Hallo! Ich wollte nur mal für Interessierte erzählen, wie es mir mittlerweile geht.
Also die erste Zeit nach den Briefen (s.o.) war der Horror für mich. Aber ich habe mir immer wieder Mut zugesprochen und auch von anderen zusprechen lassen und die Situation genutzt um an mir selbst zu arbeiten, viel zu reflektieren und in persönlichen Wachstum zu investieren.
Während der Zeit ist ein Text entstanden, der meine momentane Gedanken- und Gefühlswelt ganz gut wiederspiegelt. Ich weiß noch nicht genau, ob ich ihr den Text geben werde... Aber ich möchte ihn euch zeigen.
Mein Schutzengel
Ich war einst an einem Punkt in meinem Leben, da wusste ich weder ein noch aus. Ich hatte gelernt mir keine Gedanken mehr
über mich selbst zu machen. Ich habe mich nicht mehr um mich Selbst gekümmert. Ich hatte keine Perspektiven, keine
Pläne und keine Wünsche. Ich habe das Vertrauen in mich Selbst verloren und mein Leben komplett in die Hände des
Zufalls gegeben, in der Hoffnung, dass sich alles irgendwann von selbst klären würde.
So lebte ich vor mich hin und ließ die Zeit verfliegen. Alles um mich herum wurde immer nebliger und ungewisser und ich
bekam es mit der Angst zu tun. Ich dachte, ich hätte bloß noch einen kurzen Moment, ehe mein Leben vorbei sei und
hätte es eingehüllt in einem Kokon verbracht, ohne etwas von den wunderschönen Dingen zu sehen, die diese Welt
für mich bereithielt. Diese Angst ließ mich verzweifeln.
Doch genau in diesem Moment schien ein Licht durch den Nebel. Es war ein leuchtendes Gesicht. Ein Gesicht, mit einer
Ausstrahlung, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Es war atemberaubend. Es war der Lichtblick, auf den ich die ganze Zeit über
gewartet hatte. Es war der Leuchtturm, nach dem ich die ganze Zeit Ausschau hielt, während ich durch den schier endlosen
Ozean der Ungewissheit trieb.
Ich war wie verzaubert und hatte plötzlich einen Traum. Ich wollte, dass dieses Gesicht nie wieder verschwindet. Ich wollte
die Person, die dahinter steckte, kennenlernen und alles mit ihr teilen.
Also nahm ich all meinen Mut zusammen und begann mich durch den Nebel zu kämpfen. Als sich der Nebel immer mehr lichtete
und ich immer mehr von der Person zu sehen bekam, wurde ich mir immer sicherer. Ich wollte sie fassen und nie wieder loslassen.
Schon zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Person so sehr in mein Herz geschlossen, wie niemanden vor ihr.
Ich durchbrach endlich meinen Kokon und trat heraus.
Dann war es endlich soweit. Ich bekam sie zu fassen und es durchfuhr meinen ganzen Körper wie ein wildes Feuerwerk. Es war,
als hätte mein Herz zum ersten Mal richtig geschlagen.
Mir war sofort klar, dass mir ein Engel in die Hände gegeben wurde, der in mir Dinge erwecken vermochte, die ich schon
lange vergessen hatte oder nicht einmal wusste, dass sie da sind.
Ich genoss die Zeit. Ich fühlte mich wie neu geboren. Ich fasste wieder Vertrauen in das Leben. Ich wusste, dass ich im
Begriff war eines der Wunder zu erleben, die mir auf dieser Welt zuteilwerden sollten. Ich danke diesem Engel dafür, dass er
mich aus diesem Loch geholt hat und mir gezeigt hat, worauf es im Leben ankommt. Durch ihn durfte ich erfahren, was wahre Liebe
ist.
Der Engel öffnete mir sein Herz und führte mich durch einen wunderschönen, wilden Garten, der darin verborgen
war. Es war der wunderbarste Ort, an dem ich je gewesen bin.
Je tiefer ich in diese Welt eintauchte, desto mehr stieg in mir die Angst, dass ich dies alles einmal verlieren würde und
nie wieder das Gefühl verspüren würde, dass der Engel in mir hervorrief. Ich versuchte alles um den Engel
gnädig zu stimmen, ihn zu ehren, so wie er es verdiente und ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Was ich aber nicht
merkte war, dass ich dabei war erneut einen Kokon zu errichten.
Dieser neue Kokon war jedoch nicht um mich herum, um mich vor der Welt zu schützen, er nach innen gerichtet.
Ich ließ meine Wünsche und Bedürfnisse hinter einem Schleier der Angst und Befürchtungen verschwinden, um
sie bloß nicht zu Problemen werden zu lassen. Letztendlich war genau das der Fehler.
Der Engel war nicht in mein Leben getreten um von mir, willenlos, wie ein Gott verehrt zu werden, sondern um mir zu helfen, mich
zu retten und mir meinen Platz in diesem Leben zu zeigen. Er hatte mir gezeigt, wie wunderschön die Welt ist, wie viele Dinge
sie für einen bereithielt, wenn man nur danach greife. Und vor allem zeigt er mir, dass ich nicht alleine auf der Welt bin,
sondern viele Menschen nur darauf warten Liebe von mir entgegen zu nehmen und sie mir zu erwidern.
Doch eine Sache musste mir der Engel noch zeigen. Und zwar, dass ich mein Glück nicht von anderen abhängig machen
darf, sondern in mir selbst finden muss.
Menschen kommen und gehen, wer aber immer an deiner Seite bleiben wird, bist du Selbst. Wisse das zu schätzen und lebe dein
Leben nicht nach jemand anderem ausgerichtet. Sonst verlierst du dich bloß selbst und tust damit weder dir, noch anderen
einen Gefallen.
Der einzige Weg, wie ich diese Lektion verstand war, indem mich der Engel verließ.
Unter mir brach der Boden weg und ich stand wieder da und wusste weder ein noch aus. Doch etwas war anders. Ich hatte nun
gesehen, dass die Welt wunderschön war und wusste, dass es sich lohnte in sie hinaus zu treten. Außerdem hatte ich
gelernt, dass ich Selbst die wichtigste Person war, um mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte.
Ich wusste, dass ich nicht einfach auf die Suche nach einem anderen Garten gehen wollte, sondern mich um meinen eigenen Garten
kümmern wollte. Er sollte blühen und andere Menschen einladen ihn zu betreten, sich daran zu erfreuen, in ihm
auszuruhen, aus ihm Kraft zu schöpfen und für sich einen Ort des Glücks zu entdecken.
Ich danke dem Engel aus tiefstem Herzen für alles, was er für mich getan hat. Ihm verdanke ich, wer ich bin.
Hätte er mich niemals mit seinen Flügeln umschlossen und mir nicht die Welt in all ihren Farben gezeigt, dann hätte
ich die schönste und prägendste Zeit meines Lebens verpasst.
Danke, mein Engel. Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast. Du wirst für immer in meinem Garten willkommen
sein und dort ein schattiges Plätzchen unter einem Baum haben.
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Wenn einmal ein Engel deinen Weg kreuzt, dann gehe auf ihn zu und reiche ihm die Hand. Lass ihn nicht einfach spurlos an dir
vorbeiziehen, denn sie haben die Kraft dein komplettes Leben zu verändern und dich zu einem glücklicheren Menschen zu
machen, indem sie dein Herz auf eine Art und Weise berühren, die in dir ein Vertrauen und eine Verbundenheit weckt, die
einmalig ist.
08.05.2013 14:19 •
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