Hallo ihr Lieben,
Weil's so gut zum Thema des Threads paßt:
Bin vor ein paar Tagen auf ein Buch mit diesem Titel gestoßen Mit sich selbst befreundet sein - Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst von Wilhelm Schmid.
Das Buch ist für mich nach Jahrzehnten der erste tiefere Kontakt mit der Philosophie. Hatte die Disziplin vor Unzeiten als nutzlos und super-anstrengend abgehakt. Aber dieser Titel sprach mich so an, daß ich dachte - ok, gib ihr 'ne zweite Chance. Hab's nicht bereut und die erste Hälfte des Buches quasi verschlungen.
Das Buch ist definitiv keine erste Hilfe bei akutem Liebeskummer, aber inspirierend, wenn man, so wie ich, aus dem Gröbsten raus ist und sich dennoch noch oft verloren fühlt.
Verloren mit der Frage - was denn nun ? Der Lebenstraum vom gemeinsam-alt-werden ist zerbrochen. Keine Ahnung, ob mir nochmal eine späte Liebe vergönnt ist. Mag sein, aber davon ausgehen darf ich nicht. Also was ? Wohin, wenn die Wunden verheilt sind ? Jagd nach kleinen Glücksmomenten ? Ist das alles ? Geht da nicht doch noch mehr ? Wie könnte das aussehen ? Wie schaffe ich es, mich in meinem Leben so einzurichten, daß ich es jenseits einzelner Glücksmomente als sinnvoll erlebe ?
Mit Fragen wie diesen fühle ich mich bei Wilhelm Schmid gut aufgehoben, denn er sieht seine Leser primär als Menschen, die frei sind im Sinne von frei von. Woran sich unweigerlich Fragen knüpfen, denn mit dem frei von ist das frei wozu ? ja lange nicht gelöst. Ich fühle mich gesehen in meiner Ratlosigkeit.
Sein Buch liefert keinen fertigen Lebensentwurf, dafür aber fundierte Überlegungen, Einordnungen, Inspiration für eine kreative Auseinandersetzung mit mir selber. Meiner Beziehung zu mir, meinen Beziehungen nach außen. Es entlastet mich davon, all dies nur aus mir heraus schöpfen zu wollen und zu müssen.
Allein schon sein Vorschlag, mich meiner ganz persönlichen Lebenskunst zu widmen, hat mir einen Begriff geschenkt, der das dunkle Loch am Horizont durch etwas ersetzt, was greifbarer, machbarer erscheint und dazu nach einem spannenden Weg klingt.
Vielleicht fühlt sich ja der eine oder andere durch diese Zeilen ein wenig angesprochen und kann auch für sich aus diesem Buch ein wenig Honig ziehen. Würde mich freuen.
Allen akut Leidenden wünsche ich schmerzfreie Stunden und die Kraft ein wenig von dem Sonnenschein zu tanken, den Petrus uns für die nächsten Tage verspricht.
LG
04.05.2016 14:58 •
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