Hallo und einen schönen guten Morgen an alle Forenmitglieder,
seit einigen Tagen verfolge ich immer wieder die ein oder andere traurige Geschichte. Heute fühle ich mich bereit dazu meine zu erzählen und erhoffe mir Rat und Zuspruch. Im Gegenzug möchte ich mich natürlich ebenfalls beteiligen um Euch zu helfen.
Randdaten:
- ich 30
- sie 30
- Zwillinge knapp 15 Monate
- 4 Jahre verheiratet
- vor 2 Jahren gebaut
Wir kennen uns schon seit der fünten Klasse, kamen ende der 10. Klasse zusammen. Als ich in der Oberstufe für ein Jahr in die USA ging entschieden wir uns dafür getrennte Wege zu gehen. Als ich wieder kam verstanden wir uns zwar weiterhin gut, näherten uns aber vor dem Abitur nicht weiter an. Zum Studium zogen wir in verschiedene Städte und hatten keinen Kontakt. Man traf sich höchstens Mal zufällig, während der Semesterferien, im Ort. Nach dem zweiten Semester sah ich sie plötzlich in meiner Studienstadt in der Bahn, da ich super verduzt darüber war versuchte ich sofort über Ecken ihre aktuelle Nummer zu erhalten, um herauszufinden, ob sie es wirklich war.
Sie hatte auf meine Uni gewechselt und wie ihr euch vorstellen könnt kam daraufhin eines zum anderen. Wir trafen uns, hatten viel Spaß, näherten uns an ... schwupps waren wir wieder ein Paar. Nach dem Abschluss zogen wir zusammen in unsere alte Heimatstadt, erste gemeinsame Wohnung und plötzlich ein vollkommen neues Leben. Es war schön, wir genossen die Zeit, wir erlebten viel, flogen oft weg, auch mal nur übers Wochenende, gingen oft essen - kurz: wir lebten. Es hatte aber auch jeder seinen eigenen Freundeskreis und Hobbys, worauf wir auch viel Wert gelegt haben.
Aus Liebe und Leidenschaft heirateten wir und entschieden uns dazu, ein schönes Häuschen zu bauen. Außerdem entschieden wir uns dazu Kinder zu bekommen, da wir jung Eltern werden wollten. Alles lief wie am Schnürchen, wahrscheinlich war es zu perfekt um wahr zu sein. Wir teilten uns die Elternzeit im ersten Jahr auf, wobei ich nur 3 Monate zu Hause blieb. Mir war wichtig meine Kinder nicht nur morgens kurz oder am Wochende zu sehen, ich wollte einen richtigen Bezug zu ihnen und alles hautnah miterleben. Wir hatten auch viel Unterstützung durch die Familie.
Unser Leben änderte sich dadurch, wie bei allen Menschen, die Kinder bekommen, komplett. Logischerweise konnten wir nicht mehr willkürlich übers Wochenende verreisen oder ständig essen gehen, auch Hobbys mussten in gewissermaßen zurückgestellt werden. Dafür hatten wir aber auch ein ganz neues Glück, was uns tagtäglich zuteil wurde.
Im Dezember gingen wir das erste mal wieder zusammen alleine Essen, um uns auch wieder als Paar zusammenzufinden und nicht nur als Eltern. Unser S. (insofern man das hier so offen schreiben darf) litt natülich unter der Situation, ich suchte Rat bei älteren Kollegen, zudenen ich ein gutes Vertrauensverhältnis hatte. Ich bat sie, mal wieder mit ihren Freundinnen auszugehen und die Kinder alleine zu übernehmen am Wochenende. Diese Bitte war nicht uneigennütz, ich erhoffte mir dadurch, dass sie sich wieder als Frau wahrnimmt, wieder begehrt fühlt und somit schlussendlich auch S. wieder teil unseres Lebens wird.
So weit so gut. Eine ihrer Kolleginnen nahm sie mit zu einem kubanischen Abend in einer Tanzschule. Und da fing die Odysee an. Sie kam erst am nächsten Morgen nach Hause und hatte ordentlich Alk. getrunken. Neben den quicklebendigen Zwillingen schliff ich sie unter die Dusche und bat sie, sich hinzulegen. Als sie Nachmittags aufwachte war sie wie verwandelt. Diese Art, dieses abweisende, beglitt sie seither stets. Wenn es nur das wäre. Nach diesem Abend ging sie einmal Wöchentlich zum Tanzkurs und jedes Wochende die Nacht lang feiern, wie selbstverständlich. Versteht mich nicht falsch, das mit dem Tanzkurs fand ich noch gut, ich hatte schließlich auch meinen Sport zudem ich regelmäßig ging, aber jedes Wochende die komplette Nacht zu feiern und stark Alk. nach Hause zu kommen, obwohl zwei kleine Kinder da sind ...
Ich suchte die Ausprache, da wurde sie plötzlich richtig sauer, reagierte vollkommen gereizt. Allmählich dämmerte mir, was da Ambach ist. Eines Abends sprach ich sie auf ihre Veränderung seit dem Abend an und bat sie mir nicht wieder schnippig zu entgegnen sondern die Karten auf den Tisch zu legen, da sämtliche Bereiche unseres Lebens, aber vor allem die Kinder, unter dieser Situation zu leiden hätten. Da entgegnete sie mir in einer überheblichen Arroganz, dass sie eben mit einem Kubaner viel Spaß hätte. Bufffff. Das saß erstmal.
Scheinbar fasste sie das Geständnis als Freifahrtsschein auf und kam nur noch nach Hause, wenn es ihr gerade passte oder sie irgendetwas brauchte. Währenddessen legte ich einen Spagat aufs Parkett zwischen Kinder versorgen und Job auf die Reihe bekommen. Zuletzt erfuhr ich noch, dass sie gekündigt hat und scheinbar von Luft und Liebe lebt. Ich war aufeinmal der Spießer und solle mich mal entspannen. Ich musste oft stark an mich halten und suchte Rat bei der Familie, auch bei ihrer.
Für mich ist klar, dass die Beziehung gelaufen ist. Ich weiß zwar nicht, wie solch eine Verwandlung innerhalb von inzwischen fast 3 Monaten möglich ist, aber inzwischen ist es mir auch egal. Was mich hingegen massiv belastet ist die Sache mit den Zwilligen, die scheinen sie gar nicht mehr zu interessieren und das obwohl sie doch im Moment so ein tolles Alter haben, wo von Tag zu Tag richtige Entwicklungsschritte zu betrachten sind. Den Kubaner bringt sie sogar mit ins Haus, wenn sie noch Sachen holen will, er steht dann in unserem Wohnzimmer und guckt sich die Fotos an der Wand an, gibt mir die Hand, als wäre ich ihr Vater.
Per Whatsapp teilte sie mir heute nacht um 2:43 Uhr mit, dass ich ausziehen soll und sie im Haus wohnen bleibt. Weil die kleinen grad kränkeln bin ich seit ca. 4 Uhr wach, aber hab noch nicht drauf geantwortet. Ich weiß auch gar nicht was ich dazu sagen soll, aber mit sicherheit ziehe ich heute und morgen nicht aus. Von was will sie denn Leben? Hätten wir uns einfach getrennt und sie würde sich wenigstens um ihre Kinder kümmern, dann wäre das eine vollkommen andere Ausgangslage, aber so?!
Hat jemand von Euch einen schimmer, wie ich da nun weiter ran gehen soll? Ich möchte das auch ungern per Whatsapp regeln, es geht schließlich um etwas und meiner Meinung nach muss wesentlich mehr als nur das geklärt werden. In meinem Kopf sind zur Zeit unzählige Fragezeichen und ich weiß nicht, wo ich Anfange um diese zu lösen.
Sorry für den doch recht lang gewordenen Text.
Beste Grüße,
der der den Pfad finden muss.
22.02.2015 07:52 •
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