Zunächst möchte ich euch allen für die vielen Ratschläge, Denkanstöße und Tipps danken. Ich finde es unglaublich hilfreich, allmählich peu a peu die letzten Züge der vergangenen Beziehung zu analysieren schließlich bin ich noch relativ jung und starte gerade, laut einiger Familienmitglieder, erst mit dem Charakteralter. Da muss man schon fast sagen, dass eine solche Krise zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können.
Selbstgerecht möchte ich keinesfalls rüberkommen. Vielmehr denke ich impliziert Reflektiertheit ein selbstkritisches Wesen. Weiterhin schiebe ich meiner Nochfrau nicht die gesamte Schuld in die Schuhe. Was ich ihr aber vorwerfe ist die Art und Weise wie sie aus der Ehe stürmte.
Zitat:„Schmutzig.... Hmm..... Hast du irgendeine Idee woran das liegen könnte, also das du so gedacht/gefühlt hast?
Wie war es in der Schwangerschaft (wenn das jetzt nicht zu privat ist).
Schwer zu sagen woher diese Gedanken stammen. Wir hatten immer ein sehr lebendiges S.. Während der Studienzeit sowieso aber auch später, man könnte fast sagen wir haben es überall getrieben wo wir waren und wo es uns überkam.
Als sie schwanger wurde hab ich mich tierisch gefreut, schließlich haben wir das gemeinsam beschlossen. Anfangs wollte ich nicht mit ihr schlafen, weil ich dem Kind nicht „…vor den Kopf stoßen wollte“. Darüber haben wir uns aber unterhalten und sprachen das Problem sogar bei einem Frauenarzttermin an. Die nette Dame nahm mir dann meine Angst und wir wurden wieder intim bis auf die letzten drei Monate.
Finde auch nichts verwerfliches daran, die Kinder ab und an außer Haus zu parken und sich auch als Paar wieder begegnen zu können. Sie konnte allerdings nicht richtig loslassen. Und eben genau da liegt vermutlich unser Problem. Wir sprachen uns gegenseitig fast nur noch mit Mami und Papi an und waren fast nur noch Mami und Papi. Sie konnte nicht loslassen, jedenfalls nicht über Nacht, ich konnte nicht mit Babyphone nebenher.
Früher, hatten wir sogar hin und wieder in der Mittagspause miteinander was. Nachdem sie wieder anfing zu arbeiten trafen wir uns zwar auch noch zum Lunch, da standen dann aber auch wieder die Kinder im Vordergrund.
Zitat:Das nächste Thema: Stress.Wenn ich das lese, das Programm inklusive Arbeitspensum, deine Frau, welche offensichtlich auch schnell nach der Geburt der Zwillinge(!) wieder voll arbeiten gegangen ist, klingt auch alles etwas nach dem Streben einer gewissen Perfektion vllt, einem bestimmtem Bild, welchem entsprochen werden soll, einem striktem Fahrplan.Das einem dabei, unter den Umständen sozusagen die Sicherung durchbrennen kann, finde ich nicht so aussergewöhnlich.
Da muss ich dir voll und ganz zustimmen. Von uns beiden wurde von Haus aus immer eine hohe Leistung erwartet. Mit den Jahren erwarteten wir immer mehr von uns selbst. Ich eiferte sehr meinem Vater nach, schloss mein Studium schnell ab und setzte mir beruflich hohe Ziele. Durch Praktika ebnete ich mir den Weg und startete voll durch. Ihr Werdegang war ähnlich. Wir schmissen uns voll ins Arbeitsleben und konnten uns leisten was wir wollten. Als Gipfel heirateten wir, bauten unser Traumhaus und machten die kleinen.
Dann war plötzlich alles anders. Klar half Geld auch hier in gewissermaßen. Aber so richtig viel Zeit hatten wir nun auch nicht mehr, schon gar nicht für uns.
Wenn ich genauer drüber nachdenke, ich versuchte ihr abends oft Zeit zu schenken konnte diese aber auch nicht richtig genießen da mir noch Arbeit im Nacken saß. Das erledigte ich, seitdem die kleinen da waren, dann wenn sie zu Bett ging. Oft hatte ich nur 3 Stunden Schlaf und quälte mich um 5 Uhr wieder aus dem Bett um Sport zu machen, zu duschen und gegen 7 Uhr wieder im Büro zu sitzen.
Ich schätze, dass ich oft zwar Anwesend, aber in sich Abwesend war, weil mein Kopf woanders hing. Früher befand ich mich stets in der Gegenwart, genoss den Moment, genoss das was die Freizeit mir zu bieten hatte, genoss sie, genoss uns.
Ich hatte mir einen 5 Jahres-Plan erstellt, dies und jenes wollte ich nach 5 Jahren erreicht haben. Hätte ich erst die nächste Karrierestufe erreicht, müsste ich nicht mehr so viel arbeiten. Mein Vater war mein Vorbild, er schaffte das doch auch. Mein Chef war mein Vorbild, auch er schaffte es. Disziplin dominierte meinen Alltag. Und meine Frau? Sie priorisierte still und heimlich anderes. Wandelte ihre Werte, veränderte sich und ich bekam es nicht mit. Sie ist nicht meine Mutter, sie ist auch nicht die Frau meines Chefs.
Der Karren fuhr gegen die Wand.
Komischerweise habe ich jetzt genau das was ich wollte, jedenfalls beruflich und zwar ganze 8 Monate früher als erwartet dank Krisengespräch bezüglich der aktuellen Situation. Aber um welchen Preis?
Meine Frau holte die kleinen heute aus der Kita und gleich treffen wir uns um zu besprechen wie wir den Aufenthalt regeln. Mir geht es gerade auch noch relativ gut.
Ich halte euch auf dem Laufenden und wünsche einen schönen Start ins, hoffentlich sonnige, Wochenende.