Guten Morgen ihr Lieben,
sicherlich wird sich meine Gefühlslage noch ändern: sie wird schwanken, mich herausfordern, sie wird mich runterziehen, sie wird mir Mut machen und vielleicht wird sie mich eine Weile beherrschen.
Für umso erlässlicher halte ich einen rational entwickelt und bedachten Plan, an dem ich mich in durch Gefühle dominierte Zeiten orientieren kann. Ich bin, schon immer und in jeglicher Hinsicht, absolut Konsequent.
Auch zum Wohle der Kinder möchte ich ein Hin und Her mit meiner Frau vermeiden.
Das soll nicht abgedroschen klingen. Ich kann deine Bedenken, lieber Gunter, vollkommen nachvollziehen. Aber, ich kann einen Ehebruch nicht verzeihen. Bevor ich zu einem späteren Zeitpunkt das ganze abbreche bleibe ich bei diesem Standpunkt da ich es für das Beste für alle Beteiligten halte. Bezugnehmend auf deinen Rache-Einwand: die Rache bestünde eher darin, es nochmal zu versuchen und dann abzubrechen wenn sie sich in Sicherheit wiegt, weil ich es einfach nicht schaffe ihr weiterhin zu vertrauen.
Auch wenn wir in der Gegenwart alles begreifen und fassen, regeln und lösen können – es gibt in unser aller Leben eine große Unbekannte: die Zukunft. Das Bewusstsein darüber ist mein ständiger Begleiter.
Nun zu Montag:
Wollte Euch längst darüber informieren allerdings war ich Montagabend verwirrt und musste erstmal alles sacken lassen. Die Nacht war dann auch nicht wirklich berauschend, da ich kaum schlafen konnte. Gestern musste ich für ein Meeting in eine andere Stadt. Meine Mutter holte die Zwerge von der Kita und ging noch mit ihnen auf den Spielplatz. Als ich heimkam kochte ich etwas, badete die kleinen und brachte sie zu Bett. Danach fiel ich selbst ins Bett, schlief sogar mit Nachtischlampe und Buch auf dem Bauch ein.
Einfachheitshalber instruiere ich meine Frau „C.“ und ihre beste Freundin „A.“.
A. rief mich kurz vor dem Treffen an und vermeldete, dass meine Frau sich gerne selbst erklären würde. Außerdem wollte sie die Kinder sehen. Unter der Prämisse, dass A. dennoch mitkommt und wir uns auf neutralem Boden treffen, stimmte ich zu. Die beiden warteten vor dem Restaurant auf uns. Meine Frau brach direkt in Tränen aus. Überhaupt sah sie aus wie ein Häufchen Elend, tat mir schon leid. Nachdem sich die Gemüter beruhigten gingen wir rein. Ihr Blick war sehr demütig, sie konnte mir kaum in die Augen schauen.
Nach den üblichen Floskeln fing sie an sich zu erklären, mehr oder weniger. Ihren Aussagen nach weiß sie nicht einmal genau, was sie dazu veranlasste sich plötzlich um 180° zu drehen.
Ihre Arbeitskollegin, mit der sie damals los zog redete ihr ständig ein, dass sie doch mehr von ihrem Leben wollen muss als Kinder, Mann und Haus. Diese Kollegin prophezeite ihr angeblich Tag ein Tag aus, wie sie enden würde: betrogen und verlassen mit den Kindern an der Backe. An besagtem Abend machte sie ihr das Singleleben mit Leidenschaft und Abenteuer schmackhaft. Da hätte sie schwarzgesehen und sich einfach „treiben lassen“. Das Gefühl der leichte gefiel ihr. Auf meinen Einwand, dass sie aber für ihr Handeln und Tun selbst verantwortlich ist und vor allem dafür, was nach diesem einen Abend geschah sagte sie, dass ihr alles zu viel war und sie einfach ausbrechen wollte.
Ich wollte wissen, warum sie nicht einfach mit mir geredet hat, mir ihre Wünsche mitgeteilt hat. Darauf kam nur „du hättest wieder eine Musterlösung parat gehabt, das wollte ich nicht“. Nach vielen fadenscheinigen Erklärungsversuchen fragte ich sie, was denn nun mit Don Juan vorgefallen sei. Ihr wurde immer bewusster, was sie gerade auf´s Spiel setzte und wie sehr sie uns und ihr altes Leben vermisst. Außerdem wollte Don Juan immer mehr, unter anderem wollte er mit C. in unser Haus ziehen und schrieb (angeblich) die Nachricht ohne ihr Wissen. Als sie das sah dämmerte ihr, ihrer Aussage nach, was inzwischen alles passierte und beendete montags die Affäre.
Für mich sind das typische Ausreden, ich kann da nichts Individuelles finden, ließ es aber so stehen.
Da es in der Zwischenzeit schon reichlich spät wurde schlug ich vor, dass wir alle zusammen nach Hause fahren da die Zwillinge ins Bett mussten.
Den weiteren Gesprächsverlauf zu Hause lenkte ich in Richtung Zukunft. Ich erklärte ihr meine Situation und formulierte in aller Deutlichkeit, dass die Ehe für mich gelaufen ist. Ich erklärte ihr, wie die nächsten Schritte aussehen sollten und dass weder ihre Eltern noch ich sie jetzt im Stich lassen werden. Sie weinte ziemlich heftig, weshalb ich froh war, dass ihre beste Freundin da war.
Ich schlug ihr folgendes vor:
1. Sie sucht sich eine Wohnung
2. Regelt auf der Arbeit, ob sie die Kündigung rückgängig machen kann oder kümmert sich um
eine neue Anstellung (ist vielleicht besser, wenn sie sich nicht mehr mit dieser Kollegin umgibt)
3. wir nehmen die Scheidung in Angriff und stellen einen Plan auf, wie wir künftig unsere
Zwillinge betreuen und versorgen
4. sie kümmert sich um eine Psychosomatische-Kur um mal eine Auszeit zu bekommen und wieder
in die Spur zu geraden
Viel sagte sie dazu nicht, im Prinzip weinte sie nur noch. Das tat mir auch wirklich leid, aber das hat sie sich selbst eingebrockt.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen, falls ihr noch Fragen zu dem Gespräch habt, könnt ihr gerne Fragen.
Inzwischen geht es mir auch schon wieder etwas besser. Das Wetter hilft dabei ungemein, da bekommt man quasi Frühlingsstimmung, sozusagen Frühlingsgefühle.
Liebe Grüße
Pfadfinder
04.03.2015 09:46 •
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