Hello zusammen,
ich war die letzten Tage viel hier unterwegs als stiller Mitleser, wollte nun aber mal meine eigene Situation schildern. Also fangen wir mal an:
Vor 5 Tagen hat mich meine Freundin verlassen. Wir waren gegenseitig die erste große Liebe und nun fast 7 Jahre zusammen. Wir sind beide 24 und haben viele Entwicklungsschritte zusammen erlebt. Dabei haben wir uns nie auseinandergelebt, sondern wir sind immer zusammen gewachsen. Es war eine unglaublich schöne, intensive und zuneigungsvolle Beziehung. Wir haben alles miteinander geteilt, uns sehr viel Liebe geschenkt und waren gefühlt immer ein Mix aus den ersten beiden Beziehungsphasen, obwohl wir schon wirklich lange zusammen waren.
Erstmal erzähle ich euch unsere Geschichte und dann wie es zu der Trennung gekommen ist. Wir haben uns in der Endphase des Abiturs richtig kennengelernt und haben uns sehr schnell verliebt. Wir waren damals wie heute sehr albern, verspielt und sehr zuneigungsbedürftig. Wir lebten beide noch bei unserern Eltern und circa 15 Minuten voneinander entfernt. Die Zeit nach dem Abitur haben wir ein Gap Year eingelegt. Wir haben also gearbeitet und sind dann vier Monate durch Südostasien gereist. Das war wohl auch mit die schönste Zeit unserer beider Leben und hat uns extrem weiterentwickelt und irgendwie auch zusammenegschweißt.
Danach kamen die ersten kleineren Probleme, also nach anderthalb Jahren Beziehung. Wir mussten in eine kleine Fernbeziehung übergehen. Wir haben beide angefangen zu studieren, nur halt in unterschiedlichen Städten. Da es aber nur eine Stunde Entfernung war, haben wir uns trotzdem fast immer wöchentlich gesehen. Auch Corona haben wir durchgestanden und viele weitere kleine und große Krisen, dabei aber immer so sehr aneinander gehangen. Wir haben uns wirklich geliebt sie sagte auch immer, dass es für immer sei - bis kurz vorm Schluss. 2022, also genau vor einem Jahr, hat sie ihre Bachelorarbeit fertiggestellt. Das hat sich aber leider sehr gezogen und ich entschloss mich dazu, ein Auslandssemester anzutreten. Also verpasste ich ihren Umzug in eine andere Stadt und auch ihre Abgabe. Dennoch haben wir uns täglich geschrieben und sie hat mich auch zweimal besucht. Über Weihnachten war ich dann zu Hause und ab Februar wieder in Deutschland. Danach ging unsere Beziehung so weiter wie sie aufgehört hat - liebevoll und immer an die andere Person denkend. Ich musste dann bis Ende Juni meine Bachelorarbeit schreiben, bei der sie mich auch unterstützt hat, aber auch hier führten wir eine Fernbeziehung von mehr als zwei Stunden. Wir sahen uns daher auch mal 2 Wochen am Stück nicht. Ich weiß heute auch nicht mehr wieso, aber ich fand das zu dem Zeitpunkt nicht schlimm, weil ich immer wusste, dass wir uns lieben und uns nichts passieren kann. Ich bin immer davon ausgegangen, dass wenn unserer Beziehung was zustößt, dann ausgehend von mir. So haben auch all meine Freund_innen reagiert, als ich ihnen meine Situation geschildert habe. Ich hatte in meinem Auslandssemester auch eine kurze Zeit, in der ich dachte, dass ich sie weniger vermisse als ich eigentlich sollte. Aber als sie mich dann wieder besucht hat, war das Feuer sofort wieder an und ich konnte mir im Traum nicht mal vorstellen, ein Leben ohne sie zu führen.
Ende Juni habe ich dann meine Bachelorarbeit abgegeben und der Juli war sehr schön. Wir haben uns viel gesehen und wir waren wirklich eine Einheit, nichts konnte uns auseinanderbringen - dachte ich.
Dann kam der August. Wir waren bei mir allein zuhause und sie hat auf meinem Schoß angefangen zu weinen, weil sie wollte, dass ich zu ihr ziehe und wir viel mehr Zeit zusammen verbringen müssen und dass sie mich über alles liebt. Das war an einem Montag und ich meinte zu ihr, dass ich mir Gedanken mache und das eigentlich auch will. Ich habe es aber irgendwie nicht richtig aussprechen können und habe sie so irgendwie auch zappeln lassen, obwohl ich es schon wusste. An dem Wochenende davor habe ich mich mit meinen Freunden vom Auslandssemester getroffen und auch hier hat sie mir einen Abend sehr anzüglich geschrieben und tagsüber gemeint, dass sie traurig ist, weil wir uns so wenig sehen. Außerdem war sie eifersüchtig und wollte, dass ich ihr nachts meinen Standort schicke, um wirklich zu sehen, dass ich im Hostel schlafe.
Der Mittwoch darauf ist sie mit ihrer Mitbewohnerin und dem Freundeskreis von ihr auf ein Festival gegangen. Auch hier schrieben wir uns dauerhaft. Sie meinte zu mir, dass ich herkommen soll, weil es mit mir viel cooler wäre etc, dass sie mich liebt und vermisst. Ich war nicht mit, weil ich für eine Woche meine Eltern im Urlaub besucht habe. Das Festival ging bis Sonntag und ich war von Samstag bis Freitag im Urlaub. An dem Montag, als sie vom Festival wiederkam, hat sich schlagartig vieles verändert. Ihr müsst wissen, dass wir durch die Fernbeziehung immer viel Wert auf Kommunikation durch das Handy gelegt haben, also WhatsApp und auch vereinzelt Anrufe. Sie schrieb mir seitdem etwas abweisender und kühler, hat mir nicht mehr so oft gesagt, was sie fühlt und denkt. Dann haben wir uns auch gestritten, weil ich gemerkt habe, dass was nicht stimmt und sie mit einem Freund vom Festival geschrieben hat. Wir beide haben immer viele Freunde auch vom anderen Geschlecht gehabt, aber so eine Festival-Freundschaft aus dem Nichts fand ich sus, besonders auch, weil sie eine Nacht komplett alleine getanzt haben und unterwegs waren.
Naja ich hatte dann die Erleuchtung im Urlaub und habe ihr geschrieben, dass sie meine Priorität Nummer 1 ist und ich zu ihr zeihen will. Die Reaktion war aber ganz seltsam, denn sie hat sich nicht wirklich gefreut. Knapp eine Woche, nachdem sie mir noch deshalb in den Armen lag. Am Freitag, als ich wiederkam, haben wir dann telefoniert und versucht, das Ganze zu klären. Das hat nur so halb funktioniert und an dem Sonntag haben wir uns dann wiedergesehen.
Es war distanzierter und wir haben geredet, aber irgendwie auch nciht so richtig. Sie hat sich erklärt und gemeint, dass sie derzeit etwas verwirrt ist und irgendwie eine komische Phase hat. Das Ganze haben wir dann eigentlich beerdigt. Wir hatten dann auch noch zweimal S. und ich bin am Mittwoch wieder nach Hause gefahren. In der Zeit zuhause ging es mir dann immer schlecht. Ich war geplagt von Appetitlosigkeit, Traurigkeit und Eifersucht. Das hat sie dann auch irgendwie gemerkt und unsere Situation hat sich verschlechtert. Am Sonntag habe ich sie dann angerufen und gefragt, ob sie Schluss machen will, weil sie total abweisend war und auf all meine Zukunftsaussichten komisch oder gar nicht reagiert hat.
Sie war komisch am Telefon und wir mussten beide total anfangen zu weinen. Sie entschloss sich dann direkt nach Hause zu kommen und das zu klären. Wir unterhielten uns dann bis tief in die Nacht und sie meinte noch, dass sie auf der Zugfahrt nur daran gedacht hat, dass sie mich nicht verlieren will und wir versuchen, es alles wieder wie früher haben zu wollen. Ihre wahren Gefühle konnte sie aber nicht wirklich aussprechen. In jeder Diskussion in diesen 4 Wochen war ich größtenteils am sprechen und erklären. Sie konnte sich nicht äußern und wollte irgendwie ihre tiefsten Gefühle nicht aussprechen. Wir verbrachten dann die nächsten zwei Wochen bei ihr und ich war immer mal für ein paar Tage zuhause, wo mein Zustand immer schlehct war. Ihr schien das aber irgendwie egal zu sein. Letzte Woche war es dann soweit. Am Dienstag haben wir miteinander geredet und ich habe ihr gesagt, wie ich mich fühle, da sie mich vernachlässigt und ich richtig gemerkt habe, dass sie sich zu manchen Dingen wie Küssen manchmal überwinden musste. Sie meinte, sie versucht das abzustellen und das alles gut wird.
Am Mittwoch bin ich wieder gefahren und sie hat mir noch geschrieben, dass sie mich lieb hat und, dass die Zeit sehr schnell vorbeigeangen ist, ein gutes Zeichen also in unserer Situation. Sie ist auf ein anderes Festival gefahren mit der gleichen Gruppe. Am Donnerstag ging es noch und Freitag ging es mir dann wieder so schlecht, dass ich zum Arzt gefahren bin, weil ich depressive Anzeichen gezeigt habe. Wir haben telefoniert und ich habe ihr leider immer wieder deutlich gemacht, dass es mir schlecht geht.
In der Nacht von Freitag auf Samstag habe ich ihr dann gute Nacht geschrieben und, dass ich sie liebe. Es kam aber nichts zurück, was mich gekränkt hat, weil das das erste Mal überhaupt war. Sie rief mich an und meinte, dass wir Dienstag (also vorgestern) reden müssen. Ich fragte sie aber ganz offen, ob sie Schluss machen will und nach mehrfachen Fragen, sagte sie am Telefon Ja, ich glaube, dass ich unglücklich bin. Was ein Schlag.
Seitdem haben wir uns nicht gesehen und nur sehr sehr wenig geschrieben, weil sie mir auch kaum antwortet. Am Sonntag habe ich ihr mein Herz ausgeschüttet und ihr geschrieben, daraufhin kam nur, dass wir das mit dem Geld für den Urlaub klären müssen, denn wir wären Samstag in den Urlaub geflogen. Sie hat mich nun quasi ausbezahlt. All das nach 7 liebevollen Jahren. Eine richtige Erklärung habe ich am Telefon nicht erhalten, weshalb ich sie dann bei WhatsApp dazu gedrängt habe. Sie schrieb relativ kryptisch und meinte nur, dass sie nicht mehr so unbeschwert war, die romantischen Gefühle nicht mehr so da waren und dass sie sich wie im Gefängnis fühlt. Sie hat das für sich am Samstag erkannt und musste sich es ehrlich eingestehen. Seitdem schrieb sie nur, dass sie die Entscheidung nicht bereut.
Ich liebe sie so unfassber sehr und weiß auch, dass ich viele Fehler gemacht habe. Ihre Gefühle und Emotionen haben sich so schlagartig und drastisch verändert, dass ich diese Veränderung überhaupt nicht nachvollziehen konnte und mich wahrscheinlich auch deshalb sehr stark anders verhalten habe. Sie hatte leider keine Zeit, diese Woche zu mir zu kommen und wollen das nach dem Urlaub und ihrer Exkursion nachholen. (Achso, der Urlaub wäre erst zu zweit gewesen, dann mit ihrer Familie, deshalb verreist sie auch). Ich kann nur daran denken, wie unfassbar schön die Beziehung ist und, dass ich nie wieder eine Person wie sie finden werde. Ich glaube wirklich, dass ich meine Seelenpartnerin verloren habe und das übt starke psychosomatische Auswirkungen auf mich aus (Gewichtsverlust, Durchfall, Kotz- und Würgattacken, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit). Ich stehe vor dem Nichts, da ich meine gesamte Zukunft auf sie ausgerichtet habe, denn ich wollte wirklich wirklich zu ihr ziehen. Ich weiß nichts mit mir anzufangen und kann mich auch auf Nichts konzentrieren. Sie hat nur geschrieben, dass sie die Entscheidung nicht bereut und es ihr okay ginge, aber mehr aus dem Grund, weil es mir schlecht geht.
Ich habe nur einen Gedanken: Die Zeit zurückzudrehen und irgendwie ihr wieder näher kommen. Was sagt ihr, gibt es realistische Chancen auf ein Comeback? Ich weiß, dass ich mich dafür ändern muss, da ich mit meinem Verhalten in den letzten 4 Wochen viel negatives auf sie abgelichtet habe (Druck gemacht, negativ, Eifersucht). Ich bin mir sicher, dass da noch was in uns beiden schlummert.
Außerdem will ich auch eure Meinung dazu hören: Ich glaube nicht, dass sie mir fremdgegangen ist, aber ich glaube, dass sie auf dem ersten Festival gemerkt hat, dass es mehr als mich gibt, obwohl sie darauf immer unheimlich stolz war. Beim Gespräch meinte sie, dass sie glaubt, dass sie auch nochmal wen anders kennenlernen will. Seitdem sie in die andere Stadt gezogen ist, meinte sie, ist sie viel offener geworden und will viel mehr mit anderen auch machen, was ich rückblickend auch etwas nachvollziehe. Ich war nicht mehr ihre Prio Nummer 1, genauso wenig wie sie meine. Könnte das eventuell auch ein Auslöser gewesen sein, dass sie jemand anderen kennengelernt hat? Und wenn nicht, wieso sonst haben sich ihre Gefühle so drastisch und schlagartig geändert? Wir waren beide immer selbstverständlich füreinander, was letztendlich dazu geführt hat, glaube ich.
Sorry, dass es so viel Text geworden ist, aber ich musste euch offenkundig mitteilen, wie es mir geht.Ich würde mich über Anregungen und Antworten total freuen, denn momentan hilft mir alles weiter, da ich nur unter Heulattacken leide. Auch Fragen kann ich euch beantowrten, denn alle Details konnte ich nicht schreiben.
14.09.2023 16:13 •
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