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Should I Stay Or Should I Go?

LadyLasVegas
Hallo Community,
jetzt bin ich auch hier gestrandet.
Kurz zu meiner Geschichte (die lange Version ergibt sich evtl im Verlauf):
Ich bin 53, seit 2012 geschieden u habe 2 Töchter, die beide außer Haus sind.
2013 lernte ich meinen jetzigen Freund kennen.
Von Anfang an war es sehr schwierig. Er hatte einen Berg an Altlasten, zudem führten wir eine Fernbeziehung (300km). Nach ein paar Jahren zog er zu mir, dann nach ein paar Monaten zog er wieder zu Mutti in seine Heimat, weil die ältere Tochter zu ihm wollte. Dass wir diese auch in meiner Umgebung hätten großziehen können, stand nicht auf der Tagesordnung, lieber ab in die Heimat. Sehr verletzt führte ich die Beziehung trotzdem weiter. Sehen alle 2 Wochen für 2 Tage, wenn er kinderfrei war. In dieser Zeit passierte noch einiges an Verletzungen, z.B. wurde ich einige Wochen ignoriert, damit er ein mir gegebenes Versprechen nicht einlösen musste. Trotzdem rappelte ich mich irgendwie wieder in diese Beziehung. Letztendlich sehr unbefriedigend, da wir uns selten treffen, er total auf seine Eltern fixiert ist und mittlerweile auch wieder fest verankert ist in seiner alten Heimat. Die Zukunft soll so aussehen, dass er, sobald seine Große die Schule abgeschlossen hat (mittlerweile ist sie 17), er hier zu mir zieht, und wir gemeinsam alt werden.
Ich glaube dies nicht! Warum, das schreibe ich, wenn hier ein Austausch entsteht. Ich will nicht endlos lamentieren u euch evtl langweilen. Fakt ist: ich glaube seinen Worten nicht! Zu oft hat er mich schon enttäuscht. Ich habe ständig Bauchschmerzen, weil ich so gar nicht weiß, was ich tun soll. Gehen? Bleiben? Denke ich an ein Beziehungsende, dreht sich mir der Magen um. wie sagt meine weise, sehr alte Mutter: so hast du wenigstens ein- bis zweimal einen Partner im Monat.
Denke ich daran zu bleiben, stellt sich mir unweigerlich die Frage: was ist, wenn er gar nicht zu mir zieht in ein zwei Jahren? Was, wenn er mich (neudeutsch) wieder ghostet, wenn er sein Versprechen erneut nicht einhält? Und da er ein äußerst schwacher Artgenosse ist, der zudem noch unterwürfig gegenüber seinen Eltern und Geschwistern agiert, befürchte ich, dass es darauf hinauslaufen könnte. .
Auf regen Austausch mit euch freut sich
LLV

28.07.2020 18:38 • x 2 #1


K
Um was geht es Dir? Darum irgendwen zu haben?

Du schreibst nichts über ihn, was ihn zu einem wertvollen Partner macht. Gibt es das?

28.07.2020 19:18 • x 2 #2


A


Should I Stay Or Should I Go?

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LadyLasVegas
Es geht mir ganz bestimmt nicht darum, irgendwen zu haben. Es geht mir um diese Beziehung. Er ist ein lieber Mann, mit einem ganz lieben Wesen. Leider ist er halt schwach. Ich bin impulsiv, da kracht es schon heftig ab und zu. Wenn er nicht diese lieben und besonderen Seiten hätte, wäre die Antwort auf meine in der TE gestellten Frage ja ganz einfach!
Mir geht es vielmehr darum, ob sich das Warten lohnt. Mir ist schon klar, dass ich das ganz alleine schaffen muss. Einige Anregungen und Denkanstöße fände ich jedoch bestimmt hilfreich.
Es ist auch so, dass ich immens leide, viel traurig bin und einfach nicht mehr weiß, ob ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann, oder ob ich grade irgendwie durchdrehe... ganz blöde!

28.07.2020 19:29 • x 1 #3


K
So, jetzt noch einmal ein richtiges Willkommen hier bei uns. Eben vom Handy war eher Telegrammstil angesagt.

Erstmal bin ich froh, dass der Mann auch nette Seiten hat.

Ich frage mich, wieso Du eine Fernbeziehung führst, wenn Du keine haben willst und warum Du in einer Beziehung bist, in der Du offenbar Sorge hast, dass die nächsten massiven Verletzungen nicht auf sich warten lassen.

Worin ist Deine Hoffnung begründet, dass sich das Warten lohnen könnte?

Zitat von LadyLasVegas:
Es ist auch so, dass ich immens leide, viel traurig bin und einfach nicht mehr weiß, ob ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann, oder ob ich grade irgendwie durchdrehe... ganz blöde!


Dazu ist meine Devise: was mir nicht gut tut, kann weg.

Das gilt natürlich nicht dafür, wenn mir mal etwas oder jemand nicht gut tut, aber hier stehen ja so viele Verletzungen im Raum und der Mann verhält sich beim Durchsetzen seiner Interessen passiv aggressiv. Warum sollte sich das ändern, wenn die Tochter ausgezogen ist?

Redet Ihr über all die Dinge oder macht er einfach, lässt Dich auflaufen, Du reagierst mit Wut und dann wird der Mantel des Schweigens darüber gedeckt, Du schluckst die Verletzungen runter und Ihr macht einfach weiter, ohne dass die Konflikte gelöst oder aufgelöst sind?

Würdest Du zu ihm ziehen, wenn er denn so fest verwurzelt ist?

28.07.2020 19:50 • x 2 #4


LadyLasVegas
Uiuiuiui, schwierige Fragen...
ich will versuchen, klar zu antworten. Wie man hier Zitate einfügt, weiß ich leider noch nicht.
1. Dass ich mich verliebt habe ob der Ferne, ist halt passiert. Ich kann aus beruflichen Gründen nicht umziehen, daher müsste er (nicht beruflich in seiner Stadt verankert) hierher ziehen.... hat er ja auch eine zeitlang
2. Worin ist meine Hoffnung begründet? Liebe KBR, ich weiß es nicht.... eieiei.... vllt, weil ich hoffe, dass man ein gemeinsames Altwerden möchte.... also, dass er es auch möchte, ziemlich wirr, weil schwere Frage
3. Wenn das mit dem was mir nicht gut tut, kann weg so einfach wäre, hätte ich mich hier eher nicht angemeldet
4. Reden.... auch so eine Sache! Sagte er letztens, als ich meine Bedenken äußerte: ich scheine dir wohl nicht gut zu tun, vielleicht solltest du überlegen, ob du noch möchtest. Immer, wenn ich meine Ängste verbalisiere, fühlt er sich angegriffen. Wahrscheinlich bin ich auch nicht so glücklich in meiner Wortwahl oder was sonst noch...

Egal.... es ist zum Schreien! Natürlich weiß ich (nach 2 gescheiterten Ehen mit fürchterlichen Schmerzen), dass das Leben irgendwie weitergeht. Aber es ist nunmal mehr schlecht als recht grad, und ich überlege, was ich tun soll!
Anbei: ich liebe ihn, und das machts nicht einfacher
Danke fürs Lesen und Antworten, und für die kniffeligen Fragen

28.07.2020 20:17 • x 1 #5


W
Liebe LLV,

Willkommen hier es liest sich in Deinen Posts so, als hättest Du kein Vertrauen in die Versprechen Deines Partners. Anscheinend ist dieses Empfinden auch begründet (?). Was passiert, wenn Du Deinen Partner darauf ansprichst, ihm sagst, dass Du ihn liebst, gerne mit ihm alt würdest, es Dir aber aufgrund seiner früheren Verhaltensweise schwer fällt, seinen Worten Glauben zu schenken? Geht er auf Dich ein und versucht Dich zu unterstützen oder winkt er es nur ab?

Wenn ihr darüber nicht reden könnt, steht doch recht wahrscheinlich nach dem Zusammenziehen der gleiche Ärger ins Haus. Dann geht es eben um andere Probleme, sie werden aber genauso wenig gelöst.

Also nochmal einfacher: habt ihr eine emotionale, empathische Ebene auf der ihr offen Eure Probleme diskutieren könnt?

28.07.2020 20:31 • x 1 #6


K
Ja, dahin, dass man wegtut, was einem nicht gut tut, muss man erstmal kommen.

Wir sind ja im gleichen Alter und ich muss sagen, sollte ich mich noch einmal binden, will ich das Leben mit diesem Mann genießen. Ich will genießen, dass etwaige Kinder groß sind, dass wir finanziell unabhängig sind und (im möglichen Rahmen) frei, das zu tun, was wir wollen.

Für mich wäre es keine Option, mich von vornherein mit Kompromissen zufrieden zu geben und immer wieder aufzulaufen.

Es ist möglich, jemanden zu lieben und dennoch nicht mit demjenigen zusammen sein zu wollen oder zu können.

Irgendwie hat er ja erfasst, dass er Dir nicht gut tut. Will er nie mehr? Mehr Zeit mit Dir? Mehr Unternehmungen? Mehr Verbindlichkeit?

Ich frage das, weil lich vor etwa 20 Jahren mal eine Fernbeziehung hatte - 800 km. Ich habe mich damals nur unter der Voraussetzung darauf eingelassen, dass wir nach einem Jahr eine Bestandsaufnahme machen und prüfen, ob wir mehr wollen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich es beendet, denn ich wollte keine Fernbeziehung. Fakt war: nach einem Jahr bekam ich keine klaren Antworten. Ich konnte dennoch nicht loslassen, denn ich liebte diesen Mann und wollte mit ihm gemeinsam Leben. Irgendwann nachdem ich das immer wieder zum Thema machte, sagte er mir, er würde es toll finden mit mir und noch toller wäre es, wenn der Weg zwischen uns nicht so lang wäre, aber er wolle noch nicht wieder mit einer Frau leben.

Ich war zutiefst getroffen. Ich hatte wirklich die ganze Zeit nicht begriffen, dass er zufrieden war, so wie es war. Und er hat es halt auch nie direkt gesagt. Ich habe mich komplett hingehalten gefühlt und die Sache beendet, denn er wusste, dass ich nie eine Fernbeziehung wollte.

Warum ich das schreibe? Besteht die Möglichkeit, dass Dein Partner gar nichts anderes möchte als das, wie es jetzt ist, und es nur nicht zu sagen vermag?

28.07.2020 20:32 • x 5 #7


julie74
hallo ladylasvegas, du liebst ihn und möchtest die beziehung doch garnicht beenden. aber es passt dir auch nicht, dass ihr euch so wenig seht und du hast angst, du wartest umsonst - weil er dich schon öfter mal enttäuscht hat. wenn du ihn mit angst und zweifeln und deinem frust konfrontierst, zweifelt er daran, ob du noch möchtest.
scheint mir, als bestimme er ziemlich viel in eurer beziehung . wie läuft das denn, ist das so fest, dass ihr euch jedes 2. wochenende seht? hast du schon einmal den spieß umgedreht und hast ihn mal kurzfristig geghostet? das gute, alte rar-machen...
was schreckt dich so sehr daran, eventuell allein alt zu werden? was genau wäre daran so schlimm, wenn das so käme und was würdest du tun?
du bist ja erst anfang 50. vielleicht ist er sich deiner einfach zu sicher, spürt deine angst und macht halt, was er will?
mal was anderes: ich nehme an, er ist in deinem alter, wieso klebt er so an seinen eltern? sorgt er für sie oder sowas?
wie KBR schon fragte, warum ziehst du nicht zu ihm?

28.07.2020 20:34 • x 2 #8


LadyLasVegas
Zitat:
Warum ich das schreibe? Besteht die Möglichkeit, dass Dein Partner gar nichts anderes möchte als das, wie es jetzt ist, und es nur nicht zu sagen vermag? quote
Oh ja, so hab ich das noch gar nicht gesehen, ich befürchte fast, das genau könnte es sein!

was anderes: ich nehme an, er ist in deinem alter, wieso klebt er so an seinen eltern? sorgt er für sie oder sowas?

Nö, die sorgen noch für sich selbst, aber er ist ein Mamakind, und die Familienmitglieder beanspruchen ihn alle sehr

Weiterhin noch (kopieren klappt nicht):
Zu ihm ziehen geht nicht, bin berufsmäßig hier gebunden.
Und ja, ich stelle mich seit Jahren auf ihn ein.... von sich aus macht er in meine Richtung nie was Spontanes... fällt mir jetzt erst auf, wo ihr nachfragt... oh je, ich bin schon echt meschugge!
Danke fürs Augenöffnen! Nicht, dass ich jetzt weiß, was richtig ist, aber die ein oder andere Erkenntnis taucht auf! Und auch die Erkenntnis, dass ich ziemlich blind bin, obwohl ich mir irgendwie eingebildet habe, dass ich alles ganz klar sehe

28.07.2020 20:56 • x 1 #9


LadyLasVegas
Windhill, eigentlich können wir ganz gut miteinander reden, aber speziell meine Ängste werden selten ausgesprochen. Emphatisch emotional ist es schon auch, aber dann auch wieder schwierig, weil ich oft überempfindlich reagiere

28.07.2020 20:59 • #10


Smokine
Ich bin impulsiv, da kracht es schon heftig ab und zu.

Vielleicht kann er damit nicht umgehen und wählt somit die bequeme und harmonischere Variante bei Mutti.?

28.07.2020 21:06 • x 1 #11


Sentimentalo
Zitat von LadyLasVegas:
4. Reden.... auch so eine Sache! Sagte er letztens, als ich meine Bedenken äußerte: ich scheine dir wohl nicht gut zu tun, vielleicht solltest du überlegen, ob du noch möchtest. Immer, wenn ich meine Ängste verbalisiere, fühlt er sich angegriffen. Wahrscheinlich bin ich auch nicht so glücklich in meiner Wortwahl oder was sonst noch


Liebe Lady Las Vegas,
Nimm ihn beim gesprochenen Wort und überlege dir, ob du das noch möchtest. Wenn du diese klaren Worte mit dem Argument abtust, dass er sich angegriffen fühlt und dass es deshalb nicht ernst zu nehmen sei, dann verbaust du dir selbst den Weg aus dieser Krise.

Ihr habt wohl beide Angst wieder vor einem Scherbenhaufen zu stehen und allein zu sein, deshalb wird mehr oder weniger so weiter gewurschtelt wie bisher.

Du bist ja schon am überlegen, jetzt musst du Taten folgen lassen. Getrennte Haushalte und Lebenswelten habt ihr ohnehin schon, ihr seid nicht verheiratet (nehme ich mal an). Was spricht dagegen jetzt zu sagen: Bleib wo du bist und such dir ein neues Glück!

Früher oder später knallt das sowieso, wenn du oder dein Partner jemanden kennenlernt. Die Verletzungen sind wesentlich schwerer, die dann auftreten.

Mach den ersten Schritt, auch wenn es schwerfällt, viel Glück!

28.07.2020 21:25 • x 1 #12


LadyLasVegas
Guten Morgen ihr Lieben
Ich danke euch für alle Denkansätze. Es heißt jetzt wohl: Augen zu und durch. Dass es irgendwann knallt, wie Senti geschrieben hat, steht wohl außer Frage. Und doch ist da das Fünkchen Hoffnung. Aber es ist schon so: äußere ich das, was mich bewegt, heißt es: ich tu dir nicht gut, am besten du gehst.. Er würde auch nie und nimmer irgendwie für uns kämpfen.
Ich weiß, welchen unschätzbaren Vorteil ich so vielen von euch gegenüber habe, nämlich, dass wir nicht zusammen leben, dass mit einer Trennung es definitiv kein Aufeinandertreffen mehr geben wird, dass keine eigenen Kinder involviert sind etc. Trotzdem ist es nach 8 Jahren nicht wirklich einfach......
Könnte grad bisschen brechen

29.07.2020 07:02 • #13


Anuke
Liebe LadyLaVegas ,

wollte Dir nur kurz mitteilen wie gut ich Dich verstehe.
Ich wünsche Dir viel Kraft , auch bist sicher stärker als Du jetzt denkst .

Ich wohne auch nicht mit meinem Ex zusammen und Kinder sind auch keine da , finanziell ist alles geregelt und trotzdem ist der Schmerz herzzerreißend.

29.07.2020 18:34 • x 2 #14


LadyLasVegas
Vielen Dank liebe Anuke, ich drück dich fest aus der Ferne

29.07.2020 18:37 • x 1 #15


A


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