Hey, ich weiß momentan nicht was ich machen soll. Wäre nett, wenn ich ein paar Meinungen bzw. Ratschläge bekommen würde.
Ich möchte mich eigentlich trennen, aus mehreren Gründen, aber ich kann nicht. Ich versuche mal meine Situation zusammenzufassen.
Mein Freund und ich sind seit 3,5 Jahren zusammen und wohnen auch zusammen seit einem halben Jahr. Vorallem in dem letzten Jahr bin ich immer unglücklicher geworden.
Mein Freund hat leider 6 Jahre täglich gek. und ist nun leider an einer Angststörung erkrank. Er kann nicht alleine sein und auch nicht alleine raus da er Angst vor Panikattacken hat. Deshalb bin ich seit mittlerweile 14 Monaten jeden Tag mit ihm zusammen. Ich studiere und er auch und wir arbeiten auch Beide. Eigentlich hatte ich immer einen Minijob oder Ferienjobs und durch die Angststörung musste ich mir einem Remote Job suchen und habe deshalb einen Teilzeit Werkstudentenjob begonnen. Da sich mein Studienbeginn und seine Angststörung überschnitten haben konnte ich bis jetzt auch nie normal am Studienalltag teilnehmen und keine Veranstaltungen besuchen was mich schon sehr traurig macht da ich gerne einfach einen normalen Alltag nachgehen würde und auch einfach nicht der Typ bin um immer Alles von Zuhause aus zu machen. Mir fehlt es extrem mich morgens fertig zu machen und dann meine Freunde an der Uni zu treffen. Es fühlt sich für mich an, als würde ich einen großen und mir persönlich auch wichtigen Teil meines Lebens verschenken. Ich war eigentlich immer unternehmungslustig und habe gerne auch neue Leute kennen gelernt. Ich mag einfach Action.
Mir fällt es leider auch schwer mein Studium von Zuhause aus zu bewältigen. Ich war in der Schule nie die große Lernerin und habe den Großteil meines Wissens durch den Unterricht aufgenommen. EIn Studium läuft klar etwas anderst, da muss man sich Zuhause mehr hinsetzen, das ist mir klar. Mein Freund sagt, dass ich es auch so hinkriegen muss und dass ich so oder so kein Studium schaffen würde wenn ich es nicht alles von Zuhause aus hinbekomme. Aber ich denke halt dass die Veranstaltungen ja auch eine Hilfestellung sind und auch ein sozialer Kreis an der Uni eine Hilfestellung wäre, da sich ja auch so eine Art Druck aufbaut wenn man Freunde in seinem Studiengang hat. Da mal eine Prüfung zu schieben fällt einem denke ich deutlich schwerer, da man sich dann „rechtfertigen“ müsste. So bin ich halt din Phantom in meinem Studiengang und keiner interessiert sich für mich. Meine Situation ist jetzt so, dass ich seit 2 Semestern nichts geschrieben habe, da es mir echt schwer fällt unter diesen Umständen in ein Studium reinzukommen.
Naja soviel mal zu dem Thema. Ich überlege ob ich eine Ausbildung anfangen soll, ob das nicht eher etwas für mich wäre. Ich bin mittlerweile auch schon 22 und so langsam hätte ich auch gerne mal was in der Hand, auch wenn es nur ein gut laufendes Studium ist oder eine Ausbildung die mir gefällt. Zumindest mal etwas, wo ich mich ein bisschen drauf verlassen kann dass es klappt. Er sagt, dass wir uns dann trennen müssten, da er wegen seiner Angststörung nicht 8 Stunden alleine sein kann. Also heißt es für mich: friss oder stirb.
Ich kann mich auch nicht alleine mit Freunden treffen. Eigentlich würde ich gerne mal auf Partys gehen oder Sachen unternehmen aber er findet alles unnötig und Feiern gehen in einer Beziehung (auch zusammen) ist sch. und blablabla. Er ist so ein richtiger Selbstoptimierer und Spaß kommt für ihn erst ganz weit hinten. Also sitze ich eigentlich in meiner Wohnung fest und kann nichtmal alleine einkaufen gehen oder was Anderes machen. Seit 14 Monaten verbringen wir, ohne dass ich es will, fast jede Minute zusammen. Kein Abstand oder sonst was. Ich habe wieder Kontakt zu Freunden von früher aufgebaut aber ich merke auch, dass es mit ihm nicht möglich ist meine Freundschaften so zu pflegen wie ich es eigentlich will und, dass es so auch keinen Sinn hat, da er fast alle Unternehmungen unnötig findet und ich alleine nichts unternehmen kann. Und wenn wir mal was unternehmen, habe ich das Gefühl dass er es eigentlich nicht so richtig möchte und das macht mir dann irgendwie Druck. Es fühlt sich garnicht unbeschwert an.
Finanziell bin ich leider auch in einer echt blöden Situation. Ich hatte als Schüler in meiner Jugend nie Taschengeld (meine Mutter war Spielsüchtig und Geld war immer ein kritisches Thema) und hatte dort leider auch ein echtes Mangelgefühl und seitdem ich arbeite neben der Schule habe ich leider echt Schulden angehäuft da ich mich beim Kaufen nie stoppen kann, ich denke auch ich kompensier damit auch meine Emotionen, mir ist langweilig und ich bin unglücklich und etwas zu bestellen macht mich dann zumindest kurzzeitig glücklich, vorallem weil ich es in meinen Teenagerjahren auch sehr idealisiert habe sich Dinge zu leisten und mir damals auch immer dachte, dass ich viel glücklicher wäre wenn ich mir mal Klamotten kaufen könnte oder sowas. Im Endeffekt ist es natürlich meine Schuld, dass ich finanziell in dieser Lage bin. Ich konnte eigentlich immer alles bezahlen aber leider habe ich meinen Remote Job vor ein paar Monaten verloren und da ich nicht direkt einen Anschlussjob gefunden habe, da ich mir explizit etwas im Homeoffice suchen musste, habe ich leider meine Sachen nicht bezahlen können und bin jetzt überschuldet und habe leider auch viele Inkassoverfahren und gerichtliche Mahnverfahren. Das bringt mich leider dazu, dass ich wohl in der Wohnung bleiben muss, in der ich gerade wohne.
Wir haben, bevor wir zusammen gezogen sind, eigentlich jeden Tag zusammen verbracht und am Ende hatte er auch seinen Schreibtisch bei mir stehen. Mein Mutter, meine Schwester und ich haben eigentlich zusammen gelebt in einem Mietshaus, aber durch die gestiegenen Nebenkosten und dadurch, dass wir leider auch viel Streit hatten wollte meine Mutter, dass meine Schwester und ich ausziehen, sie wohnt jetzt in einer 1-Zimmer Wohnung und meine Schwester wohnt bei meinem Stiefvater und durch die angespannte Situation hab ich mich dann leider auch einfach überreden lassen mit ihm zusammen zu ziehen. An sich wäre ich gerne erst nach meinem Studium ausgezogen aber so ist die Situation. Er mag meine Mutter auf jeden Fall nicht und meine Mutter stand eigentlich relativ neutral zu ihm, bis vor ein paar Wochen. Da hat sie mir dann gesagt dass sie ihn nicht mag und hatte eigentlich auch mit den Dingen die sie sagt Recht. Wieso sie mich aber vor einigen Monaten noch dazu ermutigt bzw. fast schon gedrängt hat mit ihm zusammen zu ziehen muss man auch nicht verstehen. Da ich aber kein gutes Verhältnis zu ihr habe und natürlich auch in gewisser Weise Abhängig von ihm bin, da ich jetzt mit ihm zusammen lebe und alleine keine Wohnung haben könnte, habe ich ihr Meinung natürlich runter gespielt.
Hinzu kommt, dass er ein bisschen traditionelles Frauenbild hat. Ich mag auch eine etwas traditionellere Beziehung aber er ist da eine Schippe härter als ich. Er hat einen Hass gegen sehr moderne Frauen, sagt seitdem Frauen etwas zu sagen hätten gehe es bergab mit der Gesellschaft. Das spiegelt sich natürlich auch in unserer Beziehung wieder. Ich mache 95% des Haushalt und arbeite nebenbei ja noch auf Teilzeitbasis, er zwar auch aber er hat einen deutlich entspannteren Job als ich, kann auch mal schlafen oder zocken während seiner Arbeitszeit. Ich dagegen habe relativ viel Druck auf meiner Arbeit und sitze deshalb auch meine 20 Stunden produktiv vor dem Laptop. Also ich finde das ziemlich unfair, dass ich dann fast den ganzen Haushalt alleine schmeißen muss, aber das hatte ich eigentlich schon fast hingenommen, ich will schließlich auch in einer sauberen Wohnung leben. Er gibt sich aber nichtmal Mühe die Wohnung sauber zu halten und wenn die Küche dreckig ist und keine Pfanne sauber ist dann ist er sauer.
Wir haben leider auch oft Streit, Haushalt und die Einschränkungen die ich durch seine Angststörung habe sind eigentlich die Top Streitthemen. Ich finde unsere Streitkultur sehr schlecht, man kann mit ihm kaum objektiv reden über Dinge. Entweder baut er klassische Strohmänner von wegen „er sei ja immer der böse“ oder er kommt mit den Dingen die ich falsch mache.
Die Fronten haben sich sehr verhärtet und ich bin ehrlich ich möchte auch nicht mehr wirklich mit ihm reden und bin sehr gereizt und genervt. Er ist auch relativ agressiv und vorallem wenn ich zickig bin wird er sehr agressiv. Unser Streit eskalieren eigentlich schon immer sehr, er wird dann oft auch körperlich, nicht extrem aber er drückt z.B. meine Hände stark zusammen, sodass ich blaue Flecken habe oder boxt mich am Körper oder hat z.B. letztens in mein Gesicht gedrückt und ich hatte dann Nasenbluten. Ich bin ehrlich, ich bin absolut kein Fan von Gewalt aber die Hemmschwelle ist bei mir zwischenzeitlich auch sehr gesunken und ich habe ihm z.B. auch gekratzt wenn ich sauer war. Ich möchte diesen Agressiven Umgang aber eigentlich garnicht und ich habe auch gewisse moralische Ansprüche an mich, sodass ich mich mittlerweile nurnoch wehre. Er ist mir körperlich auf jeden Fall überlegen, ist 25 cm größer als ich und wiegt 50 kg mehr als ich. Natürlich ist Gewalt von meiner Seite aus genauso verwerflich aber als ich damals dann auch mal damit angefangen habe, hat er auf jeden Fall deutlich stärker als ich zurückgeschlagen und am Ende hieß es „du hast angefangen“. Ich werde mittlerweile ja auch bewusst nicht mehr körperlich und jetzt ist der Grund für seine Agressionen meine „freche und zickige Art“. Generell ist er auch verbal agressiv, droht mir, sagt er rastet irgendwann noch richtig aus und dass sich Frauen nicht wundern müssen wenn der Mann sie in der Wand einbetoniert. Er beleidigt auch immer meine Mutter, sagt dass er sich bei meiner Drecks DNA über nichts wundert und nennt mich auch echt oft fett, hässlich und solche Dinge halt. Ich habe auch zwei Katzen und die behandelt er auch manchmal nicht gut, was mir auch sehr wehtut. Z.B. jagt er sie mit dem Staubsauger, obwohl die Beiden echt Angst vor dem Staubsauger haben oder er zieht sie am Nacken hoch, was auch echt böse enden kann. Ich denke es ist nicht die klassische häusliche Gewalt, aber auf jeden Fall eine Form davon, wenn auch eine abgeschwächte.
Ich will mich hier auch nicht so in die Opferrolle werfen ich bin an vieler meiner Probleme natürlich zu Großteil selbst Schuld, ich hätte mich schon früher trennen sollen, aber irgendwie fällt es mir so schwer Schluss zu machen. Im Streit haben wir auch schon darüber geredet und er meinte wenn ich Schluss machen möchte soll ich meine Sachen packen und direkt gehen, was ja aber bei einer gemeinsamen Wohnung auch nicht machbar ist. Ich habe auch ein bisschen Angst dass er dann alles kurz und klein schlägt. An meiner finanziellen Situation bin ich natürlich auch selbst Schuld. Aber ich bin momentan echt Ratlos. Meine Mutter lebt in einer Einzimmerwohnung und mein Verhältnis zu ihr ist ja nicht das Beste und ich schätze mal ein WG Zimmer bekomme ich nicht wegen meiner finanziellen Situation bzw. Schufa. Es gäbe noch meinen Stiefvater, das wäre allerdings auch keine Dauerlösung da die Wohnung von ihm für 3 Personen auch etwas zu klein ist, ist auch eine Eigentumswohnung.
Mir fällt es auch so schwer Schluss zu machen da natürlich auch nicht alles schlecht ist und ich eigentlich sehr loyal bin und einen Menschen nicht im Stich lassen will, wenn es ihm so geht, vorallem nicht da wir die letzten 3,5 Jahre fast jeden Tag zusammen verbracht haben. Aber ich merke dass ich eingehe.
Danke an Alle die bis hierhin gelesen habe.
11.01.2024 15:54 •
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