Should I stay or should I go

Hallo miteinander,
ich bin gezwungen eine Entscheidung zu fällen, die ich nie fällen wollte.

Vor ca. 6 Wochen hat meine Frau (47), mit der ich seit 20 Jahren verheiratet bin, mir (52) gesagt, dass sie sich von mir trennen will, weil sie nichts mehr für mich empfindet. Wie so viele in ähnlicher Lage, traf mich diese Nachricht wie der Blitz aus heiterem Himmel. Nach ein paar Gesprächen und viel Reflektion danach, erkannte ich, dass ich die Warnsignale nicht ernst genug genommen habe. Die Ursachen will ich an dieser Stelle aber nicht aufarbeiten.

Mein akutes Problem besteht darin, dass sie mich drängt aus unserem gemeinsamen Haus, das wir vor ca. 10 Jahren erworben haben, in dem auch unser 17-jähriger Sohn wohnt, auszuziehen. Den Druck erhöht sie mit der Warnung/Erpressung: Wenn Du Dir keine Wohnung suchst, suche ich mir eine. Dann siehst Du mich aber nie wieder. Sollte ich mich fügen, läßt sie mir zumindest die vage Hoffnung, dass sie jetzt noch nicht wisse, ob sie sich zum Ende des Trennungsjahres vielleicht doch entscheidet mit mir einen Neustartversuch zu wagen.
Da ich sie noch liebe und die Ehe retten will, sehe ich mich in einer Patt-Situation. Mein Herz will alles tun um die Hoffnung am Leben zu erhalten. Mein Verstand sagt, dass ich sie verloren habe und das machen soll, was für mich richtig ist. Unser Sohn ist neutral und will im Haus bleiben, egal wer geht oder bleibt.

Eigentlich will ich im Haus und bei meinem Sohn bleiben. Ich weiß aber nicht, ob mich das Haus zukünftig zu sehr an die gescheiterte Ehe erinnert und auf Dauer zu sehr belastet. Hinzu kommt, dass ich meine Frau nach der Scheidung auszahlen müßte, falls nicht der große Kampf um das Haus ausbricht und eine Zwangsversteigerung der letzte Akt ist.

Hat jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Lage gesteckt ?

Wenn ja, wie seid ihr mit den Erinnerungen, die das Haus bestimmt geweckt hat, klar gekommen ?

Über euer Feedback würde ich mich sehr freuen.

Danke, jetzt habe ich einen Ohrwurm...

Mein dringlichster Ratschlag: suche einen Anwalt auf und prüfe alle Deine Optionen.

Abgesehen davon finde ich die Forderung Deiner Frau ganz schön frech. Ich liebe Dich nicht mehr, also verp*** Dich! So geht das nun aber nicht. Sie will euer Leben nicht mehr. Streng genommen müsste also sie gehen und nicht Du...

Nimm Dir soviel zeit wie Du brauchst. Ihren Erpressungsversuch (nichts anderes ist das) würde ich so gut es geht ignorieren. Zudem dieser niemals greifen wird. Sie will euer gemeinsames Leben nicht, also muss sie spühren was das in der Konsequenz bedeutet. Alles ist dann anders und alles ist dann potentiell weg. Auch das Zuhause, dass sie sich die letzten 20 Jahre über aufgebaut hat. Wenn Du jetzt das Feld räumst, bezweifle ich sehr, dass sie Dich nach dem einen Jahr wieder zurück will. Nein, nein. Ich rate Dir ganz klar davon ab. Sie soll ausziehen, nicht Du!

Und nochmals: gehe unbedingt zeitnah zu einem Anwalt und lass Dich beraten!

Bleib im Haus und lass sie die Konsequenzen für ihre Entscheidung tragen.Erpressen lassen würde ich mich nicht.Damit machst du dich doch selbst zum Lurch.

Zitat von Mister-52:

Wenn Du Dir keine Wohnung suchst, suche ich mir eine. Dann siehst Du mich aber nie wieder.

Diese Aussage würde ich auf Wahrheitsgehalt testen.

Ich weiß, daß klingt jetzt nach hartem Tobak, aber du gewinnst Deine Frau ganz sicher nicht dadurch zurück, daß Du ihre Forderungen erfüllst, damit machst Du Dich klein und die meisten Frauen können Männern, die sich klein machen wenig abgewinnen.
Außerdem wird, wer auch immer im Haus bleit, weiter mit dem sohn zusammen wohnen, denn dieser wird vermutlich dort wohnen bleiben wollen. Das wiederum demonstriert schon mal für sich, daß, wenn sie sich ein anderes Leben wünscht, dieses Leben eben auch anders ausschaut, als ihr bisheriges.

Schließlich dringende Empfehlung such dir eine ordentliche Rechtsberatung, es kann gut möglich sein, daß es für Dich von Vorteil wäre, dort wohnen zu bleiben.

Traurig, nach 20 gemeinsamen Jahren den Laufpass zu bekommen.
Aber wie die Frau, die dich einmal geliebt hat , es übers Herz bringt dich so eiskalt zu erpressen ist mir unbegreiflich. Mir tut es im Herzen weh das zu lesen.

Die Frage die du dir stellen solltest ist die, ob du mit dieser Frau überhaupt noch einen Neustart versuchen möchtest.

Sie sagt, sie liebt dich nicht mehr, wirft dich quasi aus dem Haus und möchte es - wenn du jetzt parierst - vielleicht später nochmal mit dir versuchen...
Sie sollte doch gehen, wenn sie eine Auszeit haben möchte oder mit dir gemeinsam eine angemessene Lösung finden.
Wenn ihr euch auseinander gelebt habt, du viele Zeichen nicht gesehen hast , oder was auch immer.... dafür habe ich Verständnis und man kann darüber reden.

Aber diese Erpressung finde ich einfach unfassbar gemein...

Vielen Dank an alle die so schnell geantwortet haben !

Einen Rechtsbeistand habe ich schon kontaktiert. Ich werde so schnell wie möglich die finanziellen Fakten zusammentragen, damit mir meine Anwältin ausrechnen kann, was mich bei welchem Weg erwartet.

Das Forum hier ist wirklich eine tolle Sache !

Mein moralischen Empfinden ist: Wer eine Beziehung beendet, der geht. Aber ganz sicher nicht andersrum. Und erst recht nicht mit epresserischen Mitteln.

Zitat von Mister-52:

Den Druck erhöht sie mit der Warnung/Erpressung: Wenn Du Dir keine Wohnung suchst, suche ich mir eine. Dann siehst Du mich aber nie wieder

Wenn jemand so nach über 20 Jahren reagiert, dann ist aber ganz viel Gift aufgestaut. Wie war denn Euer Leben so, als Paar? S. alles ok? Konntet ihr miteinander reden? Hatte jeder seinen Freundeskreis? Hat sie sich verändert die letzte Zeit oder Du Dich?

Und wenn Du ihrem Wunsch nachgibst, wird es die Verachtung Dir gegenüber, die ich aus ihren Worten lese, noch verstärken.

Hey Mister-52, erst mal mein Beileid in dieser jetzt so anscheinend aussichtslosen Pattsituation. Ich stecke gerade auch in einer Krise mit meiner Frau. Und habe lange überlegt wie ich mich verhalten soll. Gerade unter dem Aspekt, dass Vorzeichen zwar vorhanden waren aber man ja trotzdem dann in der Situation wie vor den Kopf geschlagen ist.
Wohnt ihr Stand jetzt noch zusammen? Wenn ja muss jetzt sofort eine räumliche Trennung her. Und zwar soll sie gehen, sie ist mit der Trennung gekommen. Wohnt ihr weiter zusammen wird es für so lange sein wie auf einem Ozean bei Windstärke 12. Ein ewiges auf und ab und keiner von euch beiden kommt zur Ruhe. Also Abstand. Dann wirst du merken dass du dich selbst auch wieder beruhigst und anfängst klarer zu denken. Ich habe das gerade hinter mir und es hätte mir nichts besseres passieren können. Und verlange von deiner Frau, dass sie jetzt erstmal ein paar Klamotten packt und geht. Das hat dann noch nichts mit der endgültigen Lösung sondern vielmehr mit einer Entspannung der jetzigen Situation zu tun.
Liebe Grüße und Kopf hoch...

Erpressen lassen würde ich mich nicht. Ist auch nicht gerade die feine englische Art den Partner nach so einer Hiobsbotschaft einfach rauszuschmeißen.
Vielleicht könnt ihr miteinander reden? Sag ihr, dass du dich erst sortieren möchtest, bevor du solche weitreichenden Schritte tust.
...und auszahlen muss sie dich übrigens genauso.

Grüße

Moralisch: Wer sich trennt, der trennt sich auch mit allen Konsequenzen: er zieht dann auch aus.

Haus: Wer steht als Eigentümer im Grundbuch? Falls es beide sind und es keine Gütertrennung gibt: Wer von euch kann das Haus alleine halten und den anderen auszahlen? Falls keiner von beiden: Haus verkaufen und beide ziehen aus.

Schließe mich ansonsten der Meinung hier an: Diese Art von Erpressung ist einfach nur verachtenswert. Tut mir sehr leid für dich, dass du so etwas erleben musst. Gut, dass du einen Rechtsbeistand in Anspruch nimmst; Klarheit über die Situation ist das Wichtigste. Ich hoffe, ihr könnt es trotz der angespannten Lage eurem Sohn zuliebe vernünftig und anständig lösen.

Zitat von Kummerkasten007:

Wenn jemand so nach über 20 Jahren reagiert, dann ist aber ganz viel Gift aufgestaut. Wie war denn Euer Leben so, als Paar? S. alles ok? Konntet ihr miteinander reden? Hatte jeder seinen Freundeskreis? Hat sie sich verändert die letzte Zeit oder Du Dich?

In Sachen S. gab es zugegebenermaßen noch Luft nach oben. Sie hatte meistens Lust nach dem wach werden, wenn Sohnemann schon unterwegs war. Nachts kam ich in Schwung, da war meistens mit ihr nichts mehr los. Wir funktionierten gut als Eltern und hatten Freude, aber auch Arbeit, mit unserem Haus. Beim miteinander reden, habe ich wohl die Warnzeichen nicht ernst genug genommen. Damals war ich der Meinung, dass das Gesamtpaket stimmt. Eine Veränderung fand bei ihr in den letzten Jahren statt, je mehr sie Karriere gemacht hat und als Führungskraft täglich Leute rumkommandierte. Dies war in letzter Zeit auch immer mehr zu Hause der Fall.

Zitat von Kummerkasten007:

Und wenn Du ihrem Wunsch nachgibst, wird es die Verachtung Dir gegenüber, die ich aus ihren Worten lese, noch verstärken.

Sie wird aus alle Wolken fallen, wenn ich sagen sollte das ich im Haus bleibe. Das Stay entscheidet sich, wenn ich weiss, dass ich finanziell damit klar komme. Dazu muss meine Anwältin erst mal die die gegenseitigen Forderungen ausrechnen. Dann weiß ich, was geht.

Zitat von Wirdschon:

@Mister-52
Es tut mir furchtbar leid, dass du in diese Situation geraten bist! Anwaltstermin würde ich auch machen und ich hätte da noch einen Vorschlag, obwohl ich dies unterDrucksetzten ihrerseits nicht gutheißen mag
Wie wäre es im Trennungsjahr mit dem Nestmodell? Man mietet eine Wohnung an ( evtl auf Zeit) und ihr als Eltern wechselt euch wöchentlich, 10 tägig ,oder wie auch immer , ab! Einer wohnt im Haus mit dem Sohn, der andere in der Wohnung! Nach einer Woche oder so wird getauscht! Mit klaren Regeln , sprich Haus/Wohnung ist sauber zu übergeben, keine neuen Partner etc! Theoretisch müsst ihr euch nicht begegnen und jeder kann in sich gehen und sich klar werden, wie es weiter gehen soll

Danke für die Anteilnahme (auch allen anderen !) und den tollen Vorschlag.
Ich hatte ihr vorgeschlagen, die zusätzliche Wohnung als Zweitwohnung gemeinsam anzumieten um für beide Seiten das Wohnrecht im Haus zu erhalten. Aber darauf wollte sie sich partout nicht einlassen. Ich gebe jedem Recht der sagt: Du bist derjenige der die Tür offenhält und sie wieder aufnehmen würde. Also bleib Du im Haus und schau was passiert.