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Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

H
Es geht mir nicht um Schuld. Scheinbar hast Du den tieferen Sinn des Artikels nicht wirklich durchschaut. Der Partner wird automatisch zum väterlichen Freund, weil der andere ihn in die Rolle drängt. Es ist keine bewusste Entscheidung.

28.07.2014 13:18 • #31


C
Doch, ich hab alles durchschaut

Viel Glück Dir!

28.07.2014 13:37 • #32


A


Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

x 3


H
Na dann ist es ja gut.
Dir auch viel Glück!

28.07.2014 14:08 • #33


Z
Hey,

mittlerweile geht es mir schon wieder besser. War echt ein blödes Tief. Danke für deine Unterstützung.
Wird jetzt wieder kein langer Text von mir, weil ich noch einige Sachen zu erledigen habe, aber ich möchte an dieser Stelle auch nochmal verkürzt darauf eingehen worum es in diesem Thread geht:

Es geht hier nicht darum jemandem eine Schuld zuzuweisen. Dafür ist die Thematik viel zu vielschichtig. Eher geht es hier darum (bzw. hat sich der Thread in diese Richtung entwickelt) wie unsere Beziehungen an einer bestimmten psychologischen Situation gescheitert sind.

Ich werde jetzt nur auf meine Situation eingehen:
Ich würde mich und auch meine Ex als sehr empathische und liebenswürdige Menschen beschreiben. Leider hat sie im Gegensatz zu mir keine unbeschwerte Kindheit gehabt. Ganz im Gegenteil. Das Problematische an dieser beschwerten Kindheit ist allerdings, dass diese von außen betrachtet erstmal gar nicht so wirkte. Bei schlimmer Kindheit denkt man ja immer an Geschlagen werden und all solche Dinge. Aber was familiäre Probleme wie Finanzen, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Mobbing (liste endlos fortsetzen) an der Psyche eines Kindes anrichten können, wird meist unterschätzt. Und so schleicht sich da gerne etwas ein, was man dann mit sich trägt. Wie eben auch bei meiner Ex.
Und die Beziehung kann im großen und ganzen schön und alles gut sein. Aber an manchen Punkten (meist bestimmt durch Ängste) bricht dann doch immer wieder etwas durch: In ihrer Psyche waren das alles Selbstschutzmechanismen. Ein Schutz, der in der Kindheit nötig war. Jetzt aber zu einer Belastung in der Beziehung wird. Und das ganze wird nun zu einer Art Teufelskreis: Aus Angst verletzt zu werden/zu wenig Liebe zu bekommen/usw., werden Handlungen unternommen die den Partner vor den Kopf stoßen und ihn sozusagen langsam zermürben, dadurch macht dieser dann zB weniger Vorschläge etwas zu unternehmen, weil er ja immer auf Ablehnung stößt, sie merkt aber nur, dass weniger Vorschläge zu Unternehmungen kommen und bezieht das nicht auf eine quasi Ratlosigkeit des Partners sonder auf sich selbst als Person und fühlt sich ungeliebt. Dadurch verstärken sich dann wieder die Selbstschutzmechanismen und man entfernt sich voneinander.

Die Sache ist jetzt die: Weiß man was das Problem ist, dann kann man tatsächlich in einer Beziehung daran arbeiten und es schaffen. Das hab ich durch Recherchen herausgefunden. Nur äußert sich das alles auf eher subtile Art und Weise, so dass man das gar nicht mitbekommt und es Glück oder viel viel Erfahrung braucht, um zu erkennen wo die tatsächlichen Probleme in der Psyche liegen und dann muss man natürlich noch Verbindungen zu der Oberfläche herstellen.



Was ich eigentlich sagen wollte... man sucht sich seinen Lebensrucksack nicht aus und man belastet mit diesem auch nicht mutwillig seine eigene Partnerschaft. Nur leider ist es so, dass man getrieben von seinen Ängsten oft nicht hinsieht was man anrichtet und der Leidensdruck im Leben erst sehr groß werden muss, bis man sich endlich hinschaut und erkennt...
und leider liegen auf diesem Weg dann auch Beziehungen wie meine letzte und ich hoffe halt innständig, dass meine Ex bald erkennt, dass es ihr niemals wirklich gut gehen wird, wenn sie so weiter macht.

Unsere Beziehung wird davon nicht zurück kehren, aber sie ist ein Mensch der mir immer noch viel bedeutet, unabhängig von dem was sie mir angetan hat und darum wünsche ich ihr aus reiner Nächstenliebe, dass sie wirklich irgendwann mit ruhigem Herzen tief und entspannt lieben kann!

28.07.2014 20:56 • x 1 #34


H
Schön zu hören, dass es Dir wieder besser geht und danke für die Klarstellung.

Man wird gerne angegriffen, wenn es an die Aufarbeitung der Beziehung geht, weil das als Schuldsuche fehlinterpretiert wird, obwohl es im Kern darum nicht geht. Es geht nur um Reflexion der Verhaltensweisen des Partners und der eigenen und zu erkennen, was Ursache und Wirkung ist. Darum geht es. Das ist der Lernprozess, der auch beim Abschließen hilft. Es wird möglich, die Beziehung von außen zu betrachten, anstatt den verstellten Blick beizubehalten, den man lange Zeit kultiviert hat. Das ist Teil der Heilungsprozesses. Bei einer Therapie würde man letztlich nichts anderes machen. Ohne diese Reflexionen, die natürlich auch mal in die falsche Richtung laufen können, kann kein Lernen stattfinden.

Ich finde es schön, dass Du Deiner Ex noch soviel Liebes wünschst. Mir geht es da ähnlich, weil ich schon früh erkannt habe, dass sie im Grunde ein ganz sensibler, verletzter Mensch ist, der seine eigenen Verhaltensweisen nicht ergründen kann, weil ihm eben die Werkzeuge dafür fehlen und der Selbstschutzpanzer so dick geworden ist, dass ihn keiner mehr durchbrechen kann. Das ist das Ergebnis von Fehlentwicklungen in ihrer Kindheit und Jugend. (Ich kenne die Zustände damals. Allerdings eher aus Berichten von ihrer Schwester.) Dafür kann sie nichts. Genau so wenig wie ich etwas dafür kann, dass ich mich durch mein Lieben in einen Menschen verwandelt habe, der ich eigentlich nicht bin. Und ich habe wirklich viel versucht. Habe Härte walten lassen und das Gegenteil. Gebracht hat es alles nichts. Nur, dass ich mich irgendwann in der Beziehung in gewisser Weise aufgegeben habe und mich emotional entfernt habe. Das muss passieren, wenn man immer nur an eine Hälfte seines Gegenüber herankommt. Und auch die Hilflosigkeit in Situationen, in denen man den geliebten Menschen fast nicht mehr erkennt, führt irgendwann zur Resignation bzw. eher zu einem Gefühl des Mitleids anstatt zu dem einer Liebe. Deshalb schrieb ich auch, dass ich mich stellenweise nicht wie ein Partner, sondern wie ein väterlicher Freund gefühlt habe. Dass ist auch genau das, was in dem verlinkten Artikel gesagt wird und in dem ich mich so sehr wiederfinde. Um es noch einmal klar zu stellen: Diese Rolle wählt man als Partner nicht bewusst, sondern wird hinein getrieben. Und irgendwann merkt man, dass das alles mit erwachsener Liebe relativ wenig zu tun hat. Sie wird zum erdrückenden Zwang. Aber wenn man wirklich liebt, lässt man eben vieles über sich ergehen und hofft auf Besserung.

Ich hoffe auch, dass meine Ex jetzt mal in sich geht und ihre Rolle in der Beziehung erkennt, so wie ich meine erkannt habe. Aber ich habe die dumpfe Befürchtung, dass genau das wieder nicht passieren wird. Die Angst vor dem eigenen Inneren wird wieder zu groß sein und sie wird weiter mit ihrer Maske aus Leichtigkeit und Unbeschwertheit durchs Leben hasten. Sich ablenken und den nächsten Menschen suchen, der in die gleiche Falle tappen wird, in die ich getappt bin. Vielleicht, und das wünsche ich ihr, findet sie auch mal jemanden, der mal richtig auf den Tisch haut und ihr die Grenzen aufzeigt. Aber ich befürchte, dass auch das nichts auslösen wird. Ich habe das probiert und die Reaktion war die Androhung der Trennung. Es wird wohl leider erst dazu kommen müssen, dass der Zusammenbruch stattfindet, der sie dann endlich zu sich führen wird. Hoffentlich!

29.07.2014 09:29 • #35


C
Du wünschst also den Zusammenbruch Deiner Ex, um sie zu sich bzw. zu Dir zu führen?
Das bezeichnest Du als Liebe?

Ich denke, Du suchst Erklärungsmuster, um von Dir selbst weg zu führen, hin zu ihr!
Sie soll reflektieren und gefälligst kranke Anteile sehen, um sich endlich ihrer verzweifelten Liebe zu Dir
sicher zu sein?

Vlt. will möchte Deine Ex das einfach nicht!
Vlt. ist sie weder bedürftig, noch krank, verzweifelt oder narzistisch?
Vlt. will sie einfach etwas anderes!

Ich kann diese ganzen psychologischen Erklärungen, die einzig und allein, dem eigenen Ego dienen, nicht mehr lesen!
Ich lese hier ständig etwas von kranken Seelen, narzistischen oder verstörten Persönlichkeiten.
Es kann doch sein, dass es einfach nicht gepasst hat, ohne diese angeblichen Kindheitstraumatas?
Muss jemand psychisch gestört sein, nur weil er den Anderen ablehnt?

29.07.2014 15:38 • #36


A
Hallo Catwoman,

auch ich finde, dass man sich als abgelehnter Partner manchmal im psychologisieren verliert- vielleicht auch sich selbst zu wenig anschaut und die Krankheit für das Scheitern der Beziehung allein verantwortlich macht etc. Natürlich kann man keine einzige Beziehung allein aufgrund solcher Erklärungsmuster entwirren, erklären...Und manch einer bastlet sich sicherlich ein Trosterklärungspaket draus zusammen.

Ich habe das früher auch oft getan...mein Gegenüber analysiert, immer über den Partner nachgedacht...Und habe dann irgendwann festgestellt, dass nichts so sehr Aufschluss über eine Beziehung oder ihr Scheitern gibt, wie sich selbst unter die Lupe zu nehmen

Und wenn man sich wirklich lösen möchte, dann gelingt dies am ehesten wenn wir uns uns selbst zuwenden, so schwer das anfangs auch sein mag. Dass man aber nach einer schmerzhaften Erfahrung ersteinmal grübelt, den anderen im Geiste zerpflückt usw. dass ist doch nur ein Teil des Weges bei der Verarbeitung. Meistens ist irgendwann alles durchdacht und man gewinnt eine große Ruhe und fällt dann oft in eine Trauer. Und das ist der Punkt, den wir unglücklichen Verliebten oft so lange meiden indem wir uns um Kopf und Kragen grübeln. Aber er kommt und wenn wir es schaffen, zu trauern, dann beginnt das Loslassen und wir spüren uns selbst wieder sehr stark....und auch unseren Ex Partner...Am Ende der Verarbeitung bleibt meist nur eine Melancholie und ein warmes Gefühl zum Ex Partner...Wenn aber Groll bleibt, dann wurde noch nicht zuende gefühlt und geweint. So nehme ich es aufjedenfall an.

Aber m.E, war aus Hinrichs Zeilen deutlich zu entnehmen, dass seine Ex wirklich Probleme mit sich selbst hat, dass sie ein leidender Mensch ist. Ich weiß nicht, ob Du den ganzen Thread gelesen hast aber Hinrich nannte einige Beispiele die auf einen recht verzweifelten Menschen hindeuten (ich erinnere eine Essenszubereitung auf der Herdplatte und andere Dinge) und wie auch immer man diese psychische Verfassung benennen mag (narzisstisch, selbstunsicher etc.), es geht doch nicht um die Begrifflichkeiten, nicht um eine Pathologisierung, sondern um eine Benennung der Problematik.

Und doch, wenn man hinsieht, gibt es doch viele Menschen, die sehr mit sich im Unreinen sind und auch viele die psychisch angeschlagen sind- ich zähle mich dazu wenn es mir auch wesentlich besser geht als früher.

Und wie ich bereits schrieb, verhielt ich mich in vergangenen Beziehungen sehr ähnlich wie Hinrichs Ex und ich war alles andere als glücklich und nach alledem was ich von Hinrich las, ist seine Ex es auch nicht. Auch ich habe mir früher immer ganz schnell einen neuen Bewunderer gecatcht aber ich hätte mich darüber gefreut, wenn ein Mann meine Problematik ernst genommen hätte (sofern er es in Liebe tut). Es war mir keine Hilfe, dass man meine Achillesverse übersah. Wenn ich Hinrich lese, denke ich manchmal an vergangene Jahre und werde traurig. Ich wünschte, ein Partner wäre mir auf diese ernsthafte Weise gegenüber getreten anstatt mich wie eine Prinzessin auf der Erbse zu bewundern. Ja und vielleicht übersieht Hinrich sich selbst zu sehr, vielleicht hält er sich zu sehr an dieses Narzissmus, Co-Narzissmus-Gerüst...das auch mir zu simpel erscheint...denn hinter alledem stecken meist noch viel tiefere Geheimnisse...auf beiden Seiten...Und es kann ganz wundervoll sein, dem nachzuspüren

Liebe Grüße an euch,

aufgewacht

29.07.2014 17:31 • x 1 #37


H
So, ich schalte mich dann auch noch einmal ein. Ich hatte mit so einer Reaktion schon gerechnet.

Liebe catwoman_,

Du scheinst die Problematik nicht verstehen zu wollen oder zu können.
Ich habe meine Partnerin über sehr lange Zeit direkt neben mir erlebt und die Symptome wahrgenommen, die mich zu meinen Schlüssen kommen lassen. Und das geschieht nicht aus Groll heraus oder aus dem, ihr die Schuld für irgendwas zuzuschieben. Das wäre nämlich in höchstem Maße unfair ihr gegenüber, weil sie verschiedene Dinge einfach nicht in der Hand hat. Und ich habe ja auch gesagt, dass meine Schuld darin besteht, sie nicht direkter mit der Nase auf diese Dinge zu stoßen, sondern still liebend zu leiden und mich aufzugeben.
Versetz Dich doch bitte selbst mal in die Lage eines Partners, der beobachtet, dass der andere teilweise völlig neben der Spur ist, sich von einem Tag auf den anderen merkwürdig verhält, Dir plötzlich nicht mehr in die Augen schauen kann und sich bei ihm Phasen von Euphorie und Lethargie abwechseln usw. Es sind keine normalen Stimmungsschwankungen, die ich von mir selbst und anderen auch kenne.
Was würdest Du tun? Einfach abhauen? Ihm Vorwürfe machen?
In der Zwickmühle steckt man in solchen Fällen, weil man liebt, aber eben gleichsam hilflos ist. Das ist eine beschissene Situation, sag' ich Dir!
Dass was ich hier geschildert habe, sind Vorkommnisse die ich so oder so ähnlich in der Zeit der Partnerschaft erlebt habe. Das sind keine Interpretationen und daran ist auch nicht beschönigt oder übertrieben. Objektiver kann ich leider nicht wiedergeben, was ich erlebt habe.
Übrigens war meine Ex schon mal an einem Punkt, an dem sie sich auf die Couch legen wollte. Aber das schrieb ich ja bereits.

Es scheint in Deiner Lebenswirklichkeit nicht vorzukommen, dass es solche Dinge gibt. Aber das heißt leider nicht, dass sie nicht existieren.
Ich baue mir gerade meinen Freundeskreis wieder auf und muss Dir leider sagen, dass sich darin die psychischen Einbrüche häufen. Fast keiner meiner Freunde ist davon verschont geblieben. Entweder bei einem selbst oder dem Partner. Und meine Freunde sind keineswegs labile Gestalten, die irgendwelche Dro. hinter sich haben oder ähnliches. Es sind Menschen wie Du und ich. Auf die biographischen Hintergründe gehe ich jetzt nicht weiter ein, aber es gibt Parallelen.

Was meinst Du denn, warum man heute mehrere Monate braucht, um einen Termin für eine Psychotherapie zu bekommen? An zu wenig Therapeuten liegt es ganz sicher nicht. Es liegt an zu vielen Patienten. Klar, es gibt auch die, die sich irgendwas einbilden, aber die Masse wird das nicht sein. DAS ist die Realität, auch wenn sie Dir vielleicht nicht gefällt. Mir gefällt sie übrigens auch nicht.

Um nochmal auf den Terminus Zusammenbruch zu kommen: Mir fällt leider kein Euphemismus dazu ein, der die Sache etwas blumiger klingen lassen würde. Also muss ich sie so benennen. Ich will Dir auch sagen warum.
Ich selbst hatte auch meinen Zusammenbruch, der zwar nicht lange dauerte und mich nur für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt hat. Es waren keine Depressionen, um das klar zu stellen.
Und ich bin im Nachhinein dankbar dafür, dass mich mein Körper inkl. Psyche wieder auf die Beine gestellt haben und ich reflektieren konnte, was ich aus der Vergangenheit mit mir rumgeschleppt habe.
Es war ein schmerzlicher Einschnitt in meiner Jugend, der aber nicht verarbeitet wurde, weil ich eben funktionieren musste, um mein Leben am Laufen zu halten. Ich habe damals ein geliebtes, sehr enges Familienmitglied unmittelbar an Krebs sterben sehen und konnte mit den Begleiterscheinung (körperlicher und später psychischer Verfall, Siechtum, direkte Äußerungen zum Wunsch nach dem Sprung aus dem Fenster etc.) und dem Verlust damals noch nicht umgehen. Es war wie ein Erwachsenwerden im Zeitraffer oder der Wurf aus dem Nest. So beschreiben es jedenfalls viele und ich finde mich da wieder.
Aber ich habe diese Erfahrungen später mit einer Maske aus narzisstischer Arroganz und gespieltem Selbstbewusstsein kaschiert, wobei ich damit viele nahe Menschen vor den Kopf gestoßen und von mir weggetrieben habe. Erst der Zusammenbruch hat mir gezeigt, was ich die ganze Zeit veranstaltet habe und das ich für die Folgen verantwortlich war. Und er hat mich eben wieder zu dem selbstbewussten Menschen gemacht, der heute wieder empathisch und liebevoll sein kann, anstatt ständig seinen Fehler in anderen zu suchen.
Deshalb wünsche ich ihr den Zusammenbruch oder die Katharsis, wenn Dir der Begriff besser gefällt. Aber der Katharsis gehen, zum Beispiel in der Literatur, meist schmerzliche Einschnitte voraus. Im Leben auch. No pain, no gain, hat mal jemand gesagt.

Vielleicht kannst Du jetzt besser verstehe, was ich gemeint habe und dass das hier keine böswillige Schuldsuche und Ablenkung von uns selbst sein soll. Auf Narzissmus wäre ich übrigens überhaupt nicht gekommen, weil mir der Begriff zu verurteilend klingt. Ich habe, wenn Du richtig liest, übrigens keine genaue Diagnose, im Sinne von Depression, Narzissmus etc., gestellt. Es gibt bisher nur eine Vermutung, mit der ich aber nicht zufrieden bin.
Und ich muss Dir eben auch sagen, dass ich die Trennung akzeptiert habe und ich meine Trennung auch vollzogen habe. An dem Punkt kann es nämlich für mich auch nicht mehr weitergehen. Und meine Zweifel an der Beziehung sind auch nicht erst außerhalb derselben aufgetreten. Aber ich bin keiner, der eine große Liebe vorschnell aufgibt, weil er sie zu schätzen weiß.

Verstehst Du mich? Ich würde mich freuen.

Liebe Grüße und ein Danke auch an aufgewacht!

29.07.2014 18:57 • #38


C
Teilweise verstehe ich es, obwohli ich immer noch grosse Anteile an verleitztem Ego sehe.
Mir wurde und wird auch weh getan.
Dennoch habe ich keine Zeit für einen Zusammenbruch. Ich kann mir soetwas nicht leisten und es ist auch nicht etwas, was ich mir für einen anderen Menschen wünsche.
Manche Menschen finden aus dem Zusammenbruch nicht so schnell heraus.
M.E. geht es auch ohne.
Das Leben geht immer weiter und wenn Du nicht aufpasst, wird eine grosse Flut kommen und Du wirst darin ertrinken.

Ich wünsche niemanden einen ZUSAMMENBRUCH, auch wenn derjenige mich nicht liebt.

Der Text ist kurz aber er hat eine Kernaussage! Glaub mir, ich hab Menschen gesehen, die zusammnengeborchen sind und da nicht wieder herausgefunden haben!

30.07.2014 03:36 • #39


H
Hallo catwoman_2,

danke für die Antwort.

Ich habe kein verletztes Ego, weil ich auch nie egoistisch geliebt habe und generell kein egoistischer Mensch bin. Das weiß ich.
Dir wird weh getan? Was willst Du damit sagen?

Meinst Du denn, ich hatte damals Zeit für einen Zusammenbruch? Überhaupt gar nicht. Ich steckte damals in einer, für mein restliches Leben extrem wichtigen, Phase. Aber Zusammenbrüche richten sich nicht danach, ob ein Mensch Zeit dafür hat. Sie erzwingen quasi genau das. Deshalb sind sie auch so wichtig. Ich sehe sie als reinigendes Gewitter, was dem Menschen den Staub von der Seele spült.
Man kann sie zwar einreden, dass man stark ist und die dunklen Flecken auf der Seele verleugnen kann, aber je länger man mit der Aufarbeitung z.B. der eigenen Biographie wartet, umso schwerer wird dieser Zusammenbruch ausfallen, weil die Kraft irgendwann am Ende ist, mit der man die inneren Kämpfe führt. Dann kommt genau das, was Du hier große Flut nennst. Und ja, da besteht durchaus die Gefahr, dass man von ihr weggerissen wird und den Weg ans Ufer nicht mehr findet. Ich kenne solche Leute auch.
Wenn man aber schon merkt, dass in einem etwas nicht in Ordnung ist und man darunter leidet, sollte man die Sache angehen. Dann kann man aktiv etwas dagegen tun, dass das passiert, was Du so schön illustriert hast. Das setzt aber voraus, dass man sich Zeit für sich nimmt, auch mal auf andere hört, anstatt sich alles mit: Ich bin eben so schön zu reden, sich beobachtet, befragt und in sich hineinhört, anstatt alles abzulehnen, was belastend werden könnte, weil man es sich selbst als Schwäche oder Makel erklärt. Diese Flucht geht nach Hinten los!

Du deutest noch immer falsch.
Ich wünsche ihr den Zusammenbruch nicht, weil sie mich nicht mehr liebt, sondern weil sie sich selbst nicht liebt. Da liegt der bedeutende Unterschied. Wie ich schon einmal schrieb, will ich Menschen nicht leiden sehen, die mir in irgendeiner Weise wichtig waren und sind.
Ich würde ihr übrigens sogar bei einer Therapie, so diese erforderlich wird, beistehen. Aber eben nicht deshalb, weil ich sie zurück will. Es geht um das, was Du in dem letzten letzten Satz sagst.
Es wäre sehr traurig zu sehen, dass sie irgendwann genau an dem Punkt ankommt, an dem sie eben nicht mehr aus dem Dunkel herausfindet. Ihr Vater ist depressiv und sie sollte eigentlich wissen, wohin das Aufschieben der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst oder das Finden desselben, hinführen wird. Bei ihrer älteren Schwester, mit ausgewachsenem Alk., ist es das gleiche Spiel. Und die zweite, jüngere Schwester (hat ihren Vater nach dessen Suizid gefunden) ist über eine Crystal-Karriere schizophren geworden. Von der Mutter kam und kommt nichts, was ich unter Liebe verstehe. Sie dreht sich seit Jahren nur um sich selbst, nutzt ihre Kinder aus und verleugnet ihre Schuld der fehlenden Zuwendung. Sie hat übrigens auch ein sehr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, es besteht quasi kein Kontakt und wenn, dann geraten die beiden aneinander.
Ich kenne die Zustände in der Familie. Es ist unglaublich traurig.
Aufwachen!

Liebe Grüße!

30.07.2014 08:12 • #40


C
Hallo Hinrich,

Du machst Dir sehr viele Gedanken. Das spricht für Dich! Die nachfolgende Antwort von Dir wirkt schon anders.
Zuvor hast Du geschrieben, Du wüschst Dir ihren Zusammenbruch. Das ist eine unglückliche Formulierung. Bei Dir hat es geholfen, Dich neu zu besinnen und es war Dein Wendepunkt. Es gibt aber auch Fälle, da finden die betroffenen Menschen nicht mehr raus!
Jeder Mensch ist anders und jedem hilft auch etwas anderes.
Ich kenne Menschen, die sich bewusst nicht mit ihrer familiären Sitaution auseinandergesetzt haben und dennoch reflektiert und stark durch's Leben gehen. Sie lehnen bewusst eine Therapie ab.
Es gibt sehr sensible Menschen, die einen Selbstschutz haben. Reisst Du ihnen das Schutzschild weg, kann das fatale Folgen haben.
Eine Lebenskrise ist immer eine Möglichkeit, sich neu zu besinnen. Das ist richtig!
Es gibt aber im Gegensatz zum Zusammenbruch auch andere Wege.

Ich kenne Menschen, die eine schlimme Vergangenheit haben und ohne Therapie einen neuen Weg gegangen sind. Alles ohne Zusammenbruch, nur mit Hilfe von eigenen Kräften, den Selbstheilungskräften.
Diese sollte man nicht unterschätzen!
Viele Menschen tragen mehr innere Stärke in sich, als ihnen bewusst ist!

Hier ist ein sehr emotionales Forum.
Man sagt ja immer man solle seinem Herzen folgen. Das ist schon richtig aber es gibt Situationen im Leben, da hilft uns die Vernunft und der Kopf weiter, sich letztendlich von krankmachenden Dingen zu lösen.
Psychologisieren ist nicht immer und grundsätzlich der richtige Weg für jeden.



[/u]

30.07.2014 08:50 • #41


H
Hallo catwoman_2,

Ja, ich mache mir viele Gedanken und das auch über mich. Und psychologische Begründungen für mein Verhalten habe ich auch schon gesucht und war schon fast an dem Punkt, mir eine Bindungsschwäche zu attestieren. Aber irgendwie will das nicht passen. Ich habe keine Angst vor Nähe und Bindung. Keineswegs. Mir war beispielsweise die Vorstellung eines gemeinsamen Kindes sehr angenehm.

Es mag die Fälle geben, dass Menschen auch ohne Aufarbeitung ein erfülltes Leben führen können, aber in meinem konkreten Fall ist es eben nicht so, sonst würde es all die Symptome und Äußerungen nicht geben, die ich erfahren habe. Hätte sie auf mich einen wirklich ausgeglichenen, zufriedenen Eindruck gemacht, würde ich solche Dinge hier nicht schreiben. Aber dem war eben nicht so. Es gab von ihrer Seite beispielsweise Äußerungen wie: Findest Du meine Familie doof? und das zeigt doch ganz deutlich, dass es da einen wunden Punkt gibt. Und auch die ganzen Dinge, die ich hier genannt habe, sind doch eindeutig, dass etwas in ihr arbeitet und heraus will. Zwangshandlungen wie ständiges Spielen an den Fingern, Unruhezustände, völlige Kraftlosigkeit, Überdrehtheit, Aussetzer bei der Orientierung, akustische Fehlwahrnehmungen, Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit etc. Das sind eben so Sachen, die nicht nur für mich sondern auch für sie zur Belastung geworden sind. Mir wäre das alles egal, wenn sie diese Dinge nicht direkt im Leben einschränken würden. Aber das ist eben der Fall. Ihr Selbstschutz funktioniert eben nicht wirklich. Im Job und solchen Dingen ist sie stark, aber im Leben außerhalb ein ganz fragiler, sensibler und ängstlicher Mensch, der ganz unzufrieden mit sich ist. Das ist wiederum keine Interpretation, sondern bezieht sich auf direkte Äußerungen von ihr.
Leider bekam ich sehr oft diese Unzufriedenheit zu spüren, indem sie schon fast aggressiv versucht hat, mich, meine Umgebung und sogar mein Aussehen ändern zu wollen. Sie hat, so scheint mir, zwanghaft nach Fehlern bei mir gesucht, die sie eigentlich in sich hätte suchen müssen. Manchmal war ich regelrecht froh, wenn sie wieder gegangen ist, weil sie wieder nicht richtig bei sich und greifbar war. Aber es gab dann eben auch wieder die schönen Zeiten, die mich wieder hoffen ließen.
So war das.

Vielleicht kannst Du jetzt nachvollziehen, warum ich mir immer noch so viele Gedanken mache. Ich trage wirklich keinen aggressiven Groll in mir.

Liebe Grüße!

30.07.2014 09:31 • #42


C
Hallo Hirnich,

sei mir net bös aber ich bleibe dabei. Du psychologisierst und streichst ihre von Dir interpretierten vermeintlichen Schwächen hervo, die sie so vlt. gar nicht in sich trägt.
Es war vlt. z.T. eine Dynamik innerhalb Eurer Beziehung!
Ich lese hier die ganze Zeit wie mangelbehaftet Du sie siehst.
Wann gab es schöne Zeiten?
Dann, wenn sie Dich an sich ran gelassen hat?
Als armes, bemitleidendes Wesen Deiner Hilfe bedurfte?
Was hat das in Dir ausgelöst?
In welcher Rolle wolltest Du Dich sehen?
Hast Du Dich darüber erhöht?
Versteh mich nicht falsch aber ich sehe hier keine pos. Wertigkeit!

Du brauchst es für Deinen Abschluss und somit ist es für Dich legitim.
Es ist Deine eigene Interpretation.
Es gibt verschiedenen Wahrnehmungen und das ist Deine!

Ich wünsche Dir eine gute Verarbeitung!

30.07.2014 10:14 • #43


H
Hallo catwoman_2,

ich bin Dir nicht böse und kann nicht verlangen, dass Du wirklich einen Eindruck von dem haben kannst, was ich erlebt habe.
Es war keine Dynamik, die erst in der Beziehung entstanden ist. Ich kannte sie schon eine Weile und da wirkte sie auch mich und andere ähnlich durcheinander. Du siehst, ich interpretiere nicht! Ich gebe objektive Erlebnisse wieder, sie sich nicht erst mit der Zeit entfaltet haben. Und als Schwäche habe ich diese Dinge nie begriffen, soviel will ich nochmals klarstellen.

Wann es schöne Zeiten gab? In den Momenten, in denen sie entspannt, zufrieden und bei sich war. Im Urlaub beispielsweise, wenn wir etwas zusammen unternommen haben oder einfach mal einen Tag nur mit Ausspannen und Nichtstun verbracht haben. Und wenn wir lange Gespräche über Gott und die Welt geführt haben. Auch die ero. und zärtlichen Momente waren sehr schön. Und die Tage, an denen wir einfach mal unbeschwert rumalbern konnten. Ja, und auch die Momente, in denen sie sich kurz geöffnet hat.

Du verstehst schon wieder etwas falsch oder willst es falsch verstehen. Für mich waren die Momente, in denen sie als armes, bemitleidendes Wesen auftrat, auf keinen Fall erfüllend! Mich hat die Hilflosigkeit eher irgendwann überfordert. Erhöht in keinster Weise.
Du scheinst mir hier eine narzisstische Ader unterstellen zu wollen, aber da bist Du komplett auf dem Holzweg. Ich war gerne für sie da, aber dieses nur da sein wurde irgendwann zur Belastung, weil ich in die Rolle eines Fürsorgers gerutscht bin.
Vielleicht liest Du noch einmal den Artikel, den ich verlinkt habe. Da wird gut erklärt, wie sich der Partner fühlt, der quasi von der Liebe bzw. dem Bedürfnis danach erdrückt wird. Aber auch den wolltest Du ja ganz am Anfang falsch verstehen, indem Du das Verhalten Deines Partners, der am Wochenende irgendwelche Sauftouren unternahm, damit erklären wolltest. Du scheinst überall ein Übermaß an Egoismus zu vermuten. Das ist Deine Sichtweise. Ich bin ganz sicher niemand, der sein Ich ins Zentrum irgendeiner Beziehung zu Menschen stellt. Mir ist zum Beispiel die Zusammenarbeit immer wichtig und ich helfe gerne Anderen, aber nicht mit dem abschließenden Gefühl, mich damit zu erhöhen. Wirklich nicht. Ich bekomme ganz oft die Resonanz, dass Menschen gerne mit mir zusammenarbeiten. Also irgendwas scheine ich doch richtig zu machen.

In welcher Rolle ich mich sehen wollte? Das kann ich Dir nicht beantworten. Ich spiele keine Rollen im Umgang mit Menschen, sondern bin ich. Das Einzige was ich vielleicht als Anspruch an mich sehe ist, dass ich ihr eine gemütliche Umgebung schaffen wollte, in der sie zur Ruhe kommen kann. Da gab es auch eine positive Resonanz, denn bei Dir ist es schön, habe ich oft gehört. Mich hat das gefreut, aber nicht mit dem Gefühl als Gewinner dazustehen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, warum Du jetzt wieder auf Angriff gehst und habe irgendwie das Gefühl, Du interpretierst in meine Schilderungen wieder irgendeinen narzisstischen Racheakt hinein, damit ich die Schuld nicht bei mir suchen muss. Wir drehen uns an der Stelle im Kreis.
Aber wie Du schon richtig sagst: Es gibt verschiedenen Wahrnehmungen und das ist Deine!.

Mir wird weh getan, schriebst Du vorhin. Kann es sein, dass das für Deine Sichtweise verantwortlich ist?

30.07.2014 10:59 • #44


R
Hallo,

vielleicht bin ich in diesem Thread etwas falsch, weil ich nicht verlassen wurde und (noch) nicht selbst verlassen habe. Aber ich finde mich gerade so sehr in vielen dieser Beiträge wieder... Weniger darin, dass ich ganz schnell auf der Suche nach dem nächsten Liebes-Abenteuer wäre . Aber darin, dass psychologische Selbstschutzmechanismen das Führen meiner Beziehung verunmöglichen.
Auf der einen Seite kann Bestätigung gar nicht zu knapp ausfallen. Ich brauche dauernd Beweise dafür, dass mein Freund mich liebt, sonst verfange ich mich in Dauer-Zweifeln. Wenn er nicht im normalen Telefonierrhythmus anruft (Fernbeziehung, wir telefonieren meist jeden zweiten Tag), denke ich: Tja, ihm ist es ja wohl nicht ernst, er liebt mich nicht. Da kann ich ja gleich Schluss machen.
Andererseits reagiere ich allergisch auf Idealisierung. Mein Freund sagt oft sowas wie: Du bist perfekt/so toll/etc., und ich weiß, es soll ein Kompliment sein. Ich weiß aber auch, dass ich alles andere als perfekt bin, dass ich egozentrisch bin und er sich viel von mir gefallen lassen muss (eigtl. das falsche Wort) und zu meiner Verwunderung auch gefallen lässt. Ich will aber keine Idealisierung. Ich will, dass er mir auch mal ehrlich sagt: Ich liebe dich ja, aber ganz ehrlich: Du führst dich gerade auf wie ein A****loch. Ich will ehrliche Bestätigung. Wenn ich damit nicht rechnen kann, kann ich auch gleich Schluss machen (ja, hier zeigt sich ein Muster : Im Zweifelsfall schnell weglaufen...).
aufgewacht, Du hattest geschrieben, viele Männer, mit denen Du früher zusammen warst, hätten die Schauspielerin in Dir geliebt. Ich habe momentan auch ganz stark das Gefühl, dass das bei ihm so ist.

Momentan stehe ich an dem Punkt, an dem ich wieder den kaum zu bändigenden Drang habe, Schluss zu machen. Ich befinde mich im Dauerrückzug. Nachdem ich die Beiträge hier gelesen habe, bin ich nachdenklich geworden. Ob ich nicht besser bleiben und an mir arbeiten soll. Dabei habe ich das Gefühl, er ist nicht weniger unreif als ich. Hat es überhaupt Sinn, wenn beide derart über sich hinauswachsen müssen?

30.07.2014 12:40 • x 2 #45


A


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