Hallo Leute,
ich weiß leider nicht, ob ich jetzt hier im richtigen Forum bzw. Thread gelandet bin, aber ich will es trotzdem mal versuchen. Wahrscheinlich hilft es mir einfach schon, alles mal aufzuschreiben. Vermutlich öffnet es mir auch selber ein Stück weit die Augen.
Der Hintergrund: seit etwa 3 Monaten hat sich zwischen mir und einer Arbeitskollegin ein (für mein Empfinden) intensives freundschaftliches Verhältnis entwickelt, bei dem sie zwar von vorne herein klar gemacht hatte, dass sie wegen einer ziemlich heftigen Trennung ein paar Monate vorher, sie wurde betrogen und der Ex hat sich dann von ihr getrennt, in diesem Moment nicht mehr als Freundschaft wollte.
Wir haben uns dann in den Wochen darauf bis Ende letzten Jahres regelmäßig abends getroffen, Weihnachtsmarkt, essen, ausgehen etc. Natürlich immer mit gesunder Distanz, die sie auch immer betont hat, aber auch teilweise mit körperlicher Annäherung, die sie auch zugelassen hat.
Wir hatten jeden Tag auch privat Handykontskt, teilweise sehr intensiv, und haben auch zusammen eine tägliche Sportchallenge gemacht.
Es sei noch erwähnt, dass sie aktuell neben ihrem Vollzeitjob auch ein berufsbegleitendes Vollzeitstudium absolviert.
Seit kurz vor Silvester ist irgendwas anders geworden. Sie schrieb kaum noch selber, machte auch den Sport nicht mehr regelmäßig, war insgesamt häufig kurz angebunden und für meine Begriffe auch kalt und abweisend. Darauf angesprochen, hat sie mir gesagt, dass ihr momentan alles zu viel wäre und sie sich dann immer zurückziehen und mehr für sich machen würde. Gemeinsame Pläne für die Zukunft hat sie erstmal bis auf weiteres verschoben. Über den Grund wollte sie mir nichts sagen. Das habe ich dann geschluckt, ich habe natürlich auch mehr im Hinterkopf gehabt. Es fing an, mir mies zu gehen. Vor allem, weil ich das Gefühl hatte, dass dieses Verhalten zwar mich, aber sicher nicht alle anderen ihrer Freunde trifft.
Als wir uns das erste mal nach Neujahr wieder bei ihr getroffen haben, habe ich sie drauf angesprochen. Ich solle mir keine Gedanken machen. In diesem Zusammenhang habe ich sie dann auch auf meine Gefühle hin angesprochen, weil ich die Ungewissheit und das Zeichen deuten einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Die Antwort war, wie ich befürchtet hatte, negativ. Sie habe doch von vorne herein alles klar gestellt. Ich war dann desillusioniert. Eins führte zum anderen und ich muss ehrlich zugeben, ich habe ihr dann mein Leid geklagt, aber hauptsächlich nicht bezogen auf unsere Beziehung. Sie selbst hat gesagt, dass sie das wohl noch einige Tage beschäftigen wird. Sie war aber die ganze Zeit sehr (freundschaftlich) liebevoll und hat mir zugehört, wofür ich ihr sehr dankbar war und ihr das auch so ausgedrückt habe.
Danach wurde der Kontakt aber noch viel weniger. Sie meldete sich nicht mehr von selbst und die Konversationen am Handy beendete sie schnell selbst mit einem kurzen smiley oder las meine Nachrichten schlichtweg stundenlang nicht. Ich habe versucht, den Kontakt dann entsprechend zu reduzieren und extrem viel nachgedacht. Auch über das, was ist, wenn sie jemanden kennenlernt oder ich. Aber ich bin inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass mir die Freundschaft, die ich mit ihr hatte, einfach wichtiger ist als meine persönlichen Befindlichkeiten. Ich bin ein pessimistischer Mensch. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass es wohl nichts mit ihr werden würde, wollte die Hoffnung aber auch nicht vorzeitig begraben.
Ich habe dann letztens Wochenende mit ihr telefoniert und sie gefragt, warum sie jetzt so mir gegenüber sei und dass mich das unglücklich macht. Zuerst sagte sie, dass sie mich schützen wolle, bevor sie meinte, dass ich die Gefühle, die ich für sie habe, nicht trennen könne und sie deshalb den Kontakt vorerst reduzieren wolle. Ich habe tatsächlich sehr bockig reagiert und beteuert, dass ich das für mich schon entschieden habe und ich das realistisch einschätzen könne. Ich wollte keine kontakteinschränkung. Ich wollte, dass es bald so wird wie vorher, denn sie ging ja damals davon aus, dass ich nicht mehr wollte. Gleichzeitig sagte sie mir auch, dass sie im Gegenteil zu mir immer die unwahrscheinliche Hoffnung hatte, dass ich nicht mehr von ihr wollte.
Schlussendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir uns immer noch jeden Montag zum Joggen treffen, aber vorerst nicht mehr privat. Ich hab sie auch gebeten, mir gegenüber am Handy nicht so kurz angebunden zu sein, weil ich darauf nicht klarkomme.
Jetzt sitze ich hier und ertrage die ganze Stille einfach nicht. Ich versuche andauernd, Sport zu treiben, Sachen mit meinen Freunden zu unternehmen, neue Dinge zu tun. Ich rede viel (vermutlich fast zu viel) über die Situation mit einigen Vertrauten. Aber ich komme einfach nicht mehr klar, kann kaum noch regelmäßig ausgewogen essen.
Es geht einfach nicht in meinen Kopf rein, dass ein Mensch, der mir meine Wohnung einrichten wollte, mit dem ich zusammen viel gelacht und auch mal geweint habe, mit dem ich mich gegenseitig zu Weihnachten beschenkt habe, der mir gesagt hat, dass nur die beste Freundin das mitbekommt von ihr, das ich mitbekomme, jetzt einfach fast komplett aus meinem Leben verschwinden will. Und das, obwohl ich ihr in tiefstem vertrauen mein Herz ausgeschüttet habe. Ich höre andauernd nur mal sehen, wobei ich genau weiß, dass eh nichts mehr kommen wird. Oft antworte ich auf eine Nachricht, die dann einfach nur gelesen und nicht weiter beachtet wird und das Gespräch ist wieder gestorben. Sie hat sich zwar auch selber noch wenige Male gemeldet diese Woche, aber das ist mir einfach viel zu wenig für das, was ich mit ihr in der kurzen Zeit erlebt habe.
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass das über die Situation mit ihr reden alles nur noch schlechter macht. Ich bin im Moment einfach menschlich enttäuscht und kann das auch nicht komplett verbergen. gleichzeitig muss ich jeden Tag mit ihr arbeiten.
Ich denke ständig drüber nach, ihr einfach alle meine Gedanken zu schreiben, weil ich es so schwer ertrage, bis zum Montag zu warten und mit ihr zu reden. Und selbst dann habe ich die schlimme Sorge, dass es wohl nach hinten losgehen wird.
Das abwarten und Zeit lassen fällt mir endlos schwer, ablenken funktioniert kaum, und dazu kommt das Gefühl, dass das Warten nur ein langsameres Ende ist.
Ich weiß nicht, ob man mir hier was raten kann oder nicht. Vermutlich nur das, was ich schon gehört habe und versuche zu beherzigen. Aber es ist einfach verdammt hart im Moment für mich.
Aber ansonsten hab ich es einfach mal aufgeschrieben.
16.01.2020 14:22 •
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