Hallo Traurig,
ich hätte es auch einfacher gefunden, wenn du in einem Thread geblieben wärst, so müsste ich mir hier alles wieder raussuchen, weil ich als Gast schreibe, wenn ich etwas nachlesen muss.
Ich weiß zum Beispiel nicht mehr, aus welchem Land sie kam oder ob du das überhaupt geschrieben hast.
Also frage ich dich einfach: Aus welchem Land kommt sie?
Und hat sie einen deutschen Pass?
Ich frage deshalb, weil wenn es tatsächlich gegen ihren Willen passiert, kann sie dort zur Deutschen Botschaft gehen, auch dann, wenn ihr der Pass abgenommen wurde von ihrer Familie.
Wenn sie aber eine weitere Staatsangehörigkeit hat, wird sie in diesem Land als Einheimische betrachtet, dann macht auch die Botschaft nichts.
Ich bin aber auch nicht sicher, ob sich dieser Wandel (im letzten Thread warst du noch sehr verletzt, weil du dir von ihr veralbert vorkamst) nicht nur in deinem Kopf abspielt.
Ihr hattet keinen Kontakt, seit sie dort hin geflogen ist, oder?
Du weißt also immer noch nicht, ob sie das ganze nun freiwillig durchzieht, oder ob sie gezwungen wird?!
Dann schreibe ihr doch einfach und frage sie.
Erwarte aber keine zufriedenstellende Antwort.
Manche Leute aus einigen Kulturkreisen führen lieber dieses Leben, als die Ehre der Familie zu beschmutzen.
Sie wird dir vielleicht vorheulen, wie schlimm das alles ist, das heißt aber noch lange nicht, dass sie deshalb etwas daran ändern möchte.
Das hieße natürlich auch einen krassen Bruch: Zurück in Deutschland den Vater anzeigen, der sie gezwungen hat zur Hochzeit, einen Anwalt nehmen, der die Annullierung anstrebt, Wohnortwechsel, eventuell vorübergehend in ein Frauenhaus, je nachdem, wie die Familie so tickt...
Das Problem ist, dass viele meinen, Blut sei dicker als Wasser.
Und das haben sie verinnerlicht und benutzen diesen Grundsatz eben auch im Negativen.
Wenn zum Beispiel von meinen Eltern der Satz gefallen wäre: Willst du uns unglücklich machen?, hätte das bei mir eher Belustigung hervorgerufen, ich hätte gesagt: Wenn du unglücklich darüber bist, dass ich über mein Leben selbst bestimme, dann bleibt mir kein Handlungsspielraum, daran etwas zu ändern.
Bei ihr würde der Satz sie in die Enge treiben.
Nein, man macht ALLES, um nicht mit dem Gefühl leben müssen, die eigenen Eltern unglücklich zu MACHEN.
Selbst dazu beizutragen.
Und so wird sich fröhlich eingemischt, übrigens auch von Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, irgendwelchen Leute aus dem Dorf...
Es wird über alles und jeden gelästert.
Über die Kleidung, die zu freizügig ist, über das Verhalten, über Ansichten...
DAS bringt manche schon in solche Bedrängnis, dass sie es eben vermeiden, auffällig zu sein in dieser Gesellschaft.
Für mich ist dieses Unterordnen dann immer noch freiwillig.
Denn man könnte, wenn man wollte, sich davon lossagen.
Und besonders hier in Deutschland, mit etwas Aufwand, aber gut machbar.
Ich denke, sie wird lieber selbst vor Unglück vergehen, als sich gegen die Familie aufzulehnen.
Aber frag sie halt.
Nur glaube nicht, dass sie etwas ändern wird, nur weil für sie die Situation gerade schlimm ist.
14.08.2015 07:06 •
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