügen, sagen!

08.03.2016 11:12 • x 2 #56


Kiretty
Das hast lieb geschrieben @juliet

08.03.2016 11:23 • #57


L
Update.

Meine Ex ist heute morgen final ausgezogen. Mit meiner Tochter.

Vereinbarungsgemäß hat sie die Schlüssel dagelassen und einen Zettel Danke für alles.

Das Haus ist leer... ...und groß. Zu groß momentan für mich alleine. Die Schlüssel habe ich weggeräumt. Ein neues Bild aufgehangen, wo vorher der Kratzbaum der Katzen war. Ihre Katzen. Alles weg. Kein Trampeln von Kinderfüßen. Kein Miau von Katzen. Ich versuche die Lücken zu schließen. Einen neuen Kindertisch und -stühle aufgebaut. Es gibt noch viele Baustellen, Stellen im Haus, die mir zu leer erscheinen. Ich schreibe eine Liste, was noch alles zu besorgen ist. Besorge es nach und nach.

Heute ist meine erste Nacht alleine im Haus. Ich bin gespannt, wie sie wird. Das ist meine Zukunft. Es ist längst nicht so schlimm wie befürchtet. Ich bin gewöhnt, von dir verlassen zu werden.

Viel wichtiger ist, wie meine Tochter das alles verarbeitet. Ich hoffe, sie freut sich auf die erste Nacht bei Papa, in ihrem alten Zimmer. Will sie das gar nicht? Das wäre schrecklich für mich. Ich habe Angst. Tue aber alles dafür, dass es gut wird. Ich bin nach wie vor sehr stark. Für meine Tochter. Das ist wichtig.

Nach dem Sag-Gute-Nacht-zu Papa-Telefonat kam prompt eine Nachricht von meiner Ex: Alles gut soweit?

Was soll ich dazu sagen? Am Besten nichts. Am Liebsten würde ich ihr schreiben, dass nichts in Ordnung ist. Das Haus zu leer und zu groß. Die Krise, in die Du mich gestürzt hast, hat ihren finalen Punkt erreicht. Die Frage an sich macht mich wütend. Aber auf dieses Niveau lasse ich mich nicht mehr herab. Ich bin weiter. Niveau ist keine Handcreme.

Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt. Steuerlich und versicherungstechnisch ist alles in die Wege geleitet. Der Antrag für die Scheidung geht nächste Woche raus. Ich bezahle alle Anwaltskosten. Ich bezahle ab April den vereinbarten Unterhalt. Die Daueraufträge auf verschiedene Konten sind eingerichtet. Du bekommst Dein Geld. Ich habe alles abgearbeitet. Habe mich die letzten Wochen auf diesen Tag vorbereitet. Habe viel nachgekauft, versucht die Lücken im Haus zu schließen. Habe alles gegeben. Muss jetzt damit zurechtkommen.

Und dann schreibst Du: Alles klar soweit?. Wenn wir keine gemeinsame Tochter hätten, deren Wohl mir über alles geht, würde ich wie ein Blizzard über dich kommen. Ein kleiner Rückfall in die Wutphase.

Bei mir ist alles klar. Bei Dir? Lass mich einfach in Ruhe. Lebe Dein Leben.

Ich antworte auf diese Nachricht nicht! Jetzt habe ich - endlich - die Gelegenheit, meine Kontaktsperre einzuhalten. Diese Möglichkeit war mir bisher nicht gegeben. Ich nutze sie jetzt. Zuviel Schmerz musste ich erleiden, habe das gerne im Sinne unserer Tochter getan. Jetzt ist Schluss. Der finale Auszug ist da. Jetzt ziehe ich mich zurück, so wie du es schon seit Monaten getan hast. Jetzt ist meine Zeit der Wundheilung gekommen.

Dass Du das jetzt erst nachverlagert verarbeiten musst, ist Dein Problem. Not my business.

Ich kehre zurück in meine Welt. Ich bin ein verlassener Ehemann. Habe ein finales Ziel. Das Wohl meiner Tochter. Ich werde für sie das sein. Egal, was passiert. Ich bin stark.

Good N8.

11.03.2016 21:26 • x 6 #58


Andreas_66
Lieber Martin,

Hoffe, dass du deine erste Nacht allein im Haus gut überstanden hast.

Was du schreibst, zeigt mir, dass du alles tust, was man tun kann. Ich finde deine Einstellung super.

Mach dir keine Sorgen, deine Tochter wird die zeit bei dir und mit dir geniessen. Und dum wirst es auch.

Kraft muss ich dir wohl gar nicht wünschen. Hast ganz viel. Ich tu es trotzdem :
Wünsche dir viel Kraft für die nächste zeit.

LG, Andre

12.03.2016 07:22 • x 1 #59


kaaaaa72
Hallo,

Dieser Tag des Auszuges ist heute bei mir.
Ich bin schon seit Tagen nicht mehr zu Hause da ich es einfach nicht kann.
Heute werde ich nach Hause gehen und sie und unsere Maus wird weg sein.
Noch kann ich nicht beantworten wie ich mich fühle, denke aber es wird sehr hart.

Ich wünsche dir und mir viel Kraft für die kommende Zeit.

12.03.2016 07:29 • x 1 #60


A


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