Hi Ihr alle
Ich will Euch in Kurzform erzählen, was in den vergangenen 17 Tagen passiert ist.
Ich ging am Freitag Abend spät nach Hause. Am Samstag früh, packte ich meine Sachen. Danach fuhr ich meinen Sohn zum Match. Meine Frau wollte, dass ich alle Kinder mitnehme. Doch die wollten nicht. Auf der Fahrt dahin fuhr mir ein Wagen entgegen, der genau so ausschaute, wie derjenige des Anderen. Innerlich drehte ich völlig durch - dachte mir, der fährt jetzt zu mir nach Hause. Ich stellte mir vor, wie ich nach dem Match nach Hause komme, mir eine vom Zaunbau übrig gebliebene Stange nehme, und dessen Auto zerstöre. Ich war erleichtert, als kein Auto da war. Ich fragte meine Söhne, ob denn in den vergangenen 2 Stunden Besuch da war. Sie verneinten. Ohne Orientierung, völlig leer fuhr ich mit gepackten Sachen davon. Zuerst das Auto tanken, dann Geld holen, dann weg zu meinem Freund, der in einer anderen Stadt wohnt.
Auf der Fahrt dorthin nahm ich mir vor, ihr einen Brief zu schreiben. In der Stadt angekommen, besorgte ich mir adäquates Papier, und ein vernünftiges Schreibgerät. Danach, bei meinem Freund, fingen wir an zu *beep* wie die Verrückten. Zum Glück, das beruhigte mich ein wenig. Später erzählte ich ihm, was zur Zeit abgeht. Am Sonntag dann, musste er arbeiten, und ich schrieb meinen Brief während 4 bis 5 Stunden. Danach *beep* wir wieder. Er fragte mich, was ich denn nun vorhabe zu tun in der folgenden Woche. Ich sagte, ich wisse es nicht. Ich habe keinen Plan. Er organisierte mir in kürzester Zeit einen Kurzurlaub in Marrakech. Am folgenden Tag schrieb ich meinen Brief zu Ende. Briefinhalt auf das Wesentliche reduziert war, dass ich Sie einfach unglaublich liebe, dass ich es nicht ertragen kann, dass ein zweiter Mann in ihrem Leben Platz haben soll. Wenn ich am Freitag nach Hause kommen würde, dann wolle ich von ihr wissen, ob er oder ich. Wenn sie diese Frage nicht beantworten würde, dann müsse ich gehen. Danach fuhr ich zum Flughafen.
Die 3 Tage in Marokko waren gut. Ich war abgelenkt, *beep* von früh morgens bis ich ins Bett ging. Ich war verzweifelt, doch immerhin relaxed. Am Freitag war ich wieder zu Hause. Sie sagte mir, dass sie bereits am vergangenen Montag dem anderen gesagt habe, dass es keinen Kontakt mehr zwischen ihnen gebe dürfe. Ich war beruhigt. Sie sagte, dass sie nicht mehr wisse, ob sie mich lieben würde. Ich war traurig. Sie sagte, dass sie nicht wisse, ob sie den anderen lieben würde. Ich war beunruhigt. Nach langen Gesprächen sagte ich ihr, dass ich sie für nichts auf der Welt verlieren will, dass ich sie liebe, sie vermisse.
Irgendwie verging Samstag und Sonntag. Immer wieder nahm ich sie in den Arm und sagte ihr, wie sehr ich sie lieben würde. Am Sonntag Abend dann sagte sie, so könne es nicht weitergehen. Ich würde ihr die Luft zum atmen nehmen. Wenn ich da sei, dann sei ich eine Belastung. Ich würde die Harmonie in der Familie ins Ungleichgewicht führen. Am nächsten Tag konnte ich nicht zur Arbeit. Ich blieb zu Hause. Als sie von ihrem Training zurück kam, redeten wir miteinander.
Sie sagte, sie glaube, dass ich mit ihr nicht glücklich werden würde. Sie sei die falsche Frau für mich. Ich sei super, aber sie könne nicht mehr mit mir. Wenn es eine Chance für uns geben sollte, dann nur, wenn ich ausziehe. Vielleicht könne sie sich so neu in mich verlieben. Ich sagte ihr, dass ich das nicht mehr könne. Wir waren vor 3 Jahren bereits einmal für 3 Monate getrennt. Ich hatte gelitten. Unglaublich hart gelitten. Ich wollte unbedingt zurück in mein altes Leben. Wenn ich erneut ausziehen müsse, dann habe ich nicht die Kraft dazu, mich ein weiteres Mal dieser Tortur unterziehen zu müssen. Es gibt ja keine Garantie auf eine Rückkehr. Für mich bliebe nur noch der Weg, mich emotional von ihr zu lösen. Mein Verstand sagt mir auch, dass sie wohl nicht mehr auf mich zurückkommen würde. Sie sagt ja auch, dass sie glaubt die falsche Frau für mich zu sein. Sie stellt sich vor, dass wir beide mit neuen Partnern glücklich werden würden. Ich kann das nicht. Last but not least standen die Verehrer bei der letzten Trennung vor ihr Reihe. Der andere war ja auch einer von denen. Er hat nur nie locker gelassen. Ich sagte ihr, dass ich ihr beweisen würde, dass ich anders kann. Ich hatte sie mit meinem Verhalten in der Vergangenheit bestraft, weil sie mich abgelehnt hatte, weil sie trotz meiner Bitte, den Kontakt zu dem anderen abzubrechen, damit nicht aufhörte. Ich war verletzt. Begegnete ihr aufgrund dessen auch mit Ablehnung, statt mit der Liebe, die ich für sie empfinde.
Am Dienstag sagte sie mir dann, dass sie mich nicht mehr liebe. Ich solle gehen. Ich sagte ihr erneut, dass dies das Ende unserer Ehe sein wird. Weil ich zerbreche an den Schmerzen. Ich werde das nicht zulassen. Ich werde kämpfen. Jeden Tag in der Woche, schrieb ich ihr vom Büro aus stundenlang e-mails, um ihr meine Seite darzulegen. Um ihr verständlich zu machen, dass ich nicht nur einfach neben ihr gelebt habe. Dass ich immer wieder versucht habe, sie wieder für uns zu gewinnen. Immer wenn ich zu Hause war sagte ich ihr, dass ich sie liebe, dass ich sie vermisse, nahm sie in den Arm.
So ging das, jeden Tag. Keine Sekunde vergeht, wo ich nicht an sie denke. Im Büro macht ich nichts mehr. Null. Zero. Meine Mitarbeiter schauen mich an und fragen immer wieder, ob alles ok sei. Zuletzt gar fragte dies ein Kunde. Ich bin am Boden zerstört.
Seit unserer vorübergehenden Trennung vor 3 Jahren, gehe ich wöchentlich zu einer Psychotherapeutin. Letzte Woche dann kam die Erkenntnis, dass ich - so die Vermutung - sie unbewusst womöglich wirklich fertig machen würde, weil ich mit ihr mich nicht auf Augenhöhe bewege. Ich sehe sie als perfekt für mich. Selber bin ich das ja nicht. Sehe mich als weniger wert wie sie. Um auf Augenhöhe mit ihr zu sein, würde ich sie so unbewusst immer wieder herunterziehen. Diese Sichtweise hat mich total erschüttert. Zur Zeit bin ich mit den Nerven total am Ende - wissend, dass ich noch lange nicht am Ende bin. Ich zittere, mir ist total elend. Und ich spreche aber auch mit meinen Freunden. Das hilft. Zumindest bis zum nächsten Mal wo sie mir sagt: Sag mir bitte nicht mehr, dass du mich liebst. Wir können so nicht weitermachen. Wir müssen etwas ändern. Und jeden Tag frage ich mich, was. Gehen? Weiterziehen/Kämpfen? Ich will letzteres. Ich will nicht aufgeben. Doch ich spüre, je länger das so geht, desto mehr leide ich.
@ spacesurfer: Ich hatte so gehofft, dass Du Recht hast. Danke Dir trotzdem für diese Mitteilung. Sie hatte mir Kraft gegeben.
Ich könnte hier tagelang weiterschreiben. Das ganze Umfeld, die Schwierigkeiten beschreiben. An der Essenz, am Wesentlichen ändert dies wenig. Ich kann nicht glauben, dass sie nicht mehr will. Ich kann es einfach nicht glauben. Das kann nicht möglich sein denke ich mir. Bin wie gelähmt.
12.06.2013 14:25 •
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